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Nach über vier Jahren wieder Single :-/

Verfasst: So Jun 18, 2006 20:58
von hope05
Ich weiß nicht genau, was ich mir davon erwarte hier zu schreiben, aber ich habe das dringende Bedürfnis überhaupt darüber zu schreiben.

Mein Freund und ich waren nun seit Weihnachten 2001 zusammen und ich bereue keine Sekunde mit ihm, es war so eine unheimlich schöne Zeit. ich könnte sicher seitenweise schreiben, was für ein toller Freund und Partner er schon immer für mich war. Ohne ihn wäre ich sicher heute nicht der Mensch, der ich geworden bin. Ich weiß nicht einmal, ob ich noch am Leben wäre, wenn es ihn nicht geben würde. Er trat in mein Leben kurz nachdem meine Mutter gestorben war und hat echt die allerschwersten Zeiten mit mir durchgemacht. Er hat mich gestützt und begleitet, mit mir geweint und gelacht, er war ausnahmslos immer für mich da und hat all seine eigenen Bedürfnisse hinten angestellt, wenn es um mein Wohl ging. Vielleicht hat er sich auch ein Stück weit zuviel selbst aufgegeben, auch wenn er das nicht so sieht.

Und nun sitze ich hier und bin so traurig über meine eigene Entscheidung. Ich habe seit Wochen und fast Monaten darüber nachgedacht, ob ich zur Zeit überhaupt eine Beziehung führen will oder nicht. Und auch wenn an unserer Beziehung fast alles perfekt war und ich auch nicht ausschließen kann, dass er DER Mann für mich ist, musste ich diesen Schritt gehen, um einmal in meinem Leben die Erfahrung gemacht zu haben, auch allein zu sein und sich allein ebenfalls vollkommen fühlen zu können. Zur Zeit bin ich auf der Suche nach etwas, dass er mir nicht geben kann. Etwas, dass nur ich mir geben kann, von dem ich aber selbst noch nicht genau weiß, was es ist. Ich weiß nur, dass ich dazu einen Stück meines Lebensweges allein gehen muss. Zumal ich auch Angst habe, eine wichtige Phase meines Lebens sonst ausgelassen zu haben und ich zehn Jahren da zu stehen und zu denken "verdammt, ich habe etwas Wichtiges verpasst oder nicht mitgenommen". Und ich will nichts bereuen müssen, dafür ist das Leben zu kostbar.

Ich bin mir so sicher, dass es die richtige Entscheidung für mein Leben und für den Moment ist, aber es tut so unheimlich weh.
Es tut so weh zu wissen, dass er weint.
Es tut so weh zu wissen, dass ich ihm Zeit geben muss.
Es tut so weh zu befürchten, dass wir nie wieder zu einander finden.
Es tut so weh, ihn nicht trösten zu können.
Es tut so entsetzlich weh, ihn nicht einfach anrufen zu können, da es sowieso zu nichts führen würde ausser zu Schmerz und Tränen.

Es macht mir so Angst, dass wir uns (als Menschen) verlieren könnten.
Das wäre das Schlimmste. Er ist mir so wichtig, ich will ihn nicht als Mensch verlieren. Ich hoffe so, dass wir bald wieder miteinander reden können ohne dass es weh tut.

Ich muss in vielen kleinen Situationen an ihn denken und es zerreißt mir jedes Mal fast das Herz. Ich bin gerade auf der Arbeit und normal hat er mich immer angerufen, um mir die Arbeitszeit erträglicher zu machen. Und nun? Es ist vielleicht albern, aber ich fühle mich so unendlich einsam.

Doch vermisse ich ihn? Oder ist es auch ein Stück weit einfach schwer, einen Lebensabschnitt loszulassen?

Ich sitze hier und weine...

Verfasst: So Jun 18, 2006 22:03
von lilly
Liebe Hope,

ich habe gerade Deinen Text gelesen und eigendlich bin ich in diesem Forum aúch gar nicht so aktiv. Ich möchte Dir aber antworten, weil ich diese Situatuion auch kenne. Da ich nicht weiß, was Du für ein Mensch bist, kann ich nur sagen wie ich darüber denke.
Du suchst also nach etwas, was ein anderer Mensch dir nicht geben kann?
Doch nach was kann man Suchen? Ist es nicht das höchste Glück des Menschen die Gewissheit zu haben geliebt zu werden? Ich bereue immer noch ab und zu dass ich vor Jahren einen Seelenpartner aufgegeben habe.
Die Angst etwas verpassen zu können hat jeder und gerade in dieser Zeit, wird doch einem täglich vorgeführt, was man alles verpassen kann und so kommt die Sehnsucht nach etwas, was man für sich selbst nicht definieren kann und doch gründet die Sehnsucht am Ende immer in das Verlangen mit sich im Reinen zu sein. Also Hope, was kannst Du verpassen, was Du mit deinem Freund oder Ex-Freund nicht erleben kannst? Weißt Du wie schwer es ist jemanden zu finden der Dein ganzes Herz kennt und kennenlernen will? Zumal es die eigene Seele überfordert.
Ich will nicht sagen dass Deine Entscheigung falsch ist weil ich die Hintergründe ja nicht kenne. Herzschmerz läßt einen auch wieder selber spüren. Ich wünsch dir viel Glück und ich hoffe Du findest was Du brauchst.

Verfasst: So Jun 18, 2006 22:15
von Felidae
hey hope.

nur ganz kurz:
wenn es für den moment so passt - dann ist es gut so.

es wird schon seinen sinn haben, dass es so gekommen ist.
wenn ihr zwei füreinander bestimmt seid, dann werdet ihr auch wieder zueinander finden.

sei zuversichtlich, - wird schon werden, egal wie.

Verfasst: So Jun 18, 2006 22:43
von cuoco
Liebe @hope!

Mir hat Dein Beitrag die Tränen hochsteigen lassen, und als ob ich der Frischverlassene gewesen wäre fragen lassen: WARUM NUR ???

Meine Aufgabe hier im Forum sah (und sehe nach wie vor zum Teil) ich unter anderem auch darin, "die andere Seite" aufzuzeigen. Also wie er sich jetzt fühlt, das kann ich mir gut vorstellen. Und ich schließe mich der @lilly an, ich wüsste nicht, was für Erfahrungen Du machen musst, die eine Beziehung, eine so offensichtlich gute noch dazu, ausschließen. Wenn Du das Gefühl hast: der ist nicht der Richtige, naja, dann frage ich mich was Du in den letzten vier Jahren gemacht hast. Wenn Du Zeit brauchst, irgendetwas zu suchen, und sei es Dich selbst, was hält Dich davon ab, diese Suche als Teil eines Paares zu gehen? 16 Jahre meines Lebens war ich verheiratet, davon 13 glücklich. Glaubst Du, wir hätten uns nicht verändert in der Zeit? Glaubst Du, die Beziehung hätte die Suche nach dem eigenen, inneren Zentrum verhindert - im Gegenteil, ich glaube eine gute Beziehung, ein glückliches Paarleben, inspiriert zur Selbstfindung!

Natürlich sag auch ich nicht: Du hast da was falsch gemacht! Aber ich versteh nicht, was Dich zu dem Schritt bewogen hat! Und gutheißen kann ich diese irgendwie auf den ersten Blick unverständliche Trennung nicht. Hast Du Dir schon einmal überlegt, was für eine Verantwortung eine Beziehung bedeutet? Und damit mein ich beide Seiten der Verpflichtung, die dem Partner gegenüber (na gut, die kann sekundär sein !), aber auch die einem selbst gegenüber. Was ist, wenn Ihr einander tatsächlich dauerhaft verliert? Was ist, wenn Ihr füreinander so gut und ideal (gewesen) seid, dass Ihr beide (oder auch nur einer von Euch) wegen nun hoch liegender Ansprüche Schwierigkeiten in der Partnersuche habt - bis zur Gefahr der langdauernden oder gänzlichen Einsamkeit???

Schade, dass ich Dir keinen "Trost" zusprechen kann! Ich wünsch' Dir trotzdem, dass Du Deinen Schritt nicht bereuen mögest,

liebe Grüße,

cuoco

Verfasst: So Jun 18, 2006 23:26
von crazybitch
liebe hope...

ich muss sagen dein beitrag hat mich sehr berührt. du wirkst sehr vernünftig und hast dir sehr den kopf darüber zerbrochen. ich denke, dass du einerseits spürst, dass es der richtige schritt war, aber dir dein gewissen einen strich durch die rechnung machen will...

deine angst ist selbstverständlich und genau solche erfahrungen machen einen menschen stark. es gehört zum leben dazu. wenn er DER mann fürs leben ist, dann werdet ihr wieder zueinander finden und dann wird die beziehung umso intensiver denk ich... weil du dann gesehen hast, dass du dich auch alleine vollkommen fühlen kannst und er vl. einsieht, dass er seine bedürfnisse nicht immer hinten anstellen darf sondern auch an sich denken muss...

ich wünsche dir alles liebe... du scheinst eine sehr starke persönlichkeit zu sein!

lg,
crazy

Verfasst: So Jun 18, 2006 23:31
von hope05
Ich finde es krass (aber dennoch vielen Dank für die Gedanken!!), wie negativ ihr das seht und wie sehr es nun wirkt, als sei meine Entscheidung falsch. Ich finde sie noch immer nicht falsch, da ich seit Wochen/Monaten das erste Mal nicht mehr darüber nachdenken muss, ob ich nun lieber eine Zeit alleine wäre oder eben nicht.

Ich finde es auch ein wenig extrem diese Aussage mit der Verpflichtung dem Partner gegenüber. Natürlich ist das so und genau deshalb quäle ich mich schon so lange Zeit mit der Entscheidung herum. Ich fühle mich schon die ganze Zeit so mies und dachte ständig, ich bin ihm das schuldig mit ihm zusammen zu bleiben bei all der Kraft, die er bereits bereit war zu investieren. Ich dachte immer "Er ist doch der wichtigste Mensch in meinem Leben" bis es zu einem kleinen Aha-Erlebnis kam und ich erkannte, dass nämlich ICH der wichtigste Mensch in meinem Leben bin!
was hält Dich davon ab, diese Suche als Teil eines Paares zu gehen?
Genau das habe ich mich auch die ganze Zeit gefragt... und nicht zu knapp. Und dann kam ich aber drauf, dass ich genau DAS suche, die Einsamkeit, das Mit-mir-Selbst-Sein, rausfinden, ob ich auch allein meinen Weg gehen kann. Und ich will das auch, ich muss einfach mal einen Abschnitt meines Lebens allein verbracht haben, ich weiß, dass ich das später missen würde.
dass Ihr beide (...) wegen nun hoch liegender Ansprüche Schwierigkeiten in der Partnersuche habt
Ja, das wird wohl definitiv so sein, da bin ich mir sehr sicher.

Ich halte mich einfach an Chilis Satz fest...
Chili hat geschrieben:es wird schon seinen sinn haben, dass es so gekommen ist.
wenn ihr zwei füreinander bestimmt seid, dann werdet ihr auch wieder zueinander finden.


...und hoffe, dass ich somit niemals etwas bereuen muss.

Verfasst: So Jun 18, 2006 23:34
von hope05
@crazybitch: Tausend Dank, du hast genau verstanden, was mein Problem ist!
dann wird die beziehung umso intensiver denk ich... weil du dann gesehen hast, dass du dich auch alleine vollkommen fühlen kannst und er vl. einsieht, dass er seine bedürfnisse nicht immer hinten anstellen darf sondern auch an sich denken muss...
Echt danke für deine Worte!!

Verfasst: Mo Jun 19, 2006 9:54
von Nyna
Liebe Hope!

Ich weiß von mir selber, der Schritt ist schwer. Ich war fast in der gleichen Situation wie du, nur habe ich unter "leichten" Bedingungen Schluss gemacht mit meinem Ex, da ich sowieso fast nichts mehr für ihn empfunden habe. Es war einfach so, dass ich schon etwas abhängig von ihm geworden bin. Durch die B* und die Panikattacken, meine Depressionen und die Einsamkeit (da ja sonst keiner da war), war ich sozusagen an ihn gebunden. Schließlich habe ich es aber doch gewagt und den Schlussstrich gezogen.
Mir gings kurz drauf nicht wirklich gut, aber mit der Zeit immer besser, da ich gelernt habe, alleine auch zu sein, allein auch Spaß zu haben und eben wie du sagst, sich vollkommen zu fühlen. Und das ist auch der Sinn der Sache, weil man kann nie wissen, wann es mit einer Beziehung vorbei ist und wenn man das nie gelernt hat, allein zu sein, fällt man in ein so tiefes Loch, dass man vielleicht gar nicht mehr rauskommt.
Manchmal muss man solche Schritte wagen, manchmal muss man egoistisch sein, auch wenns hart ist für den anderen und für sich selbst. Ich hab auch gelernt im letzten halben Jahr, dass es enorm wichtig ist, seinen eigenen Weg zu finden, und wenn das Schicksal es so will, dann findet ihr auch wieder zueinander und dann wirds schöner denn je, weil du dich durch deine Erfahrung bestimmt zum Positiven verändert hast.

Ich wünsch dir alles alles Liebe und sei stolz, dass du den Mut hattest, diesen Schritt zu wagen, das schaffen nur wenige. Aber der schönste und beste Kampf ist am Ende immer mit sich selber :)

Viele liebe Grüße,
Nyna

Verfasst: Mo Jun 19, 2006 22:47
von hope05
Auch dir vielen, vielen lieben Dank für deine aufmunternden Worte. Tut schon gut, verstanden zu werden! :)

Verfasst: Di Jun 20, 2006 12:03
von krümelchen78
Liebe Hope!

Ich denke in erster Linie muss man selbst glücklich sein, um auch andere glücklich zu machen. Ich finde Dich sehr mutig. Mutig, weil Du dazu stehst, was Du fühlst und Deinem Exfreund nichts vormachst. Viele an Deiner Stelle wären sicher bei ihm geblieben, weil sie "das ja nicht hätten machen können". Du hast Dich von Dir selbst leiten lassen und das ist verdammt gut so. Wie würde es laufen, wenn Du aus Gewissen heraus bei ihm geblieben wärst, aber nicht 100 % dahinter stündest. Du wärst nicht wirklich glücklich, hättest nach wie vor das Gefühl, etwas zu verpassen und ich wette, das hätte sich irgendwann auch auf die Beziehung ausgeweitet. Vielleicht wärt ihr dann bös auseinander gegangen.

So warst Du ehrlich. Zu ihm und vor allem Dir selbst gegenüber. Und das zollt den allergrößten Respekt!!!

Und in dem Punkt schließ ich mich Chilli voll an: Wenn er "DER" Mann ist, werdet ihr zueinanderfinden. Irgendwann, wenn auch Du selbst damit glücklich bist und gefunden hast, was Du suchst!

Liebe Grüße Nadine