grundformen der angst

#1
wir nehmen in religion grade die vier grundformen der angst, und die 4 verschiedenen typen durch: schizoide, depressive, zwanghafte und hysterische persönlichkeit.

ich finde dieses thema wahnsinnig interessant, vor allem weil extrem viel übereinstimmt. ich hab mich gleich eindeutig als hysteriker erkannt, mit einigen schizoiden zügen.

so, jetzt würd mich interessieren, wie schätzt ihr euch ein?? ich hab auch nen text gefunden, der gibt ne kurze übersicht:
Jeder Mensch hat Ängste - sie gehören quasi zum Menschsein dazu. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß Ängste grundsätzlich nichts schlechtes sind: Sie lassen Menschen beispielsweise über sich selbst hinaus wachsen. Wir sollten diesen Ängsten (zum Beispiel die Angst vor dem eigenen Tod) nicht ausweichen, nur versuchen, Gegenkräfte gegen sie zu entwickeln: Mut, Vertrauen
Zwar haben alle Menschen eigene Ängste, aber es gibt auch viele Ängste, die allen Menschen gemein sind. Riemann hat festgestellt, dass sich alle überhaupt möglichen Ängste auf ganz bestimmte grundsätzliche Angstformen zurückführen lassen, die er als die „vier Grundformen der Angst“ bezeichnet.
Das besondere an seinem Modell ist, dass er jeweils zwei Angstformen zu einem Gegensatzpaar zusammenfasst, die sich dichotom gegenüber stehen

1.) Die ersten beiden Grundformen der Angst: aus der Gemeinschaft herauszufallen oder sich selbst zu verlieren
Das erste Angst-Paar besteht aus der Angst des depressiven Menschen und des schizoiden Menschen.
(Diese harten pathologisierenden Bezeichnungen, die im "üblichen" Gebrauch psychische Krankheiten bezeichnen, sollten den Leser nicht abschrecken.
Die beschriebenen Ängste sind keinesfalls grundsätzlich krankhaft, sondern normale Funktionen unseres Bewußtseins. )

a) der depressive Mensch:
Die Erde umkreist die Sonne. Das Zentrum der Rotation liegt außerhalb der Erde.
Genau dieser Effekt tritt auch bei einigen menschlichen Persönlichkeiten auf:
Sie rotieren im übertragenen Sinne um andere Menschen herum. Dabei versuchen sie die Rotation um sich selbst herum so weit wie möglich zu unterbinden. Diese Menschen sind im weitesten Sinne als Gruppenmenschen zu bezeichnen.
Die zugrundeliegende Angst ist die Angst vor der Selbstwerdung, die als Ungeborgenheit und Isolation erlebt wird. Die gefühlsmäßige Trennung von seiner sozialen Umwelt bedeutet für ihn einen kleinen Tod.

b) Der schizoide Mensch:
Die Erde rotiert um sich selbst und hat somit das Zentrum der Rotation in sich.
Übertragen auf die menschliche Psyche bedeutet dies, daß der betroffene Mensch mit seinen Gedanken und Gefühlen um sich selbst kreist; dabei versucht er die Rotation um andere Menschen so weit wie möglich zu vermeiden. Hier finden wir häufig Einzelgänger. Seine typische Grundangst liegt darin, daß er sich vor der Selbsthingabe fürchtet, die er als Ich-Verlust und Abhängigkeit erlebt. Ein Ich-Verlust bedeutet für ihn nichts anderes als ein psychologischer Tod.

2.) Die nächsten beiden Grundformen der Angst: vor der Wandlung des Vergänglichen und der Angst vor der Notwendigkeit.
Das zweite Angst-Paar besteht aus dem zwanghaften Menschen und dem hysterischen Menschen.

a) Der zwanghafte Mensch
Er strebt die Dauer an, möchte sich in dieser Welt häuslich niederlassen und die Zukunft planen. Sein Wunsch ist eine feste, verläßliche, Zukunft.
So wie die Zentripetalkraft möchte er alles verdichten, auf das es sich nicht mehr bewegt, damit eine Stabilität gegeben ist. Seine Angst betrifft die Vergänglichkeit, das Irrationale und Unvorhergesehene. Alles Neue ist für ihn ein Wagnis und planen ins Ungewisse ist ihm ein Greuel. In seinem Erleben ist die Vergänglichkeit gleich einem Tod.

b) Der hysterische Mensch
Er ist immer bereit, sich zu wandeln, Veränderungen und Entwicklung zu bejahen, Vertrautes aufzugeben und alles nur als einen Durchgang zu erleben.
Das Neue hat für ihn einen unwiderstehlichen Reiz, das Unbekannte zieht ihn magisch an. Damit verbunden ist die Angst vor Ordnung, Notwendigkeiten, Regeln und Festlegungen. Sein Freiheitsdrang schlägt um in die Angst vor dem Tod als Erstarrung.

Das Ziel ist eine Ausgewogenheit zwischen den verschiedenen Aspekten: Wer genauso schizoid wie depressiv ist und genauso zwanghaft, wie hysterisch wird von Fritz Riemann als ein seelisch gesunder Mensch beschrieben. Um diese seelische Gesundheit zu erreichen, kann jeder Mensch an sich arbeiten. Riemann versteht seine Typologisierung nicht als ein endgültiges Schema an, dem man nicht mehr entrinnen kann. Er schreibt dieses Buch, um dem einzelnen leben zu helfen, um ihm mehr Selbst- und Fremdverständnis zu vermitteln, und um die Wichtigkeit unserer Anfangsjahre für unsere Entwicklung deutlich zu machen.

#3
doch-mich

aber gestern abend war ich zu unkonzentriert mir das
ganze richtig durchzulesen und heute hatte ich auch noch
keine ruhe

werds aber bei der nächsten gelegenheit durchlesen und
mich "einordnen" :wink:

#4
tönt sehr interessant!

Wer genauso schizoid wie depressiv ist und genauso zwanghaft, wie hysterisch wird von Fritz Riemann als ein seelisch gesunder Mensch beschrieben.

was ist dann, wenn man sich nur mit einem typen intentifizieren kann...? ich bin, glaube ich, der depressive mensch. doch den anderen kann ich irgendwie nicht überall zustimmen, bin ich nun seelisch nicht gesund?

#5
gesund wäre, ein ausgewogenes verhältnis von allen vier typen, also ein bisserl was von jedem. jeder mensch hat allerdings seinen grund-typ, der sich eigentlich nicht ändert. man kann halt versuchen, dadurch dass man weiß welcher typ man ist, an sich selbst zu arbeiten.

wenn du nur ein typ zu 100% bist, dann ist das krankhaft. ich finde auch von allen typen ganz wenig, nur eben vom hysterischen sehr viel und einige schizoide züge.

keine ahnung warum aber ich interessiere mich eben sehr für solche themen :)

#6
hallo!

das thema finde ich sehr interessant! wir haben es im psychologieunterricht durchgenommen. damals habe ich gemerkt, dass meine schwester größtenteils schizoid ist und ich wohl am meisten zu depressiv tendiere, obwohl ich einigen dingen, die in der beschreibung die du hier gepostet hast stehen, nicht entspreche. sprich gruppenmensch und angst vor isolation.
ja, das wollte ich eigentlich nur sage :). finde ich toll von dir, dass du das thema hier einbringst!

lieben gruß!
"It's in our country's interests to find those who would do harm to us and get them out of harm's way."

#7
liebe chili, ich hab das Buch "grundformen der angst" - ein sehr sopannendes, wenn ichs dir mal schicken soll leihweise (büchersendung is ja günstig), dann sag bescheid - ghabe es auch durchgearbeitet, hoffe randbemerkungen stören dich nicht so..

kats
"Gott ist tot." Nietzsche
Nietzsche ist tot. Gott.

#10
...also in selbstdiagnose würd ich mal zu mir sagen: depressiv zwanghaft...

wirklich interessantes thema, werd mir das oben erwähnte buch mal besorgen.

#11
ach du schande - ich bin hysterisch.
aber wussten wir das nicht alle schon längst ;-)

drücker in den tollen lauen abend hinein
eure kats (die mit der diagnose erstaunlich gut leben kann ;-)
"Gott ist tot." Nietzsche
Nietzsche ist tot. Gott.

#12
Zwischen schizoid und depressiv bin ich wohl so ein Mittelding....und ansonsten zwanghaft.
Ich kleiner verklemmter Psycho :lol:
Wenn Hunger nicht das Problem ist, ist Essen nicht die Lösung!

#13
hey chili!
finde den text echt interessant find ich cool das du ihn ins forum gestellt hast
also ich bin eindeutig ein schizoider mensch... sind viele hier so weit ich gelesen habe

also dann liebe grüße
euer schattenkind
Vielleicht sind die Stricke in denen du
dich verfangen hast dein einziger Halt...

#14
naja, wenn ich das alles so lese - vielleicht keine so gute idee, mittles selbstdiagnose einander die psychischen fehlstellungen näher zu bringen :roll: gibt es denn überhaupt noch gesunde menschen?
hatte ich gestern eine spannende diskussion mit einer kommilitonen zu - erschreckendes kam zu tage, allein in meiner seminargruppe (30 leute) sind mindestens 4 ES - und etliche gefährdet, glaub ich..

wo kommen wir denn hin?
"Gott ist tot." Nietzsche
Nietzsche ist tot. Gott.