Kann man "Spaß" haben an seinem Studium?

#1
Hallo ihr,

habe mich gestern mit einer Freundin getroffen. :D Wir haben uns unterhalten. Nachdem ich ihr lang und breit von meinem Hobby erzählt habe, fragte sie irgendwann nach dem Studium.

Sie: "Musst Du noch ein Praktikum machen?"

Ich (in einem 'Ich-will-nicht-dran-denken-Tonfall'): "Ja. Drei Monate. Und Praktikumsbericht. 30 Seiten, glaue ich." Das heißt, falls ich jemals das Vordiplom schaffe.

Sie: "Wenn es Dir schon jetzt davor graut, ist es vielleicht das falsche Studium?!"

Ich: "Mein ehemaliger Chef pflegte zu sagen: Ein Traumjob zahlt sich dadurch aus, dass er sich in den Träumen abspielt. Ich glaube, da hat er Recht."

Sie: "Ich glaube, Deinen ehemaligen Chef muss ich mal kennen lernen."

Danach war das Thema Studium und ob es das richtige Studium für mich ist gefrühstückt, weil wir über meinen ehemaligen Chef (und die lustigen Momente auf der Arbeit) weiter redeten.

Aber ich fragte mich natürlich weiter, ob ich mich vielleicht unnötig durchs Studium quäle, während es eigentlich irgendwas gibt, was (zumindest ansatzweise) "Spaß" machen würde.

Das Studium ist zwar nicht komplett uninteressant. Aber spätestens wenn ich eine Hausarbeit schreiben soll (oder ähnliches) verwandelt es sich definitiv in einen Alptraum. :roll: Sooo sehr interessiert mich dann doch kein Thema, glaube ich. :|

lg

aire

Re: Kann man "Spaß" haben an seinem Studium?

#2
Liebe Aire,

ich glaube, es ist vor allem wichtig, dass man ein Ziel vor Augen hat und eine berufliche Perspektive, die einen reizt und bei der man sich vorstellen kann, für einen Großteil seines Lebens viel Zeit damit zu verbringen.

Bevor ich mit Medizin angefangen habe, habe ich auch etwas anderes studiert und war dabei totunglücklich, da die berufliche Perspektive für mich grauenvoll war (obwohl mir das Studium phasenweise sogar Spaß gemacht hat...).

Ich habe dann mit Medizin angefangen, was die beste Entscheidung meines Lebens war! Ich fand das Studium toll, aber auch hier gab es einige Bereiche, die mich genervt haben und die ich langweilig fand. Aber ich habe es durchgezogen, weil ich Ärztin werden will und mich die meisten anderen Sachen interessiert haben. Aber es macht nicht immer Spaß. Die Examenslernerei war und ist Stress und erfordert einfach Disziplin - Spaß ist da sekundär :-/

Weißt Du denn konkret, was Du nach dem Studium machen willst? Bringst Du ein Grundinteresse für die Materie mit?

LG
Wolke

Re: Kann man "Spaß" haben an seinem Studium?

#3
Liebe Aire,

ich glaube, es ist vor allem wichtig, dass man ein Ziel vor Augen hat und eine berufliche Perspektive, die einen reizt und bei der man sich vorstellen kann, für einen Großteil seines Lebens viel Zeit damit zu verbringen.

Bevor ich mit Medizin angefangen habe, habe ich auch etwas anderes studiert und war dabei totunglücklich, da die berufliche Perspektive für mich grauenvoll war (obwohl mir das Studium phasenweise sogar Spaß gemacht hat...).

Ich habe dann mit Medizin angefangen, was die beste Entscheidung meines Lebens war! Ich fand das Studium toll, aber auch hier gab es einige Bereiche, die mich genervt haben und die ich langweilig fand. Aber ich habe es durchgezogen, weil ich Ärztin werden will und mich die meisten anderen Sachen interessiert haben. Aber es macht nicht immer Spaß. Die Examenslernerei war und ist Stress und erfordert einfach Disziplin - Spaß ist da sekundär :-/

Weißt Du denn konkret, was Du nach dem Studium machen willst? Bringst Du ein Grundinteresse für die Materie mit?

LG
Wolke

Re: Kann man "Spaß" haben an seinem Studium?

#4
Hallo Wolke A,

ich habe überhaupt keine berufliche Perspektive. Wo auch immer ich gearbeitet habe, bin ich (nach einigen Wochen) stets wieder rausgeflogen. Ich habe immer mein Bestes gegeben und das hat meistens geholfen, einen Job zu kriegen, weil die Verantwortlichen gesehen haen, dass ich wirklich motiviert bin. Aber mein Bestes war dann doch nie gut genug.

lg
aire
Zuletzt geändert von aire am So Nov 28, 2010 18:55, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Kann man "Spaß" haben an seinem Studium?

#5
hi aire,
natürlich gibts studien die den ein oder anderen so interessieren, dass sie total gerne lernen und sich für die uni vorbereiten, etc. aber das sind meiner meinung nach eher freaks und ausnahmefälle.
wie soll man auch mit 18 wissen, was man sein restliches leben machen will? ich glaube es reicht, wenn dich der grundbaustein interessiert und das merkt man im studium, ob es einem liegt oder ob man gar nix damit anfangen kann / will. die dinge die wir durchnehmen, find ich durchwegs interessant, aber lernen ist immer fad! und praktikum hat mir auch nicht sonderlich spaß gemacht. bin dennoch für mich sicher, dass ich das richtige gewählt habe. was ich dann damit spöter mache, wird sich weisen :)
LG

Re: Kann man "Spaß" haben an seinem Studium?

#6
Hallo Aire,

ich denke man merkt, ob einem ein Studium liegt oder nicht und ob man es mag oder nicht, ob man es eigentlich gerne macht oder nicht. Ich mag mein Studium sehr, aber ich bange trotzdem ebenfalls vor dem Praktikum mit meiner kleinen Forschungsaufgabe, und hätte es am liebsten nicht. Das hat aber nichts mit dem Ziel zu tun, sondern mit anderen Dingen. Ist es bei dir vielleicht auch so? Jedenfalls, ich spüre bei diesem Studium (bisher) so richtig, wie mein Herz daran hängt. (Habe ja auch lange genug dafür gekämpft und kämpfe immer noch). Ich mache es für mich, ich weiß, dass man danach viele Chancen hat, vor allem auch Chancen hat obwohl man Probleme hat, man kann sich viel mehr einrichten als mit einer normalen Ausbildung. Meinen Ausbildungsberuf hasse ich übrigens wie die Pest, aber es ging damals nicht anders, ich musste ihn machen. Und auch er hat mich weitergebracht, das immerhin.

Vielleicht könntest du ja mal überlegen, ob es wirklich das Studium ist, was dir nicht gefällt, oder aber ob es an der Hausarbeit liegt, z.Bsp. weil du Angst hast es nicht zu schaffen oder so.

Und man sollte auch dran denken: 100% etwas so richtig gefallen gibt es sicherlich nicht. Man wird überall auch etwas negatives finden. Doch man spürt, finde ich, den Unterschied zwischen: 'es' gefällt mir an und für sich nicht und 'das da hier' gefällt mir gerade nicht, aber mein Studium ist trotzdem mein Ding.

Was MIR auffällt: obwohl ich sehr gerne studiere, und es mag und es mein Ding ist, bin ich doch anders als die anderen. Ich hänge mich nicht gar so intensiv rein, bin nicht gar so überschwänglich begeistert wie viele, finde nicht alles so toll und so spannend wie so viele...für mich ist es eben einfach so wie es ist. Mnaches interessiert mich vielleicht schon mal mehr, dann lese ich natürlich gerner oder etwas mehr, aber zu mehr habe ich gar keine Energie oder Zeit. Komme mri dann auch etwas seltsam vor. Aber was solls, dafür sind die Noten ok, und ich bin glücklich und zufrieden mit mir und allem. Bin eben so, wahrscheinlich. Habe aber auch gelernt, dass man sich besser nicht so sehr in etwas reinhängt und sich dafür restlos begeistert, weil man dann viel mehr entäuscht wird.
Jedenfalls: im Studium sollte man sich sowieso um sich kümmern und nicht um die anderen. Es ist das eigene Ding, man sollte es sich so gestalten dass es für einen selbst gut ist. Sich nicht um die anderen kümmern. (versuchen).Dann kann es einem ziemlich gut gehen damit.

Kannst du nicht auch schon mal nebenher ganz langsam anfangen, dir ein kleines Netzwerk aufzubauen, oder Beziehungen aufzubauen? Indem du dir einen Bereich überlegst, der dir gefällt, in dem du dir etwas zutraust, und dort versuchst, ein wenig Fuß zu fassen? 1x die Woche, oder erstmal nur 1x im Monat etwas ehrenamtlich machen, vielleicht nach und nach steigern; oder nebenher schon einmal Fortbildungen machen...Messen besuchen die zu deinem Studium passen, dich so da einfinden, und nach Chancen und Möglichkeiten suchen?

Wie weit bist du eigentlich? Und könntest du nicht zum testen noch zusätzlich etwas belegen?

Tine

Re: Kann man "Spaß" haben an seinem Studium?

#7
Mmh, schwierige Frage. Ich gehe davon aus, dass sich mindestens 70% der Studenten irgendwie durch das Studium quälen :lol:
Damit meine ich jetzt nicht jeden Bereich des Studiums, es ist ja sehr vielseitig, aber eben bestimmte Teilbereiche.
Ich gehe z.B. gerne in die meisten meiner Seminare und in die Sprachkurse. Dort sind wir ein kleiner, familiärer Kreis, ich freue mich die leute zu sehen und mag meine Dozenten. Manche Vorlesungen sind aber auch zum Einschlafen und ich schaue bestimmt alle 5 Minuten auf die Uhr.
Hausarbeiten waren und sind eine richtige Qual für mich, genauso wie Unterrichtsentwürfe und Portfolios. Meist schiebe ich sie wochenlang vor mir her bis sich richtig Druck aufbaut; erst dann kann ich mich überwinden.
Ich habe aber auch Freunde die sich zu jeder Veranstaltung schleppen müssen und das Studium nur halbherzig durchziehen.
Am besten, man hinterfragt das Ganze gar nicht erst :roll:
Zuletzt geändert von Andalucia am So Nov 28, 2010 20:13, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Kann man "Spaß" haben an seinem Studium?

#8
gegen vorlesungen hab ich nichts ...auch nichts gegen seminare...aber gegen vortraege, die ich zu halten habe ... da geht mir jedesmal das herz, dass ich denke es platzt!

ich hasse auch hausarbeiten ..hab ich schon in der schule gehasst... meistens auch deshalb , weil mich die themen nicht interessieren , oder wenn sies tun, dann gehen 80 % der punkte eh nur auf die richtige zitierweise , oder fussnotensetztung und und und , all so unwichtiges zeug ...

ich stehe oft voreinem berg von arbeit und kann mich nicht ueberwinden -.-


die themen ansich machen mir spaß, aber trotzdem ist mein studium das schlimmste und anstrengendeste und zugleich beste was mir je passiert ist ^^

Re: Kann man "Spaß" haben an seinem Studium?

#9
Ich sehe das genau wie Berta...
:)
Mir hat mein Grundstudium auch null Spaß gemacht, okay, Anatomie war echt ganz cool, aber ansonsten? Wenn ich mich da so an Seminare erinnere, in denen ich einfach nichts verstehen wollte, weil es mich so wenig interessiert hat...

Mittlerweile mag ich mein Studium, ich finde die Inhalte größtenteils ziemlich interessant und es ist auch das, was ich immer machen wollte. Zumindest jetzt im Hauptstudium.
Was für mich ein großer Pluspunkt ist - die verschiedenen Leute, die ich immer treffe, das ist für mich ein großer Punkt, wenn es die Leute da nicht geben würde, dann hätte ich echt abgebrochen, denke ich.

;)

Und ja, ich mag mittlerweile auch meine Dissertation, ja, ich habe ein großartiges Thema, eins, das sogar abends im Bett noch interessant ist (oder da erst interessant wird... :P) und ja, das ist auch ein Pluspunkt.

Außerdem finde ich es toll, dass ich später mit meinem Studium so gut wie alles machen kann - Arbeitsministerin bis Labortante und Tatort-Darstellerin. :P

Alles Liebe, die Colour
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Kann man "Spaß" haben an seinem Studium?

#13
Ja, es geht durchaus das Gerücht um, dass Leute Spaß am Studium haben können. Da man jedoch heute wohl eher danach gehen muss, was man studieren sollte und nicht danach, was man studieren möchte, würde ich sagen, dass die meisten Studenten tatsächlich nach der Devise "bloß nicht nachdenken" leben. Ich studiere das was mir am meisten liegt, Spaß habe ich keinen, was wahrscheinlich daran liegt, dass es auf dieser Welt nichts gibt, was mir Spaß macht. Ausser essen. Das Leben ist schön.
"It's in our country's interests to find those who would do harm to us and get them out of harm's way."

Re: Kann man "Spaß" haben an seinem Studium?

#14
OT:
"statistikseminarleiter"
an anderer Stelle "Medizintechniker" (falls i mi richtig erinner :S )

ich dachte, du bist eine Frau, BertaSophie?!

Hat die Uni in Ihre Statuten nix von Gleichbehandlung und als Basis dafür Gendering im allgemeinen Diskurs übernommen und an alle MitarbeiterInnen ;) empfohlen?!
Ich nehme an, du leitest dein Seminar nicht danach?!

Mi stört das nicht wirklich, aber es kommt mir automatisch schon komisch vor einfach. I würd niemals von mir sagen, ich bin Schauspieler...oder ich bin Medizintechniker. Das ist doch falsch. I setz das mittlerweile schon fast gleich mit ... "Ich habe mir über den heutigen Tag gefreut" zB.

Und i bezieh mi nicht ausschließlich auf dich BertaSophie...is mir schon oft aufgefallen, dass hier im Forum beinahe ohne Ausnahme von Bulimikern zB gesprochen wird. ...i finds schon irgendwie komisch...aber eingelernte Fehler gehn nicht so einfach weg, die muss man sich ins Bewusstsein holen und aktiv daran arbeitn, leider.

bitte nicht persönlich nehmen!

lg, Birgit
"Niemand weiß, was er kann, BEVOR er es versucht."
Publius Syrus