...abschied...

#1
ich weiß nicht, ob du diese zeilen jemals lesen wirst. einerseits wünsche ich mir nichts mehr, andererseits möchte ich nicht, dass du aufgrund meiner worte böse wirst oder mich verachtest.

ich weiß nicht mehr weiter.
mein leben hat sich seit diesem tag so sehr verändert, ich kann es gar nicht in worte fassen.

tag für tag denke ich an dich, an uns, an das was war, an das was ich hätte anders machen können - dann wären wir vielleicht noch zusammen.
tag für tag kann ich den gedanken nicht ertragen, dich nie mehr zu sehen. von dir nie mehr geküsst oder in die arme genommen zu werden. tag für tag schlafe ich gequält von diesen gedanken ein, weine mich in den schlaf.
es ist ganz egal, was ich mache - ständig bist du in meinem kopf. egal, ob ich arbeite, ob ich im kino bin, ob ich freunde treffe. nichts freut mich mehr.

alles ist so verkehrt, seitdem du nicht mehr da bist.

nach wie vor verstehe ich einiges nicht. mit mir wolltest du nie etwas unternehmen. doch jetzt?? jetzt bist du ja anscheinend ganz schön oft unterwegs. "ich fühl mich freier" hast du gesagt - und mir damit das herz gebrochen. nie wollte ich dich einengen, deinen freunden vorenthalten oder dir ein schlechtes gewissen machen, solltest du einmal weniger zeit haben. in diesem punkt kann ich mir nun wirklich nichts vorwerfen. ein oder zweimal die woche haben wir uns gesehn. ja, es war kompliziert. und nein, ich habe dir nie etwas vorgeworfen. ich habe es verstanden, wenn du gesagt hast, du hast keine zeit weil du lernen musst, du hast im moment kein geld, oder du bist einfach nicht zum fortgehn in der stimmung. NIE hab ich es dir vorgeworfen!
als wir anfangs fast jedes wochenende miteinander verbracht haben, hab ich dir gesagt, ich will dich nicht deinen freunden "wegnehmen". du wolltest zeit mit mir verbringen - ich natürlich auch mit dir, keine frage - aber ich wollte nicht, dass du deine freunde vernachlässigst. du hast dich für mich entschieden - und es mir am ende vorgeworfen...

ich wollte an deinem leben teilhaben.
ich weiß, dass alles nicht einfach war. studieren, meine selbstzweifel, meine ungewisse zukunft, du in wien. wir haben beide gemerkt, dass unsere beziehung sich in den letzten wochen verändert hatte. aber woran lag das?
wieso hast du mir nicht erzählt, wie das alles mit der wohnung aussieht?
wieso musste ich dir alles aus der nase ziehen?
wieso haben wir aneinander vorbeigelebt?
mensch - wir waren ein paar!! ist es da nicht normal, dass man sich für den anderen interessiert?? dass man ihm neuigkeiten berichtet? noch dazu, wenn diese so lebensverändernd sind?? ist es nicht normal, dass man dem partner seine freunde zumindest einmal vorstellt??
ich habe deine freunde nie kennen gelernt - außer die, die ich schon kannte, bevor wir uns kennen gelernt haben. ständig hast du gemeint, die wären so ganz anders als ich bezüglich fortgehn und dergleichen. na und?

im nachhinein tut es mir so unendlich weh, dass du mich deinen freunden, leuten, die dir wichtig sind, die zu deinem leben dazugehören, "vorenthalten" hast. warum denn nur? ich - ich versteh das alles nicht. war ich dir peinlich? oder wusstest du von anfang an, dass das mit uns nicht lange halten wird? wolltest du das denn überhaupt??

ich kann nicht beschreiben, was es für mich bedeutet hat, dich kennen zu lernen. wir haben uns auf anhieb verstanden, konnten stundenlang reden. du warst der erste mensch, der mich geküsst hat, der mich, meinen körper berührt hat. du warst der erste, bei dem ich keine hemmungen hatte zu weinen, ihm alles zu erzählen. ich habe dir vertraut. du warst der erste mensch, der mich so lieb gewonnen hat, wie ich bin.
es tut mir unsagbar leid, dass ich dir nicht in dieser zeit gezeigt habe, was du mir bedeutest. es tut mir so schrecklich leid, dass ich diese worte nicht aussprechen konnte, die du zu mir gesagt hast. ich war überwältigt von der tatsache, dass man mich lieben kann. dass ein mensch wie du jemanden wie mich liebt. nie hätte ich zu träumen gewagt, dass es jemanden gibt, der mich "haben" will, der mit mir zusammen sein will.

wenn ich unsere beziehung jetzt revue passieren lasse, dann sehe ich, dass ich viel mehr hätte investieren müssen. es tut mir in der seele weh, dass ich dir derart viel überlassen habe. dass ich nie so viel war, mit meinen eltern zu reden, dass du bei mir übernachten konntest. dass immer du derjenige warst, den ich nachts aus dem bett geholt habe wenn es mir schlecht ging. ja - ich war in einer phase meines lebens, in der es mir verdammt schlecht ging. mit ausbildung, der krankheit... du warst immer mein "fels in der brandung" - ich hab dir nie etwas gleichwertiges zurückgegeben. ich war einfach nur glücklich, wenn ich mit dir zusammen war. wenn ich neben dir einschlafen durfte oder du mich an der hand genommen hast und die menschen gesehn haben, dass wir zusammen gehören.

ich hätte so gern mit dir meinen 20. geburtstag gefeiert. so gern hätte ich mit dir die sommerferien genossen und mich im herbst in das neue studium gestürzt - mit dir an meiner seite. mit dem wissen, dass du da bist. mit dem wissen, dass du auch an mich denkst - so wie ich an dich - und wir uns am abend sehn. ich habe mir in unzähligen tagträumen vorgestellt, wir mein, wie unser leben dann sein könnte. und es war einfach nur - schön

ich denke fast ununterbrochen darüber nach, was du gerade machst, während ich arbeiten bin, wenn ich laufen gehe, während ich in meinem bett liege und mir gedanken über mein leben mache, während ich - wie jetzt - daheim sitze und so sehr darauf hoffe, dass du dich meldest. ich schneide mir damit ins eigene fleisch - denn dadurch, dass ich so sehr darauf warte, tut es natürlich um so mehr weh, wenn nichts kommst. aber ich weiß einfach nichts mit mir anzufangen. ich kann mich auf kein buch konzentrieren, nicht aufs lernen.

wenn ich sagte, ich wünschte, ich hätte dich nie kennen gelernt, so wäre das eine lüge.
andererseits würde es dann nicht so weh tun...

mich zerschmettert der gedanke, dass du jemand anderen kennen lernen wirst - wenn du das nicht bereits getan hast. der gedanke, dass du jemand anderen so berühren wirst wie mich. der gedanke, dass dich ein anderes mädchen glücklich macht - weil ich es nicht konnte. während ich einfach nicht mit dem gedanken fertig werde, dass es nie wieder so sein wird. während ich mir in meinen vorstellungen immer und immer wieder ausmale, wie es sein könnte, wenn...

es regnet
was denkst du, wenn du aus dem fenster siehst?

oder bist du bereits wieder verliebt - so wie wir es damals waren?