Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#31
Hey Cogito, mal halb lang :wink:

Du hast mich keineswegs getriggert.
cogito hat geschrieben:naturelle, glaub du hast mich falsch verstanden. Wollte Laona klar machen, dass es eben nicht so geht mit dem Vergeben, weil erst Wut auf die Täterperson kommen muss.
Eben das meinte ich ja auch mit:
Naturelle hat geschrieben:Hierzu: Ich erlebe es so, dass die Wut zwingend notwenig ist, um aus alten emotionalen Verstrickungen herrauszufinden. Aus Schuldgefühlen, oder gar den Täter zu schützen und sich selbst fertig zu machen.
Ohne Wut würde dieser Prozess nicht funktionieren.

Und die Schuldgefühle, wie ich ihm nur sowas zutrauen kann, die entstanden gestern nicht durch dich und das was du geschrieben hast, sondern durch meine eigene Wut auf ihn.
Bei mir muss die Wut wohl noch Zeit zum wachsen haben. Denn sobald die Wut kommt, kommen die Schuldgefühle und die Vorwürfe in mir :? So von wegen alles nur Einbildung, ich spinne, gute Fantasie, wie kann ichs ihm nur zutrauen, etc....

*dich mal sanft umärml* wenn ich darf....

LG Naturelle

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#32
Colourful hat geschrieben: Zum Thema "Vergeben" möchte ich kurz anmerken, dass ich denke, dass es wichtig ist, dass du ihm irgendwann, nur für Dich, vergeben kannst. Aber wie cogito und Laona es auch verdeutlicht haben, es ist ein langwieriger und schwieriger Prozess, zu dem die Wut auch auf jeden Fall dazugehört. :!: Ist nicht so einfach, ist nicht einfach. Und ich denke, dass man da auch unterscheiden muss, Naturelle, du bist doch auch eher so ein Typ, der viel zu schnell vergeben kann, oder? So nach dem Prinzip; "Ist nicht schlimm, aber ich überlebe das.", und ich denke, dass es darum eben nicht. Es geht wohl eher um den Prozess, auch ein Teil der Verarbeitung. Ich sehe nur oft, was passiert, wenn man gar nicht erst anfängt verzeihen zu wollen, ich sehe nur, dass das einen Menschen durchaus zerfressen kann. :roll:
Sehe ich auch alles so. Und das mit dem "Ist nicht schlimm, ich überleb das schon" ist ganz typisch für mich. Aber das ist kein wahres vergeben. Das ist ein Zurücknehmen meiner Gefühle und Bedürfnisse und in mir brodelt dann die Enttäuschung, Wut oder Verletzung weiter, es entsteht Selbsthass und Autoaggression, weil sich in mir alles anstaut, was ich nach außen nicht auslebe (z.B. Meinung sagen, Bedürfnisse äußern, mal Wut rauslassen und jemanden ggf anschreien)
Ich denke, dass die Idee mit der Klinik gut ist.
Meine Thera und ich reden heute Mittag noch mal drüber.

Als ich vor einer halben Stunde aufstand (woa, 12 Stunden geschlafen und Alpträume gehabt) gings mir noch gut. Aber jetzt hab ich wieder Magenschmerzen, mir ist zum Weinen und nach SVV. Mich hat was sehr verletzt die letzten Tage, was noch dazu kam und in mir brodelt.
Außerdem wieder diese scheiß Körpererinnerungen. Ich mag nicht mehr.

*auch mal alle knuddl die die es brauchen und wollen*
Naturelle

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#34
Macht ja nichts, meine kleine Naturelle :)
ich find die Klinikidee übrigens auch gut, Abstand von deinem Vater, nicht alleine sein, immer jemanden haben
ich denke, es kann sehr gut tun
Colourful hat geschrieben:Zum Thema "Vergeben" möchte ich kurz anmerken, dass ich denke, dass es wichtig ist, dass du ihm irgendwann, nur für Dich, vergeben kannst. Aber wie cogito und Laona es auch verdeutlicht haben, es ist ein langwieriger und schwieriger Prozess, zu dem die Wut auch auf jeden Fall dazugehört. :!: Ist nicht so einfach, ist nicht einfach. Und ich denke, dass man da auch unterscheiden muss, Naturelle, du bist doch auch eher so ein Typ, der viel zu schnell vergeben kann, oder? So nach dem Prinzip; "Ist nicht schlimm, aber ich überlebe das.", und ich denke, dass es darum eben nicht. Es geht wohl eher um den Prozess, auch ein Teil der Verarbeitung. Ich sehe nur oft, was passiert, wenn man gar nicht erst anfängt verzeihen zu wollen, ich sehe nur, dass das einen Menschen durchaus zerfressen kann. :roll:
hm, warum sollte man vergeben?
ich für mich werde den Schweinen niemals vergeben können
so wie ich lebe, lebe ich ganz gut
aber vergeben? nein, ich würde sie am liebsten hängen sehen (oder ähnliches)
Bild

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#35
Ja....

Ich bin gerade meinem Chef/Vermieter über den Weg gelaufen. Er fragte nur: "Na, wie gehts?" Schaut mir so in die Augen... ich noch im Innerern: Mist, Mist, Mist, net weinen, bloß net weinen... "Was ist los? *besorgt*" "Ach nix, das is schon seit ner Woche Dauerzustand. Mir gehts nur mal wieder schlecht."
Er weiß auch, was bei mir grad so los ist, also die Erinnerungen an damals, die PTBS und mein kranker Dad...

Jetzt muss ich heute doch net arbeiten.

Sitze nun hier mit Magenschmerzen, Kopfschmerzen und muss immer wieder weinen, raffe mich nebenbei auf Pläne für den Tag zu machen und ein bissl Ordnung zu schaffen.

Heute Nacht hab ich viel von meinem Dad geträumt, davon, dass er sterben wird. Das träum ich öfter und es tut so weh zu wissen, dass ich ihn verlieren werde. Den guten Dad, an dem viele Teile in mir hängen.

Und damit komm ich kaum zurecht. Wie können Teile in mir ihn nur lieben :x bei allem, was er uns angetan hat???????? Das ist doch abartig und die sollen endlich checken, was für ein Schwein er war!
Und sobald ich das schreibe, melden die sich empört zu Wort: "Du bildest dir das doch sicher nur ein, so konnte er bestimmt nicht sein, du bist hier die Böse, etc...."
Schlimm so zerissen zu sein.

LG Naturelle
Zuletzt geändert von Naturelle am Fr Okt 02, 2009 10:25, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#36
naturelle, so wie du dich beschreibst, kenne ich es auch von mir.
Es macht einen einfach total wütend auf sich selber, weil man denkt, man kann und darf doch nciht böse sein auf jemanden, der auch lieb war.
In Tulln hat meine Thera eine Zeichnung gemacht. Und zwar ist in der Mitte des KReises die Wut. Am Rand des Kreises steht "Schuldgefühle" und ganz groß daneben steht der Bibelsatz " Du sollst Vater und Mutter ehren". Warum ich dir das sage? Denke bei dir ist es so ähnlich, dieses Denken wie bei mir, wenn nicht sogar genau gleich. Man hat doch eingeimpft bekommen, dass man die Eltern lieb hat und ehrt und dann hat man die Erinnerungen an die schönen Zeiten mit Papa(diskutieren, singen usw.) und dann war da eben noch die andere SEite von ihm. Und weil das doch nicht sein darf, dass man da wütend auf ihn ist, schiebt man die Schuldgefühle davor um es ja nciht zuzulassen. Natürlich läuft das alles im Unbewussten ab, denk. Ich glaube es ist wichtig, dass wir immer wieder zu hören bekommen, dass wir nicht schuld sind, dadurch können Löcher in den Kreis geschlagen werden und die Wut kann sich befreien und eben zu der Person gehen, die es sozusagen verdient.
Naja, sind halt grad so meine Gedanken, sorry für den Wirrwar.Ist einfach nicht leicht. Manchmal denke ich, wozu noch wütend auf ihn sein, reicht doch schon den Hass auf mich selber. Doch genau das ist aber der Weg, denk. Naja natruelle, falls du irgendwann nen Schalter entdeckst, dann sag mir bescheid :?

cogito

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#37
Lebensseiltänzer hat geschrieben:hm, warum sollte man vergeben?
ich für mich werde den Schweinen niemals vergeben können
so wie ich lebe, lebe ich ganz gut
aber vergeben? nein, ich würde sie am liebsten hängen sehen (oder ähnliches)
Hm. Kann ja auch von Mensch zu Mensch durchaus unterschiedlich sein, oder? Oder davon, an welchem (völlig wertfreien) Punkt man steht. Gibt wahrscheinlich Menschen, die das brauchen, die auch die Wut und die Verletzung, den Hass loslassen können, in dem sie vergeben. Und für diese Menschen, mich schließe ich da jetzt mal ein, geht der Weg eben übers Vergeben. Dass man das auch anders "loslassen" kann, ist klar. Führen ja viele Wege nach Rom, um die Klischeekiste zu bemühen.
Naturelle hat geschrieben:Und das mit dem "Ist nicht schlimm, ich überleb das schon" ist ganz typisch für mich. Aber das ist kein wahres vergeben. Das ist ein Zurücknehmen meiner Gefühle und Bedürfnisse und in mir brodelt dann die Enttäuschung, Wut oder Verletzung weiter, es entsteht Selbsthass und Autoaggression, weil sich in mir alles anstaut, was ich nach außen nicht auslebe (z.B. Meinung sagen, Bedürfnisse äußern, mal Wut rauslassen und jemanden ggf anschreien)
Ja, ich denke, dass das aus der Situation entsteht, dass man sich selbst, seine Bedürfnisse und Gefühle nicht für wichtig, nicht für beachtenswert hält. Sich selbst dann die Verletzung nicht zugesteht und deswegen so einfach vergibt, was dann aber kein Vergeben ist. Ja.

Alles Liebe, eure Colour
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#38
Moin,

Wollte mal berichten, wie es bei mir weiterging.

Klinik war bis Freitag noch im Gespräch. Dann hab ich mit meiner Thera ausgemacht, dass ich versuche mich zu stabilisieren wo ich nur kann und nicht zuviel von mir zu verlangen (also auf der Arbeit zu Beispiel) und mich zu schonen, mich sofort zu melden, wenns bedenklich wird.

Heute Nacht war ich schon wieder um 4 Uhr wach und spürte seine Hand wieder an meinem Rücken, wie sie unter Arm weiterwanderte in Richtung Brust, um mich umzurdrehen... Zu ihm...
Und auch andere Körpererinnerungen. Die Kälte triggert zusätzlich. Wenn ich nachts friere kommt mir mehr hoch. Das beobachte ich schon sehr lange.
Ich schreckte hoch und konnte erst mal nicht mehr schlafen.
Mir kamen weitere Erinnerungen an diese Zeit damals. Die Grundschulzeit...
Ich musste daran denken, wie grauenhaft ich nachts fror als er mal eine Woche nicht da war. Er war im Krankenhaus, Verdacht auf Blinddarm. Es war Winter.
In dieser Woche schlief ich mit meiner Schwester und meiner Mutter zusammen im Ehebett. Alleine im Kinderzimmer, wo ich mit meinem Dad schlief, wollte ich nicht schlafen. Ich hatte doch da drüben so grauenhafte Angst, vor allem alleine und wusste nicht warum. So schlimme Angst, dass ich weinte und schrie, wenn meine Mutter mich zwang alleine drüben zu schlafen... So lange, bis sie mir drohte mich windelweich zu schlagen, wenn ich keine Ruhe gebe.

So krass, ich hatte Angst drüben zu schlafen und wusste nicht warum. War froh, wenn mein Vater da war und ich mich sicher fühlen konnte... Ohne bewusst zu ahnen, dass ER die Gefahr war.
Ich denke, ich musste es dermaßen von mir abspalten und verdrängen, da er damals mein ein und alles war.
Meine Mutter war und ist schizophren, lebt in ihrer Wahnwelt. Sie prügelte mich wegen jedem Mist,... Auch schon, wenn ich mich nicht in den Arm nehmen lassen wollte. Sie versuchte mir meinen eigenen Wille herauszuprügeln, ich hatte zu gehorchen,... zu tun, was sie wollte.
Und ich wusste, dass irgendwas nicht mit ihr stimmte.
Daher lief ich zu meinem Vater über. Er war mein letzter Halt in dieser Hölle, die ich als Kind durchlebte. Ich hatte solche Angst, dass ihm was passiert, dass er uns verlässt und mit meiner Mutter im Stich lässt.

Ich denke daher hätte ich es nicht ertragen zu wissen, was er mit mir tat. Ich glaube ich wäre wahnsinnig geworden, wenn ich gecheckt hätte, dass nicht nur meine Mutter Freude dran hatte mich zu quälen, sondern auch der Mann, der für mich der letzte Anker war.
Wenn ich gewusst hätte, dass er Dinge mit mir tat, die verboten waren... Meine Mutter prügelte mich von klein auf, wenn ich mich im Genitalbereich auch nur anfasste... Es war verboten sich da anzufassen und nun kommt der eigene Vater, und fasst mich dort an.
Ich denke ich wäre gestorben, hätte ich das alles nicht so perfekt verdrängt und abgespalten.
Das wurde mir heute Nacht klar.

Mein Leben, die Horrorstory :lol: :( :shock:

Ja... und das WE.... War teilweise sehr schwierig... Hab mich wieder verletzt, merke, dass ich sehr labil bin zur Zeit, hatte Migräne... Bin irgendwie ziemlich am Ende meiner Reserven und halte momentan nicht sehr viel aus.
Aber es ging mir dennoch schon besser als die Tage davor.
So weit so gut...

LG Naturelle

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#39
Hey mein Kleines,
Naturelle hat geschrieben:Er war mein letzter Halt in dieser Hölle, die ich als Kind durchlebte. Ich hatte solche Angst, dass ihm was passiert, dass er uns verlässt und mit meiner Mutter im Stich lässt.
ich denke, das ist nen ziemlich wichtiger Teil, aber er war in deiner Kindheit.
Nun bist du erwachsen. Die Hölle ist vorbei. Deine Mutter ist nen Mensch, den man nicht braucht, sicherlich.
Aber wie dir auch klar wurde ist dein Vater ebenfalls ein Schwein, der dich ausnutzte.
Auch wenn ihm jetzt was passiert, du bist nicht mehr das kleine Kind, was ihn braucht. Du bist erwachsen geworden, bist nicht ein einen Menschen angewiesen, der dir unsagbar weh getan hat.

ich denk an dich
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Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#42
Es tut so gut, dass ihr da seid, danke :D

Ich möchte noch auf eure Posts antworten, doch merke, dass mir die Worte fehlen. Mir geht gerade nur was durch den Kopf, das mich unglaublich aufgewühlt hat.

Vorhin bin ich meinem Ex-Nachbarn begegnet. Ein wahnsinnig süßer Kerl. Ich kannte ihn nur ganz kurz. Er wohnt schon ein Jahr dort, aber begegnet sind wir uns erst im August.
Er war mir gleich sympathisch. Hatte aber eine Freundin :( Er ist 40, seine Freundin 23...

Eben hab ich ihn wieder gesehn. Ich arbeite ja als Taxifahrerin. Er stieg bei mir ein und ich freute mich total ihn zu sehn. Er war angetrunken, schlecht drauf, aber strahlte auch, als er mich sah.

Er meinte, seit ich ausgezogen bin wär alles scheiße. Er vermisst mich und findets so schade, dass ich weg bin. Er hätte sich voll schnell in mich verliebt und mich immer wieder beobachtet, wenn ich wegging... wenn ich heim kam....
Und er würd emich jetzt so vermissen und hätte mich so lieb, weil ich ein so lieber Mensch wäre.

Das zu hören fand ich krass. Denn auch bei mir hats gefunkt, von Anfang an... Diese Augen, diese Ausstrahlung....
Ich würd ihn gerne näher kennen lernen.

Wie gesagt, er war angetrunken und wollte mich dann auch noch küssen.
Das konnte und wollte ich aber nicht. Wange ist okay, aber nicht Mund... Nicht so schnell, nicht so früh... Ich lern ihn gerne näher kennen - und okay, er war schon angetrunken...

Aber mich hats fertig gemacht.

Ich sagte, dass ich das nicht kann, dass ich Angst hab... Und dass ich mal v*rg*wa*ig* wurde und bis heute nicht damit zurecht komme. War voll mühsam das so zu sagen, aber dann weiß er gleich woran er ist.

Wir wollen jetzt alle beide und gegenseitig kennenlernen, ...

Aber ich hab Angst. Es wühlt mich dermaßen auf.
Ich hab solche Angst davor wieder bei nem Typen im Bett zu landen ohne es zu wollen und alles über mich ergehen zu lassen ohne es zu beenden. Das kam die letzten 2 Jahre 3 mal vor und seither hab ich immer mehr Angst vor Männern bekommen.

Mein m*ssb**ch* inneres Kind spinnt gerade total - es hat einfach Angst und geht mit mir durch.

LG Naturelle

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#45
Lebensseiltänzer hat geschrieben:
Naturelle hat geschrieben:Bei mir ist gerade alles in Aufruhr und mir ist total nach FA :(

Glaube ich werd mich wohl besser hinlegen und schlafen, sonst passiert noch was.
wenn du magst, ruf ich dich zuhause an, musst mir nur kurz ne pn schicken
Hey... Danke meine Liebe.

War schon im Bett und bin trotz allem verdammt schnell eingeschlafen. Und gerade wieder aufgestanden... Nach über 12 Stunden :shock: