Kann man ein schönes Leben haben?

#1
Ja, das ist die Frage, die mich im Moment umtreibt. Kann man überhaupt ein schönes Leben haben? Oder ist es einfach normal, dass das Leben eine Serie von Schwierigkeiten, Einsamkeit, Traurigkeit und alle paar Wochen ein Quäntchen Glück ist (sowas wie einen Menschen treffen, der nett zu einem ist, mit einem redet, eine Freundin besuchen, ein Lächeln). Sind alle Menschen, die nach außen hin glücklich zu sein scheinen und viel lächeln, eine Ehe führen, sich küssen wenn sie abends heimkommen, eigentlich auch unglücklich? Bloß man kann halt nicht hinter die Fassade schauen?
Man versucht ja immer krampfhaft schon, gut drauf zu sein, sich von den negativen Sachen nicht klein kriegen zu lassen, sie runter zu spielen, dahingegen von den kleinen guten Sachen ewig zu zehren, sich immer wieder dran zu erinnern. Und möglichst nicht allzu hohe Hoffnungen zu haben…

Ich denke immer, da ist noch mehr, da muss doch einfach mehr Freude drin sein, mehr Liebe…. Vielleicht sollte ich das einfach begraben, und akzeptieren, das das eine Träumerei ist und nichts weiter. Vielleicht geht’s mir dann besser.

Ich war als Kind mal zeitweise glücklich, im Urlaub am Strand z.B… Ist man nur als Kind glücklich? Und dann kommt der „Ernst des Lebens“ und das war’s dann? Am Ende noch das kühle Grab? Vielleicht war ich auch nicht glücklich, vielleicht erinnere ich es nur positiver in der Rückschau...?

Mmhh, mehr fällt mir jetzt nicht ein, um das zu erklären.

Lg

aire
Zuletzt geändert von aire am Do Aug 21, 2008 18:01, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Kann man ein schönes Leben haben?

#2
liebe air,
das hat mich grad bis ins Mark getroffen.
aber ich will nicht glauben,das es so ist.
ich weiß allerdings nicht,wie,was wer,wo.............
Ich bin immer glücklicher,da ich endlich anfange,mein Leben zu leben.
Ich will nicht mehr hinnschaun,was ich alles vermisse.
grad nicht,vieleicht gleich wieder :roll:

JaniGrüße
ich bin kein Opfer!!!

wer soll die Antwort wissen,wenn nicht Du?
von "Jan Eisklar"

Die wirkliche Macht haben Jene,die nichts mehr zu verlieren haben

Re: Kann man ein schönes Leben haben?

#3
Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Ich denke schon. Wenn man endlich mal das macht was man selber will, sich selbst verwirklicht, auf sich acht gibt und nicht 98% des Tages an Essen, kcal, kotzen, hungern etc. verbringt, kann man sicher ein schönes und glückliches Leben haben. Klar gibt es immer wieder Holpersteine, jemand stirbt, man wird Krank, eine Trennung etc. aber ich bin fest davon überzeugt das man Glücklich sein kann.
Wenn ich mit meinem Freund zusammen bin, bin ich sogar recht Glücklich. Ich kann dann auch mal mehrere Std. nicht ans Essen denken und einfach die Zeit mit ihm genießen. Das ist sooo schön. Es ist zwar nicht immer für so lange (wir führen eine Fernbeziehung), aber diese Std voller Glück geben mir unglaublich viel Kraft und Hoffnung. Es ist dann natürlich besonders argh, wenn man ein schönes Wochenende zusammen hatte, wenn man dann am Sonntag abend auf ein mal wieder alleine dasteht. Das ist immer ein großer Schlag, aber ich versuche aus den glücklichen Momenten ganz viel Kraft zu schöpfen. Natürlich funktioniert das nicht immer, aber immerhin.
Bin ein bisschen abgeschweift, aber ich denke du weißt was ich sagen wollte. Gibt es denn in deiner Gegenwart nie Momente in denen du mal glücklich bist?

lg
Kleene
Glaub nicht alles was du fühlst.

Re: Kann man ein schönes Leben haben?

#4
Zunächst ein Mal Danke für eure Antworten, liebe Jani und liebe Kleene. :)

Jani, ich habe mir fast gedacht, dass wir uns diesbezüglich ähnlich sind. Dass es vielen anderen hier auch so geht. Oder vielleicht sogar den meisten. Und dass deshalb keiner so recht eine Antwort geben kann, weil wenn es irgendwo „glückliche Menschen“ gibt, dann tendentiell wohl doch eher nicht hier…. Wobei ich natürlich nicht davon ausgehe, dass jemand ständig glücklich ist. Aber sagen wir ähm… 25-30% seiner Zeit?
“Kleene“ hat geschrieben:Wenn man endlich mal das macht was man selber will, sich selbst verwirklicht, auf sich acht gibt und nicht 98% des Tages an Essen, kcal, kotzen, hungern etc. verbringt, kann man sicher ein schönes und glückliches Leben haben.
Sich selbst verwirklicht – ich bin genauso nahe dran, zu wissen, wie das geht, wie am Nobelpreis. :roll: Meistens frage ich mich schon gar nicht mehr… :roll:

Am glücklichsten bin ich derzeit noch beim Essen. Gestern als ich endlich zu Hause war, und endlich mein Abendessen und die Schokolade fressen konnte, fand ich mein Leben wieder ganz okay, als ich dann ins Bett sank. :) Okay, eigentlich hatte ich noch vor, bei Anette zu klopfen und zu fragen, ob ich mit ihr reden kann. Aber sie war nicht da. In der Küche war schon wieder High Life, wenn ihr wisst, was ich meine… und M. war auch nicht zu Hause. V. hätte ich noch genommen, aber ich konnte mich nicht an ihre Zimmernummer erinnern, falls ich die je wusste… :roll: Also ging ich wieder zurück in mein Zimmer. Immerhin musste ich mir nicht vorwerfen, mich nicht getraut zu haben, zu klopfen. Das Problem mit Annette abends um zehn (und den meisten anderen vermutlich) ist: Entweder sie ist zwar in ihrem Zimmer, aber will eigentlich gerade schlafen, oder es ist Party in der Küche angesagt…. :( Und da bin ich nicht der Typ für. Werde ich auch nie sein. Ich kann echt lustig und albern sein. Aber mit weniger Leuten, die ich halbwegs kenne und die nicht besoffen sind…

Wie auch immer. Was gestern Abend echt das Problem war, was unter anderem zu diesem Beitrag und dem Weltschmerz geführt hat, war schlicht und unergreifend Mangel an Schokolade. (Ich hatte halt kein Geld dafür.) Wenn ich nicht meine tägliche Ladung Schokolade kriege, werde ich so…. :roll: Ich gehe heute Abend wieder mit den Hunden, dann habe ich vier Euro und dann kann ich mir wieder was holen.
Wenn ich mit meinem Freund zusammen bin, bin ich sogar recht Glücklich.
Ich bin auch immer glücklich, wenn ich bei meiner besten Freundin und ihrem Mann sein kann. Bloß dass ich das letzte mal da war, das ist schon Monate her. :cry: Und es ist nicht absehbar, dass sich da was ändert. Sie ist momentan sehr im Stress. Nicht mal Telefonieren ist drin. Mails schreiben schon gar nicht. Meine zweite beste Freundin ist auch immer beschäftigt. Ich sitze schon wieder hier und heule rum…
Es ist dann natürlich besonders argh, wenn man ein schönes Wochenende zusammen hatte, wenn man dann am Sonntag abend auf ein mal wieder alleine dasteht.
Ja, wenn ich Sonntag Abend wieder heimfahren musste, bin ich auch regelrecht in ein Loch gefallen. Das bleibt mir gerade erspart – weil ich aus dem Loch erst gar nicht rauskomme. Heute im Zug habe ich eine ca. 50 Jahre alte Frau getroffen, die hat so nett ausgesehen, also habe ich mich neben sie gesetzt. Eine Unterhaltung ist daraus nicht geworden, weil sie mit ihrer Tochter(?) ein angeregtes Gespräch führte. Aber ich habe es immerhin geschafft, beim Ein- und Aussteigen ein Lächeln mit ihr auszutauschen. :)
Gibt es denn in deiner Gegenwart nie Momente in denen du mal glücklich bist?
*überleg* *überleeeeeeeeg* Doch. Manchmla, wenn am Klavier was ganz toll klappt. Aber da ich im Moment auch da eher halbherzig dabei bin, klappt’s auch nicht so sonderlich. :roll: Außerdem habe ich dann auch das Bedürfnis, dass jemand da ist, und zu hört, und sich mitfreut.

Es gibt so einen Spruch… „Das Glück wurde als Zwilling geboren“…


lg

aire

Re: Kann man ein schönes Leben haben?

#5
Ach meine liebe liebe aire,

als ich deinen Beitrag begonnen habe, zu lesen, war ich erst ein wenig böse.
Weil ich es ganz einfach vermessen finde, sich vom Leben so viel Glück zu erwarten.
Was wäre das denn bitte für ein Leben wenn wir alle immer und überall mit einem glückseligen Lächeln durch die Welt gehen würden. Bitte stell dir das mal bildlich vor.
Kitschig wärs. Und wofür sollten wir denn bitte dann noch kämpfen?
Wie würde denn die Welt um uns herum ausschauen, wenn sich keiner mehr um irgendetwas anderes kümmern würde als nur mehr um sein Glück.

Ich habe dieses Jahr im Frühjahr ein Theaterstück aufgeführt, da ging es darum, dass 3 Vagabunden das Glück suchten. Das Glück erschien ihnen und gab ihnen die Möglichkeit sich von einer Welt in die Nächste zu wünschen um ihr persönliches Glück zu finden. Es wurde ihnen immer mehr geboten aber sie waren immer unzufrieden damit. Am Ende wurden sie zu Stein, weil es kein Höher mehr gab.

Die Moral von diesem Stück wurde dann durch ein Gedicht am Ende vom Ameisenbaer vorgetragen:
Zu wenig und zu viel
ist aller Narren Ziel,
ein jeder strebt nur nach dem Glück,
doch ist es kein Kinderspiel.
Zu wenig und zu viel,
wer nicht weiß was er will,
der jagt vergeblich nach dem Glück,
am Schluss wird es um ihn still.
G a n z still.

Noch Fragen?
Ich wünsche dir kein Glück. Ich wünsche dir, dass du lernst um dein Glück zu kämpfen. Die Richtung bleibt dir überlassen.

*drück dich*
Hedi
Zuletzt geändert von H2000I am Fr Aug 22, 2008 15:42, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Kann man ein schönes Leben haben?

#6
hedi hat geschrieben:als ich deinen Beitrag begonnen habe, zu lesen, war ich erst ein wenig böse.
Liebe Hedi,

Und dann?
Was wäre das denn bitte für ein Leben wenn wir alle immer und überall mit einem glückseligen Lächeln durch die Welt gehen würden.
Das war auch nicht das Ziel! Hab ich auch versucht rüberzubringen. :? Also, entweder hast du was missverstanden, oder ich habe es falsch ausgedrückt.

Dein Theaterstück hätte ich ja seeehr gerne gesehen. bloß wahrscheinlich hätte ich es nicht verstanden. :(
Weil ich es ganz einfach vermessen finde, sich vom Leben so viel Glück zu erwarten.
Von mir aus kannst du den unglaublich vermessenen Thread auch sperren, löschen oder was-weiß-ich-was...

lg

aire

Edit: Ich weiß sehr zu schätzen, dass du mich offensichtlich trotzdem noch magst.

Tue mir bitte einen Gefallen - wir sind hier im öffentlichen Forum - könntest du meinen Namen rauseditieren? :roll: Es ist ja leider kein Allerweltsname wie Sabine oder Anna oder....
Zuletzt geändert von aire am Fr Aug 22, 2008 15:36, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Kann man ein schönes Leben haben?

#7
hedi hat geschrieben:Ach meine liebe liebe aire,

als ich deinen Beitrag begonnen habe, zu lesen, war ich erst ein wenig böse.
Weil ich es ganz einfach vermessen finde, sich vom Leben so viel Glück zu erwarten.
Was wäre das denn bitte für ein Leben wenn wir alle immer und überall mit einem glückseligen Lächeln durch die Welt gehen würden. Bitte stell dir das mal bildlich vor.
Kitschig wärs. Und wofür sollten wir denn bitte dann noch kämpfen?
Wie würde denn die Welt um uns herum ausschauen, wenn sich keiner mehr um irgendetwas anderes kümmern würde als nur mehr um sein Glück.
Nein, ich glaube nicht, dass es hier wirklich um Glück geht. Nicht das, was du beschreibst, das würde ich als gedankenloses Glücklichsein beschreiben, was es so natürlich nicht gibt und nie geben kann. Es gibt ja auch keine Perfektion, höchstens perfekte Augenblicke.
Ich verstehe es eher so, dass man danach strebt zu einem gewissen Maße eine innere Ruhe zu finden, eine gewisse Zufriedenheit mit der man sein Leben lebt, und auch alle Schwankungen erlebt. Nicht Glück als Abwesenheit von allem anderen, allen anderen Gefühlen und Situationen, die etwas anderes als Glück verursachen kann. So verstehe ich das. Und das kann man erreichen, denke ich, eine gewisse Basis zu haben. Ein, wenn auch eingeschränktes, Gleichgewicht, oder das Streben danach.
Da ich ja gern Philosophen verwechsel, hier war es aber ein Grieche, der sagte, dass Glück immer das Streben nach etwas ist, immer etwas zu erreichen, und das nachdem Erreichen oder auch Nichterreichen immer ein neues Ziel folgt, und dass das daraufhinarbeiten auf dieses Ziel das Glück ist. Eine Theorie nach der Sysiphos ein glücklicher Mensch war. ;)
Kein Glück im hedonistischen (nur nach der Freude strebenden) Prinzip.

Alles Liebe, Colourful
Zuletzt geändert von Anonymous am Fr Aug 22, 2008 15:43, insgesamt 1-mal geändert.
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Kann man ein schönes Leben haben?

#8
@aire?

Nanana. Nicht gleich so eingeschnappt. So kenne ich dich ja gar nicht :wink: .

Kann schon sein, dass da von mir auch nicht alles rüber gekommen ist, was ich damit sagen wollte. Sitze im Büro und wurde leider bei meinen Gedankengängen unterbrochen.

Also erst war ich böse, weil ich eben gelesen habe, dass du Ehepaaren, die nach außen hin glücklich scheinen zu Hause unglücklich sind...oder so.
Glückliche Ehepaare. Ist auch so ein Wort. Ein Ehepaar, das ein gutes Team ist, das wertschätzt sich und an dieser Wertschätzung musste viel gearbeitet werden, um das zu erreichen wovon man dann als glückliches Paar spricht.

Ich finde an allem muss man arbeiten um anschließend zu sagen, dass man glücklich darüber ist.
aire hat geschrieben:hedi hat geschrieben:
als ich deinen Beitrag begonnen habe, zu lesen, war ich erst ein wenig böse.


Liebe Hedi,

Und dann?
Dann natürlich nimmer, weil ich dir doch gar net böse sein kann.
*drück dich*


PS. Sorry. Ist von mir auch nicht so super rüber gekommen
Zuletzt geändert von H2000I am Fr Aug 22, 2008 15:44, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Kann man ein schönes Leben haben?

#9
hedi hat geschrieben: Kann schon sein, dass da von mir auch nicht alles rüber gekommen ist, was ich damit sagen wollte. Sitze im Büro und wurde leider bei meinen Gedankengängen unterbrochen.
Den Eindruck habe ich auch. In dem Satz...
Also erst war ich böse, weil ich eben gelesen habe, dass du Ehepaaren, die nach außen hin glücklich scheinen zu Hause unglücklich sind...oder so.
...fehlt eindeutig ein Verb.

Sorry, muss fort.

Und nimm in Gottes Namne meinen Namen raus. :( Auch, wenns an Verfolgungswahn grenzen sollte: roll:

lg

aire

Re: Kann man ein schönes Leben haben?

#11
Ich glaube, jeder hat es selbst in der Hande was er aus seinem Leben macht und wie man es betrachtet! Sieht man das Glas halbleer oder halbvoll?

Will ich mal aus meinem Teufelskreis raus und was anderes erleben/sehen/denken/fühlen?!
Steht es uns eigentlich zu glücklich zu sein? Aire, du schreibst, du bist bei deiner Freundin und ihrem Mann glücklich! Nicht einmal ein klitzekleines Mail ist drinnen, sorry aire, aber wenn mir was an einer Person wirklich liegt, dann ist sowas drin und wenns nur ein kleines "Hallo, wie gehts?" ist! Dann weiß man zumindest, dass die Person noch an dich denkt!

Will dich aber jetzt nicht noch mehr deprimieren, finde es nur seltsam, aber du weißt am besten, wies um eure Freundschaft bestellt ist! Vielleicht raffst du dich auf und rufst an!
Oder hast du schon im vorhinein Angst, dass sie dich abwürgt?

Such dir etwas, was du gerne tust, was dir Spass macht, ohne groß Geld ausgeben zu müssen!
Gibt es da gar nichts (ausser Schoki und Essen?)?

LG

Re: Kann man ein schönes Leben haben?

#12
hedi hat geschrieben: wer nicht weiß was er will,
der jagt vergeblich nach dem Glück,

Das ist der beste Satz find ich..der trifft es meiner Meinung nach genau. Ich hab grad die ganzen Beiträge gelesen und da gingen aber plötzlich alle Hirnwindungen gleichzeitig an;-) Also darüber könnte ich den halben Tag philosophieren.

Jaj, das Glück...und glücklich sein. Ich find ja allein schon, dass das zwei total unterschiedliche Paar Schuhe sind. Glück ist individuell und kann so ziemlich alles sein. Es gibt Leute, die haben Glück, erkennen das aber gar nicht. Meistens wird einem erst klar, wieviel Glück man überhaupt hat (hatte) wenn es NICHT mehr da ist. Bei schweren Krankheitesehr oft zu beobachten. Und plötzlich wird so vieles nebensächlich und man muss sich eingestehen: Mensch, bislang hatte ich echt Glück. Und? Hab ich das auch gewusst? Also war mir das klar? Ne, eben meist nicht, aber das ist genauso menschlich, wie überhaupt über die Frage nachzudenken, was Glück eigentlich alles sein kann.

Ich hab schon auch wirkliche Scheißzeiten hinter mir, dennoch würde ich prinzipiell, wenn ich also mal so auf die letzten 30 Jahre zurückblicke, zusammenfassend sagen: Jo, ich hatte Glück. Und ich war auch zeitweise durchaus glücklich und bin und werde es auch weiterhin sein.
Ich hatte eine (wenn auch total beschränkte) Familie, aber als ich klein war, war zumindest meine Mutter nett. Ich hab sehr viel draussen gespielt, hatte immer genug zu futtern, Freunde, bin in der Schule mitgekommen, war frei von schlimmeren Unfällen, war selten krank und wenn nie besonders ernst, habe eine Ausbildung gemacht, nen Job gefunden, Freunde kennengelernt, bin welche wieder losgeworden, hatte Liebeskummer, habe geliebt, habe gelitten, habe aber auch sehr genossen, war essgestört, bin es nicht mehr, habe viele Fehler gemacht und werd wahrscheinlich noch viele machen, aber bereue im Grunde nichts. Vielleicht würde ich nicht wieder allesganz genauso machen, wie ichs gemacht habe, aber dennoch könnte ich sagen (sollte ich morgen vom Blitz erschlagen werden): Es waren turbulente, aber im Grunde sehr aufschlussreiche, interessante und lehrreiche und natürlich unter anderem auch glückliche Jahre.

Heute bin ich zum Beispiel mit meinem Studium alles andere als glücklich. Aber wer weiß schon, wofür es noch gut sein wird? Es war ja schon für manches gut, obwohl ich es immer verteufel. Ich habe dort meinen besten Freund kennengelernt, viele interessante Menschen kennengelernt, festgestellt, dass meine letzte Beziehung das Studium eben doch nicht überlebt und und und.
Ispiel Beziehung. Ich war schon oft traurig in Beziehungen, ich hatte Liebeskummer von dem ich dachte, er geht nie wieder weg, Zeiten wo ich dachte: darüber komm ich nicht weg...aber warum war ich denn teilweise so liebeskummerig?? Richtig, weil ich vorher geliebt habe. Und ich war in meinen Beziehungen auch immer glücklich, wenn ich geliebt habe. Nicht für die Ewigkeit, aber glücklich. Man kann gar nicht permanent glücklich sein. Das würde das Hirn gar nicht verkraften.
Bestes Beispiel hierfür: Leute die vermeitlich alles haben, sich alles leisten können und leben wie Gott in Frankreich. Sind die glücklicher als so mancher arme Mensch? NÖ. Ich wette, dass so mancher armer Mensch wesentlich glücklicher ist als einer, der alles hat/haben kann, was er will.
Glücklich sein ist (wie ICH finde) eine innere Einstellung. Kein Mensch kann immer glücklich sein, aber die Einstellung macht eine ganze Menge aus. Man hat immer auch einen Handlungsspielraum, wenn man sich bewusst ist, was man will und wo man hin will. Jedenfalls wenn man das so grob weiß. Man kann Dinge, die einen unglücklich machen teilweise ändern. Teilweise muss man sie auch akzeptieren, wenn es Dinge sind, die man nicht ändern kann.
Ich wäre z.B. glücklicher, wenn meine Mutter nicht so eine blöde Kuh wäre. Ist sie aber, aber ich habe die Möglichkeit, damit so umzugehen, wie es für mich das beste scheint/ist. Denn SIE werde ich ja nicht ändern können.
Ich wäre auch gücklicher, wenn ich z.B. ab und zu meine Kopf einfach ausstellen könnte. Daran arbeite ich...mit mäßigem Erfolg, aber ich KANN dran arbeiten.
Ich bin glücklich, weil ich gesund bin. Und ich kann mein bestes geben, dass es so bleibt.
Man ist nicht nur der Spielball des Lebens. Man kann es aktiv in einem gewissen Rahmen mitgestalten und schauen, dass man es sich so macht, dass man am Ende sagen kann: Ja, mein Leben war zwar sicher auch turbulent aber weitestgehend war es wirklich gut. Aber das erfordert eben Kraft, Ausdauer, Rückschritte, Vorwärtssprints und die gesamte Palette die es so gibt.
Wie heißt es so schön? Das Leben ist kein Ponyhof;-)
Jeder muss für sich selbst versuchen das Beste rauszuholen um glücklich zu sein oder zu werden. Vielleicht ist glücklich auch gar nicht immer das richtige Wort. Zufriedenheit passt manchmal auch!

Oh je, jetzt hab ich doch so viel geschwafelt;-)))

LG Nadine

Re: Kann man ein schönes Leben haben?

#13
Nads, klare Worte!

Muß jetzt weg, aber diese Worte nehme ich mit in meinem Kopf! Wie ich es schon schrieb, jeder ist selbst verantwortlich, wie er glücklich sein kann/sein Glück zu finden! Kleinigkeiten nicht übersehen und sich einfach freuen und nicht immer alles so schwer und tragisch sehen/nehmen!

Re: Kann man ein schönes Leben haben?

#15
AMEN NADS!!!!!!

Bis auf eine Kleinigkeit, die eben bei mir anders ist, ich würde, wenn ich die Möglichkeit hätte, doch wieder alles so machen, wie ich es gemacht habe. Denn trotz meiner jahrelangen ES habe ich soviele Dinge erlebt und erfahren, die ich einfach nicht missen möchte, weil sie mich geprägt und zu dem Menschen gemacht haben, der ich jetzt bin. Viele Hürden waren da, fast alle überwunden, auch wenn es vielleicht bei der einen oder anderen länger gedauert hat aber ich wäre nicht da wo ich heute bin.

Glück und Zufriedenheit, was ich mit einem schönen Leben verbinde, ist ein Momentzustand, den kann man nicht konservieren oder pachten, dass ist das ganze Leben so wie es eben kommt. Das ist das, was man selber daraus macht. Das ist der Moment, wo man sagt, so lass ich nicht mit mir umgehen, ich habe ein Recht auf mein Leben, so wie ich es mir wünsche und nicht wie die Anderen.

LG, mpure