bulimie.at - das Forum

Hallo ihr da draußen.

Sorry, wenn das schon wieder ein anderer Jammerthread ist.
Der ganze Tag heute hat mich so tief reingerissen, dass ich am liebsten gar nicht mehr da sein möchte... weil ich (meiner Meinung nach) sowieso nichts mehr zu erwarten habe.
Waren bei der Schwester meines Freundes zu Besuch. Sein Vater war auch da. All diese intelligenten Menschen um mich. Und die hohen Themen. Wie soll ein Kind aus einer Arbeiterfamilie da mithalten? Ich meine, ich habe zwar studiert... und würde mich auch für die Sachen interessieren... vielleicht... wenn ich sie behalten könnte... Aber mein Kopf ist ein Sieb. Und können tu ich auch nix. Kein Malen, wie ich mir erhofft hatte... Nichts. Und dann neben all den tollen leute.... Sachen gefragt werden... nichts wissen... wie immer. Ich sage schon zu meinem Freund, dass ich dumm bin. Er glaubt es mir nicht... In solchen Situationen sieht er es... und selbst das gilt nicht. Aber darum geht es nicht. Ich habe gesehen, wie weit ich von dem weg bin, was ich mal war... (ich wusste vielleicht mal paar Sachen... hatte vielleicht mal Anlagen, was zu können...), aber das ist alles so weit weg. Ich habe so viel zeit versäumt... bin nicht weiter als eine 13jährige... und das mit meinen 28. Von mir wird erwartet, dass ich mich wie eine Erwachsene verhalte. Aber all meine Ideen für diese Zeit - wenn ich denn je welche hatte - sind kaputt. Selbst wenn ich irgendwas machen würde, wonach mir grad ist... ich würde eh wieder merken, dass ich auch das nicht kann.
Fühle mich wie die letzte Versagerin.
Klar könnte ich mir das Gehirn zukacken mit "Es ist nicht so schlimm...", wie ich es irgendwann mal in einer Therapie gelernt und es die letzten Jahre gemacht habe. Aber das bringt nichts!!! Das bringt mich keinen Schritt weiter!!! Ich habe in den letzten Jahren gar nichts dazugelernt... weder wissenstechnisch noch auf persönlicher Ebene! (Ja, wie habe ich das Studium beendet... durch Gnade meiner Prüfer... )
Es ist grad alles so schwarz... scheint nichts zu bringen....

Ich war vor einem Monat mal in einem japanischen Garten. Da war es herrlich und ich war richtig entspannt. Aber verdammt! Was bringt mir das??????????? Ich kann nicht mein Leben lang im Wald sitzen! Ich muss mit Menschen zu tun haben!

Zum Titel... "SelbstWERT". Ich fange an, das für eine psychotherapeutische Lüge zu halten. Ok, ich kann die Hausfrau machen, abwaschen, kochen... aber was bringt das? Ich hätte auch gern einen anderen Wert! Aber alles was es da geben könnte... wozu man vielleicht irgendwelche Tests befragen könnte... Veranlagung, Fähigkeiten... ist kaputt. Ich kann nicht mal einen Text am Stück lesen, nicht mal ein paar Zeilen... weil es einfach keinen Sinn macht!

Verdammt, wie findet man diesen Selbstwert? Und was, wenn man ihn nicht hat???

Es tut weh zu sehen, dass andere von zu Hause Unterstützung bekommen. Dass da über alles Mögliche im Weltgeschehen geredet wird... Ich kenne solche Gespräche nicht... und hab das mich selbst informieren schon lange aufgegeben... weil es nichts bringt... Wenn ich zu Hause etwas von meinem Wissen hätte teilen wollen, hätte es wieder gehießen, ich stelle andere als dumm hin.
Warum haben anderen diese förderliche Umgebung??? Und man selbst nicht?
Ja, ich hätte sie mir schaffen sollen... ich bin alt genug... gezielt Kontakte knüpfen... Aber wenn man schon resigniert ist? Von Jugend an? Nirgends akzeptiert wurde... weder in der Schule noch zu Hause... immer alles falsch war? Wie dann IRGENDWAS wollen?

Ich weiß nicht, wie ich da rauskommen soll... Ich frage mich, was "Selbstwert" ist...
Ich kann nichts.
Und ich schreibe zu viel "ich"... weil ich es in einer Therapie so gelernt habe.

WeirdFairy

Hallo du, das alles klingt wirklich sehr traurig. Traurig deshalb, weil du dich selber so niedermachst(könnte ich sein-g-). Du hast studiert, also hast du sehr viel erreicht, hörst du. Du bist nicht dumm und das mit dem Vergessen kenne ich auch, deshalb würde ich mich auch nicht über eine Matura oder sowas wagen. Ich denke deine Seele ist irgendwie total überlastet, deshalb merkst du dir nichts. Ich meine damit, etwas belastet dich sehr(denk), und das muss erst mal verarbeitet werden, denk.

Du bist einzigartig und wichtig, vergiss das bitte niemals.

cogito

Hallo cogito,

sorry fürs späte Reagieren... bin zur Zeit ziemlich fertig.
Vielleicht hast Du recht, dass meine Seele überlastet ist. Aber wen interessiert das? Man hat zu funktionieren.
Mein Freund ist selbstkritisch bis zum Geht-nicht-mehr. Mir wurde das abtrainiert... schon vor Jahren... in einer Therapie gegen Magersucht. Und jedes Mal, wenn ich damit in anderen konfrontiert werde, komm ich nicht weiter... Und nun das jeden Tag... er lesend, tuend, machend... seine tolle Selbstoptimierung... und ich nur mit meinem Schei*-nicht-rückfälligwerden... Ich frage mich, ob es jemals eine Zeit geben wird, wo ich normal bin... wo ich LEBEN kann... machen, wonach mir ist....................? Nicht mehr kümmern, dass ich irgendwann mal krank war... nicht mehr die Last tragen müssen, dass ich mal zu wenig gewogen habe... (komischerweise erinnert sich keiner daran, wo ich HINTERHER mal *kg Übergewicht hatte!!!!!!!! Muss mich immer noch verhalten wie die ehemals Magersüchtige... auch wenn ich ÜG habe. )
Sorry fürs Jammern!!!
Verdammt, gibt mir bitte mal wer den Tritt, dass ich vernünftig werde?

WF

weirdfairy: denke, sollange du nur für die Anderen lebst und nicht für dich selbst, wird es schwierig sein(geht zumindest mir so). Wünsche dir deshalb viel KRaft, dass du dich selber mögen kannst und ein Lebensziel finden kannst(sorry, falls ich das falsch gesehen haben sollte)

cogito

Cogito: Du hast recht. Ich versuche es immer allen andere rechtzumachen... mit dem Ergebnis, dass es bei niemandem wirklich klappt. Das ist aber schon so, seit ich denken kann. Irrsinnige Netze aus Anforderungen von allen Seiten. "Wenn du nicht das und das macht, kriegst du das und das nicht.", "So wie du dich benimmst, ist es kein Wunder, dass niemand etwas mit dir zu tun haben will!", etc. blabla.
Ich wüsste gar nicht, was ich selber will. Eigentlich habe ich schon seit 12 Jahren keinen eigenen Willen mehr... seit meiner MS-Therapie. Ich hab nur das gemacht, was man von mir verlangt, leer, stumm. Und so ist es geblieben.
Woher soll ich auch wissen, welche Wünsche realistisch und normal sind... und keine dummen Höhenflüge? Ich bin sehr geerdet erzogen. Bloß nicht träumen. Bloß nicht über die Strenge schlagen. Bloß nicht über die Grenzen hinauswollen. Ich weiß nicht, wie und ob ich mich je davon befreien kann! Da ist es wohl einfacher, gar nicht zu leben.............. ... besser als dass jede Entscheidung falsch ist, man eh immer nur Vorwürfe bekommt.... von allen Seiten....
(Der Lacher ist, ich behandle meinen Freund genauso... genau wie ich behandelt wurde/werde... Das ist so bescheuert! Zumal ich weiß, wie das einen kaputt macht. )

wF

hallo, kannst du mit deinem Freund darüber reden? Ich meine du sagst , du behandelst ihn genauso wie du behandelt wurdest.
Vielleicht könnt ihr was ausmachen, ein Zeichen oder so, jedesmal wenn du in das Muster reinfällst, gibt er dir das Zeichen. DEnke halt nur, aber wie gesagt, das muss nicht sein

Alles Gute

cogito

Kurz bevor ich eben einen neuen Jammerthread aufgemacht habe, wollte ich nochmal kurz gesucht, was ich hier schon verzapft habe... und das Gefühl hat nicht getäuscht! Das gab es alles schon Mal! Mal wieder... zwei Jahre älter... aber keine Schritt weiter! Genau dieselben Gedanken... genau das selbe Gefühl, nicht genug zu sein, nicht genug zu können, nicht genug zu wissen, nicht liebenswert genug zu sein.

Das schockiert mich gerade etwas!
Genau daher werde ich jetzt - zwar unter dem Blickwinkel der neuen Situation, aber dennoch - auf die alten Beiträge antworten.

Ich komme mir so undankbar vor, dass ich damals nichts mehr geschrieben habe. Das tut mir sehr leid!!!

@ Cogito: Ich hatte mit meinem (nunmehr fast Ex-) Freund darüber geredet... aber praktisch hat es gar nichts geholfen. Es kamen gar keine Rückmeldungen... nur Schweigen.
Kurioserweise habe ich vor kurzem jemanden anders kennengelernt, mit dem genau das, was Du vorgeschlagen hast, (sogar unaufgefordert!) funktioniert: Jedes Mal, wenn ich anfange, mich blöd zu verhalten, setzt er gezielt einen Block und meint, ich solle wieder runterkommen. Das Krasse ist: es hilft! (Die Gedanken, dass es vielleicht irgendwann mal nerven kann, schiebe ich genauso wie die Angst vor dem, was sich aus der Bekanntschaft entwickeln könnte, einfach beiseite.)

Liebe Grüße,
weirdFairy

hallo weirdfairy, tut mir leid für dich, dass du wieder an dem Punkt stehst, wie vor zwei Jahren. Aber he, vielleicht doch nciht an dem Punkt , sondern eben ein paar Schritte weiter.
Mh, hoffe mit deinem Freund geht es gut!

Wünsche dir viel Kraft und Erfolg und dass du dich doch irgendwann mal zumindest neutral betrachten kannst.

Alles Liebe
cogito