Die deutsche grausame Vergangenheit

#1
Hallo!

Wie steht ihr zu unserer deutschen grausamen Vergangenheit - dem Nationalsozialismus? Engagiert ihr euch in diesem Bereich? Wart ihr schon einmal in Auschwitz oder anderen Lagern? War vielleicht sogar eure Familie davon betroffen? Vergessen und vergeben oder erinnern?

Ich selbst war zu Besuch in Auschwitz, habe an Demos gegen Rechts teilgenommen, habe mich intensiv im Geschichte-Lk und auch privat mit diesem Thema auseinandergesetzt und versuche andere Menschen an dieses Thema zu erinnern und sie nach meinen Mögjichkeiten aufzuklären.

Der Besuch in Auschwitz und das Zusammentreffen mit Gefangenen in Auschwitz hat mich verändert und tief berührt. Ausserdem hat mir meine Oma, die mit Sophie Scholl in die Schule gegangen ist sehr viel von dieser und ihrem Kampf gegen die Nazis erzählt. Dadurch habe ich mich immer wieder selbst gefragt, was ich damals getan hätte. Hätte ich den Kampf aufgenommen oder hätte ich geschwiegen? Meine Antwort ist, ich weiß es nicht!!! Ich hätte es vermutlich versucht, aber ob ich mein Leben riskiert hätte?

Eure Meinungen, Gedanken und Gefühle - wäre schön wenn ein Dialog stattfinden könnte!!

Liebe Grüße
Caroline

#2
erinnern!
um gleich mal deine frage vom beginn zu beantworten!
was damals passiert ist darf nie in vergessenheit geraten, und zu vergeben gibt es da nichts.
unsere aufgabe ist es, uns diese ereignisse immer als mahnendes beispiel vor augen zu halten, aus den fehlern zu lernen - so etwas darf nie wieder geschehen!!!!
"Walk the dark path
Sleep with angels
Call the past for help
Touch me with your love
And reveal to me my true name"

#3
erinnern und darüber sprechen - und vor allem leute die eine völlig unwissende einstellung haben wachrütteln welche grausamkeiten passiert sind.
ich war in bergen-belsen und mauthausen und werd die eindrücke dort nie vergessen... leider hab ich aber heutzutage den eindruck dass viele leute in unserem alter nicht mehr so wirkliches interesse an der zeitgeschichte haben und dazu neigen sie zu abzuschwächen - deshalb - drüber diskutieren und informieren...
...life's changing

#4
nie vergessen...draus lernen...erinnern...ins gedächtnis rufen...

Geschichte interessiert mich sws,...war shcon in Mauthausen und hab die geschichte meines Opas aufgeschrieben...
Jetzt steht ein Büchlein mit seinen Erinnerungen und Erfahrungen im Buchregal...

#6
Hallo ihr alle!!

Ich habe mir all eure Beiträge durchgelesen und was soll ich sagen - wir sind einer Meinung!!

Wichtig ist es mir noch zu sagen, dass die ehemals Gefangenen in Auschwitz, mit denen ich sehr intensive Gespräche führen durfte, immer wieder betonten, dass sie nicht die Deutschen hassen, verachten, sondern die Verbrecher der damaligen Zeit und die Menschen, die aus dieser Zeit nichts gelernt haben bzw. nichts lernen wollen.

Es schnürt mir das Herz zu, wenn ich an die Menschen und ihre Verzweiflung, ihre Angst denke, wenn ich mich versuche in sie hineinzuversetzen - was natürlich nicht annähernd möglich ist.
Immer wieder muss ich weinen und verzweifle an der Frage WARUM??

Noch kurz eine sehr tragische Geschichte, die mir ein Museumsfüher während der Besichtigung von Auschwitz - Birkenau erzählte:

Eine Mutter wurde in Auschwitz - Birkenau mit ihrem ca. 3 Monate alten Säugling in eine Gaskammer geschickt. Als jüdische Gefangene die Toten aus der Gaskammer bergen wollten, bemerkte einer von diesen, dass der Säugling überlebt hatte. In der Hoffnung, dass der Hauptmann das unschuldige Kind am Leben lassen würde, übergab er es diesem. Doch der Hauptmann legte den Säugling auf den Boden und trat ihm mit seiner harten Stiefelspitze ins Genick und in den Bauch. Danach war das Baby tot, der Haupmann hatte es ohne wenn und aber ermordet.

Diese Geschichte ist soo schrecklich, es stockt einem der Atem!!

So viele unschuldige Menschen - NIE WIEDER DARF SO ETWAS GESCHEHEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

#8
die Geschichte wiederholt sich immer und immer wieder, doch die meisten menschen sehen es nicht, wollen es nicht sehen oder können es auch gar nicht sehen.
und genau da liegt das problem, so lange es einen nicht persönlich betrifft schauen die meisten leute am liebsten weg... na klar, es is schlimm, dass in darfur die menschen verhungern, in abu grahib gefangene gefoltert werden und in guantanamo menschen gefangen sind (unter unmenschlichen bedingungen) - aber was geht das herr und frau österreicher an??? den meisten is das vollkommen wurscht solange in ihrem leben alles passt. und das macht mich wütend - und weiß gott wie wütend... und man steht hilflos daneben und redet sich den mund fuselig dass es eben nicht egal ist und man nicht länger wegschauen darf sondern etwas dagegen unternehmen muss (und wenns nur die unterschrift unter eine petition ist)... iggy hat ganz recht - history is always repeating itself - und was lernen wir drauß??? gar nix - traurig aber wahr...
...life's changing

#10
Sorry, aber ich frage mich gerade eins
warum redet ihr von damals und überlegt nicht, was man JETZT tun kann...

klar muss man erst verstehen können...und dazu mögen Gespräche helfen
aber wichtig ist doch, dass man von der Meinung, dass es nie wieder passieren darf, vom Herzen aus überzeugt ist und dafür kämpfen will

aber bevor man "die Welt" verändern will, warum fangt ihr nicht bei euch selbst an... werdet gesund
denn mit mehr Kraft kann man mehr bewirken ;)

Aber zum Thema
ich hab mich immer sehr damit beschäftigt, Gespräche geführt... ich habe gehört, wie es ist, wenn das Haus neben einem zerbombt wird, einem die Decke über dem Kopf zusammenbricht
wie man flüchtet im Krieg, wie Leute sterben
und ich weiß, was meine Urgroßeltern für die Juden in den Ghettos damals getan haben... wofür sie fast erschossen wurden
meinen Respekt für soviel Mut ihr Lieben, ich werde es nie vergessen, was meine Uroma von euch erzählte

#11
@pinar: Natürlich hast du Recht Pinar!! Aber ich glaube, dass es zu Beginn einer solchen Diskussion erst einmal wichtig ist, sich und seine Erfahrungen und Gefühle zu schildern, sich mit diesen auseinanderzusetzen.

Du hast Recht - wir müssen heute, hier und jetzt etwas tun, damit so etwas Tragisches, noch nicht einmal im Anfang ( z.B. Überfälle auf ausländische Mitbürger) passiert.
Und ich glaube auch, dass es wichtig ist, sich Zeit zu nehmen, um nach den Beweggründen der Neonazis und ausländerfeindlichen Menschen zu fragen. Da sehr viele von diesen sich kaum mit der dt. Geschichte auseinandergesetzt haben und viele doch Mitläufer sind und beispielsweiße glauben, dass Ausländer z.B. für deren Arbeitslosigkeit verantwortlich sind, ist es wichtig sie aufzuklären ( drastisch - z.B. Filmdokumente) und ihnen eine sinnvolle Alternative anzubieten.

Wie steht ihr dazu? Ich bin der Meinung, dass es in den Schulen Pflicht werden sollte, nach Auschwitz zu fahren. Ausserdem sollte der Geschichts-, Religions- und Ethikunterricht in den Schulen anders gestaltet werden z.B. Besuche in Moscheen oder Synagogen oder aktive Partnerschaften zwischen den Kulturen und Religionen zum gegenseitigen Austausch.

Ich weiß nicht, wie der Unterricht in Großstädten gestaltet wird, aber in den eher ländlich gelegenen Schulen findet dies kaum statt.

Liebe Grüße
Caroline

#12
@Caroline

mit dem religionsunterricht stimme ich dir zu - ich bin auf eine katholische schule geganen und wir haben uns aber mit allen religionen beschäftigt und auch ausflüge in eine synagoge und eine moschee unternommen... auch hatte ich das glück an der ökumenischen feier 1999 in graz teilzunehmen, das gezeigt hat dass inter-kulturelle kommunikation funktioniert.

@pinar

du hast absolut recht, wir sollten nicht nur in die vergangenheit schauen und auch nicht versuchen die welt zu ändern... aber ich finde es dennoch wichtig dass die menschen wissen was im zweiten weltkrieg (und davor und danach) passiert ist und ebenso wissen was heutzutage um sie herum passiert - nur sehe ich da leider eine generelle unwilligkeit im großteil der bevölkerung.

und nochwas: ich habe bei mir selbst angefangen und bin gesund geworden und danach hab ich angefangen mich umzuschauen wo ich auch was bewirken könnte und bin schließlich bei der caritas gelandet und hab migrantInnen und flüchtlingsberatung gemacht - also im kleinen engagieren aber sich im großen informieren.
...life's changing

#14
Caroline hat geschrieben:@pinar: Natürlich hast du Recht Pinar!!
VB1981 hat geschrieben:@pinar

du hast absolut recht, wir sollten nicht nur in die vergangenheit schauen und auch nicht versuchen die welt zu ändern...
:shock: :shock: :shock:
ich hab recht?

wollte euch doch nur nen bisserl anstupsen
sowas wird normalerweise mit "ich bin da anderer Ansicht Pinar" kommentiert ;)

klar muss man reden, war auch garnet so gemeint
find den Thread gut :)

#15
@pinar: Sorry, habe mich wohl missverständlich ausgedrückt. Wollte dir mitteilen, dass ich mit dir einer Meinung bin. Gelobe Besserung :wink: :D !!

Du kannst hier auf jeden Fall auch Kritik äußern, ganz klar!! Und wenn es dann auch noch eine so konstruktive Kritik ist - umso besser.

Hattet ihr eigentlich schon einmal Kontakt zu Neonazis oder gar eine Konfrontation mit diesen??

Warum glaubt ihr, dass so viele (junge) Menschen sich nicht der Vergangenheit und auch der Gegenwart stellen, sich mit der Geschichte beschäftigen?? Andere Probleme z.B. Arbeitslosigkeit o.ä.??

Welche Maßnahmen könnten ergriffen werden(Prävention), wie steht ihr zu Demos??

Liebe Grüße
Caroline