Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#1
Hallo,

Nach längerer Zeit ohne Internet bin ich endlich auch wieder da.
Ich hab ein Problem und weiß nicht, was ich tun soll.

Ich wurde als Kind von meinem Vater v*rg*wa*ig* und m*ssb**ch*. Diese Erinnerungen kamen erst die letzten 1 1/2 Jahre hoch und waren komplett verdrängt.

Ich hatte als Kind dennoch ein gutes Verhältnis zu ihm und liebe ihn bis heute noch sehr, hänge an ihm, bin aber auch wohl ein Stück weit hörig und sehr leicht zu beeinflussen durch ihn.
Mir fällt es schwer ihn zu lieben und gleichzeitig zu wissen, was er mir da angetan hat.

Seit 2 Jahren hat er Krebs, unheilbar.
Er liegt jetzt im Pflegeheim, 300km weit weg :!: Und den Abstand brauche ich. Ein paar Monate hat er noch zu leben.

Ich war die letzten Wochen jede Woche dort.
Es schlaucht mich aufgrund der Vergangenheit sehr, mein Magen rebelliert total und ich hatte in 2 Monaten 11 bulimische Rückfälle und wurde zum Kettenraucher.
Es erschöpft mich sehr hinzugehen, ich werde apathisch, lustlos, depressiv und bekomme Magenschmerzen.
Ich hab es zwar geschafft seit 1 1/2 Wochen wieder rückfallfrei zu sein und mit Nicotinpflaster aufzuhören zu rauchen, aber dennoch hab ich oft keine KRaft mehr.

Er tut mir aber so leid und ich möchte ihn nicht im Stich lassen. Er weint oft am Telefon und sagt er hat Angst, dass ich ihn im Stich lasse.
Am 19. Oktober beginnt wieder die Uni. Dann werde ich nicht mehr jede Woche hinfahren können.
Gerade haben wir am Telefon darüber gesprochen und er fing wieder an zu weinen.

Ich war froh,vielleicht 4 Wochen Abstand zu haben zwischen den Besuchen.
Aber dass er deshalb weint und Angst hat tut mir unendlich weh und leid. Mein Magen verkrampft sich schon wieder unglaublich.
Dauernd Migräne, nix essen können, Appetitlosigkeit, Magenschmerzen :(

Oh Leute, ich halte das nicht mehr lange aus und weiß nicht, was ich tun soll :cry:

LG, Naturelle

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#2
Liebe Naturelle,

es tut mir leid zu lesen, was dir passiert ist.

Ich würde gerne ein paar Dinge fragen und hoffe, dass das für dich ok ist?

Wodurch konntest du dich vor 1,5 Jahren wieder daran erinnern, dass du von deinem Vater m*ssb**ch* worden bist?
Habt ihr je darüber reden können?
Wieso hast du den Kontakt zu deinem Vater aufrecht erhalten?
Wie ist nun dein Gefühl, dass du ihn nicht mehr so oft besuchen kannst?
Wieso wohnt er 300 km entfernt?
Wie sieht es mit der restlichen Familie aus?
Bist du momentan in Therapie?
Hast du jemanden, der dich auffangen kann?
Wie hast du von seiner Krebsdiagnose erfahren?

Ich drücke dich ganz fest!
LG
In jedem Augenblick unseres Lebens sind wir frei, auf die Zukunft hin zu handeln, die wir uns wünschen.
Heinz von Foerster

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#3
Hallo Rockmylife,

Die Fragen sind okay, die kann ich gut beantworten.
Rockmylife hat geschrieben: Wodurch konntest du dich vor 1,5 Jahren wieder daran erinnern, dass du von deinem Vater m*ssb**ch* worden bist?
Ich hatte mich verliebt in einen älteren Mann und zum ersten mal in meinem Leben sowas wie Leidenschaft und s*x**ll* Hingezogenheit zu einem Mann entdeckt, was ich bis da hin kaum kannte. Ich glaube auch durch sein Alter wurde das ausgelöst - er könnte mein Vater sein und etwas in mir suchte lange einen guten Vater in ihm. Da fingen die Flashbacks und Körpererinnerungen an und immer mehr Bruchstücke von damals kamen nach und hoch hoch, vor allem im Schlaf erlebte ich Bruchstücke immer wieder.
Habt ihr je darüber reden können?
Nein.
Wieso hast du den Kontakt zu deinem Vater aufrecht erhalten?
Vorher: Weil ich ihn sehr gern hatte und er ein wichtiger Mensch in meinem Leben war und ich sehr an ihm hing.
Dann nachdem die Erinnerungen kamen: Weil immer noch viele schöne Erinnerungen an ihn da sein und er nicht nur dieses Monster für mich war sondern auch ein supertoller Vater sein konnte. Da bin ich hin und hergerissen. Das klingt total schizophren: Ein Vater, der sein Kind brutal m*ssb**ch* und andererseits ein superlieber, guter und fürsorglicher Vater sein kann.
Jetzt sehe ich in ihm den alten, hilfsbedürftigen Mann mit dem ich ganz viel Mitleid hab. Es tut mir selbst weh, wenn er leidet, dass ich es kaum ertrage und ihm versichere, dass ich da bin, wenn er mich braucht, obwohl ich mir damit selbst schade.
Wie ist nun dein Gefühl, dass du ihn nicht mehr so oft besuchen kannst?
Erleichternd, denn ich brauche den Abstand. Ich nehme zwar immer wieder auch Freude und positive GEfühle in Bezug auf ihn wahr, kann ihn umarmen von Herzen, aber was er tat steht zwischen uns.
Ich differenziere sehr zwischen dem Mann damals, der er war und dem, der er heute ist. Glaube sonst würde ich das nicht aushalten.
Wieso wohnt er 300 km entfernt?
Weil ich mit 19 ausgezogen bin - weit weg. In meiner Kindheit ging sehr vieles schief und meine Mutter war sehr gewalttätig. Das hielt ich nicht mehr aus. Bis heute hab ich noch Schuldgefühle ihn im Stich gelassen zu haben bei dieser Frau. Wir Kinder und er haben gemeinsam unter ihr gelitten, meine ganze Kindheit über.
Dennoch ist mir klar, dass er hätte handeln müssen als erwachsener Mann. Anstatt sich ihr zu unterwerfen und mich dazu zu benutzen sie immer wieder zufriedenzustellen, hätte er mich und die Schwester schnappen sollen und sie verlassen. Dann wäre mir viel Gewalt und auch s*x**ll* MB durch sie erspart geblieben.
Wie sieht es mit der restlichen Familie aus?
Es bleibt nur meine Schwester. Die wohnt näher bei ihm und sie hat er in Ruhe gelassen. Meine Mutter ist schwer krank und geistig nicht mehr ganz da. Sonst gibt es niemanden, da er und meine Mutter sich sehr isoliert haben meine ganze Kindheit über. Hätte jemand unsere Zustände daheim bemerkt, dann wär das Jugendamt verdammt schnell da gewesen denke ich.
Bist du momentan in Therapie?
Ja, bei einer sehr lieben und kompetenten Therapeutin, die viel Erfahrung mit m*ssb**ch*-Opfern hat. Heute hab ich zum Glück einen Termin.
Mache schon 6 Jahre Therapie und hab auch viel erreicht.
Hast du jemanden, der dich auffangen kann?
Meine beste Freundin, die auch in so schlimmen Verhältnissen aufwuchs.
Außerdem hab ich seit 3 Wochen (bin umgezogen) eine sehr schöne Wohnsituation mit ganz lieben Nachbarn, die ein kleines Kind haben. Der Kontakt zu dem Kind gibt mir auch viel Kraft und tut mir gut.
Auch so hab ich vieles gefunden, was mir Kraft geben kann in meinem Alltag. Also Ressourcen sind da.
Wie hast du von seiner Krebsdiagnose erfahren?
Er hats mir am Telefon gesagt vor 2 Jahren. Damals brach alles über mir zusammen.
Ich drücke dich ganz fest!
Danke :)

Heute Nacht hab ich so grässliche Einblicke in das Geschehen damals gehabt, soviele Details kamen hoch und ich konnte einfach nicht aufwachen. Jedes Mal, wenn ich es schaffte die Augen aufzumachen, sackte ich wieder in den Schlaf und er war wieder da und ....

Ich hab zwar Seiten in mir, die mich motivieren, mir Mut machen und das schöne im Leben wieder vor Augen bringen, was auch gut funktioniert, aber mitgenommen hat mich das alles jetzt schon sehr.

Das heute Nacht war mal wieder ein Zeichen für mich, dass ich das nicht mehr lange aushalte ständig hinzufahren. Die verletzten inneren Anteile wollen das verständlicherweise nicht.

Jetzt fühl ich mich zwischen zwei Mühlsteinen:

Ein schwer kranker Vater, der klammert und weint, weil er sonst niemanden mehr hat

und

meine verletzten inneren Anteile, die zurecht Abstand einfordern.

Alles so schwierig.

Ich hoffe das ist jetzt alles verständlich, vor allem das mit den Persönlichkeitsanteilen. Ich mach halt schon sehr lange Therapie :wink:

LG Naturelle (die sich nach dieser grausamen Nacht wieder erfreulichen Dingen im Leben zuwenden möchte)

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#4
ganz ehrlich meine Liebe?

ich kann nicht verstehen, wie du ihn Treffen kannst
ich würde Abschied nehmen, ihn alleine lassen
aber nicht ohne ihm was zu sagen
ich würde ihn Fragen, warum das alles war und würde ihm sehr emotional unter Tränen und zitternd vor den Kopf knallen, was für ein Schwein er ist

es ist DEIN Leben
dein Vater ist das Schwein, dass es dir so schwer gemacht hat
und wenn du die Vergangenheit hinter dir lassen willst, solltest du vermutlich auch mit ihm abschließen


ich weiß, es tut mir leid
es ist nicht das, was du hören magst, aber es ist meine Meinung dazu

liebste an dich denkende Grüße
Pinar ;)
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Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#5
Liebe naturelle

Denke, du hast die Gefühle abgespalten, deshalb kannst du auch nicht wütend auf deinen Vater sein.(Geht zumindest mir so) Weißt du, vielleicht wäre es gut, wenn du ihn mal darauf ansprichst und sozusagen zur Rede stellst. Ich glaube es würde dir gut tun, zumindest Klarheit zu bekommen und dass er sich evtl entschuldigen kann(falls er es überhaupt einsieht).
Natruelle, du kämpfst dein ganzes Leben lang schon(was ich so mitbekommen hab) und ich denke die kleine Naturelle will endlich angehört werden und getröstet werden. Hör ihr zu, auch wenn es noch so schwer fällt und wenn eben nötig, so halte mehr Abstand vom Vater. Ich kenne das nur zu gut, dieses ganz normal funktioneieren neben dem mb. Mit Papa herumblödeln und diskutieren über Gott und die Welt! Gerade das macht es aber so verdammt schwer, wütend zu werden auf ihn und das brauchst du um heilen zu können(zumindest hat man mir das so erklärt). Es ist ein harter und schwieriger Weg(auch ich kämpfe noch damit)
Wünsche dir deshalb ganz viel Kraft und Mut um evtl. noch ein klärendes Gespräch zwischen dir und deinem Vater zu führen. Und lass dir bitte nicht die Schuld zuschanzen. Er war der ERwachsene!!!!!!!(das sag grad ich, sorry)

cogito

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#6
Liebe Pinar,

stimmt, ich wills nicht hören... Und zwar weil ich mir wünsche es so sehen zu können und es nicht kann. Könnte ich es auch so sehen, dann wäre mein Leben vermutlich leichter.
Meine Thera meinte heute, da wäre wohl auch zu viel Positives gewesen zwischen ihm und mir, und ich könnte deshalb nicht so einfach mit ihm abschließen.
Mit meiner Mutter kann ichs. Die Alte könnte unter ner Brücke verrecken und ich würd noch ein Fest feiern, dass sie endlich weg ist :twisted:
es ist DEIN Leben
dein Vater ist das Schwein, dass es dir so schwer gemacht hat
Es tut weh das so zu sehn. Ich kann es kaum. Und doch weiß ich, dass du damit Recht hast.

Ich hab meiner Thera alles gegeben, was ich über das Erlebte heute Nacht aufgeschrieben hab. Sie hatte Tränen in den Augen.... Das fand ich sehr krass.
Später setzte sie sich neben mich und legte ihren Arm auf meinen. Das tat echt gut... Sie ist ne ganz Liebe und mir hat die Stunde heute geholfen.
Sie meinte auch, ich soll solche Erinnerungen aufschreiben und mitbringen, damit wir das bearbeiten können. Das fand ich auch gut.


Liebe Cogito,

Ich bin ja richtig überrascht und begeistert von DIR das alles zu lesen. Und ich hoffe dass du es auch auf dich anwendest. Wie geht es dir? Noch immer so schlecht wie letztes Jahr?
Denke, du hast die Gefühle abgespalten, deshalb kannst du auch nicht wütend auf deinen Vater sein.
Ja, so fühlt es sich bei mir auch an.
Weißt du, vielleicht wäre es gut, wenn du ihn mal darauf ansprichst und sozusagen zur Rede stellst. Ich glaube es würde dir gut tun, zumindest Klarheit zu bekommen und dass er sich evtl entschuldigen kann(falls er es überhaupt einsieht).
Ja, das wird die einzige Möglichkeit sein um ihn dazu zu bekommen meine Grenzen zu respektieren und zu akzeptieren, dass ich nicht ständig kommen kann. Hast du das getan?
Meine Thera fand das gut so, was ich ihm gerne mal sagen würde:
Ihm sagen, dass ich mich dran erinnere, was er mit mir getan hat, dass es mir deshalb sehr schlecht geht und er respektieren soll, wenn ich mal nicht kommen kann. Aber dass ich ihn auch sehr lieb hab und ihn nicht im Stich lasse.

Das beschreibt die Wahrheit....
Natruelle, du kämpfst dein ganzes Leben lang schon(was ich so mitbekommen hab) und ich denke die kleine Naturelle will endlich angehört werden und getröstet werden. Hör ihr zu, auch wenn es noch so schwer fällt und wenn eben nötig, so halte mehr Abstand vom Vater. Ich kenne das nur zu gut, dieses ganz normal funktioneieren neben dem mb. Mit Papa herumblödeln und diskutieren über Gott und die Welt! Gerade das macht es aber so verdammt schwer, wütend zu werden auf ihn und das brauchst du um heilen zu können(zumindest hat man mir das so erklärt). Es ist ein harter und schwieriger Weg(auch ich kämpfe noch damit)
Ja, das spüre ich derzeit auch. Dieses ganze Hinfahren und ihn trösten, für ihn da sein, das hindert mich am Verarbeiten. Ich stelle mich und die Kleine in mir zurück, so lange, bis mein Körper schlapp macht, die Notbremse zieht und ich wieder flach liege.


Ich werd heute einfach nicht fertig mit dieser Brutalität, die ich da heute Nacht wieder durchlebt hab. Er war ein Schwein, ein richtiges Arschloch, dem meine Gefühle einen Dreck wert waren.
Das kann ich kaum fassen.

LG Naturelle

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#7
Hey meine Liebe,

ich finde es schön, dass du so eine tolle Thera hast.

Aber ganz ehrlich, auch wenn er manchmal ein toller Papa war.

Er hat sich v*rg*wa*ig*, er hat dich gedehmütigt, er ist Schuld, dass es dir so geht, wie es dir jetzt geht.
Klar, er ist nen armer kranker Mann, der dir vielleicht nichts mehr tun kann, aber wenn jemand einen Menschen liebt, m*ssb**ch* er ihn nicht, oder?
Das ist eine verdammte Sauerei, was das perverse Schwein dir getan hat.







*luft hol*









ok, es tut mir leid Süße, dir gerade so weh getan zu haben
du willst es nicht hören, ok
aber ich kenn dich nun schon so lange, ich kann es einfach nicht schön reden und du weißt, dass auch ich weiß, wie es ist, wenn etwas passiert, was nicht sein sollte

und wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann sag einfach bescheid

traurige grüße
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Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#8
Ja, es war verdammt heftig, was er getan hat.

Wenn das Folgende zu hart ist, dann bitte löschen, aber ich muss es loswerden. Ist sehr unschön zu lesen... Was heute Nacht war... Einige Auszüge






Ich hab mich zusammengerollt und schlafend gestellt, aber es nützte mir nichts. Ich spürte meine Angst, weil ich wusste, was er tun würde. Offenbar hat er es mehrmals getan.
Ich spürte seine Hände auf meiner Brust. Eine Körpererinnerung, die ich über 1 Jahr nicht zu einem Bild zuordnen konnte. Jetzt kann ich es. Am liebsten hätt ich heute eine Rassierklinge genommen und mir die Brust zerschnitten... Gepierct hab ich sie vor kurzem schon :shock: Als hätte ich es unbewusst gewusst. Aber dann dachte ich: Ich lass den Hass, den ich auf ihn wohl doch hab nicht an mir aus, denn das täte ich, wenn ich mir wieder weh tun würde, wo er mir weh getan hat.

Ich wusste, ich hab keine Chance, kein Entkommen. Er kam heute Nacht im Schlaf so unglaublich fies rüber, so brutal, kalt, schadenfroh sogar.

Ich sah ihn auf mir, wie er mich v.... Ich sah das Kind, das ich war und den Mann, der er war. Das Bild passte wieder zu anderen Körpererinnerungen. Er sagte noch... Es nützt dir nichts die Schenkel zusammenzukneifen. Ich sah mich und ihn und spürte gleichzeitig diese unglaublichen Schmerzen, die er mir angetan hat.
Ich sah ihn und mich, wie er mich danach sauber machte.

Ich roch ihn, seinen Körpergeruch, ich fühlte ihn, wie er sich anfühlt.

Und noch viel mehr geschah heute Nacht im Schlaf.
Die Schmerzen spüre ich noch immer.

Und ich kann mir nur schwer glauben, dass es passiert ist - vielleicht gute Fantasie? Aber es war alles so real, mit richtigen Körpererinnerungen, Gerüchen und so vielen Gefühlen. Wie wenn es gerade passiert.

Kann man sowas fantasieren?
Oder jemandem Unrecht tun, der es nicht war?

Im Grunde weiß ich, dass solche Dinge passiert sind, klar sind da sicher auch mit den realen Erinnerungen Traumbilder dabei gewesen. Aber Fakt ist: Er wars und es ist mehrmals passiert.
Aber warum glaubt der andere Teil es nicht?
Okay, er möchte es leugnen, mich schützen, wenn ich wieder da hinfahre, weil es schwer ist es dann nicht zu leugnen.
Aber dieser Zwiespalt macht Chaos und tut weh.
Er hat sich v*rg*wa*ig*, er hat dich gedehmütigt, er ist Schuld, dass es dir so geht, wie es dir jetzt geht.
Klar, er ist nen armer kranker Mann, der dir vielleicht nichts mehr tun kann, aber wenn jemand einen Menschen liebt, m*ssb**ch* er ihn nicht, oder?
Das ist eine verdammte Sauerei, was das perverse Schwein dir getan hat.
Nein geliebt hat er mich wohl nie. Er ist psychisch so kaputt, ich glaube kaum, dass er lieben kann. Dafür hat er mich auf viel zu viele andere Arten noch misshandelt als ich jünger war. Er hat zugelassen, dass meine kranke, perverse Mutter mir unendlich weh tat. Er hat ncihts unternommen.
Und heute klammert er, weil er niemanden mehr hat, außer einer Frau, die ihn hasst und ihm den Tod wünscht.
Er tut mir so leid und es tut mir weh, wie armselig dieser Mensch wohl sein muss.
Und es tut noch mehr weh so über ihn zu schreiben. Aber ich denke es ist nunmal so.

Was ich ihm noch anrechne, ist, dass er meine Zukunft mit seinem Geld gesichert hat, dass ich nun endlich in Ruhe weiterstudieren kann ohne am Existenzminimum zu kratzen wie die letzten 2 1/2 Jahre.
Ich musste, nachdem ich 2 Semester mehr schlecht als recht studiert hatte 2 Krankensemester einlegen, weil ich psychisch zusammengebrochen bin. War ja auch im Frühjahr in ner Klinik und vor 2 Monaten das letzte mal akut selbstmordgefährdet.

5 Jahre Bulimie
leichtes Borderline
Selbsthass
Außenseitertum und soziale Phobie
22 Jahre starkes ÜG
schwere Depressionen mit suizidalen Phasen
Posttraumatische Belastungsstörung
Schlafstörungen
SVV
Beziehungsunfähigkeit, was s*x**ll* Beziehungen betrifft (Freundschaften sind kein Problem)

Ich werde immer gesünder, immer glücklicher, es geht so schön bergauf, ich kann mich viel eher mögen und fürsorglich behandeln, kenne mich ganz gut und kann mich selbst stabilisieren.
Aber er und sie haben mich fast zerstört.
Hätte alles nicht sein müssen
Aber ich war stärker :mrgreen:
ok, es tut mir leid Süße, dir gerade so weh getan zu haben
du willst es nicht hören, ok
Die Wahrheit tut nun manchmal weh, aber sie ist auch heilsam und ich bin dir dankbar für die Wahrheit. Sie hat doch etwas in mir bewegt heute.
aber ich kenn dich nun schon so lange, ich kann es einfach nicht schön reden und du weißt, dass auch ich weiß, wie es ist, wenn etwas passiert, was nicht sein sollte
Ja, ich weiß :( Hab ich dich nicht sogar vor Jahren mal angeschrieben, weil ich bei dir Antworten suchte, ob mir was passiert ist? Glaube das warst du, die ich angeschrieben hab.
und wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann sag einfach bescheid
Danke. Lieben Dank, Pinar.

LG Naturelle

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#9
ja meine Liebe, das war ich, der du geschrieben hattest, ich weiß nur nicht mehr, was ich dazu schrieb

ich hab den Teil der letzte Nacht nur überflogen, da ich es nicht an mich heran lassen möchte und mag
denn wenn doch, gehts mir mies und dann müsste ich wieder was meinem neuen Freund erklären

ich bin erleichtert, dass du mir nicht böse bist für die Antwort, die du bekommen hast
es macht mich nur einfach unglaublich wütend, sowas zu lesen

er mag psychisch kaputt sein, ja
aber das entschuldigt NIEMALS, was er dir angetan hat
NIEMALS kann er es wieder gut machen und auch wenn er dich braucht, sollte er leiden
endlich mal so ein Schwein leiden zu wissen, das tut gut

nein, es tut mir leid, es ist dein Vater, ich kenne ihn nicht und habe vielleicht kein Recht, so etwas zu schreiben
aber meine Liebe, ich kenne dich nun viel Jahre und ich bin froh, dass du dich erinnern kannst, auch wenn es weh tut

ich kenne es, dass man plötzlich alles in Frage stellt, sich überlegt, ob es nur Einbildung ist, aber ganz ehrlich, das ist es sicherlich nicht
ich denke, es ist einfach ein guter Punkt, um das zu verarbeiten und damit abschließen zu können
mit dem Tod dieses Schweines
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Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#10
Und ich kann mir nur schwer glauben, dass es passiert ist - vielleicht gute Fantasie? Aber es war alles so real, mit richtigen Körpererinnerungen, Gerüchen und so vielen Gefühlen. Wie wenn es gerade passiert.

Kann man sowas fantasieren?
Oder jemandem Unrecht tun, der es nicht war?

Im Grunde weiß ich, dass solche Dinge passiert sind, klar sind da sicher auch mit den realen Erinnerungen Traumbilder dabei gewesen. Aber Fakt ist: Er wars und es ist mehrmals passiert.
Aber warum glaubt der andere Teil es nicht?
liebe naturelle, wenn du dich nicht den rest deines lebens an diesen zweifeln aufreiben willst, rate ich dir dringend, mit ihm darüber zu sprechen. so absurd ed klinegn mag: gib ihm die möglichkeit für eine entschuldigung. im sinne seines und DEINES seelenfriedens.

lg
m

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#11
Lebensseiltänzer hat geschrieben:ja meine Liebe, das war ich, der du geschrieben hattest, ich weiß nur nicht mehr, was ich dazu schrieb
Dass du mir später noch mehr schreibst, weil dir das alles zu nah geht. Und ich hab mich dann nie wieder gemeldet, weil ich keine Wunden aufreissen wollte.
Das ist schon so lange her jetzt. 4 oder 5 Jahre? Jedenfalls wohnte ich noch bei meinem Ex und war totunglücklich, wusste nicht warum und war am Suchen.
Jetzt hab ich gefunden. Nach und nach. Durch mein Pädagogikstudium wurden mir die Augen in Bezug auf so vieles, was ich an emotionaler, körperlicher Misshandlung und Grausamkeiten mitgemacht hab geöffnet und ich lernte Verbindungen von meinem Erlebten zu meinem "So-Sein" und den ganzen Verhaltensmustern zu ziehen.
Ich lernte Anteile zu entwickeln, die gut zu mir sind. Früher war ich voller Selbsthass und das Leben war nur noch schwarz für mich. Mich zu mögen konnte ich mir nicht im Traum vorstellen.
Verdammt heftig.
ich hab den Teil der letzte Nacht nur überflogen, da ich es nicht an mich heran lassen möchte und mag
denn wenn doch, gehts mir mies und dann müsste ich wieder was meinem neuen Freund erklären
Das kann ich verstehn.
ich bin erleichtert, dass du mir nicht böse bist für die Antwort, die du bekommen hast
es macht mich nur einfach unglaublich wütend, sowas zu lesen
Und auch das verstehe ich, denn ein ganz leiser Anteil in mir fühlt auch so, nur wird er sehr unterdrückt und ich kann nur bei anderen, die Ähnliches erlebt haben so denken.
er mag psychisch kaputt sein, ja
aber das entschuldigt NIEMALS, was er dir angetan hat
NIEMALS kann er es wieder gut machen und auch wenn er dich braucht, sollte er leiden
endlich mal so ein Schwein leiden zu wissen, das tut gut
Nein, gutmachen kann er das nie wieder. Mit nichts.
Ich versuche immer das Positive zu sehen, denn es gibt positive Folgen. Eigenschaften auf die ich verdammt stolz bin und ich kann es mittlerweile akzeptieren, dass das nun mal zu meiner Geschichte und somit zu mir und meiner Persönlichkeit gehört. Aber Fassen und glauben kann ich es nicht wirklich.
ich kenne es, dass man plötzlich alles in Frage stellt, sich überlegt, ob es nur Einbildung ist, aber ganz ehrlich, das ist es sicherlich nicht
Denke ich auch. Alles Zweifeln ist nur eine Selbstschutzfunktion.
ich denke, es ist einfach ein guter Punkt, um das zu verarbeiten und damit abschließen zu können
mit dem Tod dieses Schweines
Es tut weh das alles so zu lesen, sehr weh. Weil ich es nicht glauben will, dass er das war. Aber er war es und der, der er war ist einfach ein brutales Schwein gewesen. Auch wenn ich das nicht dem alten Mann zuordnen kann - noch nicht. Aber eines Tages vielleicht.
Hoffentlich erst nach seinem Tod.

Jedenfalls hab ich gefunden, was ich lange suchte, bin ein anderer Mensch geworden, der nach 25 düsteren Jahren endlich Freude am Leben entwickelt und wieder einigermaßen in Sicherheit und Geborgenheit leben kann.
Und das entwickelt sich erst jetzt, so kurz vor meinem 26. Geburtstag kann ich sagen: Ich werde immer glücklicher und ich heile :cry: Das ist verdammt traurig, aber lieber jetzt mit 25, als womöglich erst mit 30 oder 40. Solche Frauen kenne ich leider auch :( für die ist es oft verdammt hart, denn die haben einen Großteil ihres Lebens verloren.

Mir wird die Tragweite erst jetzt wieder klar, und das Maß dessen was da geschehen ist.

Und ich hab Angst ins Bett zu gehen :( die Körpererinnerungen sind noch immer da.
Ohne Schlaftabletten kann ich schon lange nicht mehr schlafen.

Morgen Abend, wenn alles vorbei ist rufen meine Wildwasser-Beraterin und meine Thera mich an. Daran werde ich mich morgen klammern.
Ich bin gespannt, wie ich den Tag aushalte.

Am wenigsten möchte ich diese alte Hexe sehn ... meine Mutter.

Ich hoffe schon dauernd, dass mein Vater endlich stirbt, damit ich endlich nicht mehr hin muss, nicht mehr um ihn trauern muss, es mich nicht mehr aufwühlen kann, wie er leidet und ich endlich nicht mehr von mir verlangen muss zu funktionieren und mich und meine Gefühle wegen des MB zurückzustellen.
Denn das tu ich... Er und sein Wohl gehen mir (leider) vor und ich verlange von mir stark zu sein, ihm Halt zu geben... Trotz allem.
Wie kann es mir nur weh tun, wenn er leidet????
Verstehn tu ich das selbst nicht. Denn es macht mich kaputt. Daher hoffe ich, dass er bald stirbt. Aber auch das tut mir weh.

LG, Naturelle

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#12
maruja hat geschrieben: liebe naturelle, wenn du dich nicht den rest deines lebens an diesen zweifeln aufreiben willst, rate ich dir dringend, mit ihm darüber zu sprechen. so absurd ed klinegn mag: gib ihm die möglichkeit für eine entschuldigung. im sinne seines und DEINES seelenfriedens.
Ja, ich werds ansprechen müssen. Bald. Noch dieses Jahr. Ich bereite mich schon innerlich darauf vor. Es muss einfach sein, das spüre ich.
Ich überlege wie. Am liebsten erst nur am Telefon, mit einem Menschen neben mir, der mir Halt gibt, wenn dieser Mensch das mitmacht.... Ich denke da schon an jemand bestimmten, der mir sehr viel Halt geben kann und eingeweiht ist. Ich hoffe, dass er das mitmacht....

Anders kann ichs mir jetzt nicht vorstellen.

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#14
Liebe Naturelle,

du hast geschrieben, dass du seit 6 Jahren in Therapie bist. Was hat dich dazu bewogen, vor 6 Jahren eine Therapie zu beginnen?
Wolltest du das aus freien Stücken?

Als du dich bruchstückhaft an einzelne Details des m*ssb**ch* erinnern konntest, hast du mit deiner Therapeutin darüber gesprochen? Wie hat sie reagiert? War es zufällig, dass sie spezialisiert auf m*ssb**ch* ist?

Hast du damals die Beziehung zu dem älteren Freund ebenfalls aufgearbeitet? Seit ihr noch zusammen? Wie siehst du heute deine Beziehung zu dem Mann damals?

Drücke dich ganz lieb!
In jedem Augenblick unseres Lebens sind wir frei, auf die Zukunft hin zu handeln, die wir uns wünschen.
Heinz von Foerster

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#15
maruja hat geschrieben:wünsche dir viel kraft dafür - dein plan klingt gut. und du weisst, dass du dich auch hier im forum fallen lassen kannst.
Ja :) Danke, maruja.

@rockmylife
du hast geschrieben, dass du seit 6 Jahren in Therapie bist. Was hat dich dazu bewogen, vor 6 Jahren eine Therapie zu beginnen?
Wolltest du das aus freien Stücken?
Ich war gerade von daheim ausgezogen und merkte, dass mit mir vieles nicht stimmte. Das wurde mir von meinem Ex und dessen Familie auch widergespiegelt und signalisiert. Eine Fachärztin für Neurologie und Psychoanalyse, bei der ich wegen einer neurologischen Sache war meinte, ich hätte Probleme mit Angst und Panik. Ich spürte davon nichts und war verwirrt. Heute weiß ich: Ich hab mich und meinen Körper damals schon lange von mir abgespalten gehabt und konnte das nicht spüren. Ich dissoziierte ständig ohne es zu merken. Ich war dann so verwirrt, dass ich eine Therapie angefangen hab. Ich wusste nur, es stimmt vieles nicht und ich verstehe mich nicht. Aber es hat Jahre gedauert das alles zu begreifen und fassen zu können, es benennen und Stück für Stück angehen zu können.
2 Jahre war ich beim selben Therapeuten (VT), irgendwann ging nichts mehr vorwärt. Ein halbes bei einer Psychoanalytikerin, mit der ich gar nicht klar kam. Und dann 1 1/2 Jahre wieder beim 1. Therapeuten. Es gab in diesen 6 Jahren auch Therapiepausen.
Und ich war wie gesagt wieder bei ihm, bis ich mithilfe von meiner Wildwasser-Beraterin, zu der ich nun seit einem Jahr nebenbei ging/gehe und anderen Vertrauenspersonen checkte, wie sehr mir diese Therapeutische Beziehung schadete. Sie war schädlicher als hilfreich. Ich war ihm hörig, er triggerte mich aufgrund der Ähnlichkeit zu meinem Vater und löste auch sehr vieles an Angst und Körpererinnerungen in mir aus.
Im Juni schaffte ich unter großem Kraftaufwand den Absprung.
Als du dich bruchstückhaft an einzelne Details des m*ssb**ch* erinnern konntest, hast du mit deiner Therapeutin darüber gesprochen? Wie hat sie reagiert? War es zufällig, dass sie spezialisiert auf m*ssb**ch* ist?
Nein, damals hatte ich noch den alten Therapeuten. Undenkbar, mit ihm drüber zu reden. Oft hielt ich es nicht mehr aus und schrieb ihm alles auf. Ich hatte Angst schizophren zu sein und Wahnvorstellungen zu haben. Ich verstand am Anfang gar nicht, was da abgeht. Körpererinnerungen und Flashbacks gehörten nicht gerade zu meinem Allgemeinwissen.
Er meinte irgendwann, ich hätte eine Posttraumatische Belastungsstörung und es sei offensichtlich, dass ich v*rg*wa*ig* wurde und es verdrängt hatte.
Aber reden konnte ich nicht mit ihm darüber.

Ich schaute mich schon vor einem Jahr nach einer Therapeutin um, die sich damit auskennt, den Anstoß gab mir die Wi-Wa-Beraterin.
Dann landete ich bei meiner jetzigen Thera zu einem Erstgespräch. Ich hatte den großen Wunsch zu ihr zu gehen, da ich von Anfang an begeistert war von ihr und mich wohl fühlte. Aber ich brauchte noch ein dreiviertel Jahr um mich vom alten Thera lösen zu können. Angst und Schuldgefühle überschatteten die Beziehung zu ihm - Übertragungen, die aus meiner Vater-Tochter-Beziehung kamen.
So lange stand ich bei ihr auf der Warteliste. Und dann fiel im Juni nach einer sehr unschönen Stunde mit dem alten Thera die Entscheidung.

Sie nahm mich dann sehr schnell bei sich auf, weil ich suizidgefährdet war und ständig meinen Selbstmord plante.
Und nun bin ich seit Ende August bei ihr und bin überrascht, wie viel ich mit ihr besprechen kann.
Es ist bei mir sehr selten mich dermaßen öffnen zu können. Und das alles, ohne mich selbst zu drängen. Sie ist einfach eine ganz liebe und verständnisvolle Frau mit viel Sensibilität, zu der ich einen guten Draht hab und ganz schnell Vertrauen aufbauen kann.
Was ich nicht besprechen kann, schreibe ich ihr auf und wir versuchen drüber zu reden.
Ich weine nicht gern vor anderen Menschen und kann es auch gar nicht, weil ich mich automatisch blockiere. Bei ihr kann ich das und es ist okay.
Und sie reagiert auch immer voll lieb, setzt sich dann neben mich und streichelt meinen Arm. Sie signalisiert einfach, dass sie da ist und P'latz in ihrem Inneren hat für meine Gefühle und was mich bewegt. Das tut unheimlich gut.
Hast du damals die Beziehung zu dem älteren Freund ebenfalls aufgearbeitet? Seit ihr noch zusammen? Wie siehst du heute deine Beziehung zu dem Mann damals?
Ja. Auch mit ihm viel geredet und da wandelt sich was. Ich kann mittlerweile zwischen MB damals und der Beziehung heute zu ihm trennen. Es triggert alles nicht mehr so sehr. Ich suche auch keinen Vater mehr in ihm, sondern sehe ihn und mich als geichberechtigte Wesen an, trotz Altersunterschied.
Aber wir sind nicht zusammen. Es ist keine Partnerschaft. Eher eine Freundschaft in der es öfter mal funkt.
Mehr möcht ich darüber aber jetzt nicht schreiben.

LG Naturelle