Hallo zusammen
ich bin Karl (Datenschutz) und gerade frisch 3 Monate mit meiner Freundin Cindy (Datenschutz) zusammen.
Wir führen eine sehr enge Beziehung, die sehr intensiv ist.
Sie hat mir im 2. Beziehungsmonat erzählt, dass sie immer wieder den Drang hat zu kotzen, weil sie sich viel zu dick fühlt, obwohl sie dies gar nicht ist. Mir ist aber bewusst, dass sie sich selber viel dicker sieht. Und das seit einem jahr
Ich biete ihr immer wieder an, mit mir zu reden, ich bin selber ein Mensch mit Problemen. Aber ich brauche einfach Hilfe.
Ich will alles für sie tun, aber sie will weder eine Therapie, noch will sie mit dem kotzen aufhören.
Sie hungert auch viel und zählt andauernd Kalorien. Hat dann aber auch wieder Fressattacken. Ich habe so viele Pläne für die Zukunft mit Cindy, dass ich nicht derjenige sein möchte, an dem die Beziehung zerbricht. Denn daran würde auch ich zerbrechen.
Sie hat mittlerweile irgendwelche Mädchen im Internet gefunden, mit denen sie zusammen "abnimmt" durchs kotzen und hungern...
Ich brauche eure Hilfe
Übrigens:
Sie ist 15 und ich bin 17

Hi Karl (auch wenn Du nicht wirklich so heißt - ich heiße ja auch nicht Laona... ),

erstmal: Herzlich willkommen im Forum, ich hoffe, dass Du hier Hilfe und Anregungen findest.

Dein kleiner Bericht hat mich ein wenig erschüttert, weil Deine Freundin wohl (noch) nicht erkennt, dass ihr Verhalten nicht gut, ganz zu schweigen von gesund ist. Und mehr noch scheint sie hier Deine Sorgen auch nicht wirklich zu hören, sondern steigert sich schon fast in ihr 'Programm' hinein. Das tut mir sehr Leid!
Es ist sehr schwierig, jemandem zu helfen, wenn der oder die gar nicht erkennt, dass sie vielleicht Hilfe bräuchte. Du solltest - denke ich - das tun, was für Dich selbst gut ist und vielleicht muss man da dann manchmal zu 'Maßnahmen' greifen, die wirklich hart sind. aber dennoch finde ich es sehr schwierig, Dir irgendeine 'Lösung' für die Situation anzubieten. Du liebst sie und möchtest mit ihr zusammen sein, was im Moment zu bedeuten scheint, dass Du ihr Verhalten akzeptieren sollst/musst. Vielleicht könntest Du Dir selbst eine Art zeitliches Limit setzen? Also z.B., dass Du sie vier Wochen lang nicht auf die Sache ansprichst und wenn sie es tut, zwar zuhörst, aber nicht allzu viel dazu sagst. Ich schlage das deshalb vor, weil ich die Hoffnung habe, dass sie dann versteht, dass sie Hilfe braucht. Verstehst Du, wie ich das meine?

Und nach diesen vier Wochen könntest Du dann mal schauen, wie es Dir geht und wo ihr beide dann steht. Vielleicht ändert es ja etwas, wenn Du zu dem Thema schweigst, weil vielleicht ist ihr Verhalten auch eine ARt Rebellion (Je mehr man ihr helfen will, desto mehr ignoriert sie das und macht weiter.), und wenn Du dem keinen 'Stoff' mehr lieferst, muss sie sich vielleicht etwas neues ausdenken.

Ohje, ich hoffe, das war irgendwie verständlich...

Liebe Grüße
Laona

oh, ich würde dazu keineswegs schweigen! ich kann mir kaum vorstellen dass sie dann aufhört. ich habe seit ca acht jahren bulimie und die ein oder andere beziehung geführt, da war alles dabei, der eine war wütend über dieses verhalten, der andere war traurig, andere wiederum haben es toleriert bzw die problematik auch wohl gar nicht begriffen oder ernst genommen. ich sage dir: wenn du das ignorierst wird es weiterlaufen. man hat bulimie nicht für den partner. und wenn mans so sieht, haben die partner, die mich in meinem verhalten ignoriert haben, mich am meisten verletzt. ich wollte/will auch keine hilfe, aber sagen wirs wies ist - die bulimie IST ein hilferuf, wenn nicht nach direkter unterstützung dann aber zumindest danach dass jemand zuhört.
hast du ihr mal direkt gesagt dass es dich traurig macht und dass du darunter sehr leidest? hast du ihr gesagt warum? ich hatte einen exfreund der auch nicht wollte dass ich erbreche, allerdings weniger aus sorge denn vielmehr aus dem grunde, dass es geldverschwendung wäre, dass es sich nicht lohnen würde für mich zu kochen, und dass er es sinnlos fand. seine einwände hatten nichts und wieder nichts mit meiner person oder den damit zusammenhängenden risiken zu tun sondern waren rein sachlich. damit fühlte ich mich unverstanden und setzte das ganze fortan heimlich fort. hätte er sich wiederum um mich gesorgt oder im hinblick auf die problematik mehr verständnis gezeigt, wäre auch ich bereit gewesen mich ihm gegenüber etwas mehr zu öffnen.

Hey du,
ich finde es wirklich gut, dass du dir Hilfe holst.
Du solltest ganz offen mit deiner Freundin darüber reden und ihr erklären , dass auch du darunter sehr leidest. Mach ich aber keine Vorwürfe oder setze ihr irgendwelche Limits , denn das hilft ihr sicherlich gar nicht, sondern setzt sie nur weiter unter Druck. Vergess auch nicht, dass deine Freundin das nicht macht , um dich zu ärgern, es ist eben eine Krankheit und ein Art Sucht , von der es sehr schwer ist wieder weg zu kommen. Viele schaffen es ohne professionelle Hilfe ( z.b durch einen Klinikaufenthalt) nicht.
Deine Freundin muss sich selber erst mal klar darüber werden, wo das alles hinführen soll und wie sie weiter leben will.

Hey Leute,
danke für eure lieben Ratschläge.
Ich war jetzt länger nicht mehr hier aktiv. Sie hat letztendlich mit mir Schluss gemacht. Ich habe aus dem Thema kotzen und hunger keine große Sache mehr gemacht. Wenn darüber geredet wurde, ging es von ihr aus und ich habe alles getan und mit ihr endlos darüber geredet. Dennoch keine Einsicht. Der Grund des Beziehungsaus war letztendlich, dass ICH sie mit meinen Problemen runterziehe... Dass ich nicht gut für sie wäre... Dennoch danke für eure Hilfe...

Hey Karl,

tut mir leid, das zu hören. Alles Gute für Dich!

LG
Laona