Re: Freundin hat Bulimie

#16
Hallo Bela,
Danke für deine Antwort.

Muß mich aber vorab noch an Jeany richten, ich wünsche dir eine gute Genesung nach deiner OP und noch einmal vielen Dank.

Die Phasen sind manchmal echt schwierig zu erkennen da sie sie sich oft zusammenreißt und versucht die Starke zu sein, aber das möchte sie jetzt Stück für Stück ändern, wir hatten wieder ein langes Gespräch.
Meine Bedürfnisse, Hobbies kann ich ihr nicht unterordnen, da sorgt sie schon dafür :D Sie wirft mich immer wieder raus damit ich meine Hobbies usw nachgehen muß.

Essen in Ihrer Gegenwart ist immer noch ein Problem für mich, sie muntert mich zwar dazu auf, aber ich habe immer das Gefühl das ich sie zu irgendwas verleiten würde.

Unmündig machen möchte ich sie definitiv nicht, aber wir gehen jetzt ein Problem nach dem anderen an, ich sorge dafür das es nicht aufgeschoben wird und sie muß es erledigen. Auf die Vorgehensweise haben wir uns geeinigt und fanden sie auch am besten, wird aber ab und an ein Kampf werden, da wir beide iwie Sturköpfe sein können. :lol:
Wir hoffen, das wir das bis zu ihrem nächsten Klinik aufenthalt erledígt haben, dann kommt sie wenigstens nicht zurück und hat einen Berg Unerledigtes vor sich.

Übrigens finde ich es Klasse was ihr hier in dem Forum macht.

Liebe Grüße
Ljus
Frage dich nicht was du erlebt hast, sei bereit für das was du noch erleben wirst!

Re: Freundin hat Bulimie

#17
So jetzt ich mal wieder.
Letztens hat sie 4Tage am Stück geschafft, wir haben uns riesig gefreut, der Tag danach FA.
Ok mußte irgendwann kommen dann zwei Tage ohne danach wieder einen.
Ich persönlich finde diese Rückfälle als nicht so tragisch die passieren immer wieder mal und das bisher erreichte ist seit langem mal wieder ein Fortschritt.
Was mich aber echt nervt und beinahe zur Weißglut bringt ist, das sie sagt, das ich sie nicht verdient habe und ich soll mir eine andere suchen und sie verlassen, sie ist mir nur eine Last. Bei solchen Aussagen bin ich nahe dran in die Luft zu gehen.
Denn ich bin freiwillig mit ihr zusammen und wenn mich etwas stören sollte dann sage ich das.
Und jetzt mal für alle, diese Aussagen treffen/verletzten mich/vielleicht auch andere Partner deutlich mehr als sonst etwas. Hört mit dem Scheiß auf, als Partner sind wir auch mündig genug zu entscheiden was gut und was schlecht ist.

so mußte ich mal los werden.

Gruß Ljus
Frage dich nicht was du erlebt hast, sei bereit für das was du noch erleben wirst!

Re: Freundin hat Bulimie

#18
Grundsätzlich gebe ich Dir Recht, Ljus, was die Mündigkeit betrifft.
Aber es gibt leider auch den Begriff der Co-Abhängigkeit, was jetzt nicht bedeuten soll, daß ich von Dir den Eindruck habe.

Man steigert sich als Partner so sehr in die Sache rein, daß das eigene Wohlbefinden irgendwann abhängt vom Wohlbefinden des Partners. Geht es ihm schlecht, geht es mir auch schlecht, obwohl es objektiv dazu keinen Grund gibt. Die Folge ist dann ein unbewusster Aktionismus oder eine Art Kontrolle, den Partner bei guter Laune und Wohlbefinden zu halten, weil es mir dann ja auch gut geht. Das kann bis ins zwanghafte gehen. Diese Co-Abhängigkeit existiert und funktioniert unter vielen Umständen, tritt aber sehr häufig im Zusammenhang mit Suchtkranken auf, also auch bei Ess-Störungen, Alkoholismus oder Drogenabhängigkeit.

Diesen Wunsch des oder der Betroffenen, den Partner "frei" zu lassen und ihm zum Gehen aufzufordern, ist kein Akt der Abneigung oder des Hasses. Er ist genau das Gegenteil davon. Man wünscht dem Partner, daß es ihm gut gehen soll und er eben nicht in den Strudel der Krankheit mithinein gezogen wird, wie eben z.B. der Co-Abhängigkeit. Dieses "lass mich doch alleine und gehe Deinen eigenen Weg" ist, so paradox es sich anhören mag, eine Art Liebesbeweis, weil der Betroffene seinen eigenen Leidensweg meist sehr viel besser erkennen und einschätzen kann, wie der eben nicht betroffene Teil in einer Partnerschaft.

Wie gesagt, Ljus - mein Posting ist nicht direkt auf Dich bezogen, ich wollte es nur allgemein erwähnt haben, daß es eben manchmal auch Grenzen dieser freiwilligen Mündigkeit in einer Partnerschaft gibt und diese Grenzen sind genau so fließend und manchmal nicht spürbar, wie der Übergang in eine Suchtkrankheit.

liebe Grüße

Caruso
Zuletzt geändert von Caruso am Fr Jun 17, 2011 16:18, insgesamt 2-mal geändert.
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Freundin hat Bulimie

#19
Vielen Dank für deine Antwort Caruso,

dieses jemanden abweisen oder zurückstossen habe ich persönlich auch schon gemacht als es mir in der Vergangeheit mal "dreckig" gegangen ist, ich habe dann aber gesagt, das ich erstmal für mich alleine sein möchte und die Angelegenheit für mich ins Reine bringen möchte.
Da habe ich mich zurückgezogen, aber dieses jemanden anderes dazu auffordern einen zu verlassen ist für mich etwas wie Verantwortung weitergeben und da spiele ich nicht mit.

Ich weiß du hast nicht mich deswegen angesprochen sondern allgemein geschrieben oder unterstellst mir auch keine CoAbhängigkeit.
Aber bzgl CoAbhängigkeit glaube ich, das ich da (noch) nicht betroffen bin, da ich mein Leben noch lebe und ich ihr nicht zur Hilfe Eile, weil es ihr mal "schlechter" geht. Ich bin erreichbar, höre ihr zu und unterstütze sie aber ich versuche sie nicht zu bevormunden und mittlerweile "trete" ich ihr verbal auch mal in den Hintern. Das habe ich über zwei Bekannte die Psychotherapeuten (das habe ich nicht gewußt, da mich der Mensch und nicht die Berufe interessierten) gelernt. Die haben das mit meiner Freundin mitbekommen und sie reden ab und an mit mir und waschen mir auch den Kopf und machen mich auf Sachen aufmerksam die gefährlich werden könnten.

Gruß Michael
Frage dich nicht was du erlebt hast, sei bereit für das was du noch erleben wirst!

Re: Freundin hat Bulimie

#20
Hey mein lieber Michael

Das was du machst ist richtig und trotzdem möchte ich immer und immer wieder das du daran denkst das du auch wer bist...die Welt dreht sich nicht nur um SIe sondern auch um dich...

Ich sage das weil ich auch einen festen Partner habe..ich bin zwar ehemalig aber trotzdem so sehr krank das ich ihm immer und immer Zeit zum Atmen gebe...Im Moment muss er mit mir gemeinsam den Künstl Ausgang säubern und wechslen also die Beutel...Er musste mich in den letzten Tagen immer wieder aufmuntern weil ich nur davon geredet habe auf der Intensiv das ich nicht mehr leben möchte...Ich weiß was es heißt krank zu sein aber ich weiß auch was es für die ANgehörigen bedeutet ...

Ich gebe meinen Schatz immer das was ich geben kann ..egal was es ist uznd das hat nichts mit MAteriellen Dingen zu tun...Freiheit..Liebe ...Nähe usw..Ich schreibe ihm Briefe und Gedichte und viees mehr...

Re: Freundin hat Bulimie

#21
Davon darfst du nicht zurückschrecken. Wenn du mal in dem Forum der Angehörigen (ein Thema unter deinem) schaust, habe ich die Gefühlsblockade meiner Freundin beschrieben. Gut, das mag jetzt nicht direkt etwas mit deinem letzten Beitrag zu tun haben, aber indirekt eben schon. Sie hat mit mir mal Schluss gemacht, als es ihr verdammt schlecht ging und wie oben schon erwähnt - sie möchte dich nur davor schützen! Deswegen setze dich am besten mit ihr hin und redet darüber. "In die Luft zu gehen" bringt überhaupt nichts, da du ihre Sichtweise dazu nicht kennst und sie kennt deine schätzungsweise nicht. Sonst würde sie so etwas nicht sagen.

Liebe Grüße :)
Die Tage sind bewölkt, es kommt der Regen,

sie gleitet wie ein Schiff, versucht anzulegen,

aber es gibt keinen Ort, an dem sie festhalten kann,

dies war der Zeitpunkt, als die Reise begann!

Re: Freundin hat Bulimie

#22
Hallo Jeany,

erst einmal wünsche ich dir eine gute Besserung und die Heilung so verläuft wie Du es dir vorstellst.


Meine Kleine macht zur Zeit ihre schlimmste Zeit durch und irgendwie bin ich froh das es jetzt ist, in ca. 2,5Wochen tritt sie in der Klinik an und ich hoffe einfach das diese Phase, den Willen, diese Krankheit unter Kontrolle zu bekommen, anfacht. Und das sie super mit den Therapeuten zusammenarbeitet.
Das Dumme ist halt nur die Zeit bis dahin, die wird halt noch hart für sie.
Und davon bin ich im schlimmsten Fall über eine Woche für sie nicht zu erreichen. Bin eine Woche auf einer Sportveranstaltung und dann beruflich auf Tagungen.
Bei der Veranstaltung könnte sie evtl mit dabei sein, da es aber dabei nicht nur um mich geht sondern auch andere betroffen wären, muß sie sich sicher sein das auf sie Verlaß ist. Wäre nur ich es, wäre es mir egal.
Wobei so neue Herausforderungen lenken vielleicht genügend ab.

Und auf die Veranstaltung werde ich nicht verzichten, darauf warte ich schon drei Jahre und das würde sie auch nicht wollen.

Diese Trennungssachen usw. treten nur in den FA Phasen und kurz davor und danach auf und in diesen Phasen muß ich halt die Schotten dicht machen und das nicht als von ihr gesagt betrachten. klappt leider nicht immer.

Liebe Grüße
Michael
Frage dich nicht was du erlebt hast, sei bereit für das was du noch erleben wirst!

Re: Freundin hat Bulimie

#23
Du darfst auf keinen Fall auf deine Veranstaltung verzichten egal was passiert ..es wird dir gut tun...Und deine Kleine weird bald in guten Händen sein..Leider kann man ihr den eigenen Willen nicht abnehmen...Aber den Mut nicht verlieren ..und so blöd es klingt aber vielleicht ist es auch mal ganz gut wenn ihr euch mal eine Woche nicht hören könnt..Damit ihr mal beide den Kopf frei bekommt...Und vor allem das sie auch wieder erkennt was sie an dir hat...manchmal braucht man so was....Ich wünsch euch beiden nur das beste ..

Danke das wird schon bei mir...

Re: Freundin hat Bulimie

#24
Jetzt habe ich lange Zeit nichts mehr geschrieben, aber ich muß mir mal was von der Seele schreiben.
Momentan ist es schwierig, Sie ist in der Klinik, die bringt ihr aber nicht viel nach ihrer eigenen Aussage (ist schon zum 3.Mal in derselben Klinik) aber für eine andere Klinik ist sie zu bequem.
Wenn sie mal nach Hause kommt, dann geht es meistens gleich mit einem FA los und manchmal auch zwei, in der Klinik hat sie auch welche.
Keine Ahnung wo das hingehen soll.
Aber mal der Reihenfolge nach. Veranstaltung war super, sie ist mitgefahren und bis auf einem FA hatte sie die ganze Woche über keinen gehabt, haben uns beide riesig darüber gefreut.
Ihr Arbeitsvertrag wurde nicht verlängert, meine Vermutung weil sie zu viele Krankheitstage hat, erst eine Verletzung und dann hat sie sich zuviel ind er Arbeit zugemutet und es nicht gesagt das es zuviel ist und ist dann lieber nicht in der Arbeit gegangen sondern hat sich krankschreiben lassen.
Sie wollte Ihre Problematik mit ihrem Chef besprechen, hat sie aber nicht getan, wie ich im Nachhinein erfahren habe.
Im Anschluß daran hatte sie einen Klinikaufenthalt, den hat sie abgebrochen weil privat etwas erledigt werden mußte, das ohne sie angeblich nicht gehen würde (Fehlglaube).
Jetzt ist sie wieder in der gleichen Klinik, Therapiestunden tut sie als nutzlos ab, weil sie die FA nicht unterdrücken.
Verlängerung hat sie bekommen, wird diese aber wahrscheinlich nicht annehmen sondern bei mir rumhocken, was ihr aber auch stinkt und nicht weiterhilft, da sie mit der momentan Wohnsituation auch unzufrieden ist.
Da sie momentan bei mir wohnt unsere neue Wohnung noch nicht bezugsfähig ist, ist alles beengt und chaotisch, war aber uns beiden klar und ist nur vorübergehend.
Sie fühlt sich nicht zu Hause, neue Gegend, keine Freunde (ok hatte vorher schon wenige, da sie bedingt durch die B. nicht sehr zuverlässig war/ist in Bezug auf Treffen/ weg gehen.
Dann beschwert sie sich das keiner nach ihr fragt oder anruft, meine Antwort darauf warum sollten sie denn, hast du mal bei ihnen angerufen.
Sie macht viele Pläne umsetzen tut sie fast nichts davon, beschuldigt lieber mich, das ich schuld wäre das sie ihre Pläne nicht umsetzen würde, danach FA.
Ich habe ihr gesagt, das ich nicht dafür zuständig bin, wenn sie sich zuviel vornimmt und dann nichts schafft. Und ich weiß auch, das sie mich damit nicht meint, sondern eher sauer auf sich ist wie auf mich, aber sich das immer zu verinnerlichen ist schwer.
Das nächste Thema ihr FA, wenn sie einen bekommt macht sie Mengen von Essen, die würden für drei FA ausreichen, kaum hat sie einen beendet und sieht dann die überiggebliebenen Mengen stehen und eine Stunde später kommt der nächste, da noch soviel übrig ist, hat sie mir mal erklärt.
Wenn sie keine FA hat ist sie die Frau mit der ich bis ans Ende meines Lebens zusammen sein möchte.

Tschuldigung aber das habe ich mal gebraucht.
LG Ljus
Frage dich nicht was du erlebt hast, sei bereit für das was du noch erleben wirst!

Re: Freundin hat Bulimie

#25
Ich denke, ich mache noch einige Fehler im Umgang mit meiner Freundin bzw der Bulimie, habe das in einem anderen Thread schon geschrieben, aber die Bulimie ist komplexer und schwieriger, auch für einen Freund, als ich am Anfang gedacht habe, aber ich versuche ständig dazuzulernen.
Mit jemanden darüber zu reden ist schwierig, das die meisten das Thema ignorieren bzw. meine Freundin es nicht will, aber irgendwo braucht man ein Ventil.
Richtig schwierig für mich sind die Stimmungsschwankungen und wie schnell sie in einem FA ist, ich sehe das gleich an ihrem Verhalten und Blick, aber dann ist es schon zu spät, dann muß sie den FA zu Ende machen sagt sie, wenn ich sie davon versuche abzuhalten kommt es zum Streit, das will ich aber nicht also lasse ich sie gewähren.
Sie meint zwar ab und an das ich ihr dann das Essen einfach wegnehmen soll, das ist jetzt ein komischer wahrscheinlich schlechter Vergleich, aber er paßt irgendwie, habt ihr schon mal versucht einem hungrigen Hund das essen wegzunehmen?
Am meisten belastet mich, das sie sich so fertig macht das es nicht vorwärts geht und das sie sich iwie nicht helfen läßt, nicht unbedingt von mir sondern von ihren Therapeuten.

LG Ljus
Frage dich nicht was du erlebt hast, sei bereit für das was du noch erleben wirst!