ungünstige bedingungen zuhause
Verfasst: Do Jul 31, 2008 17:26
hallo ihr lieben,
heute möchte ich euch von meinen erfahrungen zuhause berichten. ich bin jetzt gerade mal den dritten tag wieder bei meinen eltern und mit dem abstand, den ich in den letzten jahren bekommen habe, sind mir einige dinge enorm aufgefallen, die die essstörung damals wohl sehr begünstigt haben. auch meine rückfälle in den zeiten, in denen ich wieder zuhause war. auch jetzt geht mir das manchmal tierisch auf den keks und ich muss immer noch an mir arbeiten, um richtig damit umzugehen.
nun, es beginnt am morgen mit dem frühstück: jeder nimmt es irgendwie ein, aber niemals gemeinsam. und wenn man zufällig zusammen am gleichen tisch sitzt, dann liest der eine die zeitung und der andere schweigt. manchmal ist es sogar so krass, dass einer den raum verlässt, um woanders zu frühstücken. mir ist das heute morgen ganz arg aufgefallen, als ich mir mein frühstücksmüsli gemacht habe. ich nehme mir dafür immer bewusst zeit und schneide mir sämtliche sorten obst zusammen, weil ich es mittlerweile echt liebe, ausgiebig zu frühstücken, wenn ich die zeit dafür habe. nun, heute morgen war die stimmung ziemlich dahin, als ich festgestellt habe, dass der küchentisch bis auf ein kleines eckchen komplett zugeräumt war. ich habe mich dann dorthin gesetzt und gegessen, von meinen eltern kam ein leises "morgen" und das wars dann auch.
irgendwie bin ich stolz auf mich, dass ich es heute unter normalen umständen, also wenn ich nicht zuhause bin, besser mache. wenn ich mit meinem freund mahlzeiten einnehme, dann ist das immer sehr schön. wir warten aufeinander, richten uns den tisch schön her, unterhalten uns - ja, wir nehmen uns ZEIT.
als ich damals krank wurde, war das für mich ein bedeutender faktor. ich wollte diese stimmung nicht mehr. den ganzen tag wurde gestritten und am tisch geschwiegen oder ebenfalls geschrien. ich konnte mich der situation nicht entziehen, aber ich konnte zeigen, dass es mir nicht passt, indem ich das essen verweigert habe. heute wird mir das erst mit voller klarheit bewusst. ich erlebe diese situationen und denke mir, das kanns echt nicht gewesen sein, sehne mich zu meinem freund, wo ich es anders machen kann.
ich will meine eltern nicht schlecht machen. sie haben es sicherlich auch nicht besser gelernt. und sie sorgen mittlerweile ziemlich für mich, wenn ich hier bin. eigentlich fühle ich mich wohl.
- wären da nicht noch diese verhaltensweisen, die mir jedes mal zu denken geben.
das mittagessen fällt meistens völlig aus. jeder macht sich wieder irgendwas. am abend gibt es dann meistens ein warmes essen. doch was mich in den wahnsinn treiben kann: wenn meine mama früh noch meint, am abend gibt es was, ich mich darauf einstelle und mittags nur was kleines esse, dann meint sie manchmal eine stunde vorher, ach, ich schaffs heut doch nicht, iss doch irgendwas kaltes.
es ist so unregelmäßig hier. und manchmal, wenn ich mir dann selbst was gekocht habe, heißt es plötzlich, in zwei stunden gibt es mein lieblingsessen - so auf die art zumindest. da könnte man doch wahnsinnig werden.
mittlerweile habe ich es geschafft, mir dennoch meinen eigenen rhythmus beizubehalten, aber ich sehe jetzt, wie ungünstig das damals für die bulimie war.
beim abendessen wird übrigens auch nicht viel geredet. jeder isst seinen teller leer, wer fertig ist, steht auf und geht. irgendwie leben wir - auch wenn sich vieles geändert hat - immer noch nebeneinander her.
warum ich euch das schreibe? vielleicht hat jemand ähnliche erfahrungen. und was ich euch auf den weg mitgeben will: wir können es besser machen, auch wenn wir es jahrelang anders vorgelebt bekommen haben!
lg, eure jen
heute möchte ich euch von meinen erfahrungen zuhause berichten. ich bin jetzt gerade mal den dritten tag wieder bei meinen eltern und mit dem abstand, den ich in den letzten jahren bekommen habe, sind mir einige dinge enorm aufgefallen, die die essstörung damals wohl sehr begünstigt haben. auch meine rückfälle in den zeiten, in denen ich wieder zuhause war. auch jetzt geht mir das manchmal tierisch auf den keks und ich muss immer noch an mir arbeiten, um richtig damit umzugehen.
nun, es beginnt am morgen mit dem frühstück: jeder nimmt es irgendwie ein, aber niemals gemeinsam. und wenn man zufällig zusammen am gleichen tisch sitzt, dann liest der eine die zeitung und der andere schweigt. manchmal ist es sogar so krass, dass einer den raum verlässt, um woanders zu frühstücken. mir ist das heute morgen ganz arg aufgefallen, als ich mir mein frühstücksmüsli gemacht habe. ich nehme mir dafür immer bewusst zeit und schneide mir sämtliche sorten obst zusammen, weil ich es mittlerweile echt liebe, ausgiebig zu frühstücken, wenn ich die zeit dafür habe. nun, heute morgen war die stimmung ziemlich dahin, als ich festgestellt habe, dass der küchentisch bis auf ein kleines eckchen komplett zugeräumt war. ich habe mich dann dorthin gesetzt und gegessen, von meinen eltern kam ein leises "morgen" und das wars dann auch.
irgendwie bin ich stolz auf mich, dass ich es heute unter normalen umständen, also wenn ich nicht zuhause bin, besser mache. wenn ich mit meinem freund mahlzeiten einnehme, dann ist das immer sehr schön. wir warten aufeinander, richten uns den tisch schön her, unterhalten uns - ja, wir nehmen uns ZEIT.
als ich damals krank wurde, war das für mich ein bedeutender faktor. ich wollte diese stimmung nicht mehr. den ganzen tag wurde gestritten und am tisch geschwiegen oder ebenfalls geschrien. ich konnte mich der situation nicht entziehen, aber ich konnte zeigen, dass es mir nicht passt, indem ich das essen verweigert habe. heute wird mir das erst mit voller klarheit bewusst. ich erlebe diese situationen und denke mir, das kanns echt nicht gewesen sein, sehne mich zu meinem freund, wo ich es anders machen kann.
ich will meine eltern nicht schlecht machen. sie haben es sicherlich auch nicht besser gelernt. und sie sorgen mittlerweile ziemlich für mich, wenn ich hier bin. eigentlich fühle ich mich wohl.
- wären da nicht noch diese verhaltensweisen, die mir jedes mal zu denken geben.
das mittagessen fällt meistens völlig aus. jeder macht sich wieder irgendwas. am abend gibt es dann meistens ein warmes essen. doch was mich in den wahnsinn treiben kann: wenn meine mama früh noch meint, am abend gibt es was, ich mich darauf einstelle und mittags nur was kleines esse, dann meint sie manchmal eine stunde vorher, ach, ich schaffs heut doch nicht, iss doch irgendwas kaltes.
es ist so unregelmäßig hier. und manchmal, wenn ich mir dann selbst was gekocht habe, heißt es plötzlich, in zwei stunden gibt es mein lieblingsessen - so auf die art zumindest. da könnte man doch wahnsinnig werden.
mittlerweile habe ich es geschafft, mir dennoch meinen eigenen rhythmus beizubehalten, aber ich sehe jetzt, wie ungünstig das damals für die bulimie war.
beim abendessen wird übrigens auch nicht viel geredet. jeder isst seinen teller leer, wer fertig ist, steht auf und geht. irgendwie leben wir - auch wenn sich vieles geändert hat - immer noch nebeneinander her.
warum ich euch das schreibe? vielleicht hat jemand ähnliche erfahrungen. und was ich euch auf den weg mitgeben will: wir können es besser machen, auch wenn wir es jahrelang anders vorgelebt bekommen haben!
lg, eure jen