Hallo,

meine neue Freundin hat seit über 10Jahren Bulimie, sie hat mir das auch am Anfang unserer Beziehung gleich gesagt das sie diese Krankheit hat.
Leider hat die Bu in den letzten Wochen wieder zugenommen, dh die FA und Ko* hat sie wieder täglich.
Ich nimm das nicht persönlich soviel habe ich schon gelernt, leider kann weiß ich nicht wie ich ihr aus der Krise helfen kann/ bzw. den Weg daraus erleichtern kann.
Sie würde gerne auf "Kur" gehen hat aber Angst um ihre neue Stelle, die ihr einerseits Spaß und ab und an auch belastet (wie bei jedem halt), ich habe keine Ahnung was ich ihr raten soll, einerseits Kur andererseits erstmal verschieben bis die Stelle gefestigt (Probezeit vorbei) ist.
Unterstützen würde ich sie bei beidem, es macht mich einfach nur traurig dieses liebevolle Wesen so leiden zu sehen.

Gruß Ljus

Hey Ljus,
meine Freundin hat auch Buli... und ich unterstütze sie seit Anfang an dabei. Schon als wir nicht zusammen waren.
Ich habe mit ihr Punkte erarbeitet wieso es Sinn machen würde an einer stationären Behandlung teil zu nehmen und habe es geschafft sie ohne jeglichen Druck und ähnlichem davon zu überzeugen, dass es Sinn machen würde.
Du solltest viel mit ihr sprechen, ihr ab und zu Briefe schreiben, sodass sie merkt dass sie nicht alleine ist.
Natürlich ist es eine Zwickmühle, dass sie die Probezeit noch nicht "hinter sich hat". (Wie lange würde dies noch dauern?)
Als kleine Randnotiz: Die Gesundheit ist wichtiger als die Arbeitsstelle...denn ohne ihre Gesundheit wird sie diese auch nicht mehr lange haben.
Also erst einmal die Gesundheit und die Probleme so gut wie es geht in Ordnung bringen...wenn die Probezeit nicht mehr all zu lange dauert diese noch überstehen, aber dann sollte man etwas dagegen unternehmen.
Noch einmal, zeige ihr dass du für sie da bist und mache ihr keinen Druck.

Viel Erfolg dabei

Schreibfeder

Hallo Schreibfeder,
danke für deine Antwort. kurze Info noch Sie war schon einmal auf Kur.
Sie steckt mitten in der Probezeit, noch ca.2Monaten bis Ende.
Reden tun wir so oft es geht und sie wird auch offener und etwas ruhiger in meiner Anwesenheit (habe ich das Gefühl).
Am Anfang war ich der Meinung das sie erstmal die wenige Restzeit durchziehen soll, aber je mehr ich über die Krankheit erfahre und live mitbekomme, denke ich scheiss drauf die Gesunddheit geht vor. Ich sage ihr das dann auch und sage ihr egal was du machst, ich unterstütze dich bei jeder Entscheidung. Problematisch ist halt dieses sprunghafte, morgens will sie in die Klinik und am abend wieder nicht usw. es fehlt da noch die letzte Konsequenz oder Einsicht.
Sie macht sich auch selber fertig, indem sie aufrechnet was sie durch die Krankheit verpaßt bzw. verschwendet hat hinzu kommen noch andere Probleme Familie, Finanzen usw. aber dafür wird sich eine Lösung finden.

Wenn es wirr klingen sollte, liegt es daran das mir so viel durch den Kopf geht wenn ich das in Worte fassen muß und ich es auf Anhieb nicht geordnet kriege.

Gruß Ljus

Hallo ihr beiden

Erst einmal bekommt ihr von mir ein rießen Respektslob das ihr eure Freundinnen so unterstützt..es gibt nicht sehr viele Männer die das tun aber es gibt sie und das wird hier einigen die an der Liebe zweifeln wieder Hoffnung geben..Auch ich habe so jemanden an meiner Seite..Allerdings gehöre ich zu den Ehemaligen bin aber durch die Folgeschäden unheilbar krank und mein Freund durchlebt oft die Hölle..

Ich würde auch sagen das die Gesundheuit vorgeht aber ich kenne das von mir ich hab mit letzter Kraft damals meine Lehre gemacht und 2 Tage nach den Prüfungen bin ich ins Koma gefallen...Heute würde ich es nie so weit kommen lassen...Aber wenn deine Freundin es von selber nicht möchte dann kann man leider so gut wie gar nichts machen außer das was du gerade schon tust..zuhören und dasein..Aber du darfst dabei auf keinen Fall vergessen das auch du ein Leben hast ..DIe B..ist so mächgig das sie versucht nicht nur dich zu zerstören...sondern euch beide..gönn dir auch einmal eine Auszeit fahr mal weg und tu dir was gutes ..Kraft sammeln..und wieder spüren das du ein Leben hast..Du musst nicht immer nur für sie da sein ...sie ist alt genug und muss auch allein entscheidungen treffen...

Ja sie verpasst ihr Leben durch die B...und es wird nicht besser wenn sie nichts tut..Aber keiner kann sie dazu zwingen Hilfe zu suchen ..den Weg muss sie allein gehen ..aber sie geht ihn mit Rückenstärkung...Ich wünsche euch alles gute..

Hey,
wie gesagt: Die Gesundheit muss vor allem stehen. Es is klar, dass ihr die letzte Einsicht und Konsequenz fehlt, das wird aber immer so sein, weil sie ab und zu solche "Rückfälle" erlebt, indem sie meint, dass sie keinerlei Hilfe von "fremden" benötigt und dass es sich doch einigermaßen gut so leben lässt. Dann kommt es auf dich an. Dann erarbeitest du Punkte die das Gegenteil beweisen (Schwangerschaft, Kinder im allgemeinen, Urlaub in einem Hotel mit Buffet (tut mir Leid wenn das nicht ein all zu gutes Beispiel ist, aber es kam mir einfach in den Sinn) usw. - Natürlich, es wird sie immer begleiten, aber man kann es doch in "Maßen" erleben, sodass man doch ein schönes Leben erfahren kann.
Natürlich wird sie einiges von der "Außenwelt" verpassen, dennoch wird sie auch dort einiges erleben, dass ihr gut tun wird und eine Art Abgrenzung ist dann das richtige. Außerdem trifft sie dort viele nette Leute mit denen man verdammt gut darüber sprechen kann.

Weiterhin viel Glück dabei

@jeany: Danke für deine Worte, schön dass dies anerkannt wird.

Achja eines noch, ich habe letztens einen Text gefunden der momentan sehr gut dazu passt in Bezug auf die Gesundheit und dem Leben im allgemeinen. Diesen könntest du ihr zum Beispiel ausdrucken damit sie vielleicht einen Anstoß bekommt - Texte sind ein verdammt schönes Ausdrucksmittel Kannst es dir ja mal durchlesen.

Das Leben...

Ein alter Mann zeigte mir ein leeres Glas
und füllte es mit großen Steinen.
Danach fragte er mich, ob dieses
Glas voll sei. Ich stimmte ihm zu.

Er nahm eine Schachtel mit Kieselsteinen
aus seiner Tasche und schüttete diese
in das Glas. Natürlich rollten sie in die Zwischenräume.
Wieder fragte er mich, ob das Glas
nun voll sei. Lächelnd sagte ich: „Ja“!

Der alte seinerseits nahm nun
wieder eine Schachtel.
Diesmal war es Sand.
Er schüttete diesen in das Glas und
auch der verteilte sich in den
Zwischenräumen.
Nun sagte der alte Mann,
„Ich möchte, dass du erkennst
dass dieses Glas wie dein Leben ist.
Die großen Steine sind die
wichtigen Dinge
im Leben, wie z.B.: deine Liebe,
deine Familie und deine Gesundheit,
also Dinge, die, wenn alle anderen
wegfielen und nur du übrig bleibst, dein
Leben immer noch erfüllen würden.

Die Kieselsteine sind andere,
weniger wichtige Dinge, wie z.B. deine
Arbeit, dein Haus, dein Auto.
Der Sand symbolisiert die ganz
kleinen Dinge im Leben.
Wenn du den Sand zuerst in das Glas
füllst, bleibt kein Raum für die
Kieselsteine und die großen Steine.
So ist es auch in deinem Leben!

Wenn du all deine Energie für die
kleinen Dinge im Leben aufwendest, hast du
für die großen keine mehr.
Achte daher immer auf die wichtigen Dinge.
Nimm dir Zeit für die Liebe und
deine Familie, achte auf deine
Gesundheit, es wird noch genug Zeit geben für
Arbeit, Haushalt usw.

Achte zuerst auf die großen Steine,
denn sie sind es, die wirklich zählen...

....der Rest ist nur Sand!

Schreibfeder, wie wahr, wie wahr,... das ist ein ungemein guter text!!!!

Danke an euch.

Sie zu unterstützen fällt mir nicht schwer, da die ich die schwierigen Zeiten ausblenden kann, zumindest noch, keiner weiß was die Zukunft bringt, und ich die schönen Zeiten doppelt genieße und in Erinnerung behalte.
Momentan ist es so, dass wir versuchen werden zusammen zu ziehen, erst einmal behält jeder seine Wohnung und wir leben mehrere Wochen mal hier und dann mal da um festzustellen wie wir damit zurechtkommen, wenn wir "eng" aufeinander hocken.

Meinen Hobbies gehe ich noch nach, die brauche ich auch aber nicht wegen ihr sondern für mich. Sie hat mir auch gesagt, ich soll dies auch tun. Da meine Hobbies nicht an die Tageszeit gebunden sind klappt das auch recht gut.
Sie hat auch Hobbies, wir haben zwar ein paar Überschneidungen, so das wir manches gemeinsam machen können aber nicht alles, so hat sie auch ihren Freiraum und in ihren Hobbies geht sie genauso auf wie ich in meinen.

@Schreibfeder: der Text ist gut, habe ich an meiner Bürowand aufgehängt um mir immer wieder klar zu machen, was wirklich wichtig ist.

Eine kurze Frage an euch, wie verhaltet ihr euch (Angehörige) oder wünscht das man sich verhält (Betroffene).
Da wir viel reden kommt es auch immer wieder zu einem Punkt an dem Entscheidungen getroffen werden müssen (von ihr), z.B. ob sie zu dem Therapeutentermin gehen soll, oder ob sie sich kurzfristig krankschreiben soll z.B. da z.B. das Wetter gerade so toll ist und sie gerne was anderes machen möchte, Schwimmen gehen oder so ähnlich.
Bisher habe ich immer zugehört und versucht nichts zu sagen, heute habe ich ihr gesagt wie ich mich in der Situation verhalten würde (genau entgegengesetzt ihrer Richtung). zum Schluß habe ich ihr noch gesagt das ich ihr aber die Entscheidung aber nicht abnehmen kann und sie sie selbst treffen muß, ich aber hinter jeder ihrer Entscheidung stehen würde und ihr versuche werden zu helfen, zum Ende des Gespräches war sie betrübt.
Soll ich meine Handlungsweise eher für mich behalten?
Ich habe aber nicht vor ihr die Entscheidungen abzunehmen auch wenn sie es gerne möchte, aber könnte sie dadurch nicht noch tiefer in die ES getrieben werden?

Ihr seht ich bin noch ziemlich neu in dem Thema.

LG Michael

Du darfst ihr auf gar keinen Fall die ENtscheidungen abnehmen..Mir hat es damals immer geholfen wenn man mir richtig die Meinung gesagt hat..Mit Mitleid und so weiter hat man mich noch trauriger gemacht...Bei mitr haben Arschtritte mehr gewirkt als Smathandschuhe ...ABer jeder ist anders..andere würden sich vielleicht dadurch zurückziehen...

@Jeany: Vielen Dank für deine Antwort und ich hatte gehofft es kommen mehr.

Was hat dich eigentlich aufgeweckt, damit du ernsthaftigkeit deiner Sucht richtig begriffen hast.
Oder mal allgemein, was hat vielen von euch endgültig die Augen geöffnet.

Schreibt einfach, vielleicht ist irgendwas dabei, das meiner Lieben die Augen öffnen kann.

LG Ljus

2008 ist mir zum ersten mal der Darm geplatzt und hat mich fast umgebracht ich lag ewig auf der Intensivstaation und lange im Kh ..danach wusste ich das ich Leben will..seitdem ist das ganze noch 4 mal passiert und insgesammt wurde ich schon 6 mal operiert..Nächste WOche zum 7.mal der Verfall des Darmes ist nicht mehr aufzuhalten..Durch die Jahrelangen ABFM..und Hungern und Brechen und Fressen und dann wieder WOchenlang nichts Essen..

Das hat mir die Augen geöffnet..Und als ich mir die Zähne machen lassen musste habe keine eigenen mehr alle sind ersetzt das war Schmerzhaft...

Undin dieser Zeit habe ich mich für mein Leben entschieden ..Aber wie man sieht viel zu spät...denn gesund werd ich nie mehr..aber glücklich das ich lebe bin ich trotzdem ..

Ich könnte durch drehen, da redet sie davon, das sie in die "Klinik" möchte, klingt momentan richtig entschlossen.
Sie hat jetzt anscheinend erkannt und begriffen, das nicht sie die Krankheit im Griff hat, sondern mittlerweile die Krankheit sie. Und auch begriffen, das sie es alleine nicht schafft.
Dummerweise macht sie sich jetzt mehr Gedanken über ihre Finanzen und über unsere Beziehung. Irgendwie stoße ich auf taube Ohren, das sie sich um mich keine Sorgen machen soll und das ich noch da sein werde, wenn sie wieder zurückkommt und ich mir eine Zukunft mit ihr wünsche und nicht mit irgendjemanden anderes (vorausgesetzt sie will mich noch). Das Finanzielle kriegen wir auch noch in den Griff wenn sie wieder zurückkommt und wir eine Wohnung weniger haben.

Tschuldigung mußte einfach irgendwo was loß werden.
Ljus

HEy das ist ganz normal ..wir Frauen machen uns immer solche Gedanken..Leider..Mich selber kostet das auch immer sehr viel Kraft..Du machst das richtige ..gib ihr einfach nur halt und sicherheit das alles gut wird...

Wie ist das eigentlich in diesem Forum, bekommt jeder Angehörige einen Ansprechpartner? nicht böse sein Jeany freu mich auf jede deiner Antworten.
Aber ich habe mir viele Thread angesehen und es lief auf 1:1 hinaus.

So mal wieder zu meiner Lieben, letztens hatte sie eine schlimme FA und wollte danach so schnell als möglich in die Klinik, heute ist wieder alles vergessen. Ok gestern hatte sie den zweiten Tag ohne FA, vielleicht ist das ein guter Anfang.
Zu mir ziehen ist momentan auch kein Thema mehr, leider (für mich).

Darf ich einen BulimikerIn darauf Hinweisen, das ich das Gefühl habe er/sie steht vor einer oder am Anfang einer FA (war immer zu am naschen).
Ich habe mittlerweile das Gefühl ich kann es aus ihrer Stimme raushören.

Gruß Ljus.

Wie so muß ich mich immer zweimal anmelden wenn ich eine Antwort schreibe? Einmal wenn ich auf Antworten gehe und zweites mal beim absenden und dann darf ich alles noch einmal schreiben.

Hey Ljus,

es ist nicht so, dass jeder Angehörige einen Ansprechpartner bekommt, so organisiert geht es hier dann doch nicht zu.
Jeany ist sehr aufmerksam und hilfsbereit und antwortet sehr vielen Hilfesuchenden hier (finde ich übrigens toll von Dir, Jeany ).
Andere sind vielleicht nur in einzelnen Bereichen des Forums unterwegs oder schreiben schon in einigen anderen Threads, so dass sie einfach nicht die Zeit und Energie haben noch woanders zu antworten...
Ich klinke mich einfach mal ein. Ich glaube, die Art und Weise, wie man als Bulimie-Kranker behandelt werden möchte, ist sehr verschieden und bestimmt auch abhängig davon, wie "weit" man schon in seinem persönlichen Verarbeitungsprozeß ist, wie nah einem derjenige steht, mit dem man Umgang hat, und in welcher Phase man gerade ist. Kompliziert, das ganze.
Ich habe den Eindruck, dass Du das alles schon sehr gut machst. Du bist für Deine Freundin da, hörst zu, versuchst ihr Halt zu geben, nimmst ihr aber keine Entscheidungen ab, die sie selbst treffen muß. Das ist gut, denn unmündig fühlen möchte man sich ja auch als Kranker nicht.
Ich finde es außerdem wichtig, dass Du Deine Bedürfnisse nicht hinter ihre Krankheit stellst, oder Dein Leben ihrem "Bulimie-Kreislauf" unterordnest! Natürlich gibt es Dinge, die man schwer von einer Bulimikerin verlangen kann, wie jeden 2. Tag zum Abendessen panierte Schnitzel und Pommes essen, ohne das sie danach auf's Klo rennt... Aber Du kannst durchaus verlangen, dass sie als Partnerin ebenso für Dich und Deine Probleme da ist, wie es umgekehrt der Fall ist. Es ist in Ordnung zu zeigen, dass auch Du emotionale Unterstützung brauchst, wie es in jeder normalen Beziehung ist. Es ist sogar gut zu zeigen, dass Du sie brauchst - das gibt ihr das Gefühl, wichtig für Dich zu sein.
Nur Samthandschuhe zu tragen, bringt es nicht - da bin ich ganz Jeanys Meinung. Wenn Du der Ansicht bist, dass sie sich falsch verhält und das Du Situationen anders handhaben würdest, solltest Du das auch mitteilen. Man kann das ja durchaus nett sagen und muß nicht mit dem Holzhammer rangehen, also vielleicht eher ein Schubs in die richtige Richtung als ein Arschtritt...Aber da wirst Du Deine Freundin am besten kennen. Ich kann natürlich nur von mir ausgehen. In krassen Bulimie-Phasen bin ich sehr sensibel, nehme das, was mein Partner mir sagt, aber trotzdem an, wenn er es mir freundlich sagt.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen.
Ach ja, mit dem zwei mal schreiben müssen: das passiert bei mir auch manchmal, bin dazu übergegangen den fertigen Beitrag immer in den Zwischespeicher zu kopieren, dann kann ich ihn fix nochmal pasten, falls ich neu einloggen muß und ärgere mich nicht.

Alles Liebe,
Bela