Diskussion: Gibt es eine Seele oder was glaubt ihr was euch

#1
hilft mit der Bulimie aufzuhören?

Hallo ihr Lieben,

ich habe gerade gelesen das einige von euch annehmen das es keine Seele gibt. Ich will jetzt niemanden kritisieren oder so nur stelle ich mir die Frage wie ihr euch dann die Gut/Böse-Ambivalenz vorstellt und wie ihr an das gute glauben wollt und mit der Bulimie aufhören wollt.
Ich meine ich stelle mir vor das ich eine Seele habe. Und ich will ja auch falls ich irgendwann nicht mehr sein sollte in den Himmel kommen. So wie ich momentan Gottes Schöpfung vernichte und wieder los werde glaube ich nicht das mir das gut angerechnet wird. Doch ich möchte damit aufhören um wieder für andere da zu sein. Und niemandem weh zu tun. Und auch um wieder mehr an mich lassen zu können.
Ich weiß das klingt wir aber ich würde mich wirklich freuen wenn mir jemand antworten würde und meine Verwirrung ein bisschen zu lösen. Denke ich falsch oder ist es im Endeffekt doch persönliche Sichtweise?
Warum tut uns dann ein Kirchgang zum Durchatmen oder ein Wellnesstag so gut wenn wir es nicht für die Seele tun?
O weh ich hoffe ihr versteht mich

Fireball
Die Antwort weiß die Wissenschaft
denn das ist eine Wissenschaft,
die vielfältiges Wissen schafft,
durch das man schweres Wissen rafft,
womit man den Beweis, dass man was weiß,
mit weißer Weste und mit ruhigem Gewissen schafft.


Wise Guys

Re: Diskussion: Gibt es eine Seele oder was glaubt ihr was e

#2
hallo Fireball,

also ich habe das geschrieben, dass ich nicht an die seele glaube. aber das heißt ja nicht, dass ich recht habe. für mich gibt es die seele nicht. aber der glaube daran ist ja wie der glaube an gott. es gibt kein richtig und falsch. und wenn dir der glaube hilft, dann ist doch für dich auch real.
ich glaube nicht, also existiert er nicht für mich. ich sehe die gut/böse sache nach dem verursacherprinzip. und ich bin eher ein mensch, der nach dem Buddhismus lebt. aber an ein leben nach dem tod glaube ich auch nicht.
ich wollte auch niemanden verwirren, weil dies ja ein bereich ist, in dem es eben nicht um richtig und falsch geht, sonder darum, was einen persönlich weiter bringt.
liebe grüße

Re: Diskussion: Gibt es eine Seele oder was glaubt ihr was e

#3
Hallo Minion,

tut mir leid wenn das zu kritisierend klang. Ich meinte auch nicht das das falsch oder richtig ist was du schreibst. Mich hätte es halt interessiert wie ihr das so seht. Und das Verursacherprinzip bedeutet doch das du denkst das das was du tust dir auch wieder zurück angerechnet wird oder?
tut mir leid wenn ich doof klang
Fireball
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Re: Diskussion: Gibt es eine Seele oder was glaubt ihr was e

#5
Hmm ich bin ja eigentlich eine echt gläubige Christin. Doch trotzdem denke ich mir manchmal warum hat mich gott für bestimmte Dinge bestraft. Ist Opa gestorben (den ich sehr lieb hatte und habe) weil ich seine Schöpfung verschlinge und doch abstoße obwohl es so vielen Menschen schlecht geht weil sie kein Essen haben?
Aber auf der anderen seite hat er auch wieder Gnade gezeigt weil ich dabei war und mich so richtig verabschieden konnte. Und dann wieder gibt es momente in denen die ganze geschichte wieder hochschwappt. Ich habe damals am Krankenhausbett seine Hand gehalten und als er starb das Vaterunser gebetet. Jetzt muss ich jedesmal fast heulen wenn ich das Vaterunser spreche. Oder ich an gewisse Dinge denke.

Eigentlich bescheuert und doch weiß ich das Opas Seele so gut gewesen sein muss das er im Himmel ist. Und meine müsste eigentlich dunkelbraun mit einigen himmelblauen stellen sein. Weil ich doch nicht ganz so schlecht bin

Fireball
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Re: Diskussion: Gibt es eine Seele oder was glaubt ihr was e

#6
aber wieso meinst du dass du schlecht bist? wegen deiner ES? dann musst du dir aber doch immer in erinnerung rufen wieso du die ES bekommen hast? und wenn du gläubig bist, dann glaubst du doch an einen gütigen gott oder? denn laut neuem Testament kannst du ja nicht bestaft werden, weil du ja niemanden, außer dir, schadest. das ist zwar auch nicht toll, aber warum machst du das? das hat auch gründe und diese gründe versteht doch ein gütiger gott.

ich weiß nicht wie ich mich ausdrücken soll. weißt du was ich versuch zu sagen?

Re: Diskussion: Gibt es eine Seele oder was glaubt ihr was e

#7
@ fireball: es ist total verständlich und nachvollziehbar, dass du den grund für den tod deines opas nicht verstehst oder warum bestimmte dinge auf der welt falsch laufen, etc. das ist glaub ich ganz menschlich, ebenso wie die frage "warum kann ein gütiger gott sowas zu lassen" - ich habe keine genau antwort darauf, die wissenschaftlich erforscht und bestätigt ist, aber ich denke mir oft: so viele menschen glauben nicht an gott, sobald es aber dann um das böse geht, fragen sie ihn, warum er nichts tut...das ist doch widersprüchlich oder nicht? wie viele leute lassen denn gott an ihrem leben auch teilhaben? gott hat uns einen freien willen gegeben und er lässt bestimmte dinge auch passieren (ich fände es viel interessanter, mal zu sehen, wo gott tagtäglich eingreift, ohne dass wir etwas merken). fakt ist, wir sind noch auf der welt und es wird immer krieg, hunger und leid geben, aber das gute ist zu wissen, dass es da einen gott gibt, des das böse besiegt hat und der darauf wartet, mit dir gemeinschaft zu haben.

und dann zu der sache mit der seele bzw. bist du gut schlecht, nur weil du eine ES hast oder sonst irgendetwas: jeder mensch ist eig. schlecht (z.b. schreibt paulus im neuen testament: das, was ich tun will, tue ich nicht, und das, was ich nciht tun will, tue ich) - wir versuchen mit allen mitteln, gut zu sein, aber darum geht es nicht. gott wusste ganz genau, dass wir gefangene der sünde sind, deshalb hat er ja jesus auf die erde geschickt und durch seinen tod und seine auferstehung sind wir, wenn wir ihn als herrn annehmen, rein gewaschen und sauber :) (johannes 3,16: so sehr hat gott die welt geliebt, dass er seinen einzigen sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges leben hat) - unsere seele dürstet nach gott und viele menschen versuchen, dieses loch auszufüllen, mit essen, sex, spielen etc.
und eig. gibt es doch dann nichts schöneres, als wenn dein opa während dem gespräch mit gott stirbt und dann gleich persönlcih zu ihm kommt, oder :)

schau mal da drauf: http://www.youtube.com/watch?v=tk1KWRmO ... re=related

so vllt. war des alles ein bisschen zu lang (und doch zu knapp erklärt) aber ich wünsch dir alles liebe :)

Amante de Dieu (= Geliebte Gottes :))

Re: Diskussion: Gibt es eine Seele oder was glaubt ihr was e

#8
So, Achtung, ich werde etwas länger ausholen ;)

Ja, es ist definitiv auch eine Glaubenssache, du kannst also wohl hier keine abschließende Antwort kriegen.
Trotzdem ist es immer spannend, neue Inspirationen zu kriegen, auch wenn sie vielleicht teilweise auch nur noch mehr inneres Chaos verursachen.
Hermann Hesse hat geschrieben:Meine Bücher führen den Leser, wenn er willig ist, bis dahin, wo er hinter den Idealen und Moralen unserer Zeit das Chaos sieht. Wollte ich weiter "führen", so müsste ich lügen. Die Ahnung der Erlösung, die Möglichkeit, das Chaos neu anzuordnen, kann heute keine "Lehre" sein, sie vollzieht sich im unaussprechbaren innersten Erleben Einzelner.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine Seele gibt.
Nur was sie genau ist und ob man sie einer Religion zuordnen kann und ob Bulimie der Seele eher nach dem Tod schadet oder schon im Diesseits, ist halt etwas schwieriger zu beantworten.


Erstmal fällt mir bei dem Thema mein Lieblingsbuch ein, "Die Wolfsfrau" von Clarissa P. Estés. Die Autorin behandelt da ein Kapitel zum Thema Seele und Rückzug in sich selber.
Es ist ähnlich wie bei "Die Frau, die im Mondlicht aß", Erläuterung eines Themas anhand von Märchen.
Ich versuche mal, das Seelenmärchen nachzuerzählen.
Es geht um einen sehr einsamen Eskimofischer, der abends irgendwann sehr spät noch mit seinem Boot unterwegs ist und eine Gruppe von Frauen beobachtet, die im Mondlicht tanzen. Diese Frauen sind aber eigentlich Seehündinnen, die ihre Felle abgelegt haben. Er nimmt eines der Felle weg und überredet die Frau, ihn zu heiraten, und verspricht ihr, dass sie nach 7 Jahren ins Meer zurückkehren darf.
Die beiden heiraten und bekommen ein gemeinsames Kind, aber der Frau geht es immer schlechter, ihre Haut vertrocknet und sie magert ab, weil sie nicht ohne ihr Fell und ihre Meeresheimat leben kann.
Nach den sieben Jahren möchte sie ihr Fell wiederhaben, aber ihr Mann möchte sie nicht gehen lassen, sodass sie im Streit flieht und ihr Kind mitnimmt.
Beide verbringen sieben Tage am Grund des Meeres, die Mutter erholt sich wieder, möchte aber in ihrer Heimat bleiben, doch der Sohn kann nun in beiden Welten leben, er geht oft ans Meeresufer und unterhält sich mit den Seehunden, um seine Seele zu erleichtern, aber ansonsten lebt er in der Welt seines Vaters.

Die Autorin interpretiert das so, dass man regelmäßig in Kontakt zu seiner Seele bleiben muss, um nicht auszutrocknen, also so wie der Junge, nachdem er einmal einen Weg zu seiner Seele gefunden hat, (als er die sieben Tage am Meeresgrund war), regelmäßig ans Ufer zurückgehen und mit den Seehunden reden.
Wenn man das auf einen Glauben beziehen will, dann kann man das vielleicht so sehen, dass man nach der Taufe wieder regelmäßig in die Kirche geht.

Ich glaube, hier geht es auch sehr um das Thema Heimat. Die Heimat der Seele. Nicht jeder hat seine Heimat am Grund des Meeres, der Mann im Märchen zum Beispiel ist ja fest am Land verwurzelt.
Und die Seele des einen hat vielleicht ihre Wurzeln im Christentum, der andere fühlt sich im Buddhismus heimisch.
Oder vielleicht sind es auch bestimmte Bücher, oder Gespräche, oder lange Wanderungen, die man braucht, um die Seele atmen zu lassen. Ich glaube, nicht jeder kann sich in einem festen Glauben wohlfühlen, aber jeder braucht etwas, wo sich auch seine Seele entfaltet.




Ich habe ein paar Zweifel daran, dass die Bestrafungen für irgendwelche Taten erst im Jenseits kommen.
Da glaube ich auch eher an ein Ursache-Wirkungsprinzip, das schon sehr sehr früh festgelegt wurde. Und davor kann uns dann ein Gott auch nicht bewahren, was geschehen muss, muss eben geschehen. Vielleicht helfen Jahrtausende alte Weisheiten, wie sie in der Bibel gesammelt sind, oder auch in anderen überlieferten Geschichten, dabei, zu verstehen, vielleicht kann man das auch als eine Botschaft Gottes begreifen, der alles schon besser durchschaut hat und uns helfen will. Aber es muss nicht unbedingt ein Gott sein, Weisheiten der ganzen Menschheit sind für mich genauso befriedigend, das kann aber jeder für sich entscheiden, das geht eben schon wieder sehr in Richtung individuellen Glauben.

Ich stelle mir vor, wenn jemand etwas Böses tut, dass sich dann seine Seele von ihm zurückzieht oder sogar Teile von ihr abgespalten werden (das wird ja sogar in Harry Potter aufgegriffen, wo Voldemort bei jeder Untat ein Stück seiner Seele abgerissen wird), dass das dann schon die automatische Strafe ist. Nicht, weil wir ohne Seele schlechter in den Himmel kommen können, das kann ich vom Diesseits aus nicht beurteilen, sondern weil uns etwas fehlt. Manche stört es vielleicht nicht, es ist sogar angenehmer, ohne Seele zu leben, weil man dann mehr böse Taten begehen kann, ohne dass es wehtut, aber so insgesamt glaube ich, man durchlebt seine Hölle schon auf Erden. Wenn man immer seelenloser wird, kann man ja keine wahren Freundschaften finden, leidet immer mehr unter innerer Leere usw. Deshalb finde ich das Himmel-Hölle-Konstrukt, das da künstlich für nach dem Tod zusammengebastelt wird, eigentlich für obsolet.

Aber ich glaube, nicht nur, wenn jemand etwas Böses tut, sondern auch wenn er etwas Böses erlebt, oder jahrelang alles, was an Lebendigkeit aus dem Innersten kam, unterdrückt wurde, oder..., dann zieht die Seele sich ein Stück weit zurück, was sich wohl in der krassesten Form bei den Dissoziationen von schwer Traumatisierten ausdrückt.
Und vielleicht ist es dann ein Teufelskreislauf, wenn man immer seelenloser wird, ist man eher versucht, die Leere mit Bulimie zu füllen, Bulimie ist Gewaltanwendung an Körper und Seele, und die zieht sich noch weiter zurück.

Ja, ich glaube, wir schaden unserer Seele sehr, und wir sollten unbedingt einen Weg finden, wieder Zugang dazu zu finden. Insofern ist die Heilung von psychischen Problemen auch eine sehr spirituelle Sache.



Mit dieser wertenden Einteilung von Gut und Böse habe ich ehrlich gesagt große Probleme. Das ist zu sehr Schwarz-weiß-denken, und es widerspricht meinem Gefühl von Ganzheit. Es erinnert zu sehr an die wertende Trennung von Männern und Frauen, und außerdem, wer will beurteilen, was wirklich das Böse ist? Wenn man das Böse als Negativ bewertet, will man es ja vermutlich auch bekämpfen, und da ist vieles nicht so klar. Ok, wir könnten zum Beispiel die Bulimie als Böse bezeichnen, aber ist sie das denn auch? Schien sie uns am Anfang nicht sogar als rettend gegenüber einer Situation, die wir als noch schlimmer empfanden? Kann etwas, das uns scheinbar geholfen hat, ganz und gar böse sein? Können wir etwas, das nicht ganz und gar böse ist, einfach so ausrotten? Maßen wir uns da nicht etwas an?
Und außerdem, es ist doch einfach dermaßen unrealistisch, dass immer nur Gutes passieren kann. Und außerdem auch völlig unnötig. Wenn alles nur Licht und hell wäre ohne einen einzigen Schatten, dann würden wir nicht sehr viel sehen, erst durch die dunklen Aspekte bekommt doch alles Kontur. Ohne schwierige Zeiten im Leben einzelner Menschen wären viele große Kunstwerke nicht entstanden, ohne eine schwierige Pubertät würden wir nicht zu verantwortungsvollen Erwachsenen werden können.
Leben ist doch gerade der Spannungsbogen zwischen Gut und Böse, wie will man da das Böse so leichtherzig abwerten können?

Trotzdem ist es wohl wichtig, das Böse, wenn man es denn erkennen kann, zu reduzieren, weil sonst wohl auch kein Leben mehr möglich ist. Genauso wie aus Sicht der Physik die Erde und das Universum nur deshalb existieren können, weil es mehr Materie als Antimaterie gibt, gäbe es genau gleichviel, würden sie sich gegenseitig auslöschen (vielleicht hat wer Dan Brown - Illuminati gelesen ;) ).
Also nur dass es schwierig ist, zu werten, heißt noch nicht, dass wir nicht immer weiter und weiter kämpfen sollten. Für unsere Seele, dass sie endlich wieder zu uns zurückkommt und uns ermöglicht, ganz lebendig zu werden. Und nicht nur dahinzuvegetieren.

Seufz. Trotzdem kann ich mir vieles im Leben nicht erklären und es bleiben so viele offene Fragen.
Das ist vielleicht auch mit der Vertreibung aus dem Paradies in der Bibel gemeint, wir sind zu intelligent geworden, und haben zu viele Fähigkeiten, über zu komplexe Sachverhalte nachzudenken, als dass wir noch glücklich dahinleben können.
Und trotz all unserer Intelligenz bleiben immer offene Fragen.





So, habe ich es geschafft, noch ein paar Klarheiten zu entfernen? :wink:
Und tut mir leid, dass ich auf die späteren Antworten nicht eingegangen bin, ich wollte erstmal meinen eigenen Gedankengang zusammenschreiben.



Ok, doch noch: Ich mag Paulus nicht. Der hat zu viel Blödsinn geschrieben, mit dem ich nicht übereinstimmen kann.
Der hat Frauen abgewertet und er hat die Menschen abgewertet, die Jesus persönlich kannten, und glaubte selber, er sei allwissend. In den Paulusbriefen ist mir zuviel fundamentalistisches Gedankengut und zuwenig Weisheit. Er hat nichts von irgendwelchen anderen Menschen oder Jesus selber übernommen, sondern einfach beschlossen, dass er erleuchtet ist und dann fröhlich alle um sich herum bekehrt. Und dabei nur seine eigene Meinung verbreitet.
Aber das ist meine persönliche Meinung.
Nur schade, dass die Kirchen so sehr auf Paulus aufbauen.
(Ich oute mich mal als Fan von Jesus und der Bibel, aber nicht von den heutigen Kirchen.)
Und wie gesagt, ich finde nicht, dass jeder Mensch eigentlich schlecht ist. Jeder Mensch ist Mensch, mit guten und schlechten Anteilen. Aus denen er das Beste machen kann, oder halt nicht.
Aber sich mal schlecht fühlen, da muss man durch, da kann man draus lernen, weil man zum Nachdenken angeregt wird.
Und deshalb hat auch Schlecht fühlen sein Gutes in sich.
Es gibt so viele Graustufen und Farbstufen zwischen dem ganz Hellen und Dunklen.
Das müssen wir lernen und unserer Seele da ihre Freiheit lassen, bunt aufzuleuchten.



So, ich erwähne noch, das war alles meine persönliche Meinung und hat weder Anspruch auf Wahrheit noch auf Vollständigkeit noch darauf, dass es in sich schlüssig ist. Ich habe mir vermutlich selber zigmal widersprochen und mich völlig verzettelt :roll:
Ich hoffe, es regt trotzdem zum Denken und vielleicht zu noch weiteren Diskussionen an.
Der Wind umspielt die Nacht, formt sich leis´zur Melodie
von weit ist er gekommen, aus dem Land der Poesie

Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.

(Mantus)

Re: Diskussion: Gibt es eine Seele oder was glaubt ihr was e

#9
Lieber Dreamdancer,

danke für deine ausführliche und lange Antwort.
Ich bin noch am nachdenken darüber. Aber warum sollten wir als Bulimiker nicht schlecht sein? Ich vernichte gottes schöpfung und gleichzeitig maße ich mir an mich über andere zu erheben. das kann es doch nicht sein.
Ich fand Paulus eigentlich bisher immer ganz gut. Vorallem egal wie böse man letzendlich ist irgendwie kann man doch gnade oder vergebung erwarten. wenn ich mich bessere vielleicht lässt gott mich ja dann auch in seinem garten spielen.
Ich muss noch ein bisschen mehr darüber nachdenken, sorry
Fireball
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Wise Guys

Re: Diskussion: Gibt es eine Seele oder was glaubt ihr was e

#10
Fireball hat geschrieben:Aber warum sollten wir als Bulimiker nicht schlecht sein?
Das erinnert mich jetzt an etwas, was ich mal über die Therapie von Borderlinepatienten gelesen habe.
Der Ansatz ist, dass das Handeln im jeweiligen Kontext (also zum Beispiel dass man mit der Bulimie angefangen hat) sinnvoll und vielleicht auch nötig gewesen war, um das (seelische) Überleben zu sichern, und man sich deshalb im Nachhinein nicht dafür verurteilen sollte. Es ging vielleicht gerade nicht anders.

Ja, und trotzdem finde ich auch, dass es etwas ist, was der Seele schadet. Vielleicht war es das kleinere Übel. So, wie wenn ich vor der Entscheidung stehe, kündige ich einen Job und stehe vor dem Nichts, oder versuche ich weiterhin eine Situation zu ertragen, die unerträglich scheint. Da kann man keine richtige Entscheidung treffen, es ist erst einmal Beides gleich falsch.
Und vielleicht hatten wir ja damals, als die Bulimie begonnen hat, nur die Entscheidung dazwischen und etwas noch Unerträglichem. Nur eben unbewusst. Aber halt auch, schade ich der Seele auf diese oder jene Art?
Oder wie in der Bibel, als Moses mit den Israeliten aus Ägypten floh, lasse ich es zu, dass die Ägypter alle Flüchtlinge töten, oder lasse ich sie alle ertrinken? Da waren ja auch beide Wege schlecht.
Manchmal geht es nicht anders.
Aber man sollte sich immer wieder bewusst machen, ob man nicht jetzt in einer anderen Situation steckt, ob man nicht diesmal anders handeln kann, ob diesmal vielleicht eine bessere Möglichkeit offensteht, als Gottes Schöpfung zu vernichten.

Aber wir müssen eben auch akzeptieren, ohne Vernichtung geht es nicht. Ohne Essen können wir nicht leben.
Wir können nur die Vernichtung minimieren, indem wir nicht unnötig viel Nahrung vernichten.
Vielleicht heißt es das, dass eben alle Menschen Sünder sind. Solange wir existieren, fügen wir immer irgendwem Schaden zu. Wir atmen CO2 aus, wir essen Pflanzen, wir verbrauchen Energie, wir zerstören natürliche Lebensräume, um für uns selber Platz zum Leben zu haben, ...
Daraus kann man entweder schließen, dass wir uns selber hassen müssen bis zum Tode, dass alles irdische Leben Sünde ist, oder vielleicht kann man auch akzeptieren, dass es gottgewollt ist, dass auch Vernichtung stattfindet, dass es ein ewiger Kreislauf des Lebens ist, was einem Jesus ja auch irgendwie klarmachen wollte mit seinen Gleichnissen, die Getreidekörner müssen sterben, damit Brot daraus entstehen kann usw.
Ein bisschen Vernichtung ist ok. (Gut, es gibt auch Sekten, die bezeichnen das ganze weltliche Leben als Teufelswerk und bereiten sich ausschließlich auf das Leben nach dem Tode vor. Aber was für einen Sinn macht es dann, dass das jetzige Leben überhaupt existiert? Nur als Prüfung, um zu gucken, wen man dann in den Himmel lässt? Das ist ein bisschen mickrig, oder? Und dann pflanzt man sich noch fort und erzeugt noch mehr Menschlein, die auch alle ihre Probezeit für den Himmel durchlaufen müssen :roll: )

Ach ja, blöde Frage, wäre dann eigentlich die reine asketische Magersucht (ohne Bulimie dabei) eigentlich gottgewollter? Man hat keinen hohen Verbrauch an Nahrungsmitteln, ist im Hungerstoffwechsel und damit sehr sehr sparsam, hat zuwenig Kraft, um noch andere Sünden zu begehen, ist vielleicht immer lieb und freundlich, um die Maske aufrechtzuerhalten, ...
Kommt man mit so etwas eher in den Himmel?
An sich hat ja beides den gleichen Krankheitswert, aber wenn man Bulimie gerade dadurch als böse definiert, dass man soviel Schöpfung vernichtet, dann müsste Hungern ja sehr viel besser sein, oder?

Ich glaube nicht, dass wir dazu geschaffen sind, möglichst wenig zu sündigen und uns dabei immer weiter selber aufzulösen.
Vielleicht geht es eher darum, möglichst liebenswert zu sein?
Ein sehr lieber Vikar hat früher immer darüber gepredigt, dass Gott die Menschen erschaffen hat, um ein Gegenstück außerhalb seiner selbst zu haben, in das er sich verlieben kann. Wenn man es so sieht, sollte man doch eher möglichst lebendig und interessant und verliebenswert sein, um Gott eine Freude zu machen.
Nicht blass und unscheinbar und mit möglichst wenig Sünden.
Du verliebst dich doch vermutlich auch eher in lebensfroh erscheinende Menschen, oder?




Ok, ich halte die Klappe, ich verzettele mich schon wieder :oops:

Mag jemand inhaltlich auf meine Verzettelungen eingehen?
Ich finds grad sehr interessant, aber irgendwie fehlen mir immer die Menschen zum diskutieren. Entweder sie sind ganz religiös, wollen aber nur über das reden, was die Religion einem sagt, oder sie sind atheistisch und interessieren sich überhaupt nicht für das Thema. Gibt es hier niemanden, der sich dafür interessiert und es spannend findet, über religiöse Themen nachzudenken, ohne total voreingenommen von einer Religion zu sein?
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Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.

(Mantus)

Re: Diskussion: Gibt es eine Seele oder was glaubt ihr was e

#13
Hallo Nelly, hallo Dreamdancer,

es ist ja nicht so das ich komplett religiös bin so ist es nicht. Aber deine Gedankenführung ist sehr logisch und komplex da brauche ich ein bisschen länger. Selbst wenn man Student ist und sowas eigentlich könnte. Auf der anderen Seite hast du zu 75% Recht nur verdammt noch mal warum kann ich das nicht so akzeptieren. Warum sagt mir mein kleines Köpfchen aber du wirst doch bestraft, aber du musst doch gut genug für die Welt sein. Es kann nicht sein das ich so voreingenommen bin durch komplette Selbstaufopferung oder solche Gedankengänge. Ich meine wenn ich wirklich hunderpro religiös wäre müsste ja der Suizid der vor ein paar Jahren wirklich noch mehr aktuell bei mir gewesen war (und den ich mir aufs Strengste verboten habe, obwohl das im Prinzip nicht möglich ist und irgendwie doch wieder) verboten gewesen sein. Oder sagen wir besser ich hätte kein Problem damit anderen etwas gutes zu tun. Jesus wurden ja auch die Füße geölt und mit Haaren abgetrocknet. Das müsste ich ja nicht unbedingt tun. Aber alten Damen aus dem Bus helfen oder einer lieben Freundin der es schlecht geht helfen. Mich ehrenamtlich engagieren etc.
Gestern als ich in die Kirche ging haben ich zusammen mit dem Gesangbuch ein Blatt mit dem Wort der Woche/einem Gebet und dem Predigttext bekommen. Das fand ich sehr interessant und ich würde es euch auch gerne geben weil es mir in der aktuellen Prüfungssituation total hilft:

So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen das er klug sei und mich kenne, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf ERden; denn solches gefällt mir, spricht der HERR. (Jeremia 9,22-23)

Heißt das ich muss nicht die Beste sein um etwas zu erreichen? Gefällt Gott es wie ihr es angesprochen hat schon das wir nicht perfekt sind. Eine Daily Sitcom oder so was? Aber bedeutet Weisheit und Stärke nicht gleichzeitig Klugheit? Ich habe ein wenig darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen das Perfektheit nicht sinn der sache ist sonder das wir uns an die Regeln halten. Uns anderen gegenüber fair verhalten und das tun was richtig ist. Doch wie kann ich mich richtig verhalten? Bin ich anderen fair gegenüber wenn ich ihnen verschweige das die Bulimie mich nach einer so langen Pause wieder eingeholt hat? Wenn ich meinen Eltern erzählen würde das ich viel Essen verschlinge was im Ende mir nicht zugute kommt. Wenn ich ihr gewissen belaste und indirekt auch ihren Geldbeutel? Ich bin zwar bis zu dem Schluss gekommen das perfektheit nicht sinn der sache ist doch ich muss aus dem Resultat meine Schlüsse noch extrahieren. sie überdenken und schlüsse daraus ziehen.
Ich weiß das klingt im Vergleich zu dem tollen Gedankengang von Dreamdancer oder nelly bescheuert aber ich habe mir meine gedanken halt noch nicht zu ende gemacht.
Das Gebet was auf dem Blatt ebenfalls draufstand habe ich mir vorgenommen wieder dann vorzunehmen wenn es mir schlechter geht.
Gott, oft denken wir, wir müssten mehr scheinen als sein. Wir beurteilen einander nach dem, was wir haben, wissen oder können. Du hast andere Maßstäbe. Nicht nur unsere Stärken, sonder auch unsere Schwächen kennst Du. Du nimmst uns an, so wie wir sind. Deine Liebe gilt jedem ohne Unterschied und ohne Einschränkung. Dafür danken wir Dir . Hilf uns, aus dieser Freiheit zu schöpfen und in ihr verwurzelt zu sein. Amen.
Doch mich so fallen zu lassen fällt mir schwer. Ich kann das momentan einfach nicht so nehmen auch wenn es tröstliche und kraftspendende Worte sind. Wie bereits gesagt ich muss noch drüber nachdenken.
Fireball
Die Antwort weiß die Wissenschaft
denn das ist eine Wissenschaft,
die vielfältiges Wissen schafft,
durch das man schweres Wissen rafft,
womit man den Beweis, dass man was weiß,
mit weißer Weste und mit ruhigem Gewissen schafft.


Wise Guys

Re: Diskussion: Gibt es eine Seele oder was glaubt ihr was e

#14
hi,
also ich finde nicht, dass man gut oder schlecht sein daran fest machen kann, was man sich selbst antut oder eben nicht.
denn so wie du bist ist es gut und wenn du anders wärst, dann wäre es nicht gut.
bei so vielen gedanken wie du dir machst kannst du auch gar nicht schlecht sein.
ich glaube, dass jeder gut ist, wenn er es nur versucht. und wenn jemand nur einen anderen zum lächeln bringt, dann hat er schon etwas guten getan. ich finde nicht, dass unser leben darin besteht große taten zu vollbringen. ich glaube, dass der sinn ist, dass wir es schaffen, dass uns und unserer umwelt geht. wir wachsen aus dem schlechten, lernen auf fehlern und versuchen unser bestes. das ergebnis ist nicht so wichtig. unsere einstellung und unser handeln zählt. wenn du also bemüht bist gut zu sein, und das bist du, dann bist du doch auch ein guter mensch. denn es kann keiner immer glücklich sein und immer gut sein.

jetzt glaub ich wirds bei mir wirr. es tut mir leid, könnt ihr mir folgen? oder laber ich nur müll? :oops:
liebe grüße