Re: Emotional instabile Persönlichkeitsstörung

#16
Hey ihr Lieben!

@Tine Also an sich habe ich mich nie wirklich mit der Diagnose meiner Mutter beschaeftigt, weil ich nie daran gedacht habe, dass es eine Bezeichnung fuer das gibt, wie sie sich verhaelt. Die ES aber war immer offensichtlich gewesen.
Aber als ich kuerzlich bei meinem VAter gewesen bin, hat er geaeussert, dass er das Gefuehl hat, dass meine Mutter an Borderline leidet. Das hat mich dann natuerlich interessiert und ich habe mich naeher mit der Thematik beschaeftigt. Bin dann aber darauf gekommen, dass Bordeline nicht wirklich hunderprozentig zutrifft, aber eben die hoehere Stufe "emotional instabile PST". An sich habe ich mich eben fuer die Diagnose interessiert, als mein Vater eine Diagnose vermutete.
Und natuerlich weiss ich auch, dass man voll daneben liegen kann, weil man eben kein Therapeut ist und selbst die sich irren koennen.
Eine Therapie ist bei ihr wirklich notwendig und das sieht sie ja auch schon ein. Nur weiss ich auch, wie schnell sie die Hoffnung verliert und schnell zu dem Schluss kommt, dass ihr etwas eh nicht hilft. Deshalb wuerde ich eben schon gerne wissen, welche Therapieform sehr geeignet fuer so eine Diagnose ist, damit sie eben dranbleibt und sie merkt, dass sich etwas tun kann, wenn sie will.
Natuerlich haengt es auch von Mensch zu Mensch ab, aber man kann ja trotzdem versuchen, schon einige Formen auszuschliessen.

@Napoleona
Napoleona hat geschrieben:ch könnte es im leben nicht ertragen, wenn ich meine Mutter einfach nur still zuschauen würde, wie sie an ihrem Problem zugrunde geht.. (ist bei uns gott sei dank nicht der Fall.. aber ich könnte es nicht!) ..
Nein, das koennte ich auch nicht..vor allem, wenn man weiss, dass man wiklich in der Lage ist, zu helfen, dann wuerde es mich umso mehr fertigmachen, wenn meine Mutter am Ende total zugrunde gegangen ist ohne, dass ich etwas dagegen getan habe.
Natuerlich kann ich ihr bei der Mehrheit der Schritte nicht helfen, weil man sie allein gehen muss, aber unterstuetzen kann man definitiv!

@Piggi
Piggi hat geschrieben:Vielleicht kannst du deine Mum mal fragen, was sie in ihrer Kinder und Jugendzeit erlebt hat, denn mir dünkt es, als ob dort die URsache ihres Problems liegt.
Also so wie ich das mitbekommen habe, hat sie einen Vater gehabt, der sie immer als Prinzessin behandelt hat und eine Mutter, die das komplette Gegenteil war.
Als sie 4 war, ist dann ihr Vater ohne jedes Wort nach Amerika ausgewandert, hat sie zurueckgelassen und ist nie wieder zurueckgekehrt. Ganz abgesehen davon, dass das an sich schon ein schreckliches Ereignis ist, wenn man so eine starke Bindung zum Vater hatte, war die Zeit danach die Hoelle fuer sie. Ihre Mutter war Alkoholikerin, hat fast jeden Tag einen neuen Mann nach Hause geschleppt. Meine Mutter hatte jeden Tag Angst, als sie den Fahrstuhl gehoert hat, weil sie wusste, dass ihr Mutter nach Hause kam und sie wieder verpruegeln wuerde. Und wenn ihre Mutter keine Kraft mehr zum Verpruegeln hatte, wurde sie eben angeschrien.
Was ich auch heftig fand, war, dass mir meine Mutter eraehlt hat, dass sie jede Nacht Angst gehabt hat, dass ihre Mutter ermordet wird, weil sie aus dem Schlafzimmer Schreie gehoert hat. Das war dann natuerlich nur der Orgasmus, weil ihre Mutter eben staendige One-Night-Stands hatte. Aber als Kind hat man von solchen Dingen halt noch keine Ahnung.
Werd spaeter noch ein wenig weiterschreiben, mein Opa ruft gerade, dass ich mit ihm zur Apotheke fahren soll- bis spaeter! :D
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Emotional instabile Persönlichkeitsstörung

#17
Naja, jedenfalls wollte ich noch sagen, dass es ja klar ist, dass sich meine Mutter so benimmt, wie sie sich benommt.
Sie hat eben nur kennengelernt, dass Menschen entweder alles fuer sie tun und total lieb sind, einen dann aber einfach im Stich lassen oder dass es Menschen gibt, die sie wie den letzten Dreck behandeln.
Also hat sie diese Verhalensweisen uebernommen. Auf der einen Seite sehnt sich sich nach Naehe, aber auf der anderen Seite kann sie sie auch nicht wirklich zulassen, weil sie unterbewusst Angst hat, wieder zurueckgelassen zu werden. Dann schuetzt sie sich lieber davor und stoest die Menschen von sich, sobal sie ihr zu nahe kommen, damit sie nicht noch einmal solch einen Schmerz verspueren muss.
Alles ja schoen und gut, nur ist dadurch ihr gesamtes Leben verbaut, denn sie kann keine richtigen Beziehungen fuehren.
Vor allem als Kind oder als Freund hat man es bei ihr schwer, da sie noch umso mehr an die Vergangenheit erinnert wird. Ich als Tochter triggere in ihr den Teil, der sie an ihre Mutter erinnert und ihr Freund den Teil, der sie an ihren Vater erinnert. Und dementsprechend verhaelt sie sich eben auch.
Da ist die Freunschaftsbeziehung an sich noch die unkompliziertere, deshalb vertragen meine Mutter und ich uns auch am Besten, wenn wir uns eher auf der Freunschaftsebene befinden, als auf der Mutter-Kind-Ebene. Ja, es tut verdammt nochmal weh, wenn man sich nicht einfach als Tochter geliebt und angenommen fuehlt, aber als beste Freundin respektiert und gemocht zu werden ist noch immer besser als in Grund und Boden gestampft zu werden von meiner Mutter. Und wieder den Schmerz von damals spueren zu muessen, als ich noch so sehr von ihrer Liebe abhaengig gewesen bin.
Piggi hat geschrieben:Und naja deine ES hat sich, teileweise vermutlich auch eben dadurch entwickelt, weil eben du lange Zeit die Mutter sein musstest(nur mal so eine Vermutung von mir).
Naja, es lag eher daran, dass sie mich 2 Jahre lang nur noch angeschrien und kritisiert hat, egal was ich gemacht habe. Ich konnte es ihr nie Recht machen und hatte zu dem Zeitpunkt auch niemden, an den ich mich wenden konnte. Freunde hatte ich nicht, ich lebte auf dem Dorf, wo ich niemanden kannte und wo der Nahnhof 6 Kilometer weit weg war und ich kein Fahrrad hatte. Mein Vater wollte mich nicht und meine Mutter wollte mich ins Kinderheim abgeben. Das war fuer mich einfach zu viel und um mich von den Suizidgedanken abzulenken, fing ich an zu fressen. Erst spaeter kam hinzu, dass es mich belastete, dass ich fuer meine Mutter auch noch eine Freundin sein musste, aber das war eben erst spaeter.
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Emotional instabile Persönlichkeitsstörung

#18
Kätzchen, ich finde das schön, dass du die Verhaltensweisen deiner Mutter so gut analysieren kannst - aber bitte nicht zu sehr reinsteigern. Wobei das, was du hier schreibst schon wirklich relativ borderlinig klingt.
Kätzchen hat geschrieben:Da ist die Freunschaftsbeziehung an sich noch die unkompliziertere, deshalb vertragen meine Mutter und ich uns auch am Besten, wenn wir uns eher auf der Freunschaftsebene befinden, als auf der Mutter-Kind-Ebene. Ja, es tut verdammt nochmal weh, wenn man sich nicht einfach als Tochter geliebt und angenommen fuehlt, aber als beste Freundin respektiert und gemocht zu werden ist noch immer besser als in Grund und Boden gestampft zu werden von meiner Mutter.
Sieh es doch mal so, meine Liebe, wenn du später in der Lage sein solltest, deiner Mutter zu verzeihen, dass sie eben nur sehr schlecht deine Mutter sein konnte und lieber deine Freundin war/ist, wenn du dich durch den Schaden, den das bei dir hinterlassen hat, durchgekämpft hast, dann ist das doch eigentlich ganz gut so, oder?

Ich (das ist meine Meinung) denke sowieso, dass es im Erwachsenenalter einfach schön ist, wenn man mit den Eltern auch *befreundet* ist, ich sehe da nichts Schlechtes dran.
Meine Mutter ist in vielen Situationen auch eher eine sehr gute Freundin als eine Mutter, was für mich persönlich aber auch eher besser als schlechter ist.
Und meine Mutter war für mich auch keine besonders gute Mutter, da sie mit mir heillos überfordert war, da ich intellektuelle und emotionale Bedürfnisse hatte, die sie gar nicht erkennen konnte.
Und ja, ich war ein sehr schwieriges Kind und sie eine relativ einfach gestrickte Mutter.
Aber jetzt läuft das besser, weil ich mein eigenes Leben lebe, eigene Entscheidungen treffe und sie eine Freundin für mich ist, der ich auch mal helfen darf.
Das finde ich gut.

:)

Liebe Grüße!
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Emotional instabile Persönlichkeitsstörung

#19
Colourful hat geschrieben:Wobei das, was du hier schreibst schon wirklich relativ borderlinig klingt.
Hmm, das Einzige, was bei Bordeline halt nicht so richtig bei ihr zutrifft ist der Selbsthass und somit selbstschaedigendes Verhalten. Der Borderlinetzp projeziert seine Wut ja eher auf sich, waehrend der impulsive Typ ihn auf seine Umgebung richtet, so wie ich das verstanden habe. Und meine Muter macht definitiv eher letzteres.
Colourful hat geschrieben:aber bitte nicht zu sehr reinsteigern.
Mach ich schon nicht, ich pass auf mich auf! :D
Colourful hat geschrieben:Sieh es doch mal so, meine Liebe, wenn du später in der Lage sein solltest, deiner Mutter zu verzeihen, dass sie eben nur sehr schlecht deine Mutter sein konnte und lieber deine Freundin war/ist, wenn du dich durch den Schaden, den das bei dir hinterlassen hat, durchgekämpft hast, dann ist das doch eigentlich ganz gut so, oder?
Verziehen habe ich meiner Mutter schon. Sie wollte sich mir gegenueber ja nicht so verhalten, wie sie es getan hat, sie hat sogar extra Sozialpaedagogik studiert, damit sie mich anders erziehen kann, als ihre Mutter sie.
Das Einzige, was ich ihr nicht verzeihen kann, ist, dass sie mich ueberhaupt auf die Welt gebracht hat. Ich selber habe beschlossen, erst ein Kind zu bekommen, wenn ich mich stabil genug fuehle und gesund genug bin, um mein Kind nicht zu schaedigen. Sie hingegen hat sich darueber keine Gedanken gemacht bzw. die Situation falsch eingeschaetzt und gedacht, dass ihr das Studium ausreicht. Diesen Fehler musste ich letzten Endes ausbaden.
Es ist also so, dass ich Menschen mit psychischen Stoerungen nur zu gut nachvollziehen kann und ihnen deshalb auch schnell verzeihe, nur verzeihe ich es nicht, wenn sie merken, dass sie andere mit ihrem Verhalten schaedigen und sich trotzdem keine Hilfe suchen.

Und wie ich schon gesagt habe, ich finde es auch nicht schlimm, mit meiner Mutter befreundet zu sein. Nur ab und an merke ich doch, dass es in Momenten schmerzt, wo ich gerade jemanden brauche, der fuer mich da ist.
Colourful hat geschrieben:Aber jetzt läuft das besser, weil ich mein eigenes Leben lebe, eigene Entscheidungen treffe und sie eine Freundin für mich ist, der ich auch mal helfen darf.
Das finde ich gut.
Und das freut mich auch echt! Es tut echt gut, wenn man das Leben in die eigene Hand nimmt und eine eigene Persoenlichkeit entwickelt!
Ich finde es super, dass du den Absprung geschafft hast! Nur Narben heilen leider nicht, deshalb gibt es Phasen, wo man doch wieder zurueckgerissen wird...damit meine ich den Thread, wo du davon berichtet hast, wie antriebslos du bist und wie schlecht es dir geht. Aber du hast schon sehr viel geschafft, darauf kannst du stolz sein! :D
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
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