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Sensibilität

Verfasst: Di Sep 07, 2010 10:54
von LadyGaga
Was mir gestern noch so in meinem Heulgang wieder aufgefallen ist: Ich bin ein sooooooooooooooooooooooooooo extrem sensibler Mensch :shock: :roll: Das ist echt total krass... brauch nur irgendwas sein, dann reagiere ich darauf total stark und vorallem habe ich schon oft mitgekriegt, dass ich nicht nur meine Gefühle spüre, sondern auch die anderer Leute (die sie aber nicht zeigen)... und ich leide dann für die mit quasi.

Naja und auch sonst: Früher hab ich den ganzen "scheiß" einfach weggestopft, aber jetzt, wo ich nicht esse, trinke, Drogen nehme, mich übermäßig wasche, sportlich betätige, sondern einfach die Gefühle hochkommen lasse (das hab ich in der Therapie wohl gut gelernt), spüre ich alles so heftig und manchmal frage ich mich schon, ob das normal ist.

Ich empfinde es als sehr belastend so sensibel zu sein... :|

Re: Sensibilität

Verfasst: Di Sep 07, 2010 19:35
von Schlumpfine
Sei doch froh, dass Du Gefühle zeigst und nicht mehr alles in dich hineinfrisst. Das ist doch eine Stärke!

Re: Sensibilität

Verfasst: Di Sep 07, 2010 19:49
von mopsine
Ich verstehe dich! Mir geht es auch so... Ich empfinde es auch als sehr belastend...

Re: Sensibilität

Verfasst: Di Sep 07, 2010 20:14
von cooky
sweetdream hat geschrieben:Was mir gestern noch so in meinem Heulgang wieder aufgefallen ist: Ich bin ein sooooooooooooooooooooooooooo extrem sensibler Mensch :shock: :roll: Das ist echt total krass... brauch nur irgendwas sein, dann reagiere ich darauf total stark und vorallem habe ich schon oft mitgekriegt, dass ich nicht nur meine Gefühle spüre, sondern auch die anderer Leute (die sie aber nicht zeigen)... und ich leide dann für die mit quasi.

Naja und auch sonst: Früher hab ich den ganzen "scheiß" einfach weggestopft, aber jetzt, wo ich nicht esse, trinke, Drogen nehme, mich übermäßig wasche, sportlich betätige, sondern einfach die Gefühle hochkommen lasse (das hab ich in der Therapie wohl gut gelernt), spüre ich alles so heftig und manchmal frage ich mich schon, ob das normal ist.

Ich empfinde es als sehr belastend so sensibel zu sein... :|
Hallo du =)

Also ich habe mit meiner Therapeutin auch schon öfter Gespräche darüber geführt. Sie hat mir da einen sehr guten Denkanstoß / Erklärungsansatz geliefert, der für mich persönlich gut passt.
Und zwar sieht der in etwa so aus, dass ich in meiner starken Bulimiezeit die Gefühle total unterdrückt habe. Egal ob ich traurig, enttäuscht, müde, genervt, fröhlich, stolz, verletzt,... war habe ich Essen in mich hineingeschaufelt, was mir absolute Glücksgefühle verschafft hat. Danach das Erbrechen war auch wieder sehr mit Glücksgefühlen verbunden, wenn es "gut funktioniert" hat.

Somit habe ich mich der realen Gefühlswelt total entziehen können. Seitdem ich dieses Mittel nicht mehr nutze, bemerke ich auch bei mir große Veränderungen.
Anfangs ging es mir so wie dir. Ich war total sensibel und fühlte wie mich Gefühle überkamen, die ich teilweise nicht kontrollieren konnte und mit denen ich nicht umzugehen wusste.
Mittlerweile gelingt mir das aber sehr gut. Man muss den Umgang halt wieder neu erlernen - sie es als Chance ;)

Ich habe mit der Zeit gelernt, welche Gefühle es sind, die mich am meisten dazu verleiten sie nicht spüren zu wollen und die Bulimie als Hilfsmittel zu nutzen um dies zu erreichen.
Wenn du das herausfindest, dann musst du auch schauen in welchen Situationen diese Gefühle hochkommen und diese halt soweit wie möglich vermeiden bzw. dir Gedanken machen, wie du anders damit umgehen kannst.

Das braucht alles seine Zeit, mach dir keinen Stress. Jetzt musst du halt eine Zeit lang sehr stark sein, wahrscheinlich viel nachdenken und viel an dir selbst arbeiten. Aber es lohnt sich.
Sei nicht zu streng, lass es zu, dass du momentan anders reagierst als andere Menschen und teilweise das vielleicht als unpassend oder übertrieben erlebst. Das ist nunmal so, du lernst neu hinzuspüren und in dich hineinzuhören.

Alles Liebe wünsche ich dir!
Cooky

Re: Sensibilität

Verfasst: Di Sep 07, 2010 21:49
von wasserwesen
hey sweetdream!

ich versteh das sehr gut. bin auch ein sehr sensibler mensch, auch was andere betrifft.
früher hab ich nur die gefühle der anderen wahrgenommen, aber jetzt, nach 2 jahren therapie (cooky, da kann ich dir nur recht geben!), merke ich auch bei mir was fühlen wirklich heißt.

meine therapeutin hat gemeint & ich habe das auch in dem buch 'die frau, die im mondlicht aß' gelesen, dass wir essgestörten eben durch das fasten/fressen/kotzen die gefühle unterdrücken, gar nicht zulassen, wegdrängen, nicht spüren, etc.
und wenn man auf dem weg der besserung ist und so auch wirklich fühlt, ist das zuerst mal eine welle an riesigen ungewohnten gefühlen. bei mir war es so, dass ich sehr sehr sensibel war und viel geweint habe (was ich früher nie gemacht habe) und oft traurig war. das war schlimm aber in echt wars gut - denn das ist der weg der besserung - denn ich spüre ja, dass ich traurig bin, es ist ein gefühl das ich habe und zulasse und spüren kann.
und wenn man mal durch diese zeit durch ist, vieles so extrem spürt, vieles negativ, dann kommen auch die vielen guten gefühle die wir spüren können.

und noch dazu ist sensibel sein etwas gutes! man hat viel gespür, kann anderen gut zuhören und helfen, und menschen gut einschätzen. es braucht, denke ich, nur zeit bis man die starke sensibiliät gut nutzen kann und man sich selbst dabei nicht mehr weh tut. und das geht auf jeden fall wenn man gesund ist, oder am weg weg von der essstörung.

das kann ich dir sagen! :D

lg - hannah


ps: ich glaube übrigens, dass sehr viele der essgestörten sehr sensibel sind, ja sogar viele der menschen mit anderen psychischen störungen.

Re: Sensibilität

Verfasst: Di Sep 07, 2010 22:42
von LadyGaga
Ja es ist momentan nur belastend. Ich bin die ES schon seit einem Jahr los kann man sagen (die paar Rückfälle interessieren mich da nicht). Als ich gesund geworden bin, habe ich auch sehr viel geweint und jetzt wo ich depri bin wieder, heul ich natürlich auch wie ein Schlosshund wenn mir danach ist (was nicht so selten ist, wie man sich denken kann).

Es ärgert mich alles so. Ich war schon so weit. Ich habe wirklich schon positiv gedacht kann man sagen und ich hatte auch Selbstwertgefühl! Ich war auch mal nicht so zerbrechlich, aber jetzt wieder...

Warum komme ich nicht damit klar, dass ich jetzt eben keine Schule mehr und arbeiten geh? Andere kriegen das doch auch hin!! Das zeigt doch wie sensibel ich bin gerade bei solchen Veränderungen... dann noch Thera weg gleich nach der Schule.... noch schlimmer für jemanden wie mich, der schon mit den kleinsten Sachen überfordert ist manchmal.

Re: Sensibilität

Verfasst: Mi Sep 08, 2010 11:28
von wasserwesen
ich glaube dass du nicht so abnormal bist, wenn dir veränderungen sehr weh tun, etc. sondern dass es so vielen, auch leuten ohne psychische störungen so geht. ich denke, dass man eine zeit traurig ist, sehr sensibel, viel weint, depressive stimmungen hat, genau das ist ja das normale und so geht es jedem menschen hin und wieder.
und du merkst ja ganz bewusst deine gefühle: traurig, verärgert, überfordert.
mit der krankheit wärst du sicher ganz anders mit den gefühlen umgegangen, hättest sie gar nicht so bewusst wahrgenommen.
aber bei veränderungen und therapie ende geht es einem nun mal schlecht, ich denke, da reagierst du vlt sensibler als andere, aber ganz normal.

-- therapie ist aus bei dir? kannst du woanders wieder anfangen?
-- was arbeitest und warum geht es dir so gar nicht gut dabei?
-- was machst du dagegen, dass es dir wieder besser geht? was tut dir gut?

ganz liebe grüße, hannah : )

Re: Sensibilität

Verfasst: Mi Sep 08, 2010 11:36
von LadyGaga
Hm ja, ich kann überhaupt nicht damit umgehen.

Ich hatte mich auf das FSJ im Kindergarten gefreut und die Arbeit ist an sich gut, aber ich kriegs nicht auf die Reihe 8h JEDEN Tag dort zu sein nach Hause zu kommen, meine depri Stimmung auszuleben und mich nächsten Morgen wieder dahin zu schleppen quasi. Ich schaffe das einfach nicht. Und ich denke eben schon, dass es nicht normal ist so depressiv zu werden, nur weil ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Mit mir geht es seit Wochen nur noch bergab, obwohl ich (das ist ja das lustige) mich total stabil gefühlt habe, auch nach dem Abi. Und dann kam der große Einbruch und ich suhle mich in meinem Loch so rum. Ja nächste Woche gehe ich zur Beratung und ich hoffe, dass sie mir irgendwie helfen können.
Naja ich hab ja auch psychosomatische Beschwerden bekommen durch diese ganzen Veränderungen mit denen ich nicht umgehen kann... habe nur noch Übelkeit, keinen Appetit mehr und Schlafstörungen (vorallem wenn ich weiß, dass ich nächsten Tag wieder arbeiten muss). Das macht mich alles so fertig momentan. Ich fühle mich mit allem überfordert. Meine Freunde sind auch eher ab- als anwesend momentan, weil die selber ihre Probleme haben (eine zieht weg, die andere muss Abi nachholen)... das ist einfach nicht so einfach. Die wissen nicht, wie es mir ergeht, ich habe das nur mal so angedeutet ... und da kam schon: ach da musst du dich dran gewöhnen....
Selbst, wenn ich psychisch stabil gewesen wäre zum FSJ Beginn, wäre das schon ein Brocken gewesen, aber jetzt, wo ich schon vorher so depri war und nichts auf die Reihe bekommen habe, ist das nochmal ein Stück unmöglicher für mich. Ich habe schon manchmal 6h in der Schule nicht durchgehalten und da muss man nicht auf 20 Kinder gleichzeitig aufpassen :roll: .

Re: Sensibilität

Verfasst: Do Sep 09, 2010 4:17
von wasserwesen
ok... ja.. tut mir leid, das ist immer so schwer einzuschätzen so übers internet. ich will nicht, dass du denkst ich hätte beschwichtigt oder dich und deine gefühle runtergemacht. hab das wohl unterschätzt wies dir momentan geht.

mach das mit der beratung! auf jeden fall!
wann ist das?
wegen den psychosomatischen beschwerden, besprich das dann auch in der beratung. oder wenns akut ist, geh gleich zu einem arzt.. würde ich sagen.. weil wenn die schlaftörungen besser sind, wirst du tagsüber auch mehr kraft haben.

ich kenn das mit dem überfordert fühlen..
also (auch wenns doof klingt) mir hilft es sehr wenn ich mir listen schreibe: was ist zu tun/zu lernen, bis wann ist das zu tun, etc, freizeit einplanen. dann wirkt alles gleich viel übersichtlicher und schaffbarer (auch dinge wie einkaufen und mappen ordnen, oder so). und ganz wichtig: zeit für mich selbst.
wenn mir alles zu viel ist, ich platzen könnte, alles einbricht, ich voll überfordert bin, .. dann ist es ganz wichtig, dass ich einen tag in der woche habe, an dem ich niemanden treffe und nichts mache - außer ich weiß, ich will ganz bewusst.
so kleinigkeiten machen viel aus, denke ich..

wegen deinen freunden: gibts da niemanden mit dem du reden kannst? ich meine, ja, die haben vlt auch probleme, jeder hat das, aber für freunde kann man sich ja ein bisschen zeit nehmen zum zuhören und dasein. wenn du erklärst wie scheiße es dir momentan geht, dann sind sie vielleicht für dich da? ich wünsch es dir! :)

Re: Sensibilität

Verfasst: Do Sep 09, 2010 9:33
von LadyGaga
Ja also ich krieg einfach mein Leben nicht mehr auf die Reihe.

Seitdem Schule aus ist, hab ich wieder gemerkt, woran ich noch dringend arbeiten muss und dann hatte ich keine Hilfe mehr. Ich bin momentan völlig allein gelassen hier in diesem Haus und das macht mich einfach fertig.

Eigentlich weiß ich, was ich tun kann... Ich weiß auch, dass das alles wieder gut werden kann... ABER: Ich brauche eben Hilfe und wenn ich die nicht bekomme, dann dreh ich durch und werde depressiv. Alle schätzen mich immer als so stark ein und dabei bin ich alles andere als das!! Ich bin voll von Ängsten und niemand sieht das... jeder denkt: ach toll die hat das hingekriegt. Und jetzt will ich, dass die Leute das SEHEN - deswegen wollte ich nicht mal mehr meine Ärztin anlügen... !!!

Ich habe einfach keine Unterstützung. Wie gesagt 2 Freundinnen ziehen ganz weg bald und eine ist zwar da (wofür ich dankbar bin), aber das reicht eben auch nicht zumal sie nix davon weiß. Und ich hab auch massig Bekannte, aber eben "nur" Bekannte....
Und da ist es ja auch nicht überraschend, dass ich durchdreh wenn mich auch noch die Thera verlässt. Frage mich manchmal warum das niemand begreifen will.

Naja und ich weiß was du meinst hannah mit den Aufgaben, das hab ich ja auch immer gemacht während der Schulzeit, aber im FSJ kann ich mir nichts einteilen.. da muss ich eben den ganzen Tag auf Kinder aufpassen und das sind nicht wenige (Kindergarten eben).

Ich habe einfach keine Lust mehr. Von mir aus sitze ich das Jahr zuhause. Mir total egal gerade. Ich WILL ja gar nichts machen. Habe doch gar keine Nerven und Kraft dazu. Sorry, ich weiß, dass das eben total "asozial" ist, aber ich denke nunmal so.
:roll:

Re: Sensibilität

Verfasst: Do Sep 09, 2010 14:17
von Kittycat82
Hi liebe Sweetdream!

Erstmal finde ich es wichtig dir zu sagen, dass du nicht asozial, sondern offensichtlich eine schlimme depressive Verstimmung oder aber schon eine ausgewachsene Depression hast.

Die Symptome, die du schilderst, kenne ich nur zu gut.

Ich krieg' schon seit einem Jahr gar nichts mehr auf die Reihe und strampel mich gerade mal wieder von der schlimmsten depressiven Phase frei.

Dabei haben mir vor allem auch Antidepressiva geholfen. Wie sieht es denn mit Medikation deiner Seite aus, Sweetdream? Nimmst du Medis, oder hast es mal in Betracht gezogen?

Vielleicht ist aber auch einfach die Arbeit mit den kleinen Kindern zu viel für dich und überfordert dich in deiner psychischen Verfassung? Ich habe jedenfalls großen Respekt davor, dass du so eine Arbeit machst, ich könnte es nicht!

Lass' dich nicht unter kriegen und sei mal ganz ehrlich mit deiner Ärztin und lass den ganzen emotionalen Ballast bei ihr in aller Ehrlichkeit zu!

Fühl' dich gedrückt von einem ebenso hypersensiblen Menschen, der auch kaum noch die Menschen sieht, vor lauter Gefühlen!

Kitty

Re: Sensibilität

Verfasst: Do Sep 09, 2010 14:25
von LadyGaga
Kittycat82 hat geschrieben: Vielleicht ist aber auch einfach die Arbeit mit den kleinen Kindern zu viel für dich und überfordert dich in deiner psychischen Verfassung? Ich habe jedenfalls großen Respekt davor, dass du so eine Arbeit machst, ich könnte es nicht!
LOL!! Ich habe das geschlagene 3 Tage (mit Wochenende zwischendrin) durchgehalten!
Also vor mir brauchst du keinen Respekt haben.

Ja ich hab ne Depression wahrscheinlich, steht sogar schon auf meiner Überweisung.

Und bei den Tests die ich gemacht habe, kam immer mittelgradige Depression raus. Prost.

Ich sitz nur noch zuhause, ich habe nicht mal mehr Lust shoppen zu gehen, geschweige denn mich zu schminken etc. (macht mir eig. Spaß sonst). Nichts mehr.

Mir ist leider alles egal. Und manchmal überkommt mich zwar ein Gefühl, dass ich doch noch mehr abstürze wenn ich so weiter mache, aber ich kann auch nicht anders. Ich will mein altes "scheiß" Leben zurück. Von mir aus wieder 1000Klausuren in der Woche schreiben und Therapie haben, und die Leute mit denen ich immer zu tun hatte regelmäßig zu sehen (waren ja auch Freunde). Nix mehr.

Kann mich nicht mehr aufraffen. Ich schädige mich selber auch indem ich wieder zuviel esse, aber auch egal. Sehe mich schon bald meinen Frust in alk ertränken wenn das so weiter geht- ich meine wieso auch nicht? Interessiert doch eh keinen...

Naja lieber mal beim Psychiater anrufen... vielleicht krieg ich ja doch mal Medis

Re: Sensibilität

Verfasst: Fr Sep 10, 2010 14:52
von Kittycat82
Hmm...naja, drei Tage sind drei Tage ;-)

Aber mir scheint, du steckst gerade so in der Selbsthass-Spirale drin, dass du gar keine aufbauenden Worte annehmen kannst!

Schade!

Lieben Gruß
Kitty

Re: Sensibilität

Verfasst: Di Sep 14, 2010 10:34
von wasserwesen
hey ladygaga.
wie gehts dir die tage?
hast du schon beim psychiater angerufen?

lg, hannah