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was mir durch den kopf geht

Verfasst: So Dez 10, 2006 17:36
von Nora
Hey leute....
mir ist grad mal wieder sowas von schlecht.
ich zerstöre im moment mein ganzes leben.
ich vernachlässige meine freunde und rede
nur noch von mir bzw. mache mir nur noch
gedanken über mein eigenes leben. ich kann
einfach nicht mahr...ich habe keine kraft mehr,
warum versteht dass keiner?! ich komme mir so
undankbar vor...meinen eltern gegenüber,
meim therapeut gegenüber und vorallem undankbar
gegenüber meinen freunden.
kennt jemand von euch dass auch das er seine
freunde durch die bulimie total vernachlässigt
hast!? bei mir ist dass immer so dass ich kurz
vorher irgendwas absag. sogar meiner besten freundin
täusche ich e8ine magen-darm-grippe etc vor....
es stehen soviel entscheidungen an und ich bin
nicht bereit eine entscheidung zu treffen, aber
mir bleibt nichts anderes übrig.
Am dienstag werde ich eine woche im
therapeutischen wohnen in aachen leben.
aachen ist 300 km von meinem zu hasue
entfernt, ich muss meinen therapeuten
wechseln und bekomme einen anderen klassenlehrer,
der mir so unendlich wichtig wie ein vater ist.
Außerdem muss ich die frau verlassen,
die immer Mutter für mich war.
ich wünsche mir eigentlich nichts sehnlicher als bei
ihr zu wohnen doch es wird niemals gehen,
weil sie 54 ist und einen mann hat. :cry: :cry:
ich breche wieder fast jeden atg, weil ich einfach
nicht mehr kann, nehme abführmittel oder
verletze mich selbst. im moent scheint es
wieder kein ausweg zu geben.....
bin ich denn so unfähig einfach mal was
positiv zu sehen?! oder zu dumm eine
entscheidung zu treffen?!

freue mich auf antworten, danke schonmal fürs lesen
Nora

Verfasst: Mo Dez 11, 2006 19:05
von katjusza
Hallo Du,

zu einem Teil deiner langen traurigen Mail möchte ich gerne etwas sagen, weil es mir leicht fällt - ich war in der selben Lage und habe etwas geändert.

Auch für mich war es unglaublich belastend, dass mich die Bulimie und Depressionen / depressive Zustände so fertig gemacht haben, dass ich entweder körperlich oder emotional nicht in der Lage war, meinen Freunden zu begegnen und zu feige um abzusagen oder gar ans Telefon zu gehen.
das Klingeln an der Tür wurde wohlweißlich ignoriert, Briefe blieben im kasten und zum Job schleppte ich mich weil es halt sein musste - und weil dort niemand nachfragte und ich eben einfach machen konnte ohn mich rechtfertigen zu müssen.

fakt ist, dass meine beste freundin bis heute nicht versteht, was in mich fuhr, dass ich nach vielen jahren engster freundschaft auch sie wegschloss von mir und nicht zugeben konnte, dass ich mich zugrunde richtete. ist auch ziemlich peinlich, als denkender mensch wissentlich zu verhungern und sich in schulden zu stürzen, was?
ja - ist es,
dennoch war das verzeihen immer wieder da - liebe lässt das zu - und es gab sogar einen sehr ausschlaggebende moment, von dem an es besser wurde und schließlich eine ganz neue wendung nahm:
"Susan, ich bin so krank und zerstört dass ich es nicht über mich bringe, die unter die augen zu treten und mich deinem urteil zu stellen"
Das war ein Satz und denn tränen und dann war ein schritt gemacht - keiner von den leichten aber einer von den nützlichen -

es wird sich an deiner lethargie und unfähigkeit erstmal nichts ändern, denn die ursachen dafür bleiben auch mit einem klärenden wort bestehen, aber du gibst damit deinen menschen um dich die möglichkeit, sich drauf einzustellen, es nicht persönlich zu nehmen und sich nicht gekränkt, verletzt und zurückgestoßen abzuwenden.

erkläre dich, es ist eine sache von minuten die dein leben verändern wird, das kann ich versprechen.

irgendwann wussten es auf diese weise alle meine freunde, familie, einige kolleginnen, kommilitoninnen -- und klar war das image der großen, ewig starken, erwachsenen, belastbaren, alles aushaltenen katja damit nicht mehr existent - aber gerade das hat mich gerettet - schwach sein dürfen.

ok. das war etwas viel von mir, es geht um dich - magst du was dazu sagen?

Katzenviech mit giftpfeil im fell ;-)