Hi Wispy,
danke für Deinen ausführlichen und sehr präzisen Kommentar! - Du scheinst mir eine gute Beobachterin zu sein.
Aus meiner Sicht, mal so ganz von "außerhalb" betrachtet, sehe ich grob umrissen Folgendes: Ihr lernt euch kennen, kommt euch näher, du gibst ihr sichtlich zu spüren, wie wichtig sie dir ist, sie fühlt sich dadurch eingeengt/bedrängt (?) und macht mit dir Schluss, weil es ihr zuviel wird. Du akzeptierst diese Entscheidung sofort (dein Umgang damit fand ich total toll - du warst traurig, aber trotzdem nicht irgendwie kindisch, trotzig oder dergleichen). Sie merkt plötzlich, dass du dann ja wirklich "weg" bist und checkt jetzt ab, wie sie dich unverfänglich zu ihren Konditionen in ihrem Leben behalten kann.
Seh ich auch so. Ich sehe aber jetzt noch etwas: Das ich umgekehrt auch sagen kann, zu welchen "Konditionen" (wie Du es nennst) ich bereit bin in ihrem Leben zu bleiben. Das Ganze funktioniert immer von zwei Seiten aus.
Und jetzt gerade erwacht da ein wenig mein Spieltrieb. Das soll nicht heissen, dass ich emotional mit ihr spielen würde - das würde ich nie tun! Meine Gefühle zu ihr sind echt und ich treibe keine solchen Spielchen. Was ich meine, dass dieses austarieren, wie können wir jetzt miteinander umgehen, wie und wo zueinander finden, das kann ein knisterndes, erotisierendes Spielchen werden, bei dem beide gewinnen können.
Ich versteh ja, dass es für sie auch schwer ist und sie das sicherlich nicht mit Absicht tut und dennoch - man kann nicht einfach auf anderen Menschen herumtrampeln und dann erwarten, dass das alles konsequenzenlos in Ordnung geht (haha, siehe hier - meine Beziehung. Wir stecken jetzt in diesem großen Konflikt, weil ich ihn genau das hab immer machen lassen; er konnte konsequenzenlos handeln, hat auch alles immer nicht mit Absicht gemacht und ich hab mir alles gefallen lassen.
Jepp, da sind Du und ich selber schuld. Aber so wie sie ausgestiegen ist aus diesem Kreis - und ich das genutzt habe um auf den Ausstieg mit aufzuspringen, hätte ich auch selber aussteigen können. Und so ein Ausstieg - das begreife ich nun - muss nicht automatisch das Ende von allem bedeuten. Er kann auch der Anfang von vielen sein! - Und mit der Zeit kann wieder alles möglich werden, wenn ich es richtig und damit anders als vorher angehe, indem ich bei mir bleibe und damit zur Not auch meine Grenzen "verteidige", ohne Angst zu haben, sie könnte dann schreiend weglaufen. Tut sie es, hat sie mich nicht verdient!
Deshalb bewundere ich auch sehr, wie sehr du es schaffst, deine Grenzen nun klar abzustecken, wirklich, wow! Genau das rettet eine Beziehung, das hätte ich von Beginn an tun sollen, dann wären wir jetzt nicht in diesem Schlamassel).
Danke, das ist Balsam auf meine gekränkte und verletzte Seele!
Ich muss nun aufpassen, dass ich auch klar dabei bleibe und nicht wieder einfach immer so "verfügbar" und "lieb" bin.
Es ist schon sehr auffällig, wie sie sich in dein Leben zurück hineinmanövriert, nachdem SIE dich aus ihrem rausgeworfen hat.
Ich auch, das macht sie schon sehr geschickt...ich muss da jetzt höllisch aufpassen. Aber: Ich kann es noch gar nicht richtig glauben, wie das der Spiess sich umgedreht hat, jetzt laufe ich ihr nämlich Null nach und von ihr kommt Initiative. Aber Du hast Recht, dem sollte ich nicht einfach nachgehen, sondern meinen Abstand den ich gewonnen habe, wahren. Ich habe heute gemerkt, dass meine Gedanken schon wieder beginnen, um sie zu kreisen. Das ist gaaaar nicht gut! Also Vorsicht ist angebracht!
Die Kontaktsperre, um mal ein wenig Abstand zu gewinnen, find ich echt gut! Aber sie findet ja jetzt schon Gelegenheiten, die geschickt zu umgehen, siehe Fahrradrückgabe... ähhhm. Lass dich nicht verarschen, ja? Ich weiß, es ist bestimmt verführerisch für dich, dem "nachzugeben", wenn sie sich jetzt plötzlich ein bisschen Mühe gibt, aber vergiss nicht: Das hat bestimmt vorallem mit deinem Wunsch zu tun, dass du erst etwas Abstand möchtest. Diesen Wunsch ignoriert sie dadurch ganz klar! Es ist eine von dir gesteckte Grenze (eine gute!), über die sich hinwegsetzt. Eine Frage, die man (ihr) vielleicht stellen sollte: Wenn du ihr wichtig bist, warum respektiert sie nicht deinen Abstands-Wunsch?
Sie weiss um meinen Wunsch und ich habe ihr bereits gesagt, dass ich ab Ende der Woche weg bin und dann für mich die Kontaktsperre auch vollständig in Kraft tritt. Und momentan melde ich mich auch nicht bei ihr.
Wieso sie meinen Abstandswunsch nicht respektiert? Kann ich Dir, denke ich sagen. Weil sie Bestätigung ihrer Selbst braucht. Wenn sie meinen Wunsch respektieren würde, dann würde sie auf diese Bestätigung verzichten müssen. Außerdem hat sie meine Wünsche bisher nie richtig respektiert. Aber das liegt ja auch daran, dass ich nicht bei mir war und diese Wünsche somit selbst nicht respektiert habe, denn ihre Wünsche waren mir immer wichtiger als ihre. Ich muss erstmal zeigen, dass mit meine Wünsche wirklich wichtig sind, dann wird sie sie auch respektieren.
Hat sie sich für ihr extremes Verhalten aus dem Nichts heraus eigentlich mal in irgendeiner Form entschuldigt oder Reue gezeigt?
Nee, hat sie natürlich nicht. Sie hat nur versucht es zu rechtfertigen, dass sie alles gegeben habe, es sich auch sehr gewünscht hat, aber es sich für sie nicht richtig anfühlt gerade.
Dass du nun das Gefühl hast, sie würde es wieder zu dir hinziehen - bild dir da lieber nicht soviel drauf ein. Für mich fühlt es sich mehr an wie ein "Ich will den jetzt, weil ich ihn plötzlich nicht mehr haben kann". Du ziehst dich zurück - sie rennt dir auf einmal hinterher. Wenn du jetzt Nähe signalisierst (und sie dich damit ohne jegliche Konsequenz erst aus ihrem Leben rausschmeissen konnte und dann wieder zurückholen), läuft sie dir bestimmt ganz schnell wieder davon, weil es ihr auf einmal wieder zuviel wird....
Ja, zu der Einsicht bin ich auch gekommen. Ich denke da sind einige Gründe wieso sie das so macht und jetzt kehrt macht und auf mich zukommt (was nicht von Dauer sein muss). Ich Liste sie mal in der Reihenfolge auf, wie ich denke, dass sie für sie wichtig sind:
a) Weil sie es braucht, Bestätigung ihrer Selbst zu erfahren (in diesem Fall durch mich)
b) Weil sie Gefühle für mich hat
c) Weil sie wissen will, ob sie sich weiter auf mich verlassen kann, ob ich also weiterhin "verfügbar" bin
d) Weil sie mich als Mensch schätzt und nicht wirklich will, dass so ein Mensch aus ihrem Leben verschwindet
Aber überwiegen dürfte wohl klar a)
Da ich mich erwachsen verhalten möchte, werde ich keine Spielchen diesbezüglich mit ihr treiben, sondern werde versuchen meine klare Linie zu fahren, unabhängig davon, wie sie sich benimmt. Wispy, das wird eine Herausforderung kann ich Dir sagen!
Ich verbleibe skeptisch und finde ihr Verhalten respektlos, auch wenn ich es ehrlich nachvollziehen kann - ich bin GENAU so eine unsichere, verrückte Persönlichkeit gewesen (teilweise jetzt noch) und auch wenn ich mich aus mancher Sache mittlerweile heraus entwickeln konnte - ich hab auch noch diese Angst, dass wenn mein Freund mich nicht "braucht", dass er mich verlässt. Aber ich denke bis zu einem gewissen Grad ist das ein ziemlich weit verbreitetes Symptom; ich behaupte mal ganz frech, dass fast alle Beziehungen auf verschiedenen Abhängiskeitsverhältnissen ( = brauchen) basieren.
Sehe ich auch so. Wie soll ein Mensch der sich selbst nicht respektiert, jemanden anderen respektieren. Es muss reichen, wenn ich mich respektiere, weil ich ihr dann keine Gelegenheit gebe, sich mir gegenüber Dauerhaft respektlos zu verhalten. Verstehst Du was ich meine?
Ich kann sie nicht ändern. Sie ist wie sie ist. Und es ist auch nicht meine Aufgabe das zu versuchen.
Ich kann nur mich ändern, dahingehend, dass ich mich achte und auf mich achte und deshalb nichts mit mir machen lasse, was mich verletzt. Damit jedoch ändert sich bereits alles! - Zumindest ist das meine Theorie, die ich gerade testen möchte.
Also ich würd sagen: Zieh das mit dem Monat Abstand auf jeden Fall durch!
Danke vielmals für den Zuspruch Wispy! Na ja, an einen Monat hatte ich nicht gedacht, sondern eher an 6-8 Wochen. Aber auch ein Monat kann reichen. Er ist ja nur sekundär dazu da, dass sie mal fühlen kann, was ich ihr bedeute und dass sie mich vermissen kann. Primär ist er dazu da, dass ich wieder zu mir komme und mich nicht wieder von ihr einlullen lasse - also so eine Art Entzug. Und dabei auch lerne, bei mir zu bleiben, egal was kommt...
Also schauen wir mal, was da rauskommt. Denn mein Ziel ist es jetzt:
- auf mich achten
- bei mir ankommen
- mich nicht mehr von mir selbst lösen zu lassen, d.h. auch: meine Handlungen nicht mehr von ihren Handlungen abhängig zu machen!
- keine symbiotische Beziehung mehr eingehen
- mich von ihr emotional (trotz meiner Gefühle für sie) unabhängig zu machen und zu bleiben
und entweder, dann wird es schön mit uns beiden oder aber ich muss dann weiter ziehen...
Ich werde berichten, ob mir das gelingt und ob das was in mir und evtl. auch in ihr ändert.
Du siehst Wispy, ich habe sie nicht aufgegeben, sondern lediglich akzeptiert, dass die Art und Weise nicht so toll war und die Zeit jetzt auch nicht reif dafür war und auch, dass ich die Zukunft da nicht bestimmen kann, sondern es einfach los lassen und auf mich zu kommen lassen muss.