Freundin hat vermutlich Bulimie

#1
Hallo ihr Lieben,

ich bin neu hier und brauche dringend eure Hilfe. Ich bin selbst nicht betroffen. Kurz zu mir, ich studiere, bin weiblich und 28 Jahre alt. Ich wohne in einer Wg mit 2 Mädels, die sehr gute Freundinnen von mir sind. Das eine Mädchen, um das es jetzt geht wohnt erst seit knapp 3 Monaten hier, wir haben uns aber sehr schnell angefreundet und verstehen uns super..

Nun habe ich bereits vor ca. 6 Wochen mitbekommen, dass sie des öfteren nach dem Essen erbricht. Also es dauert meistens 1,5 Std, danach erbricht sie, mal mehr oder weniger. Ich habe es mehrmals gehört (sie macht das Wasser an, damit man es nicht hört) und teilweise auch mal Überreste des Erbrochenen im Klo gefunden. Sie versuchgt es aber vor uns zu verbergen. Sie sagt dann immer, sie geht Pipi machen, ist dann aber kotzen. Fressanfälle sind bei mir allerdings nicht so ausgeprägt, sie isst eigentlich ganz normal, bzw. eher gesund, weil sie zusätzlich Vegetarierin ist.

Da ich mich medizinisch auskenne fragt sie mich auch mal um Tipps, wenn es ihr nicht gut geht etc. Ich habe bereits mitbekommen, dass das Körpergewicht bei ihr eine große Rolle spielt. Sie möchte gerne schlank sein (ist sie schon, bei einer Größe von 1,80m wiegt sie **kg) und macht zusätzlich viel Sport. Sie war auch mal wesentlich dicker und da fing das dann an denke ich..
Nun ist es so dass sie seit kurzem schlechte Blutwerte hat (Eisen und Kalium). Das Eisen an sich geht ja noch, aber der Kaliumwert ist sooooo extrem niedrig, dass es schon lebensgefährlich ist. Ich habe ihr jetzt gesagt sie soll sich bitte Kalium Brause Tabletten holen, ich denke dass wird sie auch machen. Hab ihr gesagt dass ich mir Sorgen mache. Das nimmt sie sich auch zu Herzen. Ich denke der Mangel kommt vom Erbrechen.

Jetzt brauche ich eure Meinung. Ich würde gerne mit ihr über das Problem sprechen und ihr meine Hilfe anbieten. Ich verurteile sie absolut nicht, ich möchte erstmal nur, dass ihr Kaliumwert wieder hochgeht und es ihr diesbezüglich besser geht. Die Störung an sich zu behandeln, ist sicher sehr langwierig und letztendlich muss sie das entscheiden, ob sie sich in Therapie begibt. Ich will ihr nur klarmachen dass ich ihr helfen möchte.. Und für sie da bin und mir Sorgen mache. Ich habe Angast, wenn ich sie anspreche dass sie dann dicht macht und unsere Freundschaft kaputt geht.. Das möchte ich nicht. Wir wohnen ja auch zusammen. Was meint ihr?

Liebe Grüße M.
Zuletzt geändert von Caruso am Do Jan 08, 2015 21:52, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Freundin hat vermutlich Bulimie

#2
Ich finde es schön, dass du eine so aufmerksame Mitbewohnerin bist und es ist verständlich, dass du dir Sorgen machst.
Mir wäre es wahrscheinlich tierisch unangenehm gewesen, hätte meine frühere Mitbewohnerin in der WG mich auf das Thema angesprochen. Aber wer weiß - vielleicht hätte es mir irgendwann auch mal geholfen?
Probieren kannst du es. Ich denke, du wirst das sicher einfühlsam machen - den Eindruck erweckt das, was du schreibst. Nimm sie mal an einem ruhigen Abend zur Seite und sag ihr, dass du dir Sorgen machst, weil du schon mehrmals gemerkt hast, dass sie sich nach dem Essen erbricht. Sag ihr, dass du sie nicht verurteilst, aber immer für sie da bist, wenn sie Hilfe braucht. (Und das mit den Kalium-Tabletten kannst du ihr ja noch mal als Tipp mitgeben.) Wenn sie sprechen mag, wird sie das sicher tun - wenn nicht, nicht.
Ich wünsche euch alles Gute!

Re: Freundin hat vermutlich Bulimie

#3
Hallo!

Du bist echt eine einfühlsame Mitbewohnerin!
Ich habe das gleiche Problem, allerdings aus der Sicht deiner kranken Freundin..
Alle Tipps und Ratschläge sind ja lieb von dir, aber letztendlich muss sie selber erkennen, dass sie professionelle Hilfe braucht..
Ich konnte meine Fress und Brechattacken zum Glück noch vor der WG verbergen, allerdings war es bei uns leider auch nur reine Zweck WG..

Re: Freundin hat vermutlich Bulimie

#4
Die Krankheit, die ja auch irgendwie Teil von uns ist lebt natürlich vom Verstecken und es wäre mir von dieser Seite her extrem peinlich und unangenehm "entdeckt" zu werden. Auf der andere Seite hat sich der gesunde Teil in mir immer gewünscht (und tut es immer noch), dass mal jemand das Leiden sieht, mich wachrüttelt und hilft oder zumindest da ist. Insofern würde ich sagen sprich sie auf jeden Fall darauf an auch wenn es im ersten Moment vielleicht unangenehm sein wird.