Unsicher vor Familientreffen!

#1
Hallo Ihr,
ich habe bald Urlaub und wir treffen uns nächstes Wochenende, also 3 Tage, mit den Eltern von meinem Mann in einem Hotel im Schwarzwald! Es kann sogar sein dass sein Bruder mit Frau und sein Cousin auch kommen!
Ich habe etwas angst davor! Weil ich nicht weiß wie ich das mit dem Essen machen soll!
Aber ich möchte ihnen auch nichts davon erzählen!
Wäre es nur ein Tag, könnte ich da ja gut aggumentieren! Aber so? Ich weiß einfach nicht was ich ihnen sagen soll, warum ich kaum oder gar nichts esse!
Ich mache mir da jetzt schon tierische Gedanken! Kennt jemand das? Was sagt ihr bei Familientreffen, welche mehrere Tage gehen?

Mein zweites Problem ist der Termin bei meinem Hausarzt.
Bin zur Zeit erkältet und war beim Vertretungsarzt, weil meiner nicht da war!
Ich weiß das ich was ändern muss mit meinem Essproblem! Ich weiß auch warum ich wieder in diese Sucht gerutscht bin und das ich es nicht alleine schaffen werde wieder davon loszukommen!
Deshalb habe ich einen termin vor Ort gleich ausgemacht! Der ist aber schon Morgen!
Eigentlich weiß ich gar nicht so genau, was ich mir davon erhoffe! Ich weiß noch nicht einmal ob ich wirklich dazu bereit bin! Ich sperre mich irgendwie dagegen obwohl ich doch weiß, dass es nur noch schlimmer wird wenn ich nichts mache!
Aber ich habe mittlerweile so große Angst wieder zuzunehmen, wenn ich normal esse, das ich mich dagegen wehre! Engelchen rechts, Teufelchen links! Und der Teufelschen ist gerade so stark!
Warum fällt es mir so schwer? Ich weiß doch so viel! Warum, Weshalb etc. ich diese Krankheit habe!
Ich rutsche immer mehr in die Magersucht! Aber ich glaube mir selber nicht!
Habe ich doch schon viele solche Phasen gehabt, die sich aber auch wieder gebessert haben! Naja, früher gingen sie wieder in die Bulimie! :(
Aber jetzt?! Es hat sich etwas verändert! Ich kann nicht genau sagen was! Das Gefühl ist einfach anders! Und ich habe viele Verhaltensweisen die ich von früher kenne!
Ich sehe mich wieder richtig fett, will jeden meiner Knochen sehen und spüren können!
Mein Magenmund ist geschlossen! Kein Hunger, kein bedarf! Mein hungergefühl ist mir wieder verloren gegangen!
Alle sind dünner, hübscher als ich! Essen ekelt mich an! Schon allein das Kauen!
Bei allem, sei es noch so kalorienarm, denke ich ich habe eh schon zugenommen!
Ich gehe wann immer möglich mich wiegen!(Habe keine Waage mehr) Und der Druck ist so groß, das ich die verschiedenen Apotheken aufsuche dazu!Ist mir sonst sehr unangenehm! :oops: Wenn ich nicht abgenommen habe, verharre ich noch mehr! Ich will aus diesem NG raus! Ich weiß das ist alles schlecht! Ich kann mich einfach nicht wehren, so blöd sich das anhört!

Manchmal denke ich, ach mach doch nicht so ein wirbel darum! Das geht schon wieder weg! Was ist wenn Du nächste woche schon wieder normal ist! Das wäre doch total peinlich, wenn Du jetzt mit Deinem Arzt darüber redest!

Soll ich doch lieber warten? Übertreibe ich?

Zum verständnis: Ich war fast 8 Jahre Anfallsfrei! Bulimikerin mit Hungerphasen und SVV.
Seit einigen Monaten wurde die Bulimie wieder schlimmer! ABer sie klappt nicht mehr so! Die Hungerphasen waren immer öfter und nun ist sie ständig da!
Ich habe Angst vor diesem Termin beim Arzt!Weil ich noch nicht bereit bin meine Sucht aufzugeben, obwohl ich den Termin selber gemacht habe! Ist doch paradox oder?
Ich weiß auch nicht! Ich weiß einfach nicht ob ich mir glauben soll oder ob ich mir was vormache!Oder ob ich übertreibe oder oder oder...!

Und das Familientreffen wird bestimmt anstrengend! Ich habe abgenommen! Da werden schon fragen kommen! Und wenn ich dann nichts esse erstrecht! Vorallem wenn es 3 Tage so geht! Was mache ich da nur? Was sage ich ihnen?
Eigentlich finde ich meine Schwiegereltern sehr nett, aber das gemeinschaftliche Essen macht mir schwierigkeiten!


glg Jay*

Re: Unsicher vor Familientreffen!

#2
Hallo Seepferdchen!

Dein Kopf rattert ganz schön und ich finde das auch nur allzu verständlich.

Du gehst zum Arzt und spielst mit dem Gedanken ihm von deiner ES zu erzählen. Ich rate dir auch, das durchzuziehen. Anfallsfrei oder nicht, das ist ja kein Kriterium. Es geht ja darum wie es dir geht und so wie ich das rauslese, geht es dir nicht gut. Wenn du eine Therapie machst, dann muss es ja nicht sofort um die ES gehen. Ich kann mir vorstellen, dass du noch andere Baustellen hast? Eventuell einen bestimmten Auslöser, an dem du arbeiten kannst? Oder ihr sucht nach Alternativen ohne direkt die ES anzugehen. Vielleicht würde das deine Angst vor der Therapie mindern? Ich hab auch Phasen in der Therapie gehabt, in denen ich klipp und klar zu meiner Therapeutin gesagt habe, dass die B. schlimmer geworden ist, ich das aber zur Zeit nicht ändern möchte. Das war okay, man besteht ja nicht nur aus der ES.
Du übertreibst nicht, denn es geht dir ja nicht gut damit. Wie kannst du da übertreiben? Und mal angenommen, die Symptome wären nächste Woche weniger, dann wäre es für den Moment so. Die ES verschwindet ja nicht einfach so wieder. Und außerdem: Je früher du etwas unternimmst, desto besser! Warte nicht bis du ganz am Boden bist. Je länger man wartet, desto schwerer wird´s. Aber ich glaub, das brauch ich eigentlich gar nicht erwähnen.

Hm, das Problem mit dem Essen mit deiner Familie. Generell bin ich nicht für Ausreden. Aber da du ja noch sehr mit dir selbst am hardern bist, kann ich gut verstehen, dass du dann vor deiner Familie nicht jetzt schon beichten möchtest. Ist wirklich schwierig? Vielleicht ein Infekt? Der dauert schon ein paar Tage. Aber ich finde auch, dass man mit einer Erkältung nicht unbedingt großen Appetit hat, auch bei nicht ESlern ist das manchmal so. Vielleicht kannst du es vorerst darauf schieben?

LG Juliana

Re: Unsicher vor Familientreffen!

#3
Ich finde es sehr wichtig, dass du dich überwindest und mit dem arzt redest. je öfter man seine Gedanken nieder schreibt (was du gerade getan hast) und je öfter du darüber redest umso leichter kannst du damit umgehen. das öffnen ist der größte feind der sucht, weil es ein riesen schritt zur genesung ist.
wenn aber deine sucht wieder stärker wird, wird dir jetzt das teufelchen sagen: aha, wehe du redest mit dem arzt!
aber du kannst dein teufelchen täuschen indem du ihm sagst, schau ich rede mit ihm und dann machen wir erst recht weiter. und plötzlich danach is das englchen stärker.
ach das teufelchen kenn ich gut- ich hab es fast über ein jahr in therapie geschafft meine B. zu verheimlichen- die therapeutin wusste wahrscheinlich schon längst darüber, aber dennoch- mein teufel glaubte er hat gesiegt.

dass das mit der B. nicht mehr so hinhaut kenn ich. ich hatte mal ein jahr pause und danach war es auch nicht mehr wie davor. das schlimme daran ist, dass man so einen ergeiz entwickelt, dass man wieder ein profi in seine bereich wird. ich kann dir nur raten diesen ergeiz zu unterdrücken!

und wegen des familientreffens (oh welch graus- ich kenn das nur zu gut) kannst du wirklich eine magen verstimmung vortäuschen oder sagen, dass du probleme mit dem magen hast und eh schon nen arzttermin ausgemacht hast oder so...

aber eine frage hab ich? weiß dein mann davon? hast du mit ihm schon geredet? weiß er von deiner vergangenheit? oder hast du angst, dass er es der familie erzählen würde?
ich glaube, wenn du ihn wirklich bittest dies geheim zu halten wird er das schon machen.

ich wünsche dir viel glück bei allem und (das muss ich dir ja eigentlich nicht sagen- trotzdem tu ichs) schau, dass du schnell was dagegen tust bevor du ganz rein rutscht. jetzt is es dir noch bewusst, aber in drei wochen... willst du dir dessen nicht mehr bewusst sein und wenn du dich, dein leben und deinen mann auch nur ein bisschen liebst, dann rede morgen mit deinem mann, ruf bei einer hilfehotline an und erzähl ihnen das gleiche wie uns, mach einen termin mit einem therapeuten aus und schreib ganz viel in dein tagebuch oder hier auf bulimie.at.

ich wünsch dir alles Gute!!!
lg jo eh
Lebe dein Leben- es könnte dein Letztes sein.