Hallo,

Ich möchte mir einfach mal was von der Seele schreiben, was mich sehr bedrückt..

Mein Bruder möchte jetzt zu unsrer Mutter ziehen, das heißt,ich bleibe hier mit meinem Vater und seiner Frau. Ich liebe meinen Bruder über alles, wir waren immer fast wie Zwillinge.
Dass er jetzt weg will und mich hier "allein" zurücklassen will, macht mich wirklich traurig. Ich fühle mich wie ein Einzelkind..

Ich möchte nicht mit ihm umziehen, da mein vater sehr traurig wäre, wären beide Kinder weg, weil sies bei ihm nicht mehr "aushalten". naja, und ich bleibe auch hier, weil meine Mutter kaum Geld hat und ich nicht möchte, dass sie alles für uns ausgibt. sie hat schon Schwierigkeiten, Geld für meinen Bruder aufzubringen.

Die Gesatsituation setzt mir einfach zu, auch weil meine Mutter und mein Bruder meinem vater die ersten Wochen erzählen wollen, er wäre nur zum Lernen bei ihr (sie hat Chemie studiert)..ich find das nich richtig, ihm bei so einem wichtigen thema die wahrheitzu verschweigen.

Vielleicht hat ja jemand einen Ratschlag für mich oder eine ähnliche Situation erlebt. ich bin für jeden beitrag dankbar!

Hallo Berta,

Danke für deine Antwort. Ja, ich versuche tatsächlich es jedem recht zu machen. Einfach, weil ichs kaum ertrag, wenn meine Mutter oder mein Vater böse auf mich wären oder traurig wegen mir.
Ich möchte eigentlich am liebsten bei meinem Papa bleiben, weil ich hier aufgewachsen bin, das mein zu Hause ist. Klar gibts auch einige Dinge, die mich nerven. Wegen der ich auch schon ausziehen wollte, nur letztendlich blebt das zu hause eben ein Rückzugsort, etwas wo man sich sicher fühlt.

Ich hätte meinen Bruder natürlich liebend gerne hier. Wir sind einander 17 jahre lang nicht von der Seite gewichen und auf einmal zum Einzelkind zu werden, schockt mich einfach. Mein Verstand sagt nicht: Er ist nur 20 min. von dir entfernt, der sagt nur: er ist weg, für immer weg.

Mit dem wöchentlichen Hin-und Herwechseln hat das bei uns irgendwie nie geklappt, ich fands auch keine Lösung, war dadurch nur noch verwirrter.
Im Moment hab ich auch ein bisschen Angst, meine Mutter zu besuchen, da sie immer giftig wird, wenn ich über das Thema "Bruder zieht um" reden will. ich glaube sie hat Angst, ich könnte es ihm wieder ausreden und dann kommt er doch nicht zu ihr..

Klar, damit versuch ich mich auch zu trösten..aber es ist einfach nicht dasselbe..zumal das ganze irgendwie wie ein deja vu ist..die ganze scheidung usw. all die fragen und ängste von "damals" kommen jetzt wieder hoch.
Und..wenn mein Bruder weg is, wird der Fokus voll auf mich gerichtet..ich war eigentlich ganz froh, dass sie mich nicht so auf dem Kiker hatten

Nein, ich hab mit 14 eine gemacht, war seitdem nicht mehr in therapie.
Ich möchte den Teufel nicht gleich wieder an die Wand malen. Es ist bei mir normal, dass ich bei solchen Problemen etwas den Appetit verlier, aber längst nicht mehr so krass wie früher.

Und ich bin auch relativ selbstständig und alles..nur bei meinem bruder haben mein vater und seine Frau täglich sein Zimmer kontrolliert, haben ihm lauter regeln vorgeschrieben, verträge aufgesetzt ( er ist 19!!!). Ich will nicht, dass sie das jetzt mit mir so machen, wenn mein Bruder weg ist.

Zu den ganzen Ängsten und auch der Trauer muss ich sagen: ich hab es so satt, ich will irgendwie gar nicht, dass ich das alles nochmal psychotherapeutisch "durchmachen" muss.
ich weiß, dass viele meiner Selbstzweifel, die sich immer im Kreis drehenden Fragen, von dieser ganzen Problematik herrühren. Aber mein gefühl ist, dass ich in meiner Therapie das gerettet hab, was zu retten war..

Also mein Bruder nimmt keine Drogen oder versteckt Alkohol oder sowas, die durchsuchen sein Zimmer eben weil es unaufgeräumt ist. Weil sie sagen wollen "Aha, wir habens ja gewusst!"

Mit "Aber mein gefühl ist, dass ich in meiner Therapie das gerettet hab, was zu retten war.." meinte ich, dass diese Selbstzweifel, die Ängste usw. nicht erst durch dieses Ereignis ausgelöst wurden. Ich denke, dass ich praktisch in der therapie diese Ängste usw. so weit runtergeschraubt habe wie nur möglich. ich wollte damit erklären, warum ich erstmal nicht gleich wieder in therapie gehen will.

Ich danke dir jedenfalls für deinen Rat und Trost und werde jetzt wohl tatsächlich einfach abwarten müssen..