Eine gute Freundin von mir...

#1
Hi ihr,

das gehört jetzt zwar nicht zum Thema Bulimie, aber ich weiß nicht, wohin damit und vielleicht könnt ihr mir ja helfen.

Vorgestern ist eine Freundin zu mir gekommen und hat gefragt, ob sie bei mir übernachten kann. Sie wohnt mit ihrem Freund zusammen und ich hatte vor etwa einem Jahr mitbekommen, dass er sie wohl regelmäßig schlägt. Aber verlassen wollte sie ihn nicht, weil er sie ja eigentlich liebt und es ihm dann ja auch leid tut und er das ja eigentlich auch nicht will, blablabla. Irgendwann hat sie dann gesagt, dass das jetzt geklärt wäre und er das nicht mehr macht.
Als sie dann bei mir war hat sie aber zugegeben, dass er eben nicht aufgehört hat und es im Moment so schlimm ist, dass sie sich nicht nach Hause traut. Sie war völlig aufgelöst und hat endlich auch mal mit sich reden lassen und mir ihre blauen Flecken gezeigt (Ich muss sagen, ich war ziemlich schockiert. Es war schlimmer, als ich mir ausgemalt hatte...). Heute morgen war ich kurz weg und als ich zurückkam war sie gegangen und hat mir einen Zettel dagelassen, dass sie zurück zu ihm geganen ist und dass das doch alles gar nicht so schlimm ist, wie ich glaube.
Was mache ich denn jetzt? Ich kann doch nicht zulassen, dass das so weitergeht! Wie kann ich ihr helfen?

Re: Eine gute Freundin von mir...

#2
Hallo Cane,

verdammt schwierige Situation. Ich denke du hilfst ihr am meisten, in dem du ihr gut zuredest und sie ermutigst sich das nicht länger gefallen zu lassen. Vielleicht kannst du ihr ja anbieten mit ihr zu einer Beratungsstelle zu gehen, (da gibt es ja welche für misshandelte Frauen) oder irgendwann ANzeige zu erstatten. So lange sie aber nicht wirklich aus dieser Opferrolle raus will, wirst du wenig machen können. Versuche sie nicht dafür zu verurteilen, sondern einfach für sie da zu sein, wenn sie sich brauchst. Nur sie selber kann entscheiden ihn zu verlassen.

Liebe Grüße

Re: Eine gute Freundin von mir...

#3
CANE !!!!! :D

Ich freue mich, von Dir zu hören, wenn auch wegen einer miesen Situation :evil:

Gehe mit Deiner Freundin zur Beratung, z. B. Caritas.

Naja... ich war auch mal dort. Mein Freund hat mir früher auch "ein´s rübergebraten", wenn ich aggressiv oder wütend war. Oder er hat mich im Zimmer eingesperrt, so dass ich gar nicht fliehen konnte. Ich konnte auch nicht schreien, weil er mir den Mund zuhielt. Und einfach viel viel stärker war als ich. Das hat mich vollkommen fertiggemacht... Nicht einmal sein Vater wollte mir helfen, gegen die Gewalt...

Ich habe mich dann getrennt, um mit einem Selbstmörder zusammen zu sein... ach man, so ein Scheiss :x

Jedenfalls ist der schlagende Freund von damals wieder mein Freund... ich war mit ihm in Beratung... Und seitdem hat er aufgehört, mir körperlich oft oder sehr weh zu tun!

Deine Freundin muss ihren Mund aufmachen! Am ehesten zu der Mutter ihres Freundes! Naja, manche Väter sind seltsam, kein Wunder, dass ihre Kinder gewalttätig sind/werden.

Liebe Grüsse und euch viel Kraft!!!
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Eine gute Freundin von mir...

#4
CoCoRiCo hat geschrieben:CANE !!!!!

Ich freue mich, von Dir zu hören
Ich freue mich, dass dich das freut :wink: Mir geht's wieder viel besser als noch vor einem halben Jahr.

Aber zurück zu meiner Freundin... Mh, an Beratungsstelle hab ich auch schon gedacht, aber da wollte sie auf keinen Fall hin. Als ich das erwähnt habe hat sie sich total aufgeregt. Mit den Eltern von dem Typ sprechen ist auch schwierig, die kennt sie, glaube ich, überhaupt nicht. Meint ihr, es hat Sinn, wenn ich mal mit dem rede? Und soll ich einfach weiter versuchen, sie zu überzeugen, sich das nicht gefallen zu lassen, oder gehe ich ihr damit eh nur auf den Keks?

Re: Eine gute Freundin von mir...

#5
Huhu Cane!!

Das ist eine ganz ganz blöde Situation in der Du da steckst... :(

Ich an Deiner Stelle würde nicht mit ihm reden. Was würde das bringen? Glaubst Du, dann würde er aufhören? Weiß er z.B. dass Du überhaupt etwas davon weisst. Bzw. dass irgendjemand etwas weiß? Keinesfalls solltest Du mit im reden bzw. irgendwas tun, ohne dass das mit ihr besprochen wurde!

Du kannst nicht viel machen, solange sie nicht selbst etwas machen will. Sei da, und mach was (z.B. Beratung o.ä) wenn SIE auch dazu bereit ist. Vorher bringt das nichts. So traurig das ist und so hilflos die Situation für Dich sein muss. Vorher kanst Du nur zuhören und eben "da sein". Du siehst ja, dass sie es noch immer (trotz der sichtbaren und unsichtbaren Zeichen) verharmlost. Ich finde es schon einen guten Schritt, dass sie erstmal Vertrauen hat, sich Dir anzuvertrauen. Rede mit ihr. Probiere es einfach immer mal wieder. Du wirst auf Dauer einzuschätzen lernen, ob sich in ihr was bewegt oder ob sie blockt. Das Problem ist, dass sie ein eigenverantwortlicher Mensch ist und selbst das Zepter in die Hand nehmen muss. Zumindest, was die Initialzündung angeht. Erst dann kann man helfen. Scheiß Lage, ist aber leider so!

Liebe Grüße Nadine

Re: Eine gute Freundin von mir...

#6
Hi Cane !
Meint ihr, es hat Sinn, wenn ich mal mit dem rede?
Nein, ich denke es macht keinen Sinn. Im Gegenteil könnten die Konsequenzen für Deine Freundin schlimm auslaufen, weil er dann 1 und 1 zusammenzählt und weiß, daß sie Dich in ihr Vertrauen gezogen hat. Es ist beklemmend, aber es ist so, wie Nads geschrieben hat. SIE muß etwas tun, um aus dem Bannkreis dieses Mannes heraus zu kommen. Nur wenn sie beginnt, diesen Teufelskreis aus Abhängigkeit und Gewalt zu durchbrechen, hat sie eine Chance, von dort wegzukommen.

Du kannst ihr die Möglichkeiten aufzählen, die es gibt, wie Beratungstellen, Frauenhäuser oder Strafanzeige, aber tun muß sie es selber.

Es ist für einen Außenstehenden schwer, dies alles sachlich und nüchtern beurteilen zu müssen und zu können, zumal man die körperlichen Auswirkungen quasi vor Augen hat. Aber handeln kann nur sie alleine ..... :( :(

viel Glück uind alles Gute an Euch beide

Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Eine gute Freundin von mir...

#8
Du machst nicht "nichts", Cane.

Du hast ihr Vertrauen gewonnen. Du hast ihr signalisiert, daß Dir ihr Schicksal nicht egal ist. Sie braucht vielleicht diese Anlaufstelle, neben ihrem partnerschaftlichen Umfeld. Es ist leichter, entsprechende Schritte zu zweit zu tun, zusammen mit einem guten Freund und Ansprechpartner. Jemand, der einem Mut zuspricht.

Und das kannst Du alles, Cane ! Und das ist schon eine ganze Menge mehr als nichts !!!

lieber Gruß an Dich
Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Eine gute Freundin von mir...

#9
Das seh ich auch so!!! Du hörst zu, wenn Du gebraucht wirst! Das ist eben leider momentan das Einzige, was Du machen kannst. Aber das ist wirklich nicht NIX!!! Ich habe genügend geschlagener Frauen erlebt, die sich NIEMANDEM anvertrauen.. oder niemanden haben, bei dem sie sich anvertrauen könnten.

Es ist echt scheiß nix anderes machen zu können...kann ich sehr gut verstehen...aber Du bist da und das ist gut!

LG Nadine