Seite 1 von 4
Trauerforum?
Verfasst: Do Mai 04, 2006 19:26
von hope05
Kennt jemand ein gutes Forum zum Thema Trauer? Habe grad mal gegoogelt und nur Mist gefunden. Oder Foren, in denen kaum einer aktiv ist. Ich suche so eine Gemeinschaft wie hier...
Hintergrund: Meine Mutter ist vor 5 Jahren gestorben und mir ist gestern total bewusst geworden, dass es mir nicht reicht mit Freunden oder meiner Therapeutin darüber zu reden. Ich will mich unbedingt mit Menschen austauschen, die mich durch und durch verstehen und wissen, wie ich mich fühle. Fühle mich so nämlich sehr einsam mit meiner Trauer zur Zeit...
Verfasst: Do Mai 04, 2006 19:42
von Traumkind
Hmm nein.... Ein direktes Trauerfoum nicht....
Aber ein Hilfe und Selbsthilfeforum für alles mögliche, SVV, Essstörungen, Borderline, Trauer und sowas alles...
Da musste dich aber für die Benutzergruppen freischalten lassen...
www.kristallpalast.net
Verfasst: Do Mai 04, 2006 21:05
von Thayet22
Hallo hope,
wenn du eins gefunden hast, kannst du mir das auchl mitteilen?
Denn auch ich fühle mich in meiner Trauer sehr einsam und alleine. Ich habe einen sehr wichtigen Menschen verloren, meine Zuflucht, so unendlich viel!
Ich habe in den 3 Jahren die es jetzt sind seit ihrem Tod, nichtmal ansatzweise mit der Verarbeitung begonnen und ich kann langsam einfach nicht mehr.
Ich danke dir schonmal, und ich kann genau verstehen wie es in dir aussehen muss.
Alles Liebe Thayet
Verfasst: Fr Mai 05, 2006 11:12
von katjusza
ihr lieben,
es gibt auch in jeder größeren stadt so gruppen zum gemeinsamen "verarbeiten" -
ich weiß ja nicht ob das in frage kommn, aber vielleicht ist immer nur online irgendwann
nicht mehr ausreichend. gibt es in eurer stadt so treffs?
Verfasst: Fr Mai 05, 2006 19:03
von Thayet22
Hey katjusza,
ich denke schon das es hier bei mir so etwas gibt, aber ich weiss nicht ob ich da hingehen könnte.
Habe gestern auch mal gegoogelt und mich auf einem umgesehen und dann doch festgestellt das ich noch nicht so weit bin. Das alles aufzuwühlen tut so weh. Und so lange ich es "unterdrücke" ist es besser. Ich weiss ist auch keine Lösung, aber es geht einfach noch nicht, es fühlt sich zumindest so an.
Aber ich danke dir für die Idee.
LG Thayet
Verfasst: Sa Mai 06, 2006 16:11
von Hurt
Hey zusammen!
ich kann euch empfehlen, sucht ein solches forum, das ist gold wert. ich habe vor etwa einem halben jahr recht viel geschrieben (sorry, keine ahnugn mehr wo, ich schaue mich einmal um) und dort viele gleichgesinnten getroffen die mir geholfen haben. nun habe ich noch regelmässig mit einer etwa 50zigjährigen per mail kontakt und wir reden über unsere erfahrungen, erlebnisse etc. ich hoffe für euch, ihr findet auch jemanden wie diese person!
ich habe vor knapp 2 jahren meinen freund durch einen rollerunfall verloren und duch das rden kann ich nun wieder freude am leben finden. es tut so gut, auch wenn es weh tut!
Verfasst: Mo Mai 08, 2006 16:31
von hope05
Danke schonmal für alle eure Antworten! Werd mir den Link gleich mal ansehen.
@Thayet22: Wen hast du denn verloren? Hast du irgendwen zum Reden oder versuchst du es mit dir allein auszumachen?
Verfasst: Mo Mai 08, 2006 19:12
von Thayet22
Hallo hope,
ich habe meine Oma verloren, sie war DER Mensch für mich. War mehr wie ne Mama für mich. Obwohl ich eingutes Verhältniss zu meiner Mom habe. Naja mir fehlt halt einfach alles. Sie war mein Zufluchtsort, meine Vertraute. Wir waren immer füreinander da. Und sie ist so plötzlich gegangen und ich musste zusehen, und konnte nichst machen. Sie ist in meinen Armen gestorben. Das ist das was es für mich so unerträglich macht. Das ich nichts mehr hab tun können. Gebe mir wohl immernoch die Schuld, auch wenn ich eig. weiss das es nicht so ist und mir das alle auch gesagt haben. Es tut echt weh wenn ich intensiver darüber nachdenke.
Ich habe schon mit ner Freundin darüber gesprochen, sie hat mir zugehört, aber es tut so weh alles wieder hochzuholen und es aufzuarbeiten. Deshalb unterdrücke ich es, wie gesagt, dann eher die meiste Zeit.
Deshalb würde ich eher sagen, ich mache es mit mir selber aus.
GLG
Verfasst: Mo Mai 08, 2006 22:17
von hope05
Meinst du, du kannst es irgendwann aufarbeiten? Tat es dir nicht auch gut, mit deiner Freundin zu reden?
Ich rede ja wie gesagt mit meiner Therapeutin sehr viel und sehr offen darüber und es tut mir auch gut, aber ich habe dennoch das Gefühl, dass mir das nicht reicht.
Hab auch schon vor katjuszas Idee an eine Selbsthilfegruppe gedacht... hm, bin so unentschlossen. Und irgendwie gefallen mir alle Foren im Netz bisher nicht.
Eins noch... ich denke Trauer lässt sich nicht verarbeiten, wenn man sie nicht zulässt und alles nochmal geistig durchlebt. Auch wenn es anstrengende ist. Ich glaube, es führt kein Weg daran vorbei, um endlich damit abschließen zu können. Aber das weißt du sicher alles selbst.
Drück dich!
Verfasst: Di Mai 09, 2006 19:43
von Thayet22
Natürlich tat es einerseits gut mit ihr zu reden und sie hat mir auch in einigen Dingen die Augen geöffnet, und doch tat es sehr weh, ich hab nur geweint und mich kaum beruhigen können.
Ja, ich hoffe ich kann es eines Tages aufarbeiten. Ich wünsche es mir sehr. Denn an manchen Tagen tut es so weh, nur an sie zu denken. Und wenn mir dann auch noch die Bilder hochkommen wird es fast unerträglich.
Mit einer Selbsthilfegruppe, ich weiss nicht. Ich denke das kann ich noch lange nicht. Ich weiss ich sollte vielleicht in eine Thera gehen, und das alles aufarbeiten, denn dann würde sich das ganz bestimmt auch mit der B* bessern. Denn es fing erst so richtig an als dies passiert ist.
Doch wie ich schon sagte, so lange ich es unterdrücken kann geht es, dann tut es kaum weh. Und wenn ich mal darüber rede dann kann ich kaum aufhören zu weinen.
Nunja ich bin glaube ich doch noch nicht wirklich soweit. Ich weiss aber, das ich es aufarbeiten muss um endlich schmerzfrei an meine Omi denken zu könnnen.
Sag mal gehst du regelmäßig auf den Friedhof? Ich kann nämlich nicht auf den Freidhof gehen, das schaff ich einfach nicht.
Entschuldige bitte, sollte dies zu persönlich sein.
Drück dich auch.
Verfasst: Di Mai 09, 2006 22:56
von hope05
Nein, keine Sorge, ist nicht zu persönlich. Also ich halte nicht all zu viel von dem Brauch auf den Freidhof zu gehen... ohne es schlecht reden zu wollen für diejenigen, die es gut finden. Bei mir ist es nur so, dass es mich nicht dort hinzieht. Wenn ich an meine Mama denken will, brauche ich dazu nicht auf den Friedhof zu gehen.
Doch manchmal mache ich es, manchmal habe ich das dringende Bedürfnis. Dennoch kann ich an einer oder zwei Händen abzählen, wie oft ich die letzten 5 Jahre dort war.
Und ich will nun auch nicht zu aufdringlich erscheinen, zumal du ja sowieso weißt, was am Besten für dich ist. Dennoch wollte ich nochmal betonen, wie gut es mir tut, immer mit meiner Thera über den Verlust reden zu können. Und ich sage dir, ich weine fast jede Stunde und fast jede Stunde kommt das Gespräch auf meine Mama. Und das nun fast schon ein halbes Jahr, jede Woche. Aber es tut so gut. Zu Hause kann ich sowieso nicht richtig weinen, doch dort kann ich es einfach rauslassen... ich weiß aber auch, dass es mir gut tut zu weinen. Ist natürlich nicht bei jedem so. Manchmal würde ich gern noch mehr weinen, das fühlt sich immer an, wie wieder ein Stück Balast zu verlieren!!
Verfasst: Mi Mai 10, 2006 20:11
von Thayet22
Ich brauche den Friedhof eigentlich auch nicht um an sie zu denken, und ich kann es bestimmt auch an einer vielleicht auch 2 Händen abzählen wie oft ich alleine dort war. Ich war schon dort, mit meiner Mama um Blumen zu pflanzen oder so, aber das finde ich was anderes, weil ich da ja "nur" ne Aufgabe erledigt habe.
Mir geht es darum, das ich ihr immer versprochen hatte ich werde oft auf den Friedhof gehen. Deshalb hab ich ein schlechtes Gewissen.
Ich kann auch oft nicht weinen, auch wenn ich an die Situation damals denke und es so weh tut. Und das wundert mich echt, denn ich bin normalerweise sehr nahe am Wasser gebaut. Wenn ich darüber rede dann ja, dann fliessen die Tränen nur so.
Es ist auch wie bei dir, das ich schon erleichtert bin wenn ich mal so richtig weinen konnte. Doch da ich viel weniger weinen kann, erbreche ich oftmals um ein erleichterndes Gefühl zu bekommen. Ich weiss ich kann den Schmerz nicht wegkotzen (sorry das ich es so deutlich sage) und doch mach/versuche ich es immer wieder.
Müsste echt mal über eine Thera ganz ernsthaft nachdenken, aber es fällt mir so schwer, ich hab so grosse Angst vor diesem Schritt. Auch wenn ich weiss das es mir helfen wird. Das alles aufzuwühlen... Ich weiss nicht....
ich drück dich ganz lieb
Verfasst: Do Mai 11, 2006 12:50
von hope05
Thayet22 hat geschrieben:Doch da ich viel weniger weinen kann, erbreche ich oftmals um ein erleichterndes Gefühl zu bekommen.
Das ist doch auch wieder ein Kreislauf. Was denkst du denn, warum du so wenig weinen kannst? Eben, weil du kotzt und so deine Gefühle "verschiebst". Ist kein Vorwurf, ich kenne das nur zu gut von mir. Doch seit ich weniger kotze, empfinde ich wieder mehr (auch positive Gefühle). Das war für mich der Grund, warum ich endlich die Therapie angefangen hab. Da ich mich so leer gefühlt habe. Ich konnte weder weinen noch lachen.
Und du brauchst doch kein schlechtes Gewissen zu haben wegen deines Versprechens! Sie weiß doch, dass du oft an sie denkst und wenn sie könnte, würde sie dich sicher in den Arm nehmen und dir sagen, dass du dich völlig zu Unrecht schlecht fühlst. Nicht nur auf dem Friedhof kann man sich nah sein!!
Mach dir mal Gedanken darüber, warum du Angst hast vor der Therapie!? Was kannst du verlieren?
Liebste Grüße, Denise
Verfasst: Do Mai 11, 2006 20:30
von Thayet22
Hallo liebe Denise,
du hast Recht, wenn du sagts das das auch nur wieder ein Kresilauf ist. Doch ich bin gerade schon dabei diesen zu durchbrechen. Bin (mal wieder) 8 tage clean. Hoffe es folgen noch einige mehr.
Ich weiss meine Oma wäre nicht böse auf mich, sie würde mich verstehen, das hat sie immer. Und doch fühlt es sich komisch und schlecht an. Es ist ja auch so, das ich weiss ich hab keine Schuld an ihrem Tod bzw. konnte einfach nichts mehr tun aber es fühlt sich nicht so an.
Wer weiss, du hast bestimmt recht das ich mal schauen müsste wieso ich solche Angst habe vor einer Thera. Vielleicht weil ich dann dieses Gefühl auch noch losslassen müsste. Könnte das sein? Das ich das alles, und vor allem SIE nicht loslassen will? Ich hab nämlich Angst sie "gehen" zu lassen, das sie dann irgendwann ganz weg ist. Hm....
Drück dich lieb
Meli
Verfasst: Sa Mai 13, 2006 17:18
von hope05
Hi Meli!
Das ich das alles, und vor allem SIE nicht loslassen will? Ich hab nämlich Angst sie "gehen" zu lassen, das sie dann irgendwann ganz weg ist.
Du weißt doch genau, dass sie nie "ganz weg" sein wird. Allein nicht durch all deine Gedanken und schönen Erinnerungen an sie. Denkst du echt, das ist der Grund deiner Angst vor einer Therapie? Vielleicht auch einfach die Angst davor, all die Gefühle noch einmal so intensiv durchleben zu müssen...? Warst du vor dem Verlust schon essgestört? Denn dann würde ich fast sagen, dass du erst Recht eine Therapie machen könntest... du musst ja nicht sofort mit den dicksten Problemen ins Haus fallen und dir Zeit lassen bis du mit den "schlimmeren" Themen anfängst. So lange, bis du bereit bist, bis du denkst, die Therapeutin wird dich schon auffangen können.
Und im Übrigen: 8 Tage clean! Sau toll

Sei stolz!
Lg, Denise
PS: Was treibst du eigentlich sonst so in deinem Leben?
