Mein Mann hat Bulimie

#1
Hallo brauche mal Hilfe ich weiß nicht mehr weiter...
Habe nach 6 Jahren Beziehung erfahren das mein Mann an Bulimie leidet und das nicht seit er mit mir zusammen ist, sondern das er daran schon seit ca. 15/17 Jahren leidet... Für mich ist da eine Welt zusammen gebrochen im ersten Moment wusste ich nicht weiter. Warum habe ich so lange nichts bemerkt bin ignorant gegen über meinem Mann weil ich nicht vorher gesehen habe das er daran leider. Wieso konnte er das solange vor mir geheim halten? war ich eine schlecht Ehefrau??? Hat er kein vertrauen zu mir??? die Fragen gehen mir auch heute noch ständig durch den Kopf aber um mich geht es ja nicht. Und so stelle ich sie hinten an..
Also kamen dann stunden lang Gespräche und versprechen von meinem Mann er will dran arbeiten und versuchen davon los zukommen. Leider geht das nicht so wie er sich das vorstellt, er will keine Therapie machen. Statt dessen kommen immer mehr Probleme auf uns zu. Er ertränkt sein Kummer, redet nicht mit mir wenn er wieder eine Phase hat...
Wenn er dann sein Kummer mit Alkohol ertränkt beleidigt er mich und stell mich vor allen bloß, ne Zeit lang habe ich alles so hin genommen aber ich kann nicht mehr. Wir sind jetzt demnächst 11 Jahre zusammen und würde das auch gerne länger sein aber nicht so. Ich will nicht zugucken wie er auch noch zu Alkoholiker wird und nicht an sich arbeit will.
Er weigert sich damit auseinander zusetzen.

Danke

Re: Mein Mann hat Bulimie

#2
Hallo tinkilein,

zuallererst, nein du bist sicher nicht ignorant. Es liegt nicht in deiner Verantwortung eine solche Erkrankung zu erkennen. Auch nicht bei deinem Mann. (Mein LG ist ein intelligenter und einfühlsamer Mann und hat mein jahrelanges Treiben auch nicht bemerkt). Ich denke auch nicht, dass es an mangelndem Vertrauen liegt. Nur weshalb hätte er es dir erzählen sollen, wenn er ohnehin nicht bereit ist eine Therapie zu machen? Ich kann mir gut vorstellen, dass er dich nicht zusätzlich belasten wollte.
Ich kenne einen Mann mittleren Alter, der ebenfalls seit langem an Bulimie leidet. Er verhält sich ähnlich. Zieht sich zurück, meidet jedes Gespräch. Seine Frau liebt ihn, aber über die Jahre hat es sie zermürbt. Die Chance ohne fachkundige Therapie einen Ausweg zu finden oder zumindest eine Verbesserung herbeizuführen ist verschwindend gering. Er wird sich entscheiden müssen. Auch du wirst das müssen.

Liebe Grüße

Die Woelfin
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.

Re: Mein Mann hat Bulimie

#3
Hallo Woelfin...

Danke für deine Antwort...

Warum hätte mir das mein Mann erzählen sollen? Ok gebe zu es gibt noch eine kleine Vorgeschichte dazu die mit mir zutun hat. Gut ich fange von ganz hinten unserer Beziehung an.
Weil als wir uns kennengelernt hatten, ich selbst an Essstörungen litt. (Magersucht) Nicht in den ausmassen wie manch anderer aber ich hatte sie halt. Und ich war da nicht so tief drin wie manch anderer denkt. Er selbst hat mir aus dem Kreis geholfen. Umso mehr trifft mich das, dass er sich mir nicht anvertraut hatte...

Nach dem ich dann erfahren hatte das mein Mann an Bulimie leidet und er es dann auch nicht abstreiten konnte, hat er mir versprochen das ich ihm helfen kann und er auch Hilfe annehmen will... (was für eine verrückte Beziehung, ich weiß nicht ob das für uns eine gute Voraussetzung ist) Und jetzt ist es halt so, das er das wieder alles heimlich macht um ja nicht zugeben das er das allein nicht schafft. Das macht mich traurig und auch wieder einsam.... Hinzu kommt das Bekannte oder Familienangehörige sich oft über Bulimie lustig machen. Sie wissen alle nicht das mein Mann an Bulimie leiden und können nichts in dem Moment dazu. Es gibt halt immer wieder dumme Menschen das weiß ich aber mir versetz es ein stich in der Brust. Wenn ich unter den dummen Sprüchen leide, weiß ich nicht wie es bei meinem Mann ist. Was er dann in dem Moment füllt, was bei ihm im Kopf durch geht wenn er das hört das andre sich über die Krankheit lustig machen.

Ich finde es auch schlimm das mich das alles so fertig macht, dabei habe ich mir immer gesagt ich will und muss für mein Mann stark sein. Er war es ja auch für mich!!!! Nur nach fast 5.Jahren Kampf habe ich zur Zeit nicht mehr die Kraft alles runter zu schlucken und im dabei zuzusehen wie er sich selbst zerstört!!!

Ich weiß nicht ob es richtig war, oder ob es richtig ist wie ich gehandelt habe. Habe ihm jetzt die frage aller fragen gestellt, entweder Therapie und er erzählt es seine Eltern (damit die mich dabei unterstützen können das ich nicht damit alleine bin und er noch mehr druck hat endlich zu handeln) oder ich lasse mich von ihm Scheiden. Ich hoffe nur inständig das das kein Fehler von mir war. Ich liebe ihn viel zu sehr um alles aufzugeben.

Oder hat jemand einen Rat für mich wie ich damit noch weiter umgehen soll??? Denn ich will Ihn wirklich um keinen Preis der Welt verlieren!!!

Wie ist das denn, wissen die Betroffenen eigentlich was der Auslöser war warum sie zum Bulimikern wurden???


Liebe Grüße

Tinkilein

Re: Mein Mann hat Bulimie

#4
Ich hoffe nur inständig das das kein Fehler von mir war. Ich liebe ihn viel zu sehr um alles aufzugeben.
dann weiss ich nicht ob es schlau war ihm die pistole auf die brust zu setzen.. :?
und er noch mehr druck hat endlich zu handeln
auch ob dieser plan so aufgeht wage ich zu bezweifeln..

es ist ne sucht- und es ist schwer davon loszukommen
und er hält es ja geheim-daher bricht für ihn jetzt sicherlich eine welt zusammen

ich in seiner situation würde mich sicherlich total schlecht fühlen-verlassen und verraten :roll:
und ich würde mich zurück ziehen..
aber vielleicht reagiert er ja anders

alles gute für dich
"Sie hatte kein eigenes Leben. Sie existierte bloß. Sie hatte keine Hoffnung, keinen "Antrieb", keine Bedeutung für sich selbst. Sie fühlte, wie sie sagte, daß "sie" unlängst "geradewegs untergegangen" war...

Re: Mein Mann hat Bulimie

#5
Hallo tinkilein78,

also erstmal möchte ich zornröschen recht geben, du bist sicher nicht daran schuld wie alles gekommen ist und du brauchst kein schlechtes gewissen zu haben das er dir damals aus der magersucht geholfen hat und du ihm jetzt gerade nicht so helfen kannst..

Die bulimie ist einfach ein sehr schwieriges thema.. ich selbst bin 24 und habe seit etwas mehr als 3 jahren B. vor ca. einem Jahr lernte ich meinen jetzigen freund kennen. er ist der erste und einzige mensch der davon erfuhr und mir da rausgeholfen hat. bis heute bin ich rückfällig und bis heute habe ich meine anfälle und unzufriedenheit usw.. wir sind noch nicht lange zusammen und schon in den ersten wochen hat er einen "kaputten" menschen bei sich gehabt,aber er hat mir niemals das gefühl gegeben das er mich aufgeben würde. auch nach über einem jahr nicht... warum ich das schreibe, ist, dass genau das mir die kraft gibt... ich weiß er wird mich nicht verlassen deswegen. egal wie wütend er ist wenn ich rückfällig bin, egal wie anstrengend ich bin und egal wie oft ich ihn wegstoße. das gibt mir unheimliche kraft. deswegen würde ich dir auch ans herz legen das du das mit der scheidung wieder zurücknimmst... die Bulimie und alkoholismus sind zwei sehr ähnliche krankheiten und die betroffenen sind sehr labile und anfällige menschen.. bei druck und zweifeln und ängsten verschlimmert es sich wieder und ich denke wenn du ihm damit druck machst erreichst du genau das gegenteil.

so hart wie es klingt, nun wusstest du es so lange nicht, also kommt es auf ein paar monate in denen nicht gleich etwas geändert wird, auch nicht mehr an.. es ist ein langer prozess, aber unterstütze ihn einfach in dem das du da bist, ihm hilfst, mit ihm gemeinsam eine therapie suchst.. und bedränge ihn nicht damit es anderen leuten zu sagen.. (seinen eltern) denn das ist seine entscheidung. bei mir weiß es auch niemand außer mein partner und ich möchte auch das es so bleibt. da kann ich auch andere verstehen die das auch so möchten.

ich finde es super das du dir so viele gedanken machst und deinen mann so sehr liebst :) er kann sehr glücklich sein so eine frau zu haben! steh ihm jetzt zur seite und halte ihm die hand anstatt ihn von dir wegzustoßen und druck zu machen.. gemeinsam könnt ihr das schaffen!

Ich wünsche euch alles gute!

lg,

lovely

Re: Mein Mann hat Bulimie

#6
Liebe tinkilein,

ich finde es bewundernswert, wie sehr du zu deinem Mann stehst und dich bemühst diese schweren Zeiten mit ihm gemeinsam durchzustehen. Ich weiß, es klingt hart eine Person die man liebt vor so eine Entscheidung zu stellen, trotzdem finde ich es wichtig mit offenen Karten zu spielen. Dein Mann muss wissen, wie sehr du am Limit bist und das die Möglichkeit besteht, dass du es irgendwann nicht mehr schaffst. Es ist nur fair, wenn er weiß woran er ist. Auch wenn man Gefahr läuft, dass er sich zurückziehen könnte. Sicher kannst du ihm vermitteln, wie sehr du ihn liebst und wir sehr dir daran gelegen ist, die Beziehung weiterzuführen.
Darf ich fragen, weshalb er sich so gegen eine Therapie sträubt?

Liebe Grüße

Die Woelfin
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.

Re: Mein Mann hat Bulimie

#7
Hallo Zusammen...

Danke für Eure Meinungen....

Also wir haben jetzt Tagelang nur über das Thema gesprochen, wie es weiter gehen soll, was wir über die Sache denken, über unsere Gefühle, was uns belastet und wie wir übereinander denken...

1. Die Scheidung ist vom Tisch. Mein Mann ist zu seinen Eltern hin und hat den gestanden das er an Bulimie leidet. (Und jetzt kommt´s, es sind nicht 15/17 Jahre, nein es sind schon ganze 20/21 Jahre... Schock!!!!)
Das heißt erst Recht handeln und nicht noch länger warten. Ich will das mein Mann vielleicht noch ein paar Jahre unbeschwert leben kann und es nicht ständig um seine Sucht dreht muss. Halt ein normales Leben leben.

2. Er will zum Glück endlich eine Therapie. Somit komme ich auch zu deiner Frage Woelfin. Er wollte vorher keine Therapie, weil er es dann hätte zugeben müssen das er an Bulimie leidet..

Ich bin so Glücklich das wir endlich in kleinen Schritte voran kommen und nicht immer wieder uns im Kreis drehen..

Mein Mann selbst ist auch so wie er mir das erzählt hat, sehr erleichtert das er zu sein Eltern hin ist und den das gebeichtet hat. Er meinte vielleicht war diese Drastische Maßnahme genau das richtige was er gebraucht hatte, um endlich selbst zu begreifen das dass so nicht mehr weiter gehen kann. Und er endlich sich behandeln lassen muss... Er hat auch verstanden das ich mir tierische sorgen um ihn mache und ihn nicht verlieren will!!! ER hat mir auch verziehen das ich ihm mit der Scheidung gedroht habe...

Ich hoffe nur das es auch bei diesem Hoch erst einmal bleibt.....


Liebe Grüße und ein SCHÖNES Wochenende


Tinkilein
Zuletzt geändert von tinkilein78 am So Apr 06, 2014 13:17, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Mein Mann hat Bulimie

#8
Hallo....

Fragen über Fragen. Mein Kopf dreht sich, will aber mein Mann damit nicht nerven. Nicht das er sich durch meine ständigen Fragen einen Rückzieher macht... Und doch nicht zu Therapie geht...

Wie ist das für Euch was hat euch geholfen oder wie geht ihr damit um???

LG Tinkilein

Re: Mein Mann hat Bulimie

#9
Hallo tinkilein,

das sind wirklich ein paar sehr gute Nachrichten. Ich wünsche dir, dass er bei seiner Einstellung bleibt.

ich kann mir vorstellen, wie sehr es sich in deinem Kopf dreht. Hier kannst du alle Fragen bedenkenlos stellen.
Ich habe den Absprung erst geschafft, als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin. Das war Sept. letzten Jahres. Vorher habe ich mehrere ambulante Therapien, Familienaufstellungen ect. mitgemacht. Aus den meisten konnte ich etwas für mich mitnehmen. Aber ich hing sehr an dieser Erkrankung, ich hatte immer den Eindruck, sie wäre mein einziger Halt.

Liebe Grüße

Die Woelfin
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

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Re: Mein Mann hat Bulimie

#10
Hallo Woelfin....

Das freut mich sehr für dich das du den Absprung geschafft hast!!! Gerade weil du ein Baby erwartest!!! Kinder solle das schönste der Welt sein!!! Also nutze das für dich und schöpfe Kraft draus!!! (ich hoffe das war nicht zu direkt!!!)

Ich hoffe auch sehr daran das er bei seinen Entscheidungen bleibt und nicht wieder einen Rückzieher macht...

Wie ist es denn weißt du eigentlich warum du damals daran erkrankt bist??? (der Bulimie verfallen bist) Wenn ich mein Mann frage, meint er, er weiß den Grund dafür nicht... Für mich ist das nur sehr schwer nachzuvollziehen, denn ich wusste damals genau den Grund warum ich Magersüchtig wurde. Ich weiß es sind zwei unterschiedliche Krankheiten aber es gibt immer einen Grund warum...
Oder kann es wirklich so sein das er sich das aus der Seele gekotzt hat??? Sorry für die Direktheit...


Lieben Gruß tinkilein

Re: Mein Mann hat Bulimie

#11
Hallo tinkilein,

*lächel* nein das war nicht zu direkt. Meine Freude wenn ich an unsere kleine Maus denke ist unbeschreiblich groß. Der Weg dahin war lang und ich bin entschlossen ihr eine gefestigte, gesunde Mutter zu sein.

Es mag sein, dass dein Mann aus dem Stand keinen Grund nennen kann (oder möchte), aber es gibt definitiv einen bzw. die Kombination aus sehr vielen Gründen. Hat er sich je die Zeit genommen um seine Erkrankung für sich zu reflektieren? Ich kann mir gut vorstellen, dass er im Rahmen einer Therapie rasch auf Faktoren stoßen wird, die es ihm bislang nicht ermöglichten, ein gesundes Essverhalten zu entwickeln. Es muss nunmal einiges im Argen liegen, wenn man sich mit Lebensmitteln vollstopft mit dem Ziel sie wieder zu erbrechen.

Ich persönlich habe schon den Eindruck zu wissen, weshalb ich erkrankt bin. Auch, weshalb ich es solange nicht aufgeben wollte. Aber für mich gab es nicht den einen fixen Grund, sondern ein verwirrendes Konstrukt, welches zu entschlüsseln mich viel Zeit und Kraft gekostet hat.

Liebe Grüße

Die Woelfin
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Re: Mein Mann hat Bulimie

#12
Hallo Woelfin,

finde es schön mich mit dir austauschen zu können!!! Denn ich sehe das es auch erfolg haben kann und das man die Sucht auch besiegen kann... Eine Zeit lang hatte ich das nicht...

Wie lange dauert denn so eine Therapie bis man vielleicht anfängt über das gesunde Essverhalten nachzudenken?? Mir ist schon klar das es bei jedem anders ist, und ich kann mir auch vorstellen das es bei meinem Mann noch länger dauern könnte, denn er hat die Sucht ja schon seit 20 Jahren..

Wissen deine Angehörige auch über deine Such bescheid??? Hilft dir der austausch hier??? Frage nur, ist es ratsam das mein Mann sich hier auch anmeldet??

Liebe Grüße Tinkilein

Re: Mein Mann hat Bulimie

#13
Hallo tinkilein,

ja man kann die Sucht überwinden. Wie du schon richtig gesagt hast, ist es bei jedem anders. Ich persönlich habe zwar schon nach relativ kurzer Zeit über gesundes Essverhalten nachgedacht, es aber für mich nie ernsthaft in Betracht gezogen. Ich hatte jahrelang das Gefühl, nur mit der Sucht ein halbwegs geregeltes Leben führen zu können. Aufgerüttelt haben mich die Folgeschäden, die ich durch die Bulimie erlitten habe. Leider auch nur kurzfristig. Im Nachhinein, kommt mir das alles weit bedrohlicher vor, als ich es damals empfunden habe.
Innerhalb der Therapien, habe ich viele wertvolle Ratschläge erhalten, die ich leider erst umsetzen konnte, seit ich für 2 Leben verantwortlich bin. Jetzt weiß ich, dass es auch anders geht. Jetzt bin ich sehr glücklich, diesen Weg zu gehen.

Wichtig für deinen Mann ist sicher, dass sich endlich etwas bewegt. Was er daraus macht, liegt in seiner Hand. Ach, in jeder meiner Therapien trat zu Beginn eine "Erstverschlimmerung" ein. Das Aufarbeiten von schwierigen Themen kann sehr belastend sein. Erwarte anfangs nicht zuviel.
Nach 20 Jahren Sucht, muss man auch eine stationäre Therapie in Betracht ziehen. Ich habe das für mich leider immer ausgeschlossen. Vielleicht hätte mir das einiges erspart.

Nein, meine Angehörigen wissen nichts davon. Ich wollte sie nicht belasten. Außerdem wollte ich meine Sucht sehr lange nicht aufgeben und habe den Widerstand gefürchtet. Ja der Austausch hier war mir oft eine große Stütze. Das Schreiben allein, hat mir immer gut getan. Ob es das Richtige für deinen Mann ist, kann ich nicht beurteilen, es käme auf einen versuch an. Aber ich denke, es ist schwierig wenn ihr beide diese Plattform wählt. Er sollte die Möglichkeit haben, seine Sorgen frei anzusprechen, ohne Angst haben zu müssen, dich dabei zu verletzen oder zu ängstigen.

Liebe Grüße

Die Woelfin
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.

Re: Mein Mann hat Bulimie

#14
Hallo Woelfin,

habe mal mein Mann drauf angesprochen ob er vielleicht Interesse hat sich mit anderen Betroffen auszutauschen. Antwort war: "das ist nichts für mich, denn wenn ich schon dran denke mit den Therapeuten zu reden, wird mir schon ganz anders!" :D
Also denke ich jetzt auch anders über die Frage, sich mit anderen auszutauschen ist nichts für ihn. Oft habe ich das Gefühl, das er der Meinung ist wenn man alles verschweigt, wird auch irgendwann alles gut.

Komisch aber ich haben ihn als die Stärkste Person auf ganz Erden kennengelernt!! Ist das alles nur seine Fassade?? Frage mich oft wie wird es sein, nach der Therapie (wenn sie anschlägt)? Zur Zeit sind wir uns sehr nahe und gehen sehr liebevoll miteinander um!! Das ist auch oft meine Angst, das es sich nach der Therapie ändert und wir getrennte Wege gehen müsse!!! (damit es Ihm gut geht)!

Ich weiß auch dass, das noch ein langer Weg ist. Und auch das es wieder Rückschläge geben wird. Doof, aber ich versuche mich auf alles möglich einzustellen und einfach nur stark zu sein!! Auch wenn es mir oft nicht leicht fällt...

Was noch blöder von mir war, ihm zusagen, das ich vielleicht wieder magersüchtig werden sollte damit er wach wird. Himmel was für eine kindische aussage!!! Denn das würde weder Ihm noch mir weiter helfen!!!

Wie immer totales Chaos im Kopf...

Aber das schlimmst von allem, ist für mich einfach nur dazustehen und warten bis was passiert... Oder drauf zuwarten bis mein Mann seine Hand nach meiner greift und mich um Hilfe bittet!!! Es schnürt einem die kehle zu, dieses nichts tun!! Und ich weiß daran kann ich nichts beschleunigen denn mein Mann muss jetzt soweit sein!!! Er weiß, das ich auf Ihn warte, bis er mich wieder braucht!!!


Lg und ein schönes Wochenende

Tinkilein
Zuletzt geändert von tinkilein78 am So Apr 13, 2014 16:06, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Mein Mann hat Bulimie

#15
tinkilein78 hat geschrieben:Hallo Woelfin,

habe mal mein Mann drauf angesprochen ob er vielleicht Interesse hat sich mit anderen Betroffen auszutauschen. Antwort war: "das ist nichts für mich, denn wenn ich schon dran denke mit den Therapeuten zu reden, wird mir schon ganz anders!" :D
Also denke ich jetzt auch anders über die Frage, sich mit anderen auszutauschen ist nichts für ihn. Oft habe ich das Gefühl, das er der Meinung ist wenn man alles verschweigt, wird auch irgendwann alles gut.

Komisch aber ich haben ihn als die Stärkste Person auf ganz Erden kennengelernt!! Ist das alles nur seine Fassade?? Frage mich oft wie wird es sein, nach der Therapie (wenn sie anschlägt)? Zur Zeit sind wir uns sehr nahe und gehen sehr liebevoll miteinander um!! Das ist auch oft meine Angst, das es sich nach der Therapie ändert und wir getrennte Wege gehen müsse!!! (damit es Ihm gut geht)!

Ich weiß auch dass, das noch ein langer Weg ist. Und auch das es wieder Rückschläge geben wird. Doof, aber ich versuche mich auf alles möglich einzustellen und einfach nur stark zu sein!! Auch wenn es mir oft nicht leicht fällt...

Was noch blöder von mir war, ihm zusagen, das ich vielleicht wieder magersüchtig werden sollte damit er wach wird. Himmel was für eine kindische aussage!!! Denn das würde weder Ihm noch mir weiter helfen!!!

Wie immer totales Chaos im Kopf...

Aber das schlimmst von allem, ist für mich einfach nur dazustehen und warten bis was passiert... Oder drauf zuwarten bis mein Mann seine Hand nach meiner greift und mich um Hilfe bittet!!! Es schnürt einem die kehle zu, dieses nichts tun!! Und ich weiß daran kann ich nichts beschleunigen denn mein Mann muss jetzt soweit sein!!! Er weiß, das ich auf Ihn warte, bis er mich wieder braucht!!!


Lg und ein schönes Wochenende

Tinkilein
Hallo Tinkilein
mein Mann(55) hat auch Bulimie schon seit 35 Jahren ,er hat es mir auch erst nach 2 Jahren gebeichtet,als ich zu ihm zog und er keine Möglichkeit mehr sah es vor mir zu bergen.Es ist ihm sehr schwer gefallen und er hat dann versucht es mir so neben zwischen Suppe und Kartoffeln bei zu bringen, ich habe erst mal nicht darauf reagiert,weil ich das blöd fand außerdem hatte ich schon nach einem halben Beziehung raus gefunden was mit ihm los ist. Habe versucht das er mir das von selber erzählt, aber hat sich immer wieder rausgeredet.
Irgendwann konnte er dann die Ramadan Wochenenden nicht mehr aushalten und hat es dann gesagt. Die Woche über musste ich immer unten im Haus im meinem Schlafzimmer schlafen, weil er angeblich immer noch Zeit für sich alleine bräuchte und er mich dann nicht stören will wenn er später zu Bett geht. Er war zuvor 15 Jahre Single gewesen,und er müsste sich erst an mich gewöhnen, Ich habe das so hin genommen weil ich sehr liebe und ihn nicht verlieren möchte.
Am Wochenende durfte ich dann oben schlafen. Da war dann ja Ramadan, es wurde erst Sonntagsabend wieder gegessen,damit ich nichts merke. ich habe mich erst sehr schwer damit getan.
Leider will er sich nicht helfen lassen, er machte das ja schon so lange und hätte alles im Griff.
Nur baut er immer mehr ab, der Alkoholkonsum immer auch mehr zu, aber ein Alki ist er nicht im seinen Augen. Auch machen wir nichts mehr zusammen, er ist am WE so geschlaut durch die Arbeit
das er zu nichts mehr Lust hat. Sex und Berührungen gibt es schon seit 3 Jahren nicht mehr, wir sind erst vier Jahre zusammen.
Ich habe hier in den Foren gelesen das das normal ist,aber mir hilft das wenig, denn die Zärtlichkeiten fehlen mir doch sehr, am Anfang war alles so toll. Mir ging es so gut,endlich wurde ich geliebt und konnte weg von meiner schwierigen Mutter. Ich weiß nicht
wie er sich so verstellen konnte. Wenn ich ihn darauf anspreche sagt die Arbeit macht ihn so kaputt und Sex wäre zu anstrengend. alle faule Ausreden, denn er schaut sich jede Abend wenn ich weg bin Pornos an. Das macht mich total fertig . Ich bin langsam mit den Nerven am Ende und weine nur noch.

Wenn ich mal was sage , meint er nur alles okay er sollte mir keinen Kopf machen, er hätte mich ganz doll lieb und er verlässt mich auch nicht, er könne das eben nicht so zeigen. weil er es nie so richtig kennengelernt hat.Ich habe auch keinen mit dem ich reden kann. deshalb schreibe ich mir hier mal alles von der Seele auch wenn dabei nur weinen muss ,vielleicht hilft es ja doch. Familie hat mein mann keine mehr alle verstorben.
Es hat nur noch mich und meine Tochter 21 J .die behindert ist aber nicht bei uns wohnt .Ich habe auch genug Probleme aber damit brauche ich ihm gar nicht zu kommen und jetzt habe ich auch noch seine. Ich mache alles für ihn damit wenn er nach Hause kommt keinen Stress mehr hat. Nur so langsam gehe ich dabei vor die Hunde und ich weiß auch nicht mehr weiter

lg lenchen 93