Eltern

#1
Hi,
Ich würde gerne eure Erlebnisse hören, wir eure Eltern mit eurer Krankheit umgegangen sind. Ich bin ja nicht so activ im Forum, und weiß deshalb nicht genau ob ihr ähniliche Erfahrungen gemacht habt. Ich begin einfach mal…Meine Eltern wollten und wollen immer nur das Beste, doch was die B. angeht ist ein Bruch. Es hat keiner bemerkt. Dafragt man sich doch, interessieren sich meine Eltern wirklich für mich? Und irgendwie wurde ich auch wütent, da es keiner bemerkt hat. Nach 3,5 jahren beschloss ich zur Therapie zu gehen, da ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe. Da musste ich zewangsweise meinen eltern bescheid geben. Jedoch blieb jede Reaktion aus. Es hat sie einfach nicht interessiert, schließlich war ich nicht untergewichtig und funktionierte ja noch. Wärend ich mir also in der Pupertät die Seele aus demn Leib gekotzt hatte, haben meine Eltern Nachrichten geschaut. Sie haben sich bis jetzt nicht einmal danach erkundigt, wie es mir mit der Krankheit geht, noch haben sie sich zu dem Thema erkundigt. Es wurde abgeblockt und wenn ich sie darauf angesprochen habe, kamen Aussagen, wie „du bist undiszipliniert“ oder „da denk ich halt schon, was für ne Lebensmittelverschwendung“. Üernehmen Selbstverantwortung, und sei Erwachsen genug dafür. Erwartungshaltung ok, aber ich brach seitdem ich 13war, undwar zur Zeitpunkt der Aussagen nur 3 Jahre älter.
Ich habe meineEltern wirklich lieb und sie sind auch sonst für mich da, aber ich komme damit nicht zurecht, ich krieg das einfach nicht verarbeitet. Ich kam mir so wertlos vor und hatte Schuldgefühle ich würde meine Eltern zu sehr beanspruchen, schließlich wäre es ja wirlich mein Problem. Ich hätte mit gewünscht in den Arm genommen zu werden, ich will auch mal getrötstet werden.
So, das wars zu mir, hoffe es ist nicht zu lange geworden und es sind nicht so viele Zahlen drinne. :)
Lg karo

Re: Eltern

#2
Hi Karoline!

Mir tut's echt total weh zu hören, wie kalt und unsensibel deine Eltern mit dir umgegangen sind. Mir scheint eher, SIE wollen keine Verantwortung übernehmen und verdrängen, dass sie sich als gute Eltern mit deinem Problem auseinandersetzen sollten. Es schmerzt mich, dass dich deine Eltern so mies behandeln und sich aus ihrer Elternpflicht winden. Sie sollten dich in den Arm nehmen und fragen, warum du es tust und sich um Hilfe für dich bemühen!!!

Was meine Erfahrungen angeht. Meine Mutter meinte, nachdem sie es erfahren hatte "Ist ja nicht schlimm, wenn man das mal macht!" und mein Vater hat es einfach verdrängt, ich weiß also in Ansätzen, wie du dich fühlst. Allerdings will ich auch gar nicht mehr, dass sie sich damit auseinandersetzen, ich bin mittlerweile so trotzig geworden, dass es mir einfach egal ist, was sie dazu meinen!

Lieben Gruss
Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"

Re: Eltern

#3
Also bei meinen eltern ist das so: mein vater sieht die essstörung als versuch aufmerksamkeit zu bekommen und eigentlich ist es ihm ziemlich egal. Er hat als ich eine therapie gemacht hab wortlos die rechnung bezahlt. Manchmal denk ich er kann einfach nicht damit umgehen und ich darf nicht böse auf ihn sein nur weil es ihm scheinbar egal ist nur dann denk ich mir wieder verdammt du bist mein vater und du interessierst dich auch neben der essstörung nicht sonderlich für mich aber mit meinen brüdern beschäftigst du dich.
Und für meine mutter war ich nur in meinen magersuchtsphasen krank, bei meinen bulimischen phasen schaut sie entweder weg oder sie regt sich auf dass das so eine verschwendung ist und dass sie nicht will dass ich mich übergebe. Aber für sie ist hauptsächlich wichtig dass ich ihr vorspiele dass es mir gut geht und dass ich keine probleme habe, weil sie hatte ja so eine schwere kindheit und wir kinder (ich hab noch drei Geschwister) sind ja so anstrengend und die ehe mit meinen vater macht sie auch so unglücklich. Ja verdammt aber dafür kann ich nichts!

Re: Eltern

#4
Also ich gehöre zu denen die Glück hatten oder haben meine ELtern standen immer hinter mir zu jeder Zeit haben die 13 Jahre mit mir gekämpft und mich nie aufgebegen und auch heute noch kämpfen sie mit mir gegen die Folgen..Ich bin unendlich Dankbar und zeige ihnen das auch sehr oft.Ich lese es hier sehr oft wie die ELtern mit ihren Kindern umgehen und kann nur mit dem Kopf schütteln..und es macht mich traurig..wünschte jeder hätte so ne Familie wie ich dann würde es sicherlich einigen leichter fallen zu kämpfen oder sich zu öffnen und Hilfe zu suchen

Re: Eltern

#5
Ich habe meineEltern wirklich lieb und sie sind auch sonst für mich da, aber ich komme damit nicht zurecht, ich krieg das einfach nicht verarbeitet. Ich kam mir so wertlos vor und hatte Schuldgefühle ich würde meine Eltern zu sehr beanspruchen, schließlich wäre es ja wirlich mein Problem. Ich hätte mit gewünscht in den Arm genommen zu werden, ich will auch mal getrötstet werden.

Also ich berichte jetzt mal von meinen Erfahrungen mit meiner Mama und meiner Schwester:
Beide nehmen die Krankheit zum Glück total ernst und versuchen auch zu helfen, wo es nur geht. Leider beschränkt sich das lediglich darauf, mich zu ständig wechselden Therapeuten zu fahren und mich mitleidig anzuschauen. Ich kann wirklich sagen, was ich will, die ganz banalen Dinge im Alltag können sie einfach nicht ändern.

Meine Mama kauft zum Beispiel immer noch Schränke voller Kekse ein und schreit mich dann nach den FAs an, oder lässt Unmengen Pizza auch dem Tisch stehen und geht weg und meckert, wenn ich sie dann aufisst...

Ich weiß auch nicht, warum sie das macht, obwohl ich es ihr immer wieder sage...

Re: Eltern

#6
Danke für eure Antworten, ich glaube, ich weiß ich was ihr meint, ich habe auch die Vermutung, dass meine Eltern denken, ich wolle nur Aufmerksamkeit, was überhaupt nicht stimmt. Teilweise denke ich, sie machen es sich zu einfach. Sie äußern einfach ihre Meining, die sich auf Unwissenheit und Vorurteile begründet. Und meine Mutter kauft leider auch immer auf Vorat da kann ich sagen was ich will. Dabei wäre es gar nicht so schwer, wenn man mal darauf geachtet hätte, eine Zeit lang Tageszeiten zu haben, wo was gegessen wird. Das hätte mit total geholfen. Aber dafür ist ihr die Krankheit nicht ernst genug, oder sie glaubt nur weil ich mich nicht beherschen kann, kann doch nicht die ganze Falimie darunter leiden. Und ich versteh dich so gut Kittycat82t, denn auch ich bin mitlerweile so trotzig und vielleicht auch verletzt, dass ich nicht mehr will, dass sie sich damit auseinandersetzten. Ich habe sie auch nicht mehr auf das Thema angesprochen und der auch weiter die Finger davon lassen. Nachher fang ich wieder an mit Vorwürfe zu machen. Das Thema wurmt mich zwar, aber es wird nur schlimmer, wenn ich sie darauf anspreche.
Meine Eltern sind auch wirklich keine Rabeneltern, sie sind oft verständnisvoll, doch die
ES geht gar nicht.
Lg Karo

Re: Eltern

#7
Ich komme im Moment so garnicht damit klar, wie meine Eltern mit meiner ES umgehen. Ich habe das Gefühl, die ES belastet meine Eltern mehr als mich selbst, was mich wiederum auf eine Art und Weise unter Druck setzt, so als hänge das Wohlbefinden meiner Eltern einzig und allein von mir ab. Hinzu kommt, dass ich noch nie ein sehr gutes Verhältnis zu ihnen hatte und ich auch absolut nicht dazu bereit bin, mich ihnen zu öffnen. Das verstehen sie anscheinend nicht, denn ich kann mir jede Woche eine neue Moralpredikt anhören und immer wieder stoßen sie bei mir auf...naja nichts eigentlich. Ich bin abweisend, habe ihnen klipp und klar gesagt, dass in dieser Situation nur ICH mir helfen kann. Heute bin ich sogar noch einen Schritt weiter gegangen und ihnen mitgeteilt, so hart das jetzt auch klingen mag, dass ich auf ihre Meinung und Hilfe verzichten will.

Das mag für den ein oder anderen sehr krass klingen, aber für mich ist das nunmal so. Ja, es sind meine Eltern und ich schätze Tag täglich, was sie bereits für mich getan haben und welches Leben sie mir ermöglicht haben, aber als Menschen fühle ich mich den beiden einfach nicht nah. Mein Vater war seit meiner Kindheit öfter in der Arbeit als zu Hause und wenn er dann abends um 7 mal aufkreuzte, lies er den Kumpeltyp raushängen aber eine klassische Vaterrolle? Fehlanzeige. Als ich dann in die Pubertät kam, wollte er das anscheinend ändern und hat sich dann gewundert, warum ich immer abweisender wurde und einfach keinen Draht zu ihm hatte. Jetzt glaubt er, mein Leben und mich selbst besser zu kennen als ich das tue, versucht mir zu sagen, wie ich mein Leben zu leben habe und hat anscheinend keinerlei Vertrauen in meine eigenen Entscheidungen. Meine Mutter hatte immer schon selber genug Probleme und meinte sie müsste sich auch noch mit den Problemen anderer auseinandersetzen. Anstatt sich mal Zeit für sich zu nehmen und sich eine Auszeit zu gönnen, trug sie alle Probleme stets nach außen und hat nicht davor gescheut, mich und meinen Bruder als Kinder damit zu konfrontieren. Irgendwann nahm ich sie als Person und vorallem Mutter garnicht mehr ernst. Sie wurde mit ihren eigenen Problemen nicht fertig (und wird es immer noch nicht) und ich empfand sie als schwach, weinerlich etc. Eben keine Mutter, zu der man aufsehen könnte, die einem Halt und Geborgenheit bietet.

Ich kann mich doch nicht verstellen und ihnen Friede Freude Eierkuchen vorspielen, wenn es einfach nicht so ist. Ich kann keine gute Beziehung zu meinen Eltern erzwingen und das will ich auch nicht. Ich hab schließlich gelernt damit zu leben, in meiner eigenen Familie keine wirklichen Bezugspersonen zu haben, meine Freunde übernehmen diese Rolle für mich.
Die ES hat die ganze Situation verschärft. Meine Eltern wollen mir helfen, wollen anscheinend etwas erzwingen und mir vorschreiben (natürlich sind es nur gutgemeinte Ratschläge :roll:) wie ich mich in der jetzigen Situation verhalten soll. Gleichzeitig beschäftigen sie sich anscheinend mehr mit dem Problem, als ich es tue, somit fühle ich mich in jeder Situation von ihnen verurteilt und beobachtet und das wird sich auch nicht ändern, solange meine Eltern nicht damit aufhören mir ständig ins Gewissen zu reden.
Heute habe ich ihnen klipp und klar vermittelt, Haltet euch da raus, es ist meine Sache. Und ich hoffe sie beherzigen das endlich und machen mir die ES nicht noch schwerer, als sie ohnenhin schon ist.

Re: Eltern

#8
ich finde es wirklich schlimm zu lesen, dass es immer wieder eltern gibt, die sich so wenig um das wohl ihres kindes sorgen. gerade jetzt, wo ich selbst mutter bin, kann ich das keineswegs nachvollziehen. gut, meine kleine ist noch nicht mal 1 jahr alt, aber trotzdem.
vielleicht reagiere ich auch nur sensibler, weil ich selbst einmal essgestört war. meine tochter wird es also mal nicht "leicht" haben, mir etwas zu verheimlichen.

bei vätern seh ich das immer anders als bei müttern. das klingt jetzt wahrscheinlich etwas absurd, aber ich denke, die meisten männer können eine ES nicht wirklich begreifen. weder mein vater, noch mein mann wissen, wie sie damit umgehen soll(t)en. den meisten vätern nehm ich das also nicht mal böse, wenn sie es falsch angehen. sicherlich gibt es auch männer, die eine stütze sein können, aber ich hab noch keinen persönlich kennengelernt.

als aussenstehender kann man jedoch wirklich denken, der betroffene könne einfach aufhören. bevor ich essgestört war, war meine schwester krank. sie hatte bulimie. wir wussten es. somit durfte sie das badezimmer nur noch mit geöffneter türe benützen etc. wir dachten wirklich, es würde helfen. hat es aber nicht - heute verstehe ich das! damals war diese krankheit für mich so undurchsichtig. es war keine krankheit. erst, als ich selbst betroffen war, habe ich langsam verstanden.

als elternteil jedoch sollte man sich mit diesem thema beschäftigen. sobald man nur einen blick ins internet wirft oder ein buch darüber liest, wird einem doch klar, dass es sich hier nicht um eine phase handelt und mein kind hilfe braucht. sowas verstehe ich nicht.

karoline: hast du das deinen eltern schon einmal so gesagt, wie du es hier geschrieben hast? dass du ihre hilfe brauchst?
wenn du nicht reden willst, schreib doch einen brief?!

wobei es eigentlich nicht so weit kommen sollte, dass du ihnen das sagen musst. eigentlich sollten sie es längst begriffen haben, dass du sie brauchst!
tut mir leid für dich!

Re: Eltern

#9
Genau so erging es mir auch, nachdem meine Mutter mich damals erwischt hatte. Da war ich schon ca. 1 Jahr drin. Sie hatte da überhaupt kein Verständnis dafür und hat es mir strikt verboten, auch noch einmal zu k*. Sie hat sich nicht einmal mit dem Krankheitsbild vertraut gemacht. Sie wusste nie, wie schwer es ist, da raus zu kommen. Mal eben von heute auf morgen gesund werden...haha. Sie hat mich sogar mal gefragt, ob ich k*, weil es mir nicht schmeckt! Totaler Unsinn! Jedenfalls stand permanente Kontrolle auf dem Plan. Ich musste mich an allen Mahlzeiten beteiligen, durfte mir aber selber die Portionsgröße bestimmen. Das hielt ich eine Woche durch. Ich fühlte mich schrecklich vollgestopft. Mir ging es wirklich übel, weil mein Magen ja mit der ganzen Masse nix anfangen konnte. Danach habe ich wieder mit dem k* angefangen, heimlich, es hat niemand bemerkt. Habe in der Anwesenheit meiner Eltern wenig gegessen. Nach 1 Monat sagte meine Mutter ernsthaft zu mir: "Schön, dass du wieder gesund bist". Glücklicherweise bin ich kurze Zeit später ausgezogen. Ich glaube schon, dass es für die Eltern schwer ist, das zu begreifen, was sich das eigene Kind da antut. Aber man kann doch keine Wunderheilung über Nacht erwarten. Schade, dass ich da nie den nötigen Rückhalt und die sensible Unterstützung hatte. Mit mehr Geduld wäre ich damals vielleicht sogar gesund geworden. Nun liegt es aber bei mir selbst. Ich bin dabei und kämpfe jeden einzelnen Tag...

Re: Eltern

#10
hallo !

mir gehts es mit meiner mum ähnlich - mein dad ist vor 4 Jahren leider verstorben... meine mum hat eigentlich schon verständnisvoll reagiert als ich es ihr gebeichtet habe, aber auch sie setzt sich nicht damit auseinander... ich habe ihr schon mehrmals gesagt das ich gerne hätte das sie sich im Internet schlau macht - alles was sie darauf antwortet ist das sie wenn dann alles von mir erfährt. ich habe ihr darauf aber gesagt das ich das nicht will und das ich lieber ein wenig Initiative von ihr haben möchte... keine Reaktion... Sie fragt mich eigentlich auch nie wie es mir geht, so normal schon aber nicht im Bezug auf die ES. Es geht mir schon um einiges besser, aber ich habe irgendwie ein gewisses "Hassgefühl" gegen meine Mum aufgebaut... kennt ihr das? es ist nicht so das ich sie richtig hasse, aber ich bin nicht mehr gern in ihrer Nähe und sie nervt mich einfach nur... Finde ich total schlimm, aber mir gehts besser wenn sie nicht unmittelbar in meiner Nähe ist...