Hey Ina_Love,
ich kann nicht sagen, ob ich deine Angst vollkommen nachvollziehen kann, da ich "nur" zu den Angehörigen gehöre, aber ich bin nun, seit über 2 Jahren, mit meiner Freundin zusammen die leider auch unter der Krankheit leidet. Anfangs hatte es noch keiner gewusst, lediglich mir hat sie es anvertraut, auch wenn wir uns damals noch nicht so gut kannten. Ihr ging es so wie dir, sie hatte unheimliche Angst es ihren Eltern und Brüdern zu sagen, da sie in keinster Weise Verständnis dafür hätten. Ich habe ihr keinen Druck gemacht, in keinster Weise, egal um was es auch ging. Nach einiger Zeit hat sie es ihrer besten Freundin gesagt, diese hat aber nicht wirklich mit ihr darüber gesprochen bzw. ging nicht darauf ein. Es kamen keine Vorwürfe oder irgendetwas in der Richtung. Nun gut, der "erste Schritt" war sozusagen getan.
Irgendwann hat es ihre Mutter herausgefunden und hat leider kein Verständnis dafür gehabt und konnte es auch nicht nachvollziehen wieso, weshalb, warum ihre Tochter so etwas macht. Natürlich hat sie es der restlichen Familie gesagt und auch da hat man kein Verständnis gezeigt. Das ging so einige Zeit bis sie endlich eine ambulante Therapie gemacht hat, die 3 Monate ging. In der Zeit konnte sie sich um sich selbst kümmern, mit professionellen Leuten die ihre Probleme verstanden und es nachvollziehen konnten. In der Zeit hat sie auch Besuch von ihrer Familie bekommen. Der "zweite Schritt" ist sozusagen getan. Danach gab es wesentlich bis keine Vorwürfe, blöde Anmerkungen oder ähnliches.
Ich kenne deine Familie nicht, ich kenne deinen Freund nicht, aber es wäre sicherlich wichtig es ihnen zu sagen bzw. es zu erklären. Es kann schwer sein, aber es kann auch etwas Verständnis ihrerseits kommen. Leider weiß ich das nicht. Ich kann dir nur "raten" diesen Schritt zu wagen, damit du einen Schritt nach vorne kommst. Nimm dir deine Mutter zur Seite und versuche es ihr zu erklären. Warum es so ist (falls du das weißt?), was es ist und das du ziemliche Angst hast es ihr zu sagen/beichten. Du solltest auf jeden fall einen ruhigen Zeitpunkt erwischen indem deine Mutter reichlich Zeit für dich hat. Vielleicht kannst du ihr ein paar Aufschriebe von dir geben, falls du über dieses Thema schon etwas auf´s Papier gebracht hast. Oder wenn du dich nicht traust mit ihr zu sprechen kannst du ihr auch einen Brief schreiben. Definiere das Krankheitsbild. Das miteinander Sprechen wäre natürlich einfacher, um es zu erklären. Vertraue ihr, bitte sie es erstmal niemandem zu sagen. Dann hast du schon einmal einen Mensch auf deiner Seite, der dir hilft. Auch wenn es nur die Erkenntnis ist, dass es deine Mutter nun weiß.
Genauso solltest du es mit deinem Freund machen, ich kenne ihn nicht. Ich kann nur hoffen dass er es versteht, oder wie viel er schon darüber weiß.
Ich gebe dir gerne noch ein paar Antworten/Ratschläge, soweit es mir, als Angehöriger, möglich ist.
Liebe Grüße
Schreibfeder