Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#166
Hey ihr lieben,

Ich danke euch.
Ich bin seit Tagen sehr müde und k.O. und verlasse nur ungern meine Wohnung, war die ganze Woche nicht mehr in der Uni gewesen...
Hatte Rückfälle...

Mir gehts nicht gut.
Ich reagiere sehr sensibel auf Tod und Leichen. Gestern hab ich die Weihnachtsgeschichte im Kino geschaut und fands grauenhaft, weil da Tod auch eine Rolle spielt. Ich hielts nicht leicht aus. Mir kamen immer wieder Bilder und Gerüche der letzten Stunden bei meinem Dad ins Bewusstsein.


In der Nacht, als ich bei ihm war, da hatte ich vereinzelt spontane Gedanken und Ablehnungsempfinden ihm gegenüber. Ich war müde und hatte Körpererinnerungen. Dann kamen diese Gedanken wie "Du hasts verdient!" :shock: Das tat mir einfach nur weh, diese Gedanken zu haben, und dennoch empfindet das verletzte Kind in mir so.

Es ist mühsam drüber zu schreiben.

LG Naturelle

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#167
und dennoch empfindet das verletzte Kind in mir so.
dann gehören sie wohl dazu, diese gedanken. dann haben sie ihre berechtigung. sie nehmen ungefragt ihren platz ein. sie wollen und müssen wohl teil eines gesamten, umfassenden bildes sein. wie puzzelsteine fügen sie sich zu einem gesamten zusammen. übrigens kenne ich das von mehreren betroffenen, denen nach dem verlust eines wichtigen menschen überwiegend negative gedanken in den sinn kamen, die sich dafür schämten, sie verdrängen wollten. vorwürfe und negative erinnerungen, die sie an den rande der verweiflung trieben. diese rückblicke scheinen wie ein pendelschlag zu sein, zwischen abgrund und glorifizierung. irgendwann pendeln sie sich in der mitte ein und die erinnerungen können ruhen. an ihrer zugewiesenen, richtigen stelle. dazu gehört eben gutes wie schlechtes. sieh einfach hin, naturelle, nimm sie hin, die gedanken, lass ihnen den platz, den sie sich nehmen. irgendwann wird der zeitpunkt kommen, die erinnerungen aufzuarbeiten und sie zu ordnen. dazu braucht es abstand - meinst du nicht?

ich wünsche dir ganz viel kraft und alles liebe.

maruja

Re: Vater - v*rg*wa*ig* - Krebs

#168
Hallo,

Ich hab ein schlechtes Gewissen, weil ich hier schon wieder schreibe und nicht verbal auf eure Beiträge reagiere. Alles was ich sagen möchte ist: Danke für die Anteilnahme, die ihr mir nach dem Tod meines Vaters entgegengebracht habt.

Mir fällt es so schwer darüber zu reden und zu schreiben seither. Daher reagiere ich nicht. Es tut mir leid.

Und eben das ist es, was mir unglaublich Sorgen macht.

Er ist nun schon 2 Wochen tot und ich habe es noch immer nicht realisiert.
Seither lebe ich wie in einem Nebel und stehe total neben mir. Ich bin dauernd erschöpft und müde, habe Kreislaufbeschwerden und kann gar nicht so viel schlafen, wie ich bräuchte um fit zu werden.
Ich hab mich in Computerspiele geflüchtet... Realitätsflucht würde ich mal sagen.
Ich war nun 3 Wochen nicht mehr bei meiner Thera und blocke alles ab, wenn es drum geht über meine Gefühle zu reden. Konnte nicht mal hier schreiben.
Es ist, wie wenn es mich im Inneren benebelt und betäubt, damit ich nicht an mich rankomme.
Das Leben und meine Umwelt fühlen sich für mich an wie im Traum. Irreal eben...
Ganz schlimm wirds, wenn ich mit meinem Vater und dessen Tod konfrontiert werde.

Ich konnte nicht mal mehr hier schreiben.

Meine wildwasser-Beraterin meinte heute, das sei eine Form des Multipleseins. Ein Teil in mir lebt weiter, während der Rest sich ins hinterste zurück zieht und aufhört zu leben und daher würde sich alles so irreal und dumpf anfühlen :shock:
Ist das Dissoziation???????
Es ist scheußlich und ich kenne es nur zu gut.

Ich will, dass das endlich aufhört :cry:

Am Mittwoch ist endlich auch die Beerdigung...

LG Naturelle