#96
von lunbella
DER TEE
Zu dem gelesenen Artikel:
ð Die Chinesen sehen den Tee als ein Kulturgut mit seiner 5'000 jährigen Geschichte – Bei uns in der Schweiz hat er meist mit Krankheit zu tun (wir brauchen aber Aufgusstee, das hat nicht viel mit dem eigentlichen Teebusch zu tun).
ð Fazit: Die Teekultur in der Schweiz ist nicht auf einem hohem Niveau, aber wir bewegen uns!
ð Der Ursprung liegt in China. 1610 kam der Tee nach England (Verschiffung)
Der Teestrauch:
ð Er wird auf 1 m zurückgeschnitten um den Pflückerinnen die Arbeit zu erleichtern (sonst wäre er 10 – 12 m hoch)
ð Der immergrüne Strauch hat dunkle, gezahnte, lederartige Blätter. Die Blüte ist weiss bis rosa und die Frucht klein mit harter Schale (etwa wie eine Haselnuss).
ð Die Vermehrung geschieht heute kaum noch mit Samen, sondern vegetativ: von ertragreichen Mutterbüschen werden Stecklinge gezogen.
ð Die beiden Ur-Teepflanzen sind:
Thea Sinsensis (oder chinesischer Tee genannt)
The Assamica (oder Assam Tee genannt)
Thea Sinsensins:
ð Bleibt auch ohne Zurückschneiden strauchartig und wird höchstens 3 bis 4 Meter hoch.
ð Gedeiht am besten in den gemässigten Klimazonen und kann sogar Frost vertragen.
The Assamica
ð Benötigt viel Wärme
ð Man hat den Thea Sinsensins und den The Assamica immer wieder gekreuzt und so immer feineren, aromatischeren und widerstandsfähigere Arten gefunden. Dabei wurde der Assamg-hybride entwickelt, welcher sehr geeignet ist und heutzutage die Grundlage für fast alle Teekulturen der Welt ist.
Die Hauptbestandteile und ihre Wirkungen:
ð Koffein, Gerbstoffe, Antioxidantien, ätherische Öle und Mineralien.
ð Nicht unerwähnt bleiben sollten die Spurenelemente Fluor, Kalium, Kalzium und Vitamine die auch enthalten sind.
ð Durch das Koffein ist Tee so belebend. Im Tee ist es an Gerbstoffe gebunden und wirkt daher auf eine besondere Weise. Mit recht sagt man „Tee regt an, aber nicht auf“ – denn das Koffein im Tee wirkt nicht auf den Kreislauf, sondern aufs Gehirn. Es wurden Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit nach dem Genuss von Tee nachgewiesen.
ð Der zweitwichtigste Bestandteil sind die Gerbstoffe. Das sind die Stoffe, welche bei leichten Magen- und Darmbeschwerden helfen.
ð Grün- und Schwarztee enthalten einen hohen Anteil an Antioxidantien. Sie leisten einen grossen Beitrag, den Körper von freien Radikalen zu schützen. Freie Radikalen sind gefürchtet, da sie Teile von Körperzellen schädigen können.
ð Die ätherische Öle werden als Duft und Aroma wahrgenommen.
Tee in der Praxis:
Der Tee:
ð Gute Qualität
ð Luftdicht aufbewahrt
ð Normalerweise 1 Teelöffel pro Tasse
Das Wasser:
ð Nur frisches Wasser nehmen
ð Kurz vor dem Aufkochen über die Teeblätter giessen (es darf NICHT kochen)
Die Kanne:
ð Aus Porzellan, Ton oder Glas
ð Sollte nur für Tee verwendet werden und nicht nebenan noch für andere Getränke
ð immer vorwärmen
Die Zubereitung:
ð 3 bis höchstens 5 Minuten ziehen lassen
Das Pflücken:
ð Alle 2 Wochen werden die Knospe und die obersten zwei Blätter werden lediglich gepflückt (two leaves und a bud).
ð lediglich Frauen pflücken (die Männer arbeiten eher in der Fabrik)
ð Man sagt Teegarten und nicht Plantage (wie beim Kaffee)
ð Ganze 9 Monate im Jahr wird gepflückt.
ð In den höheren, kühlerene Gebieten wächst der Tee natürlich langsamer. Das lässt den besonderes feinen und aromatischen Charakter entstehen.
ð Im Durchschnitt pflückt eine Frau 16 – *kg pro Tag. Was einer Endmenge von 4 – *kg fertigen Tee ausmacht.
ð Der „First Flush“ ist der beste Tee, eine Delikatesse für den Kenner. Er ist der Frühlingspflückungstee und man erntet ihn Anfangs März, nachdem anlässlich dem Winter die Pause eingesetzt wurde. Im Winter ist die Witterung zu kalt und das Pflanzenwachstum schlecht.
ð Der „Second Flush“ (Tee der zweiten Pflückung) ist kräftiger in der Tasse und abgerundet im Geschmack, aber auch haltbarer.
Die Teefabrik:
ð Nach dem Pflücken werden die Blätter in die Teefabrik gebracht, welche meistens in dem Teegarten oder sehr Nahe davon liegt.
ð In der Fabrik durchlaufen die Blätter 5 Prozesse, bis daraus der aromatische Schwarztee entsteht.
ð Durch die Reibung in der Maschine und die Luft entfaltet sich der Geschmack
ð Nachher werden die Blätter 2 – 3 h auf Tische ausgebreitet und dann getrocknet.
ð Im Gegensatz zu Kaffee (welcher im Importland verarbeitet wird), verarbeitet man den Tee bereits in den Teegärten zu fertigem Schwarztee.
Die Orthodoxe Produktion:
ð Wichtigsten Phasen:
1. Welken
2. Rollen
3. Fermentieren
4. Trocknen
5. Sortieren
ð nach Blatt und Brokengrade (d.h. Grössen)
Das Welken:
ð In Welktrögen von ca. 25 – 30 m Länge, die mit Drahtgitter bespannt sind und von riesigen Ventilatoren belüftet werden.
ð Das Blattgut wird auf Netzen ausgebreitet und die eingeblasene Luft kann bei hohem Feuchtigkeitsgehalt des Blattes auch erwärmt werden.
ð Welkdauer: 12 – 18 Stunden
Das Rollen:
ð Die Zellwände des Blattes werden durch Metallplatten verletzt, die ätherischen Öle entwickeln sich und der Sauerstoff dringt ins Blatt.
ð Dadurch wird die Fermentation eingeleitet!
Das Fermentieren:
ð Der Zellsaft trocknet aus, die Blätter werden schwarz.
ð Zur Fermentation wird das Blattgut im Fermentationsraum ca. 10 cm hoch auf Tischen ausgebreitet. In modernen Fabriken wird der Raum mit Ventilatoren befeuchtet.
ð Während der Fermentation von 2 – 3 Stunden verfärbt sich das Blatt und nimmt allmählich eine kupferrote Farbe an.
ð Wie beim Kaffeerösten gibt es hier einen Tea-Maker, welcher den Stand der Oxidation ständig kontrolliert (v.a. am Geruch des feuchten Blattes).
ð Von der richtigen Fermentation hängt die Qualität ab!
Das Trocknen / Rösten:
ð Durch das Trocknen verliert der Tee 75 % Gewicht. Aus diesem Grund nimmt man beim Aufgiessen einen grossen Filter.
ð Hierfür nimmt man sogenannte Etagentrockner, die mit Holz und Heizöl beheizt werden.
ð Der Tee wird mit einem Laufband transportiert und mit der Hitze von 90° C bindet sich der Zellsaft fest ans Blatt.
ð Am Ende der 20-minütigen Trocknung sind lediglich noch 6 % Feuchtigkeit vorhanden.
Das Sortieren:
ð Der Schwarztee, der den Trockner verlässt wird nun sortiert gemäss den verschiedenen Blattgrössen.
Die Qualität:
ð Die Güte der Tees hängt von vielen Einflussgrössen ab, wie:
- Anbaugebiet
- Erntezeit
- Klimabedingung
- Sorgfalt beim Pflücken
- Fermentieren
- Trocknen
Einstufungen:
ð Blatttee
ð Broken-Tee
ð Fannings
ð Dust
Die CTC-Produktion:
Neben der orthodoxen Produktionsmethode, welche aus einer Anzahl von Arbeitsgängen besteht, gibt es eine weitere Methode: Das CTC-Verfahren:
Crushing (Zerbrechen)
Tearing (Zerreissen)
Curling (Rollen)
ð Bei dieser Methode wird das grüne Blatt zunächst auch gewelkt, dann nur einmal gerollt und im Anschluss an die Grünblattsiebung in der CTC-Maschine zwischen Walzen zerrissen.
ð Dadurch werden die Zellen gründlicher und schneller aufgebrochen
ð CTC-Tee hat eine intensivere Farbe und ist ertragreicher.
ð Es gibt hier keine Blatttees – auch nur wenige Broken-Tees – sondern in erster Linie Fannings
ð CTC-Tees sind für Teebeutel besonders geeignet.
ð Heute verarbeitet man in Kenia zu fast 100 % und in Indien zu 50 % nach dieser Methode.
Wichtigste Mahlgrade dieser Methode:
ð BP = Broken Pekoe*
ð PF = Pekoe Fannings**
ð PD = Pekoe Dust**
*BP ist eine Sortierung mit sehr kräftiger Tassenqualität
** Sind sehr ergiebig, kräftig, färben schnell (bevorzugt für Teebeutel!)
Halbfermentierte Tees:
D.h. die Fermentierung wird vorher abgebrochen oder gemischt
Oolong-Tee (aus China und Taiwan)
Jasmintee
Der Grüntee:
ð Kommt fast ausschliesslich aus China, Japan und Taiwan.
ð Grüntee in Pulverform nennt man Matcha
ð Er stammt von der selben Pflanze wie der Schwarztee und unterscheidet sich von ihm nur dadurch, dass er nicht fermentiert (nicht durch die Oxidation verändert) wurde.
ð Somit ist der Aufguss hellgelb und herb.
ð Es wird auch wieder zuerst gewelkt, aber vor dem Rollen werden die Enzyme durch starke Dampfeinwirkung zerstört. Es wird sozusagen gesteamt! Danach gerollt und getrocknet. Auf diese Weise verfärben sich die Blätter nicht kupferrot wie beim Schwarztee, sondern bleiben olivgrün.
Grünteesorten:
Gunpowder: Kugelig gerollte Blätter, die an Schrotkugeln erinnern
Chun Mee: langblättriger Grüntee
Der Rooibuschtee:
ð Ist koffeinfrei und tanninarm und daher für sehr sensible Menschen verträglich
ð Ist ideal zum Mixen
Matetee:
ð Mehrheitlich aus Brasilien
ð Enthält Koffein, erfrischt und stillt den Hunger
Pu Erh Tee:
ð Normaler Tee der durch lange Lagerung fermentiert.
ð Er ist bis zu 60 Jahre alt
ð Soll den Körper straffen und entgiften.
Die Unterscheidung nach Blattgrösse:
Blatttee
Flowery Orange Pekoe (FOP)*
Golden Flowery Orange Pekoe (GFOP)**
Tippy Golden Flowery Orange Pekoe (TGFOP)***
*Es handelt sich hierbei um ein dünnes, drahtiges Blatt mit „Tips“. Als „Tip“ bezeichnet man die als hellbraune Teilchen im Tee sichtbaren Teespitzen. Sie sind zudem ein Zeichen dafür, dass junge Blätter verwendet wurden.
**Ein drahtiges Blatt, grösser als FOP.
***Dieses Blatt ist kürzer und gröber als der Orange Pekoe. Oft auch offener und nicht so fein gerollt. Pekoes sind kräftiger im Aufguss als Orange Pekoes, weil Pekoes weniger Blattrippen und mehr „Fleisch“ enthalten.
Broken-Tee
Flowery Broken Orange Pekoe (FBOP)
Golden Flowery Broken Orange Pekoe (GFBOP)
Tippy Golden Flowery Broken Orange Pekoe (TGFBOP)
ð Es handelt sich bei diesen Sortierungen um die feinsten und aromatischsten der kleinblättrigen Tees.
Grösste Teeproduzenten:
ð Indien
ð China
ð Sri Lanka
ð Kenia
Grösste Exporteure:
ð Indien
ð China
ð Sri Lanka
ð Kenia
Grösste Importeure:
ð England
ð USA
ð Russland
Bekannte Anbaugebiete:
Indien
Darjeeling:
ð Liegt an den Hängen des Himalaya
ð Qualität: Feinster Tee, sehr aromatisch
ð Hier kommt der „First“ und der „Second Flush“ zu Zuge.
Sri Lanka
Assam:
ð Das grösste zusammenhängende Tee-Anbaugebiet der Welt in Nrodindien.
ð Dieses Gebiet liegt rechts und links eines Flusses
ð Merkmale des Tees: Vollmundig, malzig, kräftig, dunkel.
Dooars:
ð Dieses Gebiet liegt zwischen den Gebieten Assam und Darjeeling.
ð Beim „First Flush“ hat dieser Tee einen sehr frischen aromatischen Charakter.
Nilgiri:
ð Liegt im Süden Sri Lankas – deshalb ist er dem herben Ceylon-Tee recht ähnlich.
Uva:
ð Dieser Tee hat einen herben Geschmack
ð Uvas sind während der Sommermonate (Juli bis August) besonders aromatisch
Indonesien
Dimbula:
ð Liegt ebenfalls im Hochland
ð Von Dez – Feb gibt’s Spitzenqualitäten.
ð Sehr herb und aromatisch.
Nuwara Eliya:
ð Ist das Hochplateau welches die Anbaugebiete Uva und Dimbula trennt
ð Spitzentees im Sommer und Winter
Java:
ð Während der Trockenperiode im August und September wachsen hier Spitzenqualitäten.
Sumatra:
ð Ganzjährige Ernte.
ð Wird gerne als Teemischungs-Ergänzung verwendet.
Kenia
Kericho, Nandi und Sotik
ð Diese Anbaugebiete liegen zwischen der Hauptstadt Nairobi und dem Victoriasee.
ð Spitzenqualitäten von Januar – März
ð Tee aus Kenia werden fast ausschliesslich nach dem CTC-Verfahren produziert. Diese werden bevorzugt in Teeaufgussbeuteln eingesetzt, da sie naturgemäss ergiebig und kräftig sind.
China:
ð Besitzt die grösste Anbaufläche der Welt
ð Nach Indien zweitgrösster Produzent
ð lediglich 1/3 wird exportiert, den Rest verbrauchen sie selbst
ð Wichtigste Anbaugebiete: Zhejiang, Hunan, Anhui, Guandong, Yunnan, Fujian und Jiangxi
ð Aus China kommen höchst unterschiedliche grüne und schwarze Tees, sowie Oolongs und zahlreiche Spezialitäten.
Diverses:
ð Es wird auch Tee in Bangladesh, Taiwan, Japan, Georgien, Türkei, Iran und Südamerika angebaut.
Diverses:
ð Tee wird an der Börse gehandelt
ð Tee kommt in eine dünnwandige Tasse – wird so schneller kühl
ð Er darf nicht chemisch aromatisiert sein, sondern mit richtigen Lebensmitteln (z.B. Vanilleschoten)
ð Eine Teemischung ist auf der Basis von Grün- oder Schwarztee
ð Grüner Tee sollte man vorher 30 – 40 Sekunden waschen damit die Staubpartikel weg gehen
ð Nie kochendes Wasser zum Aufgiessen nehmen, da wir Kalk im Wasser haben. Dies würde eine Schicht au dem Tee im Glas geben.
Die Teedegustation:
Wir versuchten 4 verschiedne Teesorten – je 2 Gläser – einmal war der Tee kurz und einmal lang gezogen.
ð Kurz: anregend
ð lange: beruhigend (die Tannine entwickeln sich)
Nr. 1:
Schwarztee Ceylon Broken BOP (billiger Tee)
ð 3 min: heller
ð 5 min: dunkler, bitterer, stärker im Geschmack
ð Die Teeblätter sind ganz klein zerhackt
ð Man merkte hier den Unterschied zwischen dem ziehen lassen extrem!
Nr. 2
Schwarztee Sikkim TGFOP Temi (hochwertiger Tee und schmeckte mir super!)
Sikkim ð liegt in Nordindien
Temi ð ist der Teegartenname
ð 3 min: schmeckt überhaupt nicht bitter, heller
ð 5 min: Nur wenig bitter, stärker im Geschmack und sehr viel dunkler als der 3 minütige
ð Die Teeblätter sind länglich
Nr. 3
Grüntee Gunpowder Temple of Heaven (Heisst Gunpowder, weil die getrockneten Blätter wie Schiesspulver aussehen – sie sind eingerollt)
ð 6 min: Riecht nicht so gut, eher nach Fisch, aber schmeckt besser
Nr. 4
Halbfermentierter Jasmintee
ð 3 min: Riecht stark, im Geschmack jedoch leichter (aber toll)