mama
Verfasst: So Mai 26, 2013 3:18
Wiedermal eine schlaflose Nacht...
Ich muss mich gleich am Anfang entschuldigen, es ist eine richtig langer Text geworden. Ich freue mich jedoch sehr über jeden, der die Geduld aufbringen kann ihn zu lesen und konstruktive Meinungen und Ratschläge für mich hat.
Ein paar Informationen vorweg: Meine Mutter ist Bulimikerin, die Krankheit machte sich erstmals bemerkbar als sie 20 Jahre alt wurde. Es war eine Reaktion auf ihre sehr schwere Kindheit und Jugend. Mein Vater hat sie während ihrer Ehe sehr unterstützt und sie hat jahrelang ohne jegliche Beschwerden gelebt. Seit ihrer Scheidung geht ihr Zustand jedoch kontinuierlich bergab...
Als wir damals in der 3. Klasse Gymnasium Essstörungen durchnahmen, merkte ich, dass meine Mutter an Bulimie leidet. Ich habe die Symptome offenbar unbewusst wahrgenommen, bis zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht zuordnen können. In der Folge habe ich mich über Bulimie informiert, gefragt ob es wirklich sein könnte, dass meine Mutter daran leidet, bis ich als ich 15 war den Mut zusammen nahm und sie darauf ansprach. Sie zerschmetterte meinen Verdacht, sogar ziemlich aggressiv, mit einer derartigen Überzeugung, dass ich es, naiv und wohl auch überglücklich, so hinnahm.
Doch es wurde mit der Zeit immer offensichtlicher. Die stundenlangen Aufenthalte im Bad, der Gestank nach Erbrochenem aus ihrem Mund, die absurden Mengen an Essen, die immer wieder einfach so verschwanden...
Ich wandte mich an meine Schwester. Sie hatte natürlich selber schon bemerkt was los ist und wir wollten ein Gespräch mit ihr führen. Schließlich führte es meine Schwester, anders als geplant, alleine mit ihr, wo sie die oben genannten Informationen in Erfahrung brachte. Meiner Schwester war es auch ein Anliegen, dass meine Mutter mit mir darüber reden würde, was meine Mutter auch guthieß. Doch dieses Gespräch hat sie bis heute nicht mit mir geführt.
Mittlerweile bin ich 20 und meine Schwester ausgezogen. Unsere finanzielle Lage hat sich in letzter Zeit sehr verschlechtert und der Freund meiner Mutter, der kurzzeitig Verbesserung brachte, ist Vergangenheit. Es wirkt auf mich, als würde ihre Krankheit immer mehr und mehr Überhand gewinnen. Die Ess-Brech-Zyklen werden häufiger und das Erbrechen findet sogar auf Familienfeiern, normale Arbeitszeiten etc. statt (und das sind ja auch nur die Manchen, die ich mitbekomme). Abgesehen davon merke ich immer öfter, wie unser Alkoholvorrat zu Hause schrumpft. Eine Weinflasche hier, mehrere Bier da. Es steigert sich kontinuerlich. Letztens merkte ich sogar, wie eine richtig große Menge einer Spirituosenflasche von einer Nacht auf die andere weg war...
Ich habe meine Mutter darauf schon öfter angesprochen, doch sie spielt das immer herunter und streitet es auch oft ab. Alkohol würde ja auch verdunsten (was natürlich Blödsinn ist) oder sie hätte ihn hergeschenkt. Da meine Schwester mit meiner Mutter auch beruflich zu tun hat, bemerkte sie neulich, wie sie selbst während der Arbeit aus dem Mund nach Alkohol roch..
So schlimm ging es ihr bei Weitem noch nie und es zerreißt mir das Herz, wenn ich mitansehe, wie meine Mutter physisch und psychisch in Stücke zerbricht...Mein kleiner 10 jähriger Bruder, den schon die Scheidung meiner Eltern sehr mitgenommen hat, bemerkt auch immer mehr von der Krankheit meiner Mutter. Als ich vor Kurzem am Wochenende mit Freundinnen aus war, rief er meine Schwester an und bat sie unbedingt nach Hause zu kommen, da meine Mutter sich im Bad einsperrte und lautstark heulte. Der Gedanke, dass mein kleiner Bruder, der emotional sowieso sehr empfindlich ist, alleine zuhause in dieser Situation mit meiner Mutter gefangen ist, bricht mir mein Herz. Wie um alles in der Welt soll ein 10-jähriger mit solch einer Erfahrung fertig werden? Es macht mich gleichzeitig auch sehr wütend auf meine Mutter. Ich bedauere es sehr, dass mich mein Bruder damals nicht verständigt hat, und meine Schwester ebenso nicht. Sie wohnt mittlerweile 2 Autostunden von uns entfernt und konnte nichts tun außer meine Mutter anzurufen.
Ich glaube es muss wirklich dringend etwas getan werden. Ich mache mir auch ernsthafte Sorgen um den gesundheitlichen Zustand meiner Mutter, immerhin belastet sie ihren Körper schon viele viele Jahre mit dieser Krankheit. Achja, eine wichtige Information noch: meine Mutter geht auch schon viele Jahre lang in Therapie, jedoch ohne Effekt wie man sieht...So wie ich meine Mutter kenne, könnte ich mir vorstellen, dass ihre Therapeutin nicht mal über ihre Krankheit Bescheid weiß.
Ich will meiner Mutter helfen, ich will unbedingt, dass sie wieder gesund wird, mir fehlt jedoch der richtige Zugang sie darauf anzusprechen oder überhaupt eine Idee, wie man am besten vorgehen sollte in so einem Fall? Ich weiß nur, dass schnell etwas getan werden muss. Ich mache mir ernsthafte Sorgen um sie und weiß nicht was ich tun soll. Ich will, dass sie wieder gesund wird...
Ich muss mich gleich am Anfang entschuldigen, es ist eine richtig langer Text geworden. Ich freue mich jedoch sehr über jeden, der die Geduld aufbringen kann ihn zu lesen und konstruktive Meinungen und Ratschläge für mich hat.
Ein paar Informationen vorweg: Meine Mutter ist Bulimikerin, die Krankheit machte sich erstmals bemerkbar als sie 20 Jahre alt wurde. Es war eine Reaktion auf ihre sehr schwere Kindheit und Jugend. Mein Vater hat sie während ihrer Ehe sehr unterstützt und sie hat jahrelang ohne jegliche Beschwerden gelebt. Seit ihrer Scheidung geht ihr Zustand jedoch kontinuierlich bergab...
Als wir damals in der 3. Klasse Gymnasium Essstörungen durchnahmen, merkte ich, dass meine Mutter an Bulimie leidet. Ich habe die Symptome offenbar unbewusst wahrgenommen, bis zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht zuordnen können. In der Folge habe ich mich über Bulimie informiert, gefragt ob es wirklich sein könnte, dass meine Mutter daran leidet, bis ich als ich 15 war den Mut zusammen nahm und sie darauf ansprach. Sie zerschmetterte meinen Verdacht, sogar ziemlich aggressiv, mit einer derartigen Überzeugung, dass ich es, naiv und wohl auch überglücklich, so hinnahm.
Doch es wurde mit der Zeit immer offensichtlicher. Die stundenlangen Aufenthalte im Bad, der Gestank nach Erbrochenem aus ihrem Mund, die absurden Mengen an Essen, die immer wieder einfach so verschwanden...
Ich wandte mich an meine Schwester. Sie hatte natürlich selber schon bemerkt was los ist und wir wollten ein Gespräch mit ihr führen. Schließlich führte es meine Schwester, anders als geplant, alleine mit ihr, wo sie die oben genannten Informationen in Erfahrung brachte. Meiner Schwester war es auch ein Anliegen, dass meine Mutter mit mir darüber reden würde, was meine Mutter auch guthieß. Doch dieses Gespräch hat sie bis heute nicht mit mir geführt.
Mittlerweile bin ich 20 und meine Schwester ausgezogen. Unsere finanzielle Lage hat sich in letzter Zeit sehr verschlechtert und der Freund meiner Mutter, der kurzzeitig Verbesserung brachte, ist Vergangenheit. Es wirkt auf mich, als würde ihre Krankheit immer mehr und mehr Überhand gewinnen. Die Ess-Brech-Zyklen werden häufiger und das Erbrechen findet sogar auf Familienfeiern, normale Arbeitszeiten etc. statt (und das sind ja auch nur die Manchen, die ich mitbekomme). Abgesehen davon merke ich immer öfter, wie unser Alkoholvorrat zu Hause schrumpft. Eine Weinflasche hier, mehrere Bier da. Es steigert sich kontinuerlich. Letztens merkte ich sogar, wie eine richtig große Menge einer Spirituosenflasche von einer Nacht auf die andere weg war...
Ich habe meine Mutter darauf schon öfter angesprochen, doch sie spielt das immer herunter und streitet es auch oft ab. Alkohol würde ja auch verdunsten (was natürlich Blödsinn ist) oder sie hätte ihn hergeschenkt. Da meine Schwester mit meiner Mutter auch beruflich zu tun hat, bemerkte sie neulich, wie sie selbst während der Arbeit aus dem Mund nach Alkohol roch..
So schlimm ging es ihr bei Weitem noch nie und es zerreißt mir das Herz, wenn ich mitansehe, wie meine Mutter physisch und psychisch in Stücke zerbricht...Mein kleiner 10 jähriger Bruder, den schon die Scheidung meiner Eltern sehr mitgenommen hat, bemerkt auch immer mehr von der Krankheit meiner Mutter. Als ich vor Kurzem am Wochenende mit Freundinnen aus war, rief er meine Schwester an und bat sie unbedingt nach Hause zu kommen, da meine Mutter sich im Bad einsperrte und lautstark heulte. Der Gedanke, dass mein kleiner Bruder, der emotional sowieso sehr empfindlich ist, alleine zuhause in dieser Situation mit meiner Mutter gefangen ist, bricht mir mein Herz. Wie um alles in der Welt soll ein 10-jähriger mit solch einer Erfahrung fertig werden? Es macht mich gleichzeitig auch sehr wütend auf meine Mutter. Ich bedauere es sehr, dass mich mein Bruder damals nicht verständigt hat, und meine Schwester ebenso nicht. Sie wohnt mittlerweile 2 Autostunden von uns entfernt und konnte nichts tun außer meine Mutter anzurufen.
Ich glaube es muss wirklich dringend etwas getan werden. Ich mache mir auch ernsthafte Sorgen um den gesundheitlichen Zustand meiner Mutter, immerhin belastet sie ihren Körper schon viele viele Jahre mit dieser Krankheit. Achja, eine wichtige Information noch: meine Mutter geht auch schon viele Jahre lang in Therapie, jedoch ohne Effekt wie man sieht...So wie ich meine Mutter kenne, könnte ich mir vorstellen, dass ihre Therapeutin nicht mal über ihre Krankheit Bescheid weiß.
Ich will meiner Mutter helfen, ich will unbedingt, dass sie wieder gesund wird, mir fehlt jedoch der richtige Zugang sie darauf anzusprechen oder überhaupt eine Idee, wie man am besten vorgehen sollte in so einem Fall? Ich weiß nur, dass schnell etwas getan werden muss. Ich mache mir ernsthafte Sorgen um sie und weiß nicht was ich tun soll. Ich will, dass sie wieder gesund wird...