Wie kann ich Ihr helfen ???

#1
Hallo ihr Lieben,

ich bin neu hier und eine Mutti deren Tochter an einer ES leidet ...seid einem Jahr weiss ich es und seid 10 monaten ist es halt ausgesprochen .....
und seid 10 monaten kämpfen wir um hilfe was leider nicht einfach ist weil immer diese blöden wartezeiten sind ...
zur zeit geht es ihr wieder ganz schlecht und das tut mir als mutti so weh mein kind leiden zu sehen und ich kann ihr nicht groß helfen als ihr immer und immer wieder zusagen wie lieb ich sie doch habe und das wir das schon schaffen werden ...doch leider erwische ich mich oft dabei das es anfängt mich zu nerven wenn sie fragt ob sie sich was zu essen nehmen kann ...ahhh ich möchte das ja nicht aber dann kommt meine antwort halt genervt rüber und das merkt sie ...das tut mir dann so leid ....ich muss dazu sagen ich habe 6 kinder und ich kenne es halt von daheim das immer gefragt wurde zwecks essen ..dumme angewohnheit naja .....nun ist sie auch nicht mein einziges Sorgenkind ..mein Sohn hat leider auch probleme aber nicht mit dem Essen ..nun zehrt es halt alles auch an meinen nerven .....aber ich möchte halt für meine Kids immer da sein und ihnen helfen ....

Meine Maus leidet nun auch an depressionen und wenn es ihr ganz schlecht geht ritzt sie sich auch ....und da ist es verdammt schwer sie wieder rauszubekommen ....
ich habe immer ein offenes Ohr für meine Maus was leider tagsüber oft schwer ist wegen den Geschwistern ....aber wir haben viele lange und offene Gespräche geführt die mir auch geholfen haben sie ein bisschen zu verstehen ...aber ich glaube so richtig kann man das als nicht betroffener einfach nicht so sehr man sich auch bemüht und naja alles sagen tut sie mir ja auch nicht was auch ok ist ...
habt ihr vielleicht tips wie ich ihr helfen kann diesen langen weg zu gehen ?????
Den ich möchte ja das es ihr gut geht ....

ich danke für eure Antworten ..

lg nadoenchen

Re: Wie kann ich Ihr helfen ???

#3
ich weiß dass hier wahrscheinlich die meisten anderer meinung sind, aber ich finde es bringt überhaupt nichts wenn du mit ihr so oft über die krankheit redest. sie soll das lieber mit einem therapeuten machen. außerdem soll sich in ihrem familiären umfeld nicht auch noch alles um die krankheit drehen, das tut weder dir, noch ihr gut.

sag ihr dass du in notfällen immer für sie da bist und sie sich ruhig ausheulen kann, aber du willst ihr eine schöne mutter-tochter beziehung anbieten und darin soll sich die bescheuerte (sry) essstörung nicht auch noch einschleichen.

fixier doch nicht so sehr darauf ihr bezüglich der es hilfe zu geben, sondern zeig ihr dass es noch andere sachen im leben gibt, die lebenswert sind. dadurch hilfst du ihr mehr, v.a. weil ich nicht denke das ein außenstehender eine bulimie wirklich verstehen kann.
niemand verlangt dass du als mutter dich für sie aufopfern musst. behalte deine kräfte lieber um ihr eine starke mutter zu sein, es ist schlimm für eine betroffene wenn sie dann auch noch die eigene mutter verzweifeln sieht. v.a. führt dass dazu dass sie die bulimie als noch unbesiegbarer einschätzt.

und was ich noch wichtig finde... trenne das wahre wesen deiner tochter von der krankheit. widme deiner tochter zeit, aber nicht ihrer krankheit. z.b. finde ich es alles andere als gut, wenn du die toilette putzen würdest. das soll sie schon immer schön selber machen. oder termine absagen wenn sie wegen depressionen nicht rauskommt. neues essen holen wenn sie etwas im fressanfall leer gegessen hat. wichtig ist halt dass du ihr erklärst warum: nicht weil du sauer bist, sie nicht magst etc. sondern weil sie lernen muss dass sie für sich selber gerade stehen muss und sich nicht komplett in hoffnungslosigkeit fallen lassen darf.

ich wünsche dir viel glück :)
I can't never go broke, trust me man, I know.
Wiz Khalifa feat Juicy - Gone

Re: Wie kann ich Ihr helfen ???

#4
Hallo nadoenchen!

Zuersteinmal finde ich es toll von dir, dass du dir Gedanken um deine Tochter machst und ihr helfen willst. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Eltern (ganz besonders Mütter) oft die Augen verschließen und es nicht wahrhaben wollen.

So wie du schreibst, merkt man sehr, dass du deine Tochter liebst, aber besonders in der Pubertät ist es für Kinder, bzw. Jugendliche manchmal ganz schön schwer das auch richtig zu "bemerken". Ihr zu sagen, dass du sie liebst, ist zwar schön und freut sie bestimmt auch, aber viel wichtiger ist es, ihr das auch zu zeigen.
Du schreibst, dass sie sechs (oder fünf) Geschwister hat, da kann es gut sein, dass sie sich öfter mal alleine oder zurückgestellt fühlt, wenn auch unbeabsichtigt.

Ist sie schon in irgendeiner Form von Therapie?
Du schreibst von Wartezeiten, aber 10 Monate ist schon wirklich sehr lang. Liegt vielleicht eine etwas größere Stadt bei euch in der Nähe, wo du dich mal nach Therapeuten erkundigen könntest?

Ich glaube, DU kannst ihr nichtmal so richtig helfen. Wenn sie Bulimie und SVV hat, wird das ziemlich tiefe Wurzeln haben, viele Dinge, die sie nicht aussprechen kann. Und oft ist es auch schwer, mit der eigenen Mutter darüber zu reden. Evtl. hat sie Angst, dass sie dich dadurch zu sehr belastet, etc.
Was du aber tun kannst (bzw. was ich mir als Betroffene von meiner Mutter wünschen würde) ist, viel mit ihr zu unternehmen, sie dabei zu unterstützen sich abzulenken, auf keinen Fall Abführmittel im Haus rumstehen haben, sie vor allem zum Arzt zu schicken, damit er sie durchchecken kann (das würde ich so schnell wie möglich machen), dich bei Therapeuten, bzw. Informationszentren durchzurufen und nach Tipps zu fragen. Du kannst sie nicht am Erbrechen hindern, auch nicht am Essen, wenn du es ihr verbietest, wird sie es heimlich tun, und dass ist viel schlimmer, finde ich.
Aber du kannst versuchen, gesund zu kochen, da hat sie dann nicht so ein schlechtes Gewissen nach dem Essen (ist zumindest bei mir so), ich würde an deiner Stelle auch Süßigkeiten aus dem Haus verbannen, bzw. nur in kleinem Maße zur Verfügung stellen, denn dadurch ist die Chance größer, einen Fressanfall zu verhindern und dadurch hat sie vielleicht auch nicht so ein schlechtes Gewissen, dann mal "normal"/gesund zu essen, ohne danach zu erbrechen (Wie gesagt, bei mir ist das so).

So, das sind die Tipps die ich dir geben kann, wenn du noch fragen hast, stell sie gerne.
Liebe Grüße und alles Gute für dich und deine Tochter!
Zuletzt geändert von Zerbrechlich am Mo Mär 04, 2013 14:29, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Wie kann ich Ihr helfen ???

#5
Hallo ihr lieben ....
@cassie

also so oft reden wir nicht am anfang als es rauskam ..aber jetzt halt nur nach bedarf und dann wenn sie es möchte ....
sie hat ja noch eine therapeutin aber halt ist die net für dauer und bei anderen ist die warte liste halt lang .....sie weiss das ich immer für sie da bin ..und glaube mir bei der kinderzahl dreht sich nicht alles um ein krankes kind .....
ich zeige ihr das es noch andere sachen gibt und wir machen auch viel zusammen ...glaub mir ich zeige ihr meine trauer usw. sicherlich nicht offen das mache ich für mich alleine
sie hat das gäste wc bekommen und muss da alles alleine machen .....termine etc muss sie auch alleine absagen ..das tun wir ja alles schon und mir ist klar das ich sie nicht in watte packen kann ...und das tue ich auch nicht

@faramir ja das tue ich alles ..naja warum das so problematisch ist keine ahnung es nervt mich einfach ich weiss nicht warum ....

@Zerbrechlich

ich zeige ihr das und sabbel das nicht nur so vor mich hin .....ja mit den geschwistern kann gut sein und denke das wird auch so gewesen sein aber halt nicht mit absicht ....

ja zur zeit hat sie noch eine therapeutin aber die kann das nicht weitermachen und daher wieder warteliste .....na wir wohnen in einer Großstadt ... :(
also wir reden über das worüber sie mit mir reden mag ich zwinge sie in keiner form um eine antwort ...ich gehe täglich einkaufen damit es für sie nicht so schwer ist das ganze essen zu sehen was ja net gerade wenig ist bei 8 personen ,
ich verbiete ihr das nicht weil ich weiss sie macht es dann heimlich ....ich koche gesund ..ok nicht immer aber zu 90 % ....
wir sind auch beim Arzt sie muss ja tabletten nehmen ....das haben wir alles schon getan ....

aber gut ich werde mal sehen ob ich das wirklich alles auch so mache oder ich denke ich mache es so und ihr reicht es nicht ..aber ich danke euch für eure antworten und nehme mir das alles nochmal zu herzen ...... :D

Re: Wie kann ich Ihr helfen ???

#6
Ich hab selbst seit vielen Jahren Bulimie und meine Mutter weiß das von Anfang an. Sie ist nicht so der Typ, der sich Sorgen macht. Ich glaube, dass sie es trotzdem traurig fand. Ich hab nur manchmal mit ihr darüber geredet, nicht jeden Tag. Die letzten 5 Jahre wohne ich auch nicht mehr zu Hause. Helfen konnte mir keiner, auch mein Freund nicht und mit dem ich eigentlich fast täglich darüber rede. Wir haben viel gekämpft. Aber sie können alle nichts tun, man muss es irgendwie selber wollen und schaffen. Für mich ist das auch total hart, weil ich keine Erfolge zeigen konnte bisher. Immer wieder muss man sagen, dass es wieder nicht geklappt hat. Ich kann dir keinen Rat geben, aber ich kann dich verstehen. Meine Mutter hat auch manchmal so scharf geredet: "Mensch Kind, jetzt hör doch auf damit." oder "Das bleibt jetzt aber drinnen". Das tat mir gar nicht gut. Mir tut es gut, wenn ich das Gefühl habe, dass sie mich verstehen. Ich glaube, Verständnis und Liebe ist das Zauberwort, dann löst sich manchmal in mir was auf und dann weine ich und dann geht´s besser.
Viel Kraft!

Re: Wie kann ich Ihr helfen ???

#7
@Julysam

mmhhh also sowas sage ich nie zu ihr ...klar sage ich wenn es mal wieder ein schlimmer tag das es mal langsam reicht ...aber ganz liebevoll ..ok sie ist dann oft sauer ..ich versuche viel viel verständnis für sie zu haben ....und ich bin sehr traurig das es ihr schlecht geht ....aber mehr als ihr zeigen das ich sie liebe und versuche vertsändnis zu haben kann ich wohl nicht machen .....

ich wünsche dir viel Kraft für deinen weiteren weg und hoffe das du bald viele erfolge hast ob groß oder klein egal ......
und ich finde es schade das du von deiner ma sagst sie ist nicht der typ der sich sorgen macht eigentlich sollte eine ma sich sorgen um ihr kind machen .....also ich tue es bei jedem bisschen ...*g*

aber ich danke dir für die offenheit ..es ist gut von anderen betroffenen zu lesen wie es denen geht das hilft mir meine maus ein bisschen mehr zu verstehen ...*g*

Re: Wie kann ich Ihr helfen ???

#8
Hallo nadoenchen,
Wie alt ist deine Tochter? (Hab ich das überlesen?)

Als Betroffene und auch schon selbst Mutter antworte ich dir mal.
Als Mutter - ja klar macht man sich Sorgen! Klar leidet man mit! Das darf man auch!
Das zeigt die Liebe, die man empfindet.
Als Mutter tust du genug, sie zu lieben und das zu äußern, stets ein offenes Ohr zu haben, dich mit ihrem Einverständnis um Hilfe zu kümmern (Therapieplätze brauchen leider meist Zeit, aber in fast jeder Stadt gibt es auch Selbsthilfegruppen, wo sich Betroffene mit professioneller Betreuung austauschen können und auch Angehörige) und ihr keinen Druck zu machen.

Versuche sie so zu nehmen, wie sie ist und die Essstörung so zu nehmen, als wären es z.B. Kopfschmerzen. Du würdest dich ja auch nur um ihre Kopfschmerzen kümmern, wenn sie die davon erzählt.
Also schenke ihrer Essstörung nur dann Aufmerksamkeit, wenn sie sie dir zeigt (unübersehbar oder darüber redet). Und sonst denk nicht weiter drüber nach (auch wenn es schwer ist).

Mir selbst hilft meine Familie (Mann und Eltern) am besten, wenn sie normal behandelt.
Ich muss selbst aus der Krankheit rausfinden. Und wenn ich Hilfe brauche, dann äußere ich das! Wenn man darauf eingeht, tut mir das gut.
Ansonsten ist es für mich sehr unangenehm, wenn man mich merken lässt, dass man ein kritisches Auge auf das Essen hat (setzt mich sehr unter Druck) oder auf das Gewicht oder so.
Je mehr ich mich frei bewegen kann, desto eher "vergesse" ich selbst mein Problem und schaffe den Alltag.

Also zu versuchen, den Fokus auf die Normalität und den Alltag zu setzen, das finde ich wichtig.
Den Heilungsweg findet sie "sowieso" nur bei professioneller Hilfe.
Du tust genug, indem du sie liebst und für sie da bist.
Liebe Grüße, kugel

Zu lernen, es als einen Teil von sich zu akzeptieren ohne es auszuleben...
Zu vergeben, wenn man schwach geworden ist...
Zu jubeln, wenn man stark geblieben ist...