hedi hat geschrieben:
wer nicht weiß was er will,
der jagt vergeblich nach dem Glück,
Das ist der beste Satz find ich..der trifft es meiner Meinung nach genau. Ich hab grad die ganzen Beiträge gelesen und da gingen aber plötzlich alle Hirnwindungen gleichzeitig an;-) Also darüber könnte ich den halben Tag philosophieren.
Jaj, das Glück...und glücklich sein. Ich find ja allein schon, dass das zwei total unterschiedliche Paar Schuhe sind. Glück ist individuell und kann so ziemlich alles sein. Es gibt Leute, die haben Glück, erkennen das aber gar nicht. Meistens wird einem erst klar, wieviel Glück man überhaupt hat (hatte) wenn es NICHT mehr da ist. Bei schweren Krankheitesehr oft zu beobachten. Und plötzlich wird so vieles nebensächlich und man muss sich eingestehen: Mensch, bislang hatte ich echt Glück. Und? Hab ich das auch gewusst? Also war mir das klar? Ne, eben meist nicht, aber das ist genauso menschlich, wie überhaupt über die Frage nachzudenken, was Glück eigentlich alles sein kann.
Ich hab schon auch wirkliche Scheißzeiten hinter mir, dennoch würde ich prinzipiell, wenn ich also mal so auf die letzten 30 Jahre zurückblicke, zusammenfassend sagen: Jo, ich hatte Glück. Und ich war auch zeitweise durchaus glücklich und bin und werde es auch weiterhin sein.
Ich hatte eine (wenn auch total beschränkte) Familie, aber als ich klein war, war zumindest meine Mutter nett. Ich hab sehr viel draussen gespielt, hatte immer genug zu futtern, Freunde, bin in der Schule mitgekommen, war frei von schlimmeren Unfällen, war selten krank und wenn nie besonders ernst, habe eine Ausbildung gemacht, nen Job gefunden, Freunde kennengelernt, bin welche wieder losgeworden, hatte Liebeskummer, habe geliebt, habe gelitten, habe aber auch sehr genossen, war essgestört, bin es nicht mehr, habe viele Fehler gemacht und werd wahrscheinlich noch viele machen, aber bereue im Grunde nichts. Vielleicht würde ich nicht wieder allesganz genauso machen, wie ichs gemacht habe, aber dennoch könnte ich sagen (sollte ich morgen vom Blitz erschlagen werden): Es waren turbulente, aber im Grunde sehr aufschlussreiche, interessante und lehrreiche und natürlich unter anderem auch glückliche Jahre.
Heute bin ich zum Beispiel mit meinem Studium alles andere als glücklich. Aber wer weiß schon, wofür es noch gut sein wird? Es war ja schon für manches gut, obwohl ich es immer verteufel. Ich habe dort meinen besten Freund kennengelernt, viele interessante Menschen kennengelernt, festgestellt, dass meine letzte Beziehung das Studium eben doch nicht überlebt und und und.
Ispiel Beziehung. Ich war schon oft traurig in Beziehungen, ich hatte Liebeskummer von dem ich dachte, er geht nie wieder weg, Zeiten wo ich dachte: darüber komm ich nicht weg...aber warum war ich denn teilweise so liebeskummerig?? Richtig, weil ich vorher geliebt habe. Und ich war in meinen Beziehungen auch immer glücklich, wenn ich geliebt habe. Nicht für die Ewigkeit, aber glücklich. Man kann gar nicht permanent glücklich sein. Das würde das Hirn gar nicht verkraften.
Bestes Beispiel hierfür: Leute die vermeitlich alles haben, sich alles leisten können und leben wie Gott in Frankreich. Sind die glücklicher als so mancher arme Mensch? NÖ. Ich wette, dass so mancher armer Mensch wesentlich glücklicher ist als einer, der alles hat/haben kann, was er will.
Glücklich sein ist (wie ICH finde) eine innere Einstellung. Kein Mensch kann immer glücklich sein, aber die Einstellung macht eine ganze Menge aus. Man hat immer auch einen Handlungsspielraum, wenn man sich bewusst ist, was man will und wo man hin will. Jedenfalls wenn man das so grob weiß. Man kann Dinge, die einen unglücklich machen teilweise ändern. Teilweise muss man sie auch akzeptieren, wenn es Dinge sind, die man nicht ändern kann.
Ich wäre z.B. glücklicher, wenn meine Mutter nicht so eine blöde Kuh wäre. Ist sie aber, aber ich habe die Möglichkeit, damit so umzugehen, wie es für mich das beste scheint/ist. Denn SIE werde ich ja nicht ändern können.
Ich wäre auch gücklicher, wenn ich z.B. ab und zu meine Kopf einfach ausstellen könnte. Daran arbeite ich...mit mäßigem Erfolg, aber ich KANN dran arbeiten.
Ich bin glücklich, weil ich gesund bin. Und ich kann mein bestes geben, dass es so bleibt.
Man ist nicht nur der Spielball des Lebens. Man kann es aktiv in einem gewissen Rahmen mitgestalten und schauen, dass man es sich so macht, dass man am Ende sagen kann: Ja, mein Leben war zwar sicher auch turbulent aber weitestgehend war es wirklich gut. Aber das erfordert eben Kraft, Ausdauer, Rückschritte, Vorwärtssprints und die gesamte Palette die es so gibt.
Wie heißt es so schön? Das Leben ist kein Ponyhof;-)
Jeder muss für sich selbst versuchen das Beste rauszuholen um glücklich zu sein oder zu werden. Vielleicht ist glücklich auch gar nicht immer das richtige Wort. Zufriedenheit passt manchmal auch!
Oh je, jetzt hab ich doch so viel geschwafelt;-)))
LG Nadine