Re: Partner einer Bulimie Kranken - richtiges Verhalten?

#17
Da hast du schon recht, aber ich mache es zur Zeit (obwohl ich es nicht will) mehr zu meinem eigenen Problem, weil
meine Partnerin eben in gewisser Weise meine zweite Hälfte ist...

Ich brauche gute und vernünftige Möglichkeiten, um mit der Situation besser umzugehen und wieder klaren Kopf für mich
selbst zu kriegen...

Seitdem ich davon erfahren habe und meinen leider ähnlichen Erfahrungen mit Probleme mit einer Ex-Partnerin (Borderline),
was mir damals unter anderem die Beziehung gekostet hat, bin ich einfach plötzlich sehr verunsichert worden.
Verunsichert worden in einer Beziehung, in der ich mich bis zu Stichtag total fallen gelassen und genossen habe.

Ich mache als Ausgleich bereits viel Sport, usw. , brauche aber auch jemanden, bei dem ich meine Probleme vermeintlich
auch verbal loswerden kann. So geht es mir dann meist besser, wenn ich merke, ich werde verstanden, unterstützt und
bin mit der Situation nicht für mich alleine...

Vor allem will ich in meinem Leben speziell in der Partnerschaft immer ehrlich und authentisch sein können und bleiben und die Frage ist überhaupt, ob ich in dieser Situation nun auch meiner Partnerin mitteilen kann/sollte, dass es mir aufgrund meiner Besorgnis nicht gut gehe....
Mein einziger Wunsch ist es ja nur, in meiner Beziehung wieder völlig unbekümmert glücklich zu sein und natürlich am liebsten mit einem Parrtner, der auch gesund und glücklich ist.

Re: Partner einer Bulimie Kranken - richtiges Verhalten?

#18
Nun, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich vielleicht etwas unbeliebt mache: Max, ich finde, Du solltest ruhig etwas egoistischer sein und auch Deine eigenen Standpunkte und Bedürfnisse klar machen. Sie ist krank, ja. Aber sie ist immer noch eine vernunftbegabte, erwachsene Frau, die genau so viel Verantwortung für die Beziehung trägt wie Du. Und es ist Dein gutes Recht, Dich auch mal fallen zu lassen oder über Deine Probleme zu reden. Als Essgestörter neigt man manchmal dazu, seine eigene Welt und die selbstgeschaffenen Probleme als vordergründig zu sehen und darüber zu vergessen, dass man es Freunden/Eltern/Partnern ähnlich schwer macht wie einem selbst.

Für mich persönlich hat es absolute Priorität, dass meine Essstörung meine Beziehung so wenig wie möglich beeinträchtigt. Bei meinem Freund wird nicht gekotzt und wenn ich mich beim Essen in seiner Gegenwart mal nicht so gut bremsen kann, muss ich damit leben. Punkt. Ich fänd es respektlos, nach einer gemeinsamen Mahlzeit auf dem Klo zu verschwinden oder rumzumeckern, wenn er mal etwas mehr Butter oder Sahne in den Auflauf packt. Es ist primär mein Problem, nicht seines. Ich will nicht behaupten, dass jede Essgestörte das so handhaben muss, aber ich finde es einfach sehr wichtig, so wertvolle zwischenmenschliche Beziehungen nicht permanent überschatten zu lassen, weil man mit sich selbst nicht klar kommt.

Die Beziehung muss für Euch beide schön sein. Natürlich trägt man die Lasten des anderen immer ein wenig mit, aber es ist ein Geben und Nehmen. Du kannst ihr den Kampf zwar erleichtern - und das finde ich sehr lieb von Dir. Aber abnehmen kannst Du ihn ihr nicht. Auch eine Paartherapie fände ich deswegen vielleicht nicht ganz passend. Es ist ja kein Problem, das zwischen Euch beiden erwächst. Eure Zweisamkeit stört es nur sekundär.

Ich kann nur für mich sprechen, aber ich bin meinem Freund auch sehr dankbar, wenn er mir gegenüber ehrlich ist und auch äußert, wenn es ihn belastet, dass es mir unter der Woche (wir sehen uns meist nur am WE) oft schlecht geht. Und auch, dass er sich manchmal Sorgen über eine gemeinsame Zukunft mit mir macht. Dabei geht es nicht um meine Persönlichkeit, sondern um die Krankheit. Wir haben beide Angst, wie es mal wird, wenn es an so Themen wie heiraten und Kinder kriegen geht. Wir sind inzwischen vier Jahre zusammen, ich bin Mitte 20, er Ende 20. Da liegt das vielleicht gar nicht mehr so fern. Und es ist wichtig, dass man das anspricht. Und auch, dass man das Bestehen der Bulimie nicht als Scheitern der Beziehung missversteht.

Ich wünsch Dir viel Kraft.
"Denn wenn es eine Sünde gegen das Leben gibt,
so besteht sie vielleicht nicht so sehr darin, an ihm zu verzweifeln,
als darin, auf ein anderes Leben zu hoffen
und sich der unerbittlichen Größe dieses Lebens zu entziehen."

Albert Camus

Re: Partner einer Bulimie Kranken - richtiges Verhalten?

#19
ich finde keikos beitrag recht gut. ich finde auch, dass du als partner das recht hast, deine ängste auszudrücken und darüber zu reden. ich finde das auch nicht egoistisch.

ich finde nur deinen "helfersyndrom-ansatz" nicht gut, weil ich glaube, dass du damit die beziehung mehr kapputt machst, als dass du deiner freundin und euch zusammen hilfst. ich würde einfach mit offenen karten spielen, ihr sagen wenn dich was bedrückt, wenn du wütend bist, etc. und wenn du eine therapie machen willst, dann finde ich das auch alles in ordnung, denn es gibt bestimmt theras für angehörige. ich würde mich einfach nicht bei ihr einmischen.

und wie keiko sagt: bei meinem freund wird nicht gekotzt, egal was kommt. daran halte ich mich auch. auch wenn das gefühl "zu viel drin zu haben" manchmal schwer ist, das muss ich aushalten. wenn mein freund da ist, dann ist da automatisch die "kotzfreie zone".

Re: Partner einer Bulimie Kranken - richtiges Verhalten?

#20
danke für eure Beiträge :)
Haben mich wieder etwas ermutigt, ehrlich und authentisch auch in der Beziehung zu bleiben, egal
welche Konsequenzen es mit sich tragen würde....
Verstellen bringt einen sowieso nicht weiter.

Schön, dass ihr vor euren Partner nicht "kotzt".
Das ist bei uns nicht ganz so einfach, denn wir sind ein knapp Jahr zusammen und wohnen auch seit einem halben Jahr zusammen
bei mir. Sie hat sogar Essen in Säckchen in ihrem Kleiderkasten versteckt (Reiswaffeln usw.) und es gehört zu ihrer Tradition abends
mal kräftigst reinzufuttern und natürlich zu kotzen, bevor überhaupt ein bisschen von etwas Gesundem (joghurt, salat, Fisch, etc.) zu sich genommen wird, was "behalten" wird....

Punkto Zukunft usw. - auch ich dachte bis vor kurzem und fühle es, dass ich bei ihr völlig angekommen bin.
Hab mich irrsinnig darüber gefreut, dies zu fühlen. Ich bin 32, sie 25 und in ein paar Jahren wären auch wir bereit
für Kinder usw.
Wie sieht´s da aus mit einer Partnerin, die an Bulimie leidet...das ist doch auch ein Risiko für die Schwangerschaft oder?
Als ich diesbzgl. meine Freundin ansprach, meinte sie, dass man in der Zeit sowieso mit FA aufhört, schon alleine dem Kinde zuliebe.
Ist das was Wahres dran und einfach eingeredet?

Das Einzige was ich mir wünsche ist ein glückliches Leben mit einer Partnerin, mit der ich mir Punkto Zukunft keine Sorgen machen muß. Sowie ich es vor kurzem noch fühlte und dachte, als ich von Bulimie nichts wußte.

Re: Partner einer Bulimie Kranken - richtiges Verhalten?

#21
Es ist schön, dass Du Dich bei ihr "angekommen" fühlst. :) Mein Freund sagt ähnliche Dinge und es wäre schön, wenn Deine Freundin den Kampf gegen die Krankheit auch als Investition in eine gemeinsame Zukunft wahrnehmen würde. Klar ist es wichtig, in erster Linie für sich selbst gesund zu werden, aber eine zusätzliche Motivation kann bei Menschen mit einem meist recht geringen Selbstwertgefühl nicht schaden ...

Lne und ich meinen das mit Sicherheit auch nicht wertend, wenn wir sagen, dass wir in Gegenwart unserer Partner nicht kotzen (bin mal so frech und spreche für sie mit ;) ). Sicherlich ist es schwieriger, wenn man zusammen wohnt und sich das Verhalten am Abend schon so habituisiert hat. Es geht nur um die grundsätzliche Einstellung, wie viel von dem eigenen Problem zum Problem in der Beziehung werden sollte.

Mal konkret zum Essverhalten Deiner Freundin ... wenn Du sagst, sie schiebt abends als erstes mal einen FA und isst danach erst etwas, was "drin bleiben" darf, klingt das für mich nicht so, als würde sie tagsüber genug essen. Du hast an anderer Stelle geschrieben, dass sie das Dir gegenüber behauptet, aber das glaube ich ehrlich gesagt nicht so ganz. Vielleicht belügt sie sich da auch selbst ein bisschen. Ihr Körper scheint abends wirklich dringend etwas zu brauchen. Kann mich natürlich auch täuschen. Aber rein symptomatisch wäre es auch wichtig, dass sie tagsüber genug isst, damit der Heißhunger abends nicht kommt und Ihr vielleicht zusammen eine normale Mahlzeit genießen könnt. Reiswaffeln und so klingen nach typischem "Diät-Food" - dass das und ein bisschen Fisch mit Gemüse keine Grundlage für eine befriedigende Ernährung ist, ist klar.

Ach ja, und noch was. Ein Problem für die meisten Bulimikerinnen ist auch die Angst vorm Zunehmen, wenn man mit dem Kotzen aufhört und die Ernährung etwas vollwertig und ausgewogen gestaltet. Mir persönlich hilft es daher auch immer ein wenig, wenn mein Freund mir sagt, dass er zu mir steht - auch wenn ich ein *kg zunehmen sollte. In einer erwachsenen Beziehung ist das eigentlich selbstverständlich, aber dennoch nehmen mir solche Aussagen ein bisschen von dieser irrationalen Angst, die immer da ist - schließlich hat einen der Partner als schlank und unkompliziert kennen gelernt. Nun ist man nicht nur kompliziert, sondern nimmt möglicherweise auch noch zu. Da kommen schonmal Verlustängste auf. Ich weiß nicht, ob das bei ihr auch so ist, aber ich könnte es mir vorstellen.

Ganz viel Kraft und eine möglichst unbeschwerte gemeinsame Zeit wünsch ich Euch!
"Denn wenn es eine Sünde gegen das Leben gibt,
so besteht sie vielleicht nicht so sehr darin, an ihm zu verzweifeln,
als darin, auf ein anderes Leben zu hoffen
und sich der unerbittlichen Größe dieses Lebens zu entziehen."

Albert Camus

Re: Partner einer Bulimie Kranken - richtiges Verhalten?

#22
lieber max,

du scheinst einen so riesigen willen zu haben, deiner freundin zu helfen, ich würde so gerne wissen, wie es in ihr aussieht ;)

ich denke, vielleicht wäre es mal eine gute idee, sie zu fragen wie sie das mit eurer gemeinsamen zukunft sieht und ob sie bereit wäre, an sich zu arbeiten? für euch? für eine eventuelle familie? ich denke sie würde das nämlich machen und dir vielleicht auch sehr dankbar sein, dass du das so klar formulierst... denn das zeigt ihr, wie ernst du es meinst und wie sehr du sie liebst.

und dass sie so locker flockig meint "während der schwangerschaft hören die FA's automatisch auf" mag ja oft so stimmen (wenn auch bestimmt nicht immer, aber dazu weiss ich viel zu wenig) aber ähm entschuldigung, welches kind möchte denn eine bulimikerin als mama haben? Klingt jetzt vielleicht schrecklich, aber ich bin ja selber krank deshalb nehm ich mir jetzt mal das recht, sowas zu sagen.

und was keiko sagt, dass ihr freund ihr sagt, dass er sie auch noch mit ein paar kgs mehr lieben würde, finde ich auch super. das hilft schon sehr (auch wenn wir bulimikerinnen das nie ganz glauben ;-)). Ich würde ihr einfach klarmachen, dass du sie ohne wenn und aber liebst, dass du immer für sie da bist, wenn sie dich braucht und du alles in die beziehung stecken willst, dass du aber auch von ihr erwartest, daran zu arbeiten.

ps: nein das mit dem "vor dem freund nicht erbrechen" war nicht böse gemeint :shock: und ich wohn nat.auch nicht mit ihm zusammen, das ist wohl schon was anderes... aber sie könnte doch zumindest versuchen, dass sie es nicht zwingend dann macht, wenn du es immer mitbekommst?

Re: Partner einer Bulimie Kranken - richtiges Verhalten?

#23
mein Partner hat zum Glück die gleichen Zukunftswünsche und Vorstellungen wie ich :)
Wir haben uns wirklich gefunden und es ist super schön :)))

Aber die Situation mit Bulimie bringt leider im Moment doch einiges an Spannung hinein und auch
das Nähebedürfnis hat leider bereits etwas gelitten :(

Zu uns beide, wir sind beide sehr sportlich, gehen seit Jahren mind. 3 Mal pro Woche ins Fitnessstudio,
sie hat als vor Jahren auch einige Zeit gemodelt und es war und ist immer ihr Wunsch schön schlank zu sein.
Sie hat auch ihr persönliches max. Grenzgewicht, dass sie von sich aus nie überschreiten will, obwohl sie einen BMI von * hat
somit durchaus ein *kg mehr an den Rippen haben dürfte.
Aber das mag sie nicht, wobei ich sie auch verstehen kann, sind wir dafür einfach zu körperbewußt.
Es gefällt uns einfach, dass wir uns gegenseitig gefallen - da haben sich wohl auch die Richtigen gefunden ;)
Nichts desto trotz hab ich ja geschrieben, habe ich nun mal die Waage versteckt und die kriegt sie bzw. wir nur mehr
alle zwei Wochen :)

Ja, ich hoffe sehr, dass unsere gemeinsamen Zukunftsperspektiven ihr zusätzlich Kraft und Motivation geben werden, nach März
mit letzter Konsequenz an ihrer ES zu arbeiten...es wäre der größte Wunsch, den ich überhaupt hätte...

Übrigens, weil´s mir gerade einfällt, meine Partnerin hat sicherlich eher kein eingeschränktes Selbstwertgefühl.
Sie weiß zum Beispiel, dass sie sehr begehrt ist und sie sich z.B. Männer einfach ausuchen könnte, wie sie wollte.
Aber das Gute und Schöne and der Sache, das will sie nicht! ;)
Denn sie will mich und das weiß ich wie das Amen im Gebet :)
Und umgekehrt ist´s ja genauso...

Allerdings ist´s zur Zeit eben wie schon oft geschrieben leider eher anstregend die ganze Sache, weil einfach Situationen passieren,
die mich in irgendeiner Form ärgern und weil ich selbst und authentisch bleiben will, halte ich mich auch nicht immer zurück und sprech sie dann doch ruhig darauf an...
Zuvor waren wir nach dem Training bei einem Chinesen und sie hat eine Portion * gegessen, was ihr super geschmeckt hat. Ich weiß dass sie es leicht behalten hätte können, dennoch hat sie sich zu Hause gleich in ihr Lernzimmer verschanzt und hat nach kurzer Zeit begonnen, aus ihrer "Bulimie Lebensmittel Tasche" irgendwelche ungesunden Dinger hineinzustecken (vermeintlich wieder so Topfentaschen, Marmorgugelhupf, Reiswaffeln usw.), um es 10 Minuten später gleich wieder
raus zu kotzen....

Daraufhin hab ich sie eben angesprochen (sorry ich konnte nicht anders), ob dies notwendig ist bzw. gewesen wäre, denn sie hätte
den heutigen Abend so gut auch ohne schaffen können...
Zuletzt geändert von Caruso am Fr Jan 06, 2012 1:53, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Partner einer Bulimie Kranken - richtiges Verhalten?

#25
Ja habe mir ihr schon des öfteren darüber gesprochen.
Sie sagt, natürlich wolle sie aufhören, aber es ist nicht so einfach und zur Zeit schafft sie es einfach nicht...
Die ES wurde einfach zur Gewohnheit und natürlich längst zur Sucht und mit ihr geht´s ihr besser als ohne...

Im Moment hat sie jedoch keine Energie, sich darauf zu konzentrieren, weil sie ja bis März für die Prüfung zu lernen hat
und jegliche Energie fürs Lernen braucht...und speziell abends muß sie dann einfach...

Sie ist offen und sagt, nach der Prüfung wird sie es rapide angehen und ich hoffe so sehr darauf...
Meinerseits muß ich einfach noch mehr am Riemen reißen, mit ihr zur Zeit darüber zu reden, denn zeredet haben wir die letzten
Tage ohnedies bereits und sie hat sogar nebenbei schon gesagt, es würde ihr im Moment wohl besser gehen, wenn wir auseinanderwohnen....

Das heißt, was ich verdammt nochmal jetzt für die nächste Zeit schaffen will und muß, ist die Sache einfach so laufen zu lassen,
wie sie eben lauft, denn meine tollen Hinweise (wie mir eh schon einige geschrieben haben) machen die Sache und ihre ES nicht
besser. Es erzeugt nur zusätzlichen Druck für sie und es verschlechtert das Ganze.
Sind wirklich zermürbende Zeiten, vor allem wenn man über alles liebt, gerne jemand Last abnehmen würde, hilfsbereit sein will und kann und interessanterweise am Hilfsbereitesten ist, wenn man sie zur Zeit so leben läßt wie es eben zur Zeit ist...

Re: Partner einer Bulimie Kranken - richtiges Verhalten?

#26
hi,
also ich kann dich zwar gut verstehen, aber so wie es sich anhört kannst du sie mit dem thema nicht in ruhe lassen. doch wenn du es nicht bleiben lässt, dann stoßt du sie unweigerlich weiter weg von dir. denn sie will ja bis märz mal nicht daran arbeiten. wenn du sie jetzt aber weiter immer in sie eindringst und bedrängst ihr ihre waage nicht mehr gibst etc. und sie nach den Fas auch noch darauf ansprichst dann wird sie sehr bald ausziehen. denn das ist stress pur für sie. sie weiß doch jetzt dass du dir sorgen machst und dass du sie liebst. sie weiß auch dass es dich belastet. aber durch das ständige darauf rumreiten riskierst du eure beziehung.
lass doch deine sorgen nur hier im forum raus und sie mit ihrer bulimie in ruhe bis sie von sich aus zu dir kommt. denn du liebst sie ja
dann bedräng sie nicht
viel kraft und ausdauer wünsch ich dir

Re: Partner einer Bulimie Kranken - richtiges Verhalten?

#27
Keiko hat geschrieben:Max, ich finde, Du solltest ruhig etwas egoistischer sein und auch Deine eigenen Standpunkte und Bedürfnisse klar machen. Sie ist krank, ja. Aber sie ist immer noch eine vernunftbegabte, erwachsene Frau, die genau so viel Verantwortung für die Beziehung trägt wie Du. Und es ist Dein gutes Recht, Dich auch mal fallen zu lassen oder über Deine Probleme zu reden.
das finde ich auch sehr wichtig!
dass du ihr helfen willst, finde ich wirklich super von dir und auch, dass du dich hier angemeldet hast, um dich über die krankheit zu informieren.

ich glaube, ich habs bereits öfters geschrieben: vergiss dich selbst nicht!
die situation ist schwierig für euch beide, sicherlich!
bulimiepartnermax hat geschrieben:Wie sieht´s da aus mit einer Partnerin, die an Bulimie leidet...das ist doch auch ein Risiko für die Schwangerschaft oder?
Als ich diesbzgl. meine Freundin ansprach, meinte sie, dass man in der Zeit sowieso mit FA aufhört, schon alleine dem Kinde zuliebe.
Ist das was Wahres dran und einfach eingeredet?
hier muss ich ganz ehrlich sagen, dass sehe ich anders.
bulimie ist eine SUCHTkrankheit. nicht eine angewohnheit, die man schnell mal wieder ablegen kann. hinter dieser krankheit steckt immer eine psychische ursache. auch, wenn sie denkt, sie könne dann dem kind zuliebe aufhören... was ist nach der schwangerschaft?
ich muss gestehen, ich zweifle daran etwas....

dass man während der schwangerschaft mit dem rauchen aufhören kann, würde ich schon eher unterschreiben (habe ich auch meiner tochter zuliebe). aber rauchen ist eine rein körperliche sucht.

ich würde auf jeden fall erst einmal an mir selbst arbeiten und gesund werden, bevor ich mich für ein weiteres leben entscheide, auf welches ich acht geben muss. schwangerschaft, kinderzieherung etc ist kein zuckerschlecken!!!
ich war zum zeitpunkt der schwangerschaft schon gesund. aber ich muss ehrlich zugeben, dass mich die gewichtszunahme schon etwas mitgenommen hat. als die kleine da war, wollte ich natürlich auf dem schnellsten weg wieder zurück in meine alte gewichtsklasse... und wenn deine freundin so viel wert auf ihren körper legt und keinesfalls ihr jetziges gewicht überschreiten will, wird das schon noch einmal ein harter brocken. denn bei einer schwangerschaft sind schnell einmal etwas mehr kilos drauf...

sie sollte ihrem kind eine gute mutter sein können - für sie da sein können! und das kann sie nunmal nur erst dann richtig, wenn sie gesund ist und sich nicht mit ihren eigenen problemen herumschlagen muss.
bulimiepartnermax hat geschrieben:Aber das mag sie nicht, wobei ich sie auch verstehen kann, sind wir dafür einfach zu körperbewußt.
achtung, dass du sie hiermit nicht "unter druck setzt".
mein mann macht auch viel sport. als wir uns kennengelernt haben, war er sehr sportlich und muskolös. daneben habe ich mich natürlich wie die "dicke, schwabbelige" freundin gefühlt. und auch dann gab es immer wieder zeiten, in denen ich dachte, ich müsse auch mehr sport machen, weil er sicherlich lieber eine durchtrainierte freundin hat. wollte also mithalten.
totaler quatsch, ich weiß... aber so dachte ich zumindest.
bulimiepartnermax hat geschrieben:Die ES wurde einfach zur Gewohnheit und natürlich längst zur Sucht und mit ihr geht´s ihr besser als ohne...
ich hoffe, dass sich diese ansicht bis märz noch ändert. denn wenn sie denkt, dass es ihr mit der ES besser geht als ohne, dann braucht sie gar nicht anfangen zu kämpfen. sie muss gesund werden WOLLEN, um die bulimie besiegen zu können!
das ist wichtig!

ich habe immer wieder das gefühl, dass sie dich nur hinhalten will und im moment auch nicht bereit ist, gesund werden zu wollen. (sorry, falls ich dir/ihr hiermit zu nahe trete.)
sicherlich - sie spricht immer von märz, wenn sie keinen druck mehr hat.
ich hoffe wirklich, dass sie es ernst meint und den kampf nicht einfach nach hinten verschiebt, weil sie doch noch nicht bereit ist...

liebe grüße
jersey

Re: Partner einer Bulimie Kranken - richtiges Verhalten?

#28
also find ich sehr bedenklich dass deine freundin sagt, dass es ihr mit der bulimie besser geht als ohne sie. es geht eigentlich keiner von uns besser mit der bulimie... ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass sie es toller findet, jeden abend zu fressen und zu kotzen, als eine normale, gesunde mahlzeit bei sich zu behalten.. das kann mir einfach keiner erzählen. lies mal in threads nach, wo viele von uns die kotzfreien tage zählen, lies mal nach wie super froh sie alle sind und wie positiv sie das ganze sehen. also die aussage deiner freundin halte ich für gelogen. klar es ist viel bequemer, wenn sie sich nicht selbst stellen muss und ihre sucht einfach auf stress etc.zurückführen kann. sie scheint aber nicht wirklich aufhören zu wollen... und es nützt auch nichts, wenn du es auf biegen und brechen willst. sie wird es erst schaffen können, wenn sie es wirklich will. und auch dann wird es ein langer prozess, das geht nicht von heute auf morgen, viele von uns versuchen es seit wochen, monaten, jahren...

und wie sie dir ja schonn selber klar gemacht hat (habe ich ja auch schon geraten): sie will von dir in ruhe gelassen werden was das thema bulimie angeht. du treibst sie nur weiter von dir weg. würde ich auch machen wenn mein freund mir dauernd mit dem thema im nacken sitzen würde, das würde mir total auf die nerven gehen und vielleicht würde ich sogar unbewusst zum trotz nicht damit aufhören wollen (wie gesagt, unbewusst).

deine freundin gibt dir ja alle antworten die du willst schon selbst. lass sie in frieden. klar kannst du ab und an bedenken äussern und dich sorgen, aber sicher nicht täglich.

wenn es dir damit so schlecht geht, dann such dir einen therapeuten der dich begleiten kann oder such dir einen vertrauensvollen freund, bei dem du aber völlig sicher bist, dass alles was du erzählst, nicht weiter gegeben wird.
Zuletzt geändert von Lne am Fr Jan 06, 2012 13:57, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Partner einer Bulimie Kranken - richtiges Verhalten?

#29
Hi Max, lies mal über meine Erfahrungen unter - diese Erkrankung zerstört den Betroffenen und sein Umfeld-. Ich mache die Sache als Partner jetzt seit etwa 4 Jahren mit und es wird nicht leichter. Du persönlich hast wahrscheinlich kaum einen Einfluss auf den Verlauf - das ist etwas, was mich selbst fertig macht- ich bin ungern in einer Situation nur Passagier und muss dabei alles mit ansehen und alle Einschränkungen, die sich daraus ergeben mitleben. Ich wohne in der näheren Umgebung von Wien und würde mich freuen, wenn wir uns persönlich austauschen könnten. Da ich hier allerdings nicht meine Telefonnummer veröffentlichen möchte, würde ich mich freuen, wenn du mich auf meiner Zweitmailadresse kontaktierst: rainer15@gmx.net
LG