Hm, ich komme mir ja immer reichlich dämlich vor, wenn ich selbst mal einen Thread eröffne, so, als wäre es nicht mein Recht.
Natürlich ist das schwachsinnig, aber hey, ich fühle eben nicht logisch.

Mein Problem ist eine generelle Lustlosigkeit, die nur zwei Sachen ausschließt: Lesen und Laufen.
Lesen könnte ich den ganzen Tag, ich mag andere Welten, neue Sichtweisen, Dinge, die ich in meinem Leben nicht erleben werde.
Laufen kann ich auch immer, wenn mein Körper (die Zicke!!) mich lässt. (Im Moment schwierig, viele kleinere Verletzungen...)

Alles andere finde ich doof, mir fällt es sogar einigermaßen schwer hier jetzt einen zusammenhängenden Text zu schreiben, ohne, dass ich ihn sofort wieder lösche, weil ich den Sinn nicht sehe. Das geht mir in sehr vielen Dingen so. Ich habe nicht so richtig Lust auf Leute (ziehe mich aber nicht zurück - unternehme im Moment so mittel viel), keine Lust auf Studium und vor allem keine Lust auf Doktorarbeit.

Studium - ja, ich weiß, warum ich da keine Lust drauf habe. Weil ich noch immer so behandelt werde, als wäre ich doof. Und das bin ich ja ganz offensichtlich nicht. Ich meine, wer hat in jedem Seminar immer etwas Gescheites beizutragen? Wer macht grundsätzlich den Mund auf? Und wer traut sich auch mal? Aber nee, da wird immer so viel Unwichtiges gelabert, so viele Dinge, so viele Leute, die mir zu langsam denken (ich schätze die aber alle trotzdem sehr - versteht mich da nicht falsch...) und im Allgemeinen ist der Unterricht einfach ziemlich schlecht. Von ein paar Sternstunden mit Dozenten, die sich auch mal zuständig fühlen und kompetent sind, mal abgesehen.

Doktorarbeit - noch Fragen? Sinnlose Fleißarbeit für alle? Nichts Neues? Und wofür brauche ich das? Okay, wenn ich mal Chefärztin werden will. Ich sehe mich aber in 10-15 Jahren, wenn überhaupt in dem Beruf, eher in einer Praxis/MVZ mit geregelten Arbeitszeiten, Wochenende und netten Kollegen, deren Chef nicht ich bin.
Wenn ich überhaupt später als Ärztin arbeiten will, was ich augenblicklich bezweifle. Ich mache das Studium fertig und geh (Dreh)Bücher schreiben, an Berufsschulen unterrichten (unterrichten macht mir mal richtig Spaß, ich bin ja auch Tutorin mit Leib und Seele). Aber ich habe jetzt schon keine Lust in diesem bescheuerten Gesundheitssystem, in dem jetzt schon alles rationiert wird, es nur keiner so richtig merken will und das wir ganz anders organisieren müssen, um überhaupt angemessene Versorgung bezahlbar gewährleisten zu können, in einem alten Krankenhaus-Bunker jeden Tag 12 Stunden zu arbeiten.
Nee. Nicht mit mir. Und dann auch noch von allen angemacht zu werden, weil die Ressourcen nun mal begrenzt sind und ich dann auch zu denjenigen gehöre, die das täglich ausbaden müssen (so wie die Pflege auch...).
Nee.

So, sieht's aus. Ich kriege nichts auf die Reihe und mir geht's nicht gut damit. Zumindest werde ich dieses Jahr ausziehen und mir dafür mal einen schönen Job suchen, da bin ich schon dabei. Und ja, ich will Nachhilfe geben.

...

Alles Liebe, eure kleine Colour

Oh Colour, Du und nix hinkriegen? Bist Du verrückt?

Kann verstehen, dass Du am Ende nicht als Ärztin arbeiten willst. Ist aber echt schade, dass das jahrelange Studiusm dann keinen Patienten zugute kommt.

Und ne Sinnkrise kriegt bei einer größeren Schreibarbeit vermutlich jeder. (Als wenn ich da mitreden könnte, mit meinen mickrigen zehn Seiten. ) Ehrlich gesagt kommst Du mir immer vor wie eine Hochbegabte.... Also gerade wenn Du sagst, dass Dir die anderen Studenten zu langsam sind.

Sorry, wahrscheinlich nicht hilfreich.

lg

aire

Doch, sehr hilfreich.
*knuddel dich*

Ich glaube auch, dass das alles ganz normal ist und nicht schlimm und vorbei geht. Und ich bin nicht hochbegabt, ist eine Mischung aus schneller Auffassungsgabe, gutem Gedächtnis, guter Kombinationsfähigkeit, Mut und kommunikativer Kompetenz. Außerdem kann ich sehr gut raten. Das hat aber nichts mit Hochbegabung zu tun.

Danke! Ich glaube, dass es einfach schwer ist anzufangen. Und ich bin so unsicher, wie ich das schreiben soll, obwohl ich eigentlich weiß, dass ich sowieso nur gut begründen muss und mir meine Doktormutter sowieso alles dreimal auseinander nimmt, weil sie eine großartige Bitch ist, die sich aber leider denkt, dass ich so gut bin wie sie und sie deswegen extra streng mit mir ist. (Weil wir ja immer strenger mit uns selbst als mit anderen sind...)

LG!

ach das finde ich aber schade, dass grade so jemand wie du dann keine aerztin werden moechte! aber du hast wahrscheinlich recht. bei dem system muss man vielleicht wirklich herz- und gewissenlos sein!

aber vielleicht kannst du's nochmal ueberdenken... du wolltest unbedingt medizin studieren - obwohl alle dagegen waren. und es macht dir doch eigentlich spass oder?! ich mein, das eigentliche fach, nicht die seminare. das ging mir uebrigens auch genauso. ich wollte nie zur uni gehen, weils so SINNLOS und demotivierend war (obwohl auch ich da nicht wirklich mitreden kann - mein studiengang war nichts im vergleich zu medizin).
ist es nicht gut, dass du viel schneller denkst und dir das lernen leicht faellt und du weisst auch, dass du in der lage bist so eine doktorarbeit zu schreiben. warum also nicht augen-zu-und-durch und dann kannst du sehen in welchen bereich du wirklich gehen moechtest. vielleicht aenderst du deine meinung und aergerst dich spaeter den doktor nicht gemacht zu haben?!
sind nicht die meisten zertifikate (abi, ausbildung, etc) sinnlos? sagt mein abi-schnitt etwas ueber mich aus? ueber meine intelligenz? nein, aber ich brauchte es um zu studieren. das hat mir GAR NICHT gefallen. ich habe schule GEHASST und habe mich ueber das system und die gesellschaft aufgeregt. was hat es gebracht? gar nichts. ich kann die dinge nicht aendern. nicht das schulsystem, nicht die gesellschaft, nicht die menschen.
wer sich nicht umbringt muss sehen wo er bleibt. ich konnte das abi machen (mit vielen fehltagen und schlechten noten, aber wer fragt schon danach?) und das studium abschliessen und ich kann arbeiten... also mach ich's...
wenn du die arbeit schreiben kannst, dann mach es. wenn es dich umbringt, lass es. du musst niemandem beweisen, dass du es kannst.

dein beitrag hat mich voruebergehend aus meiner schreibblockade erloest! konnte ich gut nachempfinden!

liebe gruesse!!

Hm, schön, dass dir meine Sinnkrise die Schreibblockade nimmt!
Was hast du eigentlich studiert?

Ob ich die Diss schreiben kann? Ja, ich habe ja auch ein tolles Thema und jeder beneidet mich darum. (Das ist ja auch die Sache, wenn ich jahrelang in Labor müsste, um irgendwelche Zellen zu züchten, dann könnte ich mich ja verstehen. Aber ich schreibe über ein total interessantes Thema!)
Und klar...


Danke! Schreibe da Morgen mehr zu!

Wieso, lauter kleine goldige Zellen in einer Petrischale, klingt doch auch nicht schlecht. Solang's nicht die Pest ist.....


Aber es muss ja einen Grund geben, warum Du nicht anfangen kannst. Bist Du auch der Typ, der erst bei Zeitdruck anfängt? Oder gibt's ein Problem mit dem Erwartungsdruck? Gibt's nicht auch Schreibkurse bei euch? Ich fand das seeeehr hilfreich

lg

aire

Doch aire, ich habe schon lange angefangen. Und ich schreibe auch. Nur ich mag es nicht.
Und doch, gibt es bestimmt, irgendwo an der Hauptuni, aber dafür habe ich bei meinem momentanen Plan weder Zeit noch Lust!

LG!

.

--> PN!

Colourful hat geschrieben:Doch aire, ich habe schon lange angefangen.

Hatte ich auch so in Erinnenrung, colour, nur Dein Thread klang irgendwie so, als hättest du noch nicht angefangen. Warum heißt er eigentlich "sinnkrise für alle?"

Und Schreibkurse sind echt gut, plane das ein wenn es geht. Dann bist Du nicht mehr alleine mit dem Problem und lernst Schreibübungen, die Dir Erfolgserlebnisse geben, kannst Deine Motivation herausfinden, Druck abbauen...


lg

arie

oh man colour,

ich kann kann sehr gut nachvollziehen, was du schreibst!

aber ich muss es jetzt mal von einer anderen seite betrachten: du kannst dich sehr glücklich schätzen, daß du überhaupt eine diss machen darfst! ich arbeite auch an einer, seit zwei jahren schon und komme leider einfach nicht voran. ich wurde angenommen und als mein betreuer merkte, daß ich besser werde als er, wollte er das thema umstellen. das habe ich nicht eingesehen und dann hat er mich (erfolgreich) aus unserem institut gemobbt. das war eines der gemeinsten und unfairsten dinge, das mir jemals passiert ist und ich leide heute noch sehr darunter.

ich habe eine geisteswissenschaft studiert und ohne doktortitel kommt man irgendwann nicht mehr weiter. das ist leider die traurige wahrheit. dieser dozent hat also (erfolgreich?!) meine zukunft "zerstört". nun sitze ich hier in dresden, mache eine traineeship, das mir wenig spaß macht. was sich aber bestens im lebenslauf macht und hoffe, daß sich hier noch alles zum guten wendet. ich kann nicht mehr. ich habe keinen bock mehr auf die diss; nur ärger, nur tränen, nur wut seit einem jahr...trotzdem kann ich sie nicht einfach an den nagel hängen, weil mein thema schon seit vielen jahren mein großer traum ist. ich frage mich zwar mittlerweile, ob diese ganzen opfer die sache wert waren, aber noch halte ich daran fest. manchmal glaube ich, mir würde es besser gehen, wenn ich es endlch aufgegeben habe...aber dann würde ich etwas weggeben, was seit 7 jahren mein lebensinhalt (jedenfalls wissenschaftsmäßig) war...das geht nicht so einfach...so, das musste mal raus. ich finde es passt auf jeden fall in dir rubrik "sinnkrise in der doktorarbeit"

egal: ich würde jetzt mal als aussenstehende sagen: halte durch! gerade als ärztin ist ein dr.titel glaube, sehr hilfreich. auch wenn es nur reine unwissenheit ist, die leute glauben lässt, ein arzt ohne dr. ist kein wirklicher arzt...aber wenn du mal in einer praxis arbeiten möchtest, ist's bestimmt nicht verkehrt...wenn du in der lehre bleiben möchtest, sicher auch nicht. ich persönlich hasse ja immer diese "halte durch, gib deinen traum nicht auf" statements. warum wissen eigentlich alle aufeinmal, was gut für mich ist? warum darf ich nicht sagen "ich habe keinen bock mehr" ohne, daß gleich ein entrüsteter aufschrei "aber naaaain, wie kannst du nur sowas denken" kommt. das nervt kolossal.

ich hab mir noch ein jahr gegeben, dann fang ich noch mal was anderes von vorne an. wir können uns ja in einem jahr noch mal kurzschließen deswegen .

nun denn,

hanne

aire hat geschrieben:Und Schreibkurse sind echt gut, plane das ein wenn es geht. Dann bist Du nicht mehr alleine mit dem Problem und lernst Schreibübungen, die Dir Erfolgserlebnisse geben, kannst Deine Motivation herausfinden, Druck abbauen..

Ja, klar, ich glaube auch, dass das echt gut ist. Aber ich habe keine Lust mich abends, wenn ich um 16:00 Uhr Schluss habe (eher später...) noch in ein Seminar zu setzen, obwohl mir das bestimmt etwas bringen würde.
Und ist das nicht eher nur für Geisteswissenschaftler?
Und warum für alle? Weiß ich nicht, weil mir nichts einfiel.

hanne hat geschrieben:egal: ich würde jetzt mal als aussenstehende sagen: halte durch! gerade als ärztin ist ein dr.titel glaube, sehr hilfreich. auch wenn es nur reine unwissenheit ist, die leute glauben lässt, ein arzt ohne dr. ist kein wirklicher arzt...aber wenn du mal in einer praxis arbeiten möchtest, ist's bestimmt nicht verkehrt...wenn du in der lehre bleiben möchtest, sicher auch nicht. ich persönlich hasse ja immer diese "halte durch, gib deinen traum nicht auf" statements. warum wissen eigentlich alle aufeinmal, was gut für mich ist? warum darf ich nicht sagen "ich habe keinen bock mehr" ohne, daß gleich ein entrüsteter aufschrei "aber naaaain, wie kannst du nur sowas denken" kommt. das nervt kolossal.

Ja, das tut mir echt leid, dass der Typ dich rausgemobbt hat. Aber so sind Menschen - neidisch. Man muss erst mal jemanden finden, der Talent oder einfach auch Fähigkeit (um es neutraler auszudrücken) anerkennen kann, ohne sich in seinem Ego gekränkt zu fühlen!

Und nee, das ist ja gerade das Problem. Mir bringt das gar nichts. Es ist auch nicht hilfreich. Weil ich eben gar keine solchen Ambitionen habe, ich will nicht groß forschen (bei uns an der Uni haben 50% der Ärzte keinen Titel, also die Assistenzärzte) und Oberärztin kann man an einer Nicht-Uni auch locker mal ohne Titel werden.

Außerdem ist es bei uns mit Jobsuche anders - das ist ja total leicht. Mir bieten die nach einem Praktikum auch sofort an, dass ich da PJ machen soll, um dann da später zu arbeiten. Das ist ja anders. Und gar nicht vergleichbar.

Na ja, ich werde gleich mal weiterschreiben. Ich kann nämlich ganz gut schreiben, so eigentlich.

LG!

guten morgen liebe colour,

hmm, dann ist das in österreich sicher anders. bei uns hier in D promoviert eigentlich jeder arzt (aus oben genannten gründen). hier wirste eher schief angeschaut, wenn du einen doktor hast und KEIN arzt bist. und lehre ohne ein d und ein r vor dem namen kannste hier mal knicken. ach, sei es, wie es ist, die momentanen neuigkeiten deutscher politiker zeigen ja, daß es mit dem doktortitel in d-land nicht zwingend weit her sein muss

ohman, vielleicht sollte ich nach österreich kommen, wenn da die jobsuche so einfach ist? naja, bin ja keine ärztin. mist

wie lange brauchst du denn noch bis zum ende? ist es absehbar und "augen zu und durch" bringt was? oder dauert es noch? ist es nur eine sinnkrisenphase oder zweifelst du wirklich ernsthaft? mich interessiert das wirklich, weil meine diss seit zwei jahren mein (gefühls)leben sehr stark mitbestimmt und sicher auch öfter mal dazu beiträgt, daß es mir wirklich schlecht geht. (diese mobbing-geschichte sitz tief, tief in den knochen. was ein schäbiger mensch. wie kann man anderen nur so bewusst schaden zufügen? und es hat mich auch noch die letzten wenigen freunde gekostet, die ich an der uni hatte.)

liebe grüße

hanne

Du, ich bin aus D! Und wie viele Ärzte kennst du hier? So die jungen Assis? Ich kenne mehr ohne Doktortitel als mit!

Vielleicht sehen wir das auch nur anders...

Ach, ich brauche noch ein Jahr, denke ich. Und ich mache das auch, vielleicht auch nur, weil ich mein Doktormutter ein Abbrechen nicht antun will, die glaubt nämlich an mich...

LG!

echt? das wundert mich grad ein wenig...aber ich habe ja auch keine direkten einblicke, nur indirekt über mediziner, die ich persönlich kenne (oh mein gott, mein vater, mein bruder, meine schwägerin, meine tante, mein onkel, meine cousine und ihr mann...was eine familie ) haben alle nen doktortitel. aber du hast da sicher den besseren überblick, wie es an den unis und mit dem assis aussieht habe ich jedenfalls keinen plan...

warum machst du es dann? irgendwas scheint dich ja noch irgendwie zu motivieren daran festzuhalten?

schönen sonntag dir!