Mutter einer 19-Jährigen // Suche Rat // Habe Angst + Sorge

#1
Liebe Alle,

kurz zu unserer Familiengeschichte:
ich bin verheiratet und habe 2 Töchter. Meine Mädls sind 21 Monate auseinander. N., die Jüngere, hat gerade Matura gemacht. Sie ist jetzt 19 Jahre alt.

Mit 8 Jahren (oja!) ist sie an Magersucht erkrankt. Wir haben sehr viele Stationen durchlaufen. Anfangs nahm kein Arzt mich ernst ... dann drohte akute Lebensgefahr. Wir verbrachten 8 Monate in Mödling (dabei auch mitunter Ernährung über eine Nasensonde). Dann kurzfristig zu Hause. Dann nochmals 6 Monate in Mödling auf der psychosomatischen Abt. Die Ärzte gaben aber "mehr oder weniger auf" mit der Aussage, unser Kind sei nicht therapierbar.

Wir fuhren nach München, aber dies ging nicht, denn wir hätten als Wiener Familie 1 x pro Woche zu einem Therapiegespräch nach München fahren müssen. Unsere ältere Tochter war zu der Zeit auch noch ein Volksschulkind und durch die Erkrankung ihrer Schwester und unsere täglichen Besuche an der Klinik viel sich selbst überlassen.

Schließlich war Nina dann über Umwege in Graz (wir waren zwar kurz vorstellig bei Dr. Weber im Kurheim Paracelsus, ausgerichtet für Ess-Störungen; aber Nina hatte sich so runtergehungert, dass wieder akute Lebensgefahr drohte und Dr. Weber sie nicht aufnehmen konnte. Es wäre zu gefährlich geworden, da er keine Intensivmedizin betreibt).

Die Uni-Klinik Graz funktionierte gar nicht. Von dort ging es nach AKH, wo Nina stabilisiert werden konnte und mit 12/13 Jahren ging es wieder so einigermaßen. Auch die soziale Integration funktionierte. Sie besuchte das Gymnasium, lernte neue Freunde kennen, ging auf eine Schauspielschule, machte neben Schule einen Zeichenkurs ... und hielt sich mit Abstrichen an den Ernährungsplan der Klinik. Ihr Essverhalten war nicht normal wie jenes ihrer Schwester, aber es ging so einigermßaen. Vor zwei Jahren ist mein Vater (Ninas Opa) verstorben. Nina geht seit damals wieder zu ihrer Psychotherapeutin, die sie seinerzeit in Mödling im Alter von 8 Jahren zugewiesen bekommen hatte. Mit dem Essen wurde es dann wieder schwieriger. Nina aß nur noch allein in der Küche, ohne uns bzw. im Beisein der Familie. Sie begann, keine Schüsseln zu nehmen, sondern aus Müslipackungen zu essen, etc. Sie aß vermehrt kalte Sachen. Seit Dez. (zumindest so wie ich es dann konkret bemerkt habe) ist sie zur Bulimie übergegangen, die sich nun exzessiv darstellt. D.h. Nina hat zwar die Matura gemeistert, aber ansonsten wird ihr Tagesablauf von der Bulimie, sprich Essen und Erbrechen, und wieder Essen, etc., bestimmt. Dies geht jeden Tag so. Sehr heftig. Sprich meistens dauert es bis 15/16 Uhr, bis einmal anderes auf der Tagesordnung steht als Essen und Erbrechen. Ich kann nicht mit ihr reden. Wenn ich sie darauf anspreche, ein Gespräch führen will, meint sie, ich mache es dadurch nur schlimmer. Ich habe auch schon mal 1 Woche überhaupt nichts gesagt, und die Bulimie so laufen lasse, aber dies ist ebenso schlimm.

Wir hatten alle vor ca. 1 Monat ein Familiengespräch bei Ninas Psychotherapeutin, aber dies brachte keine Erkenntnis. Ich habe extreme Sorge um Ninas Leben. Sie sieht sehr, sehr dünn aus. Ihr Gewicht kenne ich nicht. Sie ist mündig und pocht darauf, dass sie erwachsen ist. Ich habe mir von der Therapieeinrichtung Eggenburg einen Fragebogen zur Aufnahme schicken lassen und ich habe gesehen, dass es auch noch Dr. Weber gibt. Allerdings muss Nina dem zustimmen, sie muss in eine Therapie einwilligen. Und dies scheint sie nicht zu wollen. Sie glaubt auch nicht wirklich, dass sie mit ihrem Leben spielt. Sie spricht von Sommerurlaub, von ihren Aufnahmeprüfungen im September für Studienlehrgänge, ohne zu berücksichtigen, dass sie ihre Krankheit in den Griff bekommen muss. Was uns betrifft: Es sind auch so organisatorische Dinge, die zwar lächerlich klingen: aber beispielsweise besetzt sie ständig die Toilette, und dies für lange Zeit. Anklopfen ist sinnlos. Wenn ich quasi explodiere, ist dies dann auch fürchterlich. Wir krachen aufeinander. Noch dazu arbeite ich zu Hause und bekomme ihre Sucht hautnah mit. Heute gehe ich zwar zu einer Selbsthilfegruppe, nur dies alles ist schon so verfahren. Nina könnte mich begleiten, will dies aber nicht. Mein Mann ist sehr geduldig und hat die besseren Nerven als ich. Er kann auch besser "nicht hinhören", wenn sich Nina auskotzt und man dies durch die Toilette durchhört, doch ich gehe dabei die Wände hoch. Ich habe auch etliche Bücher gelesen, und will nicht Ninas wertvolle Zeit vergeuden, indem sie dann doch irgendeiner Therapie zustimmt, die dann nicht greift. Ich weiß, dies klingt jetzt wieder ironisch. Also ich bin schon sehr fertig und wenn irgendjemand von Euch einen guten Rat für mich hat, wäre ich Euch mehr als dankbar. Liebe Grüße aus Wien.

Re: Mutter einer 19-Jährigen // Suche Rat // Habe Angst + So

#2
Hallo!
Dein Eintrag hat mir das Herz gebrochen und ich würde so gerne was sagen, was dir in deiner Situation hilft. ICh selbst bin BEtroffene, keine Mutter. Aber je älter ich werde, umso mehr sehe ich, was ich meiner Mama angetan habe mit meiner Krankheit und ich habe viel erlebt - bereits mit 13 meine damals beste Freundin an diese verdammte Krankheut verloren weil sie quasi verhungert ist, dann selbst angefangen und nun steh ich mit 33 da und bin seit knapp 20 JAhren essgestört.

Ich kann dir nur einen Tipp geben - wenn es irgendwie geht - ab in die Klinik. Ich war im Herbst in Eggenburg und alles was Österreich betrifft ist das das beste, was einem hier im Lande passieren kann, weil der Rest leider eher mau ist. Spreche hier auch aus fachlicher Sicht. Es ist zwar jetzt angeblich viel neu, aber selbst ich, die als chronisch galt (nicht lebensbedrohlich dünn aber dennoch schwerst therapiebar weil seit so langer Zeit dabei) kann ehrlich sagen - es hat mir ein Leben zurückgegeben. Und wenn sie dann mal dort ist, wird sie sich einfinden. Die Leute sind super. Es ist hart, aber es ist es wert. Und wenn man ehrlich ist - ohne strenge Regeln geht es nicht, sonst würde es ja ohne Klinik gehen. Wartezeiten sind nicht so shclimm, v.a. wenn man spontan sein kann nd nicht erst monatelang vorher planen muss, dass man "einrückt". Ich kenne die neue Ärztin die Dr. Tiller nachfolgt nicht, aber der Rest vom Team ist ein Wahnsinn - man kann das dort echt schaffen, auch wenn 3 Monate lang nicht ausreichen um "gesund" zu sein. Aber es kann ein mega guter Grundstein gelegt werden. Dranbleiben.

Dir als Mama kann ich nur raten - hol dir Hilfe. Geh in Selbsthilfegruppen, such dir Unterstützung, such dir einen Ausgleich. Auch wenn es extrem schwer ist, aber lass dich nicht von der Krankheit auffressen. Unternimm was mit der 2. Tochter. Irgendwas, damit du nicht zugrunde gehst. Das ist nicht egoistisch, nicht böse oder gemein - das ist lebenswichtig. Denn nur dann kannst du deiner Tochter helfen. Indem du gestützt wirst, von Therapeuten, andren Angehörigen, usw. Vielleicht gibt es die Chance auf Kontakt mit andren, weiß nur, bei SoWhat gab es mal sowas? Angehörigenabende glaub ich waren das. Intakt soll auch sehr gut sein was so eine Betreuung betrifft .

Sonst sollen die Kliniken in Deutschland mitunter sehr gut sein, aber weiß nicht, wieviel Angehörigenanwesenheit da sein muss. Also vielleicht gibt es da noch andre Alternativen als die, in der ihr sein hättet sollen?

Extrem wichtig - Ärztliche Unterstützung auch für deine Tochter bei jemandem, der sich mit der Thematik auskennt. Ich bin in einem Institut wo ich Arzt und Therapie in einem hab, was ganz gut ist weil die sich halt gut auskennen und man ehrlich sein kann. Mein Hausarzt ist da leider oftmals überfordert.

Und ja, deine Tochter ist mündig, aber ist es nicht so, dass man bei Selbstgefährdung eingewiesen werden kann? Immerhin ist ja diese mangelnde Einsicht ein Kriterium der Krankheit, klar redet sie da von Urlaub usw... aber über einen Arzt / Psychiater kann man sie doch bestimmt einweisen lassen?

Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft, vielleicht lässt du ja wieder mal was von dir hören....
Weltenbummlerin auf der Suche nach dem ICH

Re: Mutter einer 19-Jährigen // Suche Rat // Habe Angst + So

#3
Hallo,

vielen herzlichen Dank für Deine Rückmeldung!!! Gestern ist ein klitzekleiner Stein ins Rollen gekommen: ich hatte mich ja für eine Selbsthilfegruppe angemeldet (allerdings war ich dann die einzige angehörige Mutter // ansonsten nur betroffene mit Anorexie und/oder Bulimie) und meine Tochter ist dann tatsächlich mitgekommen. Es war schon einmal gut, über das Thema laut reden zu dürfen und gehört zu werden und auch Resonanz zu finden. Es war auch irgendwie ein sehr respektvoller, wenn auch offener und ehrlicher Raum. Nicht so wie zu Hause, wo das Thema Essstörung für mittlerweile laute Exzesse führt. Es wurde auch von Eggenburg gesprochen und immer wieder betont, dies sei in Österreich das Beste, wenn man wirklich mit dem Verstand und seiner Seele überzeugt ist, die Erkrankung aufgeben zu wollen. Ich selbst sehe, dass N., obwohl vom äußeren Erscheinungsbild her eindeutig anorektisch und ausgezehrt, noch nicht soweit ist, sich wieder kontrollieren und diktieren zu lassen, was nun der Ernährungsplan sein soll, was ihr anzustrebendes Gewicht sein soll. Da gibts leider nach wie vor die Ausrede (ja, natürlich berechtigt), dass sie schon soviele unterschiedliche Kliniken hinter sich hat, und auch 2 Jahre Schule (das 4. Volksschuljahr ging zwar irgendwie als sehr gute Schülerin über Heilstättenschule und Kontakt zur Lehrerin, der N. ans Herz gewachsen war) verloren hatte. Deswegen ist sie jetzt natürlich auch so fokussiert auf ihre weitere Ausbildung, was angesichts einer so schweren Erkrankung wiederum Irrsinn ist.

Ja, sie war auch bei einem Psychiater, aber die Dinge sind nicht so einfach. Sie verweigerte als 19 Jährige die medizinische Untersuchung, und damit hat es sich. Er kann sie nicht zwingen. So liegen die Dinge aktuell leider. Es gab zwar ein Diagnosegespräch und N. wird von ihm ihren Endbericht bekommen, aber dass sie die Erkrankung hat und dringend Hilfe braucht, wissen wir als Familie. Insofern hat der Besuch bei dem Psychiater leider als Andockstelle für Hilfe überhaupt nichts gebracht.

Ich selbst war bei einer Psychotherapeutin, um mich 2 Stunden lang auszusprechen und diese Dinge sind alle gut und schön: aber N.'s Psychotherapie kostet Geld, ich habe mir diese 2 Stunden geleistet ... und ich muss sagen, dass der gestrige informelle Austausch innerhalb dieser Selbsthilfegruppe, die vollkommen kostenfrei ist, wesentlich "erfüllender" war. Nein, erfüllend ist das falsche Wort, aber es gab mehr Inhalte aus unterschiedlichen Perspektiven, und N. empfand es auch nicht so als unangenehm. Ich denke, sie wird wieder hingehen, wobei ich befürchte, dass sie darin jetzt etwas wie Hilfe sieht, was es ja auch wiederum nicht ist.

Was ich tun kann, um sie dazu zu bewegen, sich in Eggenburg anzumelden, weiß ich nicht. Ich denke, sie hat Angst vorm Essen per se, vor Bestrafungen wie Ausgangssperre, davor, wie ihr Körper auf "normale" Mahlzeiten reagiert, vor dem Abwiegen, all dem Kram, der ihr seit langer, langer Zeit schon Angst bereitet.

Für mich war es trotzdem ein kleines, positives Zeichen, dass sie mich gestern begleitet hat und sich dort auch vorstellte.

Falls Du vielleicht noch einen Tipp hast, oder dir noch etwas einfallen sollte, freue ich mich sehr über eine Nachricht von Dir.

Dir auch alles Liebe und noch eine Frage:
Gehts dir jetzt nach Eggenburg besser? Hast Du etwas in deinem Leben verändert? Ist die Krankheit "stiller" geworden?

Re: Mutter einer 19-Jährigen // Suche Rat // Habe Angst + So

#4
Hi!

Ja, das kenne ich - ich stehe vor ende meiner Kostenübernahem und trotz gut bezahltem Job machen es einem die Stundensätze, die gute Therapeuten so verlangen, und evt. Psychiater, Ärzte,... einem da schon einige Probleme. Drum klingt es super, wenn du eine Selbsthilfegruppe gefunden hast, wo du dich wohlühlst, wobei cih hoffe, du weißt, wie das "wohlfühlen" gemient ist... einfacxh ein angenommen sein, mal über diese Ängste reden und ja- auch mal all die negativen Aspekte und Gefühle, die ws. deiner Tochter gegenüber manchmal aufkommen. Obwohl Wien so riesig ist und ws das meiste Angebot, ich habe selbst mal gesucht und kaum was gefunden. Also bleib da dran, wenns zeitlich möglich ist!

Zu Eggenburg - ich bin sozusagen "vom Fach" und auch in Fachkreisen ist so salopp gesagt der TEnor, dass E. das einzige in Ö ist,was einem helfen kann. Sonst hat man Verwahrung, kann mit dem Essen machen wie und was man will usw. Es ist hart in E., das stimmt schon und ich - die sich selbst immer als nicht ganz richtige Anorektikerin gesehen hat- hab dann mal in der ersten Woche am Tisch geheult. Weil cih ein Stück Gemüsepizza essen sollte. Wegen Essen heulen, ich, j aklar... jaa aich wurde eines Besseren belehrt. ICh habe das Gefühl "SOOO VIEL " Essen in mir zu haben nicht ausgehalten. Muss dazu sagen .i chhabe wohl dahiem gegessen, aber einerseits zu wenig und ich habe dreimal die Woche massive Mengen an Afm genommen, Sport getrieben usw. Und dann sollte ich das drinnenbehalten. Aber - ich habe es geshafft. Ich bin von zweihundert auf null Stück Afm. Seit 15.9. und ich kann normale Portionen essen. IChhatte davor bereits 1 1/2 Jahre Tgerapie und habe nie wirklchi einen Durchbruch gemerkt. Habe mich gegen Klinik gewehrt. Und bin meiner Ärztin unsagbar dankbar, dass sie mich quasi dahingezwungen hat. Ich habe es selbst immer hinten angestellt - ich mach Therapie und da smit dem Essen kommt dann schon von alleine. Tut es nicht. Therapie UND Essen in Kontrolle ist das, was es bringt. Weil niemandem, der dort am Tisch sitzt, fällt es leicht, das Essen auszuhalten. Aber genau dafür sind die Therapeuten (DIe Diätologin ist der verständnisvollste, tollste Mensch,d en man sich für sowas vorstellen kann, und ich war nicht einmal am Rande eines Nervenzuusammenbruchs am Esstisch) usw da - dabei zu helfen, es auszuhalten. Damit man erfahren kann, dass es besser wird. Aushaltbarer. Normaler. Der Körper gewöhnt isch daran.
Und ja - ohne Gewichtsziele geht's halt nicht und Schummeln ist nicht.

Wenn man wirklich will, dann hat man dort die beste Unterstützung, die man sich vorstellen kann. Auch wenn man mitten in der Nacht heulend weil man sich mal wieder hasst wegen des Essens usw auf der Station steht - es wird jemand da sein :) Man erkennt, dass man aushalten kann, was man durchmacht. Viel mehr, als zuhause, wo einfach der schenlle Ausweg der Sucht verlockender ist - denn hier gibt es keinen andren Ausweg und man wird stärker. ICh bin verdammt stolz, diese 12 Wochen durchgezogen zu haben. Und - wenn es ga rnicht geht - sie ist ja nicht im Gefängnis, dann kann sie ja jederzeit abbrechen. Vielleicht auch ein Punkt, der zu einem Versuch verleiten könnte - meine Therapuetin meinte damals ironischerweise zu mir: Meine liebe Frau MAgister M., sie wissen wie es geht - notfalls gehen sie eben nach spätestens 12 Wochen heim und landen wieder in der ES, wenn sie das dann noch immer wollen. Und - ich will nicht mehr. Selbst nie geglaubt aber es ist definitiv so. Trotz Rückschlägen.

Ich wollte dich nicht voll labern, dir nur ein bisschen meine Erfahrungen schildern - weil ich selbst eine "Ungläubige war" bis vor einem halben Jahr. Und nun sitze ich hier, schwärme und zehre noch immer von dem Aufenthalt. Kann essen. Klinikkonforme Portionen, die nicht wieder nur das mini mini Maß an Kalorien beinhalten. Kann Eis essen gehen spontan. Habe wie gesagt keine Afm mehr angerührt. Bin ich geheilt ? Nein, weil 3 Monate im Vergleich zu 20 Jahren Betroffenheit zu kurz sind. Geht es mir gut? Ja. Klar, das Leben ist ein Auf und Ab und ich merke selbst, dass es schwer ist an manchen Tagen "clean" zu bleiben. Es gibt - selten- Tage, an denen die ES gewinnt. Aber es wird immer weniger. Man erkennt es und steuert gegen. Und ich kann behaupten, an 9 von 10 Tagen esse ich ausreichend. Mein Körperschema ist ein Problem, aber es ist aushaltbar und definitiv besser.

Ich hoffe wirklich sooo sehr, dass deine Tochter sich entschließen könnte.
Weltenbummlerin auf der Suche nach dem ICH

Re: Mutter einer 19-Jährigen // Suche Rat // Habe Angst + So

#5
Hello,

bin zwar grad am Arbeiten, aber das hier ist jetzt wichtiger :) Vielen, vielen Dank für Deine so ehrliche Rückmeldung. Du kannst echt megastolz auf Dich sein. Du hast wirklich schon sehr große Schritte gemacht in Richtung Erkenntnis und Aufgeben Deiner Sucht und was Du so von Eggenburg schreibst, klingt für mich zwar wie ein Kampf (eine Sucht abzugeben, ist immer ein Kampf mit sich selbst und gegen enorme Ängste und Gewohnheitsrituale), aber im positiven Sinn. Ich hoffe, so sehr, dass N. bereit ist, diesen Schritt zu gehen, wobei mir mein Bauchgefühl etwas anderes sagt. Und auch ihre gestrigen Reaktionen bei der Selbsthilfegruppe zeigten mir, dass sie stationäre Aufenthalte übersatt hat. Wobei die Leiterin schon auch meinte: was sind 3 Monate Intensivtherapie gegen xy vergeudete Jahre mit Anorexie/Bulimie, wo man jeden Tag aufhören will und es doch nicht schafft, aus dem Schlamassel rauszukommen. Wir haben demnächst ein Familiengespräch und ich hoffe, dass wir in diesem geschützten Rahmen N. davon überzeugen können.

Was ich gestern auch noch in der Gruppe gehört habe, aber da müssten wir uns erst schlau machen, bzw. (dies fand ich gut!!!) N. bekam diese Aufgabe gestern zugewiesen. In unseren 4-Wänden (und auch noch, weil ich hier arbeite) sitzen wir ja permanent sozusagen aufeinander . Angeblich gibt es so etwas wie betreute WGs für Essgestörte. Dies wäre vielleicht auch noch ein Ansatz, dass N. unter Umständen einmal sieht, wie es ist, wenn sie zu ihrer Sucht für sich selbst "sorgen" muss: natürlich nicht finanziell (sie ist ja gerade einmal fertig mit ihrer Matura), aber einkaufstechnisch, ordnungstechnisch, ihre Wäsche betreffend, usw. Insofern lebt sie bei uns schon sehr im "Prinzessinnen"-Style ... also du weißt schon, was ich meine. Wie gesagt, ich habe gestern zum 1. Mal davon gehört, dass es so etwas gibt. Überlasse N. jetzt mal das Googeln bei soziales Wien oder so ähnlich. Ich würde mir von so einem Experiment jetzt keine Gesundwerdung erwarten, aber ich hätte wieder mehr Freiraum (du verzeihst meine Einstellung - Mutter, überaus angsterfüllte besorgte liebende Mutter wäre ich auch aus der Entfernung), meine ältere Tochter wäre vielleicht auch mal wieder mehr im Vordergrund (denn N.'s Erkrankung nimmt natürlicherweise unendlich viel Raum ein) und N. würde u.U. andere Blickwinkel gewinnen. Vielleicht nur ein Wunschdenken von mir ... vielleicht würde es in so einer WG auch noch krasser werden (wobei eine Steigerung kann ich mir fast nicht mehr vorstellen); ich habe keine Ahnung.

Ich lass wieder von mir hören; freue mich unendlich zu lesen, dass Du nach soooo vielen Jahren eine positive Kehrtwendung genommen hast und wünsche Dir ganz viele erfüllte, Krankheits-freie Tage 8)

Alles Liebe aus Wien

Re: Mutter einer 19-Jährigen // Suche Rat // Habe Angst + So

#6
Danke dir, ja ich bin wie gesagt jedes Mal selbst über mich und meine Wendung erstaunt.

Hehe ja ich sitz auch in der Arbeit uns Switch immer wieder mal hier rein :) :)

Du, das ist mir eh noch eingefallen - und zwar gibt es diese Wohngruppe KAYA in Linz - mach dich da vielleicht mal schlau das hat auf mich sehr sehr gut geklungen, auch was Therapien usw angeht, berufliche Integration usw. Kannte das nur von den WGS für ab 12 Jährige, aber das scheint nun ein ganz weitgehenderes Konzept geworden zu sein - und mittlerweile nicht mehr nur für Leute direkt von dort.

Klar, dass sie ach den Erfahrungen Angst hat vor den Aufenthalten aber es stimmt schon - was sind drei MOnat im Vergleich zu einem Leben. Und die LAngzwitfolgen sind ja echt nicht zu verachten.

Ich schick euch viel Kraft!
Weltenbummlerin auf der Suche nach dem ICH