#290
von Kätzchen
Ich wohne nicht in einer normalen WG, sondern in einer betreuten WG für ESler. Und sie hat mir auch wirklich sehr geholfen, aber ab einem gewissen Punkt, wo ich gemerkt habe, dass es mir außerhalb der WG mit dem Essen viel viel leichter fällt, wurde alles zu viel für mich. Vor allem jetzt, wo alle aus der WG mir von einem Auszug abraten..meine Therapeutin meinte gestern noch, dass mein Auszugsdrang nichts mit gesundem Bauchgefühl zu tun hätte, sondern nur Teil der Krankheit, weil ich mich von den Therapiethemen ablenken möchte, in dem ich mir Dinge suche, in die ich mich hineinsteigere. Und das sehe ich eben nicht so. Ich will diesem Bauchgefühl vertrauen und wenn es halt ein falsches ist, dann weiß ich wenigstens, dass ich es versucht habe.
Eine Freundin von mir, die auch essgestört ist, hat mir gestern was Ähnliches erzählt. Obwohl alle in der Klinik gegen ihren Auszug waren und sie aus „fachlicher“ Sicht viel zu krank war, um es selber hinzukriegen, hat sie nach einem ziemlichen Tief endlich die Stabilität gefunden, die sie braucht. Und sie meinte zu mir, dass es damals die beste Entscheidung gewesen ist.
Vielleicht wird es mir auch so ergehen, vielleicht auch nicht- aber ich habe meine Entscheidung getroffen. Das wirklich Komplizierte an der Sache ist, dass mir eine Nachbetreuung verweigert worden ist und die brauche ich auf jeden Fall.
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."