Ich und meine neue Familie

#1
Erstmal ein herzliches Hallödl an Alle, die diesen Beitrag lesen.

Als ich mit meinem Freund (jetzigem Ehemann) zusammengezogen bin wurde ich Teil einer großen Familie, damit ist nicht nur die Anzahl der Verwandten gemeint sondern auch die Anzahl der Personen, die in "einem" Haushalt wohnen. Ich nenne es liebevoll die "Riesen-Familien-WG". Wir bestehen aus 4 Haushalten, die alle getrennt begehbar sind, sprich jeder hat seinen eigenen Eingang zur Wohnung und keiner kann einfach so in die Wohnung des anderen aber wir wohnen trotzdem alle miteinander, was manchmal für mich, die sowas nicht wirklich gewöhnt ist, auch nach jetzt bald 5 Jahren, nicht immer einfach ist.

Diese "Riesen-Familien-WG" besteht aus:
1. Der Mutter meines Mannes
2. Der Schwester meines Mannes mit ihrem Sohn, der diesen Sommer die 3. Klasse der VS besuchen wird (meiner Meinung nach die normalste in unserer Familie :) )
3. Dem Bruder meines Mannes mit seiner Freundin (bald Ehefrau) mit seinen 3 Kindern. 2 Mädels und 1 Jungen
4. und schließlich und endlich uns (mein Mann und ich)

Nun zu meinem Problem:
Vielleicht neige ich zur Überreaktion weil ich selbst einmal an einer ESS gelitten habe aber ich habe des längeren den Eindruck, das die zwei Mädels meines Schwagers (übrigens Zwillinge) dazu tendieren. Sie sind 12 und Ansagen wie "Mein Hintern ist zu groß" kommen vor allem von der zuletzt Geborenen.
Bei N. kann ich vorallem sehen, dass sie ein totaler Freigeist ist und anfängt sich aufzubäumen, was in unserer Familie nicht gerade einfach ist, weil der Umgang miteinander sehr laut ist.
Meinem Empfinden nach wird viel zuwenig miteinander geredet aber ich traue mich irgendwie nicht mich einzumischen weil ich, obwohl wir zusammen leben, zu wenig Einblick in die Familie meines Schwagers habe. Keiner, außer meinem Mann weiss, dass ich eine Eßstörung hatte und auch er ist sich, so glaube ich jedenfalls noch immer, der Tragweite dieser Krankheit nicht bewusst.

Meine Angst ist nun, dass ich es übersehe auf meinen Schwager und seine Lebensgefährtin zuzugehen und sie auf das eventuelle Problem aufmerksam zu machen, weil ich weiss, wie in der Familie auf das Thema "Psychische und psychosomatische Probleme" eingegegangen wird.

Okay, im Moment weiss ich nicht mehr zu schreiben, obwohl es da viel mehr zu schreiben gibt. Aber ich kann es noch immer nicht wirklich in Worte fassen.

Ich hoffe, Ihr könnt' ein wenig damit anfangen und mir einen Input gebe.

Danke für's lesen.

Martina

Re: Ich und meine neue Familie

#2
auch Hallödl ! :D

Hast Du mal versucht, nicht auf die Eltern, sondern auf die Kinder direkt zuzugehen ? Da ich Dich kenne, weiß ich es, daß Du es so kannst, daß die beiden (oder eine von beiden) es nicht unbedingt merken würden, daß Du etwas herausfinden willst, obwohl Du es tust.
Und Du hättest ebenso das Fingerspitzengefühl und die Gabe, es nicht gerade mit der Frage "sag mal, kotzt ihr ?" zu machen.

Nimm sie doch mal mit wohin, in eine lockere Umgebung und sprich mit Ihnen, bevor Du an die Eltern gehst.

Nur so eine Idee ....

liebes Bussal an Dich

Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Ich und meine neue Familie

#3
Nö, so einfach ist das nicht, mit dem "indirekt" zugehen. Ist traurig irgendwie aber wahr, tut leid. - Wir wohnen zwar auf demselben Grundstück, sie wohnen nur ein Stockwerk unter mir aber sehen tu' ich sie nicht wirklich oft. - Liegt vielleicht auch an mir, weil ich mich nicht wirklich darum schere hinunterzugehen - Müde von der Arbeit, müde vom Dasein, müde vom Leben - und es immer jemand da, entweder ihr Vater und Christine oder meine SchwiMu - dadurch, dass die Mädels und ich bis jetzt nicht so einen intensiven Kontakt hatten würde sowas ganz sicher auffallen und jeder würde sich sofort Gedanken machen, was unweigerlich dazu führt >>>> Warum, wieso, weshalb......Du verstehst . Also mit indirekt läuft da gar nix - vielleicht fehlen mir auch die Ideen, mag sein.

Wie gesagt, vielleicht reagiere ich auch über und da ist nichts, absolut gar nichts aber die Ansätze sind für mich spürbar...es muss nicht unbedingt in einer ES ausarten aber evetuell in etwas anderem.....vorallem Nadine, die in meinen Augen ein absoluter Freigeist ist, die anfängt sich aufzubäumen, diejenige, die sagt, wieso schreist Du mit mir....ich habe Angst, Angst um die Kids - so habe ich jedenfalls das Gefühl.

Wie gesagt es ist total schwer in Worte zu fassen, weil es einfach zu komplex ist, ich kann nicht jede Situation schildern, in der mir die Dinge aufgefallen sind - es würde ein Endlos-Roman werden, dadurch, dass ich alles genau schildern müsste. - Ich will auch niemandem unterstellen, dass sie die Kinder nicht lieben aber ich bin der Meinung, dass der Umgang falsch ist - weil ich aus eigener Erfahrung weiss, wie es ist, wenn man sich unverstanden und ungerecht behandelt fühlt in diesem Alter. - Weil niemand wirklich zuhört, wenn man etwas sagen will - weil einen niemand ausreden lässt und man ständig unterbrochen wird - weil keiner wirklich zuhört.......
Wie gesagt, ich kann nur von einzelnen Situationen ausgehen, ich habe nicht den Eindruck, dass die Mädels nicht gerne zuhause sind aber es sind die besonderen Momente, wo ich das Gefühl habe, dass sie sich nicht wirklich wohl fühlen.

M.

Re: Ich und meine neue Familie

#4
Dann drehst Dich im Kreis, Tina.

Du spürst etwas, was aber nicht zu einer Lösung geführt werden kann. Und ich fühle, wie Du denkst ...

Ist schwer einen Strick aufzudröseln, dessen Knoten man nicht fassen kann. Das ganze scheint sehr sehr komplex zu sein.

Es beschäftigt Dich, sonst hättest Du nicht gepostet nach so langer Zeit. Es geht Dir nahe.

Shit - Du bist jemand, bei dem ich weiß, daß wenn Du Dir Gedanken machst, diese meist ins Schwarze treffen.

Mein Hirn rattert nach Lösungen ......

Ich
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Ich und meine neue Familie

#5
Hallo Martina,

ich kenne dich wenig und deine Familie erst recht nicht. Deswegen mag ich über nichts urteile. Aber etwas sagen dazu mag ich irgendwie doch.

Also ich denke einfach das es realtiob normal ist in dem Alten äußerungen zu treffen wie "mein Arsch ist zu fett". Da passiert in dem Alter. Man fängt an sich mit den Anderen zu vergleichen, Jungs werden interessant, sicher spiel auch ein bisschen das heutige Schönheitsideal mit rein... aber das ist in meinen Augen relativ normal und das tut jeden oder fast jeden Mädchen in dem Alter.
Wie gesagt kenne ich die beiden nicht, aber das muss noch gleich in einer ES enden.

Und das mit den nicht zuhören usw. kenne ich auch sehr gut aus eigener Erfahrung und daran geht auch keiner Kaputt. Jedenfalls nicht wenn es "nur" so stattfindet wie du es hier gerade geäußert hat. Klar könnte man sagen man sieh ja wo ich gelandet bin. Klar ist es so und es hat sicher auch was mir meiner Kindheit/Jugend zu tun, aber ich bin gerade mal wieder " Zu Haude" bei meinen Eltern und ich merke, dass das Verhätniss doch echt super ist. Nach all den Differenzen habe ich mich gerade super mit meinem Vater unterhalten was früher nie der Fall war.

Das hilft dir gerade vielleicht nicht weiter, ich weiß es nicht. Aber ich möchte dir glaube ich einfach nur sagen das so etwas nicht in einer Katstrophe enden muss. Es kann auch ganz normales pupertäres Verhalten sein. Weiß ich nicht....

Grüße, Bibi
"Die Moral ist immer die Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen" Oscar Wilde

Re: Ich und meine neue Familie

#6
Huhu Tina!

Darf ich fragen, wie DEIN Verhältnis zu den Eltern der beiden ist? Also meinst Du, dass Du,wenn Du was ansprechen würdest, ernst genommen wirst oder dass sie das eher nicht ernst nehmen würden (zuhören würden)?
Ist glaub ich sehr schwer zu mutmaßen, wenn man keinen relativ gute Draht zueinander hat.
Die Idee mit den Kids zu sprechen, ist mir auch gleich gekommen...bis ich gelesen hab, dass ihr nicht sooo viel Kontakt habt. Vieeicht lässt sich da was machen? Vielleicht mal son Shopping mit den beiden am WE? Man kann ja auch im smaltalk schon gewisse Dinge zwischen den Zeilen hören.

Liebe Grüße Nadine

Re: Ich und meine neue Familie

#8
Hi an alle, die mir geanwortet haben und vielen Dank!!!!

Und Bibi, Dein Beitrag ist total super. Danke dafür. Soll nicht heissen, dass meine Ängste dahin sind aber trotzdem, dass ist genau dass was ich mit überreagieren meine. Du hilfst mir mit Deinem Beitrag mich selbst ein wenig 'runterzuholen und nicht alles zu schwarz zu sehen - sicherlich es kann alles nur die eigentliche Pubertät sein und vielleicht lasse ich mich auch zu sehr von meinen eigenen Erfahrungen von damals, sprich meiner eigenen Pubertät, beeinflussen - deswegen habe ich mich hier auch wieder angemeldet, damit ich einen objektiven Austausch finde. Und Du hilfst mir sehr damit, wenn Du sowas schreibst, denn ich bin nicht die beiden Mädchen ;) - Also nochmals DANKE!

Nads, mein Draht zu meinem Schwager und seiner Lebensgefährtin ist eher gemäßigt (oida Schwede klingt das komisch) - obwohl wir total nahe zueinander leben haben wir doch total wenig Kontakt - ich weiss nicht wirklich viel über ihn, ich meine damit wie er sich fühlt und empfindet - das ist hier in unserer "Riesen-WG" nicht so wirklich ein Thema - wie gesagt, das sind rein meine subjektiven Empfindungen :( - ich kann nicht für andere sprechen.
Er ähnelt total seinem Vater, stur-uneinsichtig-manchmal herablassend-ignorant.......aber was ich dazu sagen muss ist das, dass er die Mädels alleine (mit Hilfe meiner SchwiMu) großziehen musste. Ich weiß nicht die genaueren Einzelheiten aber die damalige Freundin wurde eben wieder einmal schwanger und die Mädels sind von Anfang an bei ihm gewesen.
Benjamin, der Sohn, den er mit derselben Frau hat, kam erst vor etwa vier Jahren fix zu uns in den Haushalt (tut mir leid, wenn das alles etwas steril klingt, so wie ich das schreibe). Er hatte das Sorgerecht angestrebt und nachdem sie, die Mutter, ihn doch vernachlässigt hat wurde ihm das auch zugesprochen.
Vor kurzem habe ich dann erfahren, von meiner SchwiMu, dass die Mutter der Kinder "angeblich" von ihrem Vater s*x**ll* m*ssb**ch* wurde - was für mich auch das seltsame Verhalten von der Mutter der Kinder irgendwie erklären würde. Ich habe keinen Kontakt mit ihr, habe sie auch noch nie persönlich kennengelernt aber das alles erklärt mir sehr viele Dinge, die ich insgeheim schon vor diesem Wissen gespürt habe.

Ich merke gerade, dass ich irgendwie abschweife und die Dinge durch die Komplexität etwas abhanden kommen. Ich werde versuchen demnächst einige Situationen zu beschreiben um alles irgendwie in Einklang zu bringen. - Danke für Alles!!!!!

Durch Endlosbeiträge möchte ich auch nicht, dass man das Interesse an dem Beitrag verliert, denn es wichtig! - Die Kids sind mir wirklich wichtig! - Ich möchte nicht dass durch meine eventuelle Überreaktion etwas in Gang gesetzt wird, was im Endeffekt schlecht für alle Beteiligten ist - ich hoffe ihr versteht was ich meine.

Herzlichen Dank nochmals, vorallem Dir Bibi!

LG, martina
Zuletzt geändert von Martina am So Sep 12, 2010 8:09, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Ich und meine neue Familie

#9
Es freut mich sehr das ich dir helfen konnte. (und das vorhin war auch mehr auf die ganzen rechtschreibfehler bezogen. Aber kann um die Uhrzeit schonmal vorkommen)
Bei mir ist das halt alles noch nicht so lang her wie bei dir. Und ich weiß, dass in der Schule alle Mädels meinten sie wären zu dick, müssten hier abnehmen, da mehr Sport machen etc pp. Fakt war, das keine Einzige zu dick war. Es hatten alle eine super Figur, aber so sind Mädels nunmal.
Und auch das man sich unverstanden oder ungerecht behandelt fühlt gehört wohl irgendwie dazu. Meine Eltern haben mir auch nicht zugehört bzw ich habe garnicht erst erzählt, weil es sowas bei uns einfach nicht gab. Ja, ich hatte meine Probleme damit und dennoch geht es mir heute gut und ich habe ein gutes Verhaltnis zu ihnen.
Und es muss ja nicht so weit kommen, denn jeder geht mit sowas anders um. Dem einen macht es nichts aus und der andere kommt eben nur schwer damit zurecht. Mein Bruder zb ist mit dem Ganzen ganz anders umgegangen als ich. Der hatte nie Probleme.

Finde es aber gut das du dir Gedanken und Sorgen machst. Weil wenn du richtig liegst und sich da tatsächlich etwas anbahnt kannst du vielleicht helfen bevor es zu spät ist.

Liebe Grüsse an dich,
Bibi
"Die Moral ist immer die Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen" Oscar Wilde

Re: Ich und meine neue Familie

#10
Stimmt, bei mir ist das alles schon länger vorbei als bei Dir aber an sehr vieles kann ich mich noch erinnern als ob es gestern gewesen wäre und das alles hat mich für sehr lange Zeit geprägt, wie auch Dich - nur dass der Zeitraum bei Dir eben ein kürzerer ist ;) und auch wenn es uns beiden heute gut geht so war es doch ein ziemlich harter und steiniger Weg bis wir zum heute gekommen sind und das sagen können: "Mir geht es gut"

Ich habe mir Gedanken gemacht und Caruso und Nads haben mir den Anstoss dazu gegeben, obwohl das eigentlich die Logik alleine schon sagt - besseren Kontakt zu den Mädels aufbauen und auf Dauer zu vermitteln "...wenn ihr Hilfe braucht könnt' ihr kommen - wenn ihr traurig seid und nicht mit euren Eltern darüber reden könnt oder wollt, dann könnt ihr zu mir kommen...". Sie nicht drängen aber sehr wohl vermitteln, dass sie mir vertrauen können.

Schönes Weekend Euch allen und bis zum nächsten Mal.
LG, tina

Re: Ich und meine neue Familie

#11
Das ist ein sehr schöner Ansatz finde ich!

Es wird dir und den Mädchen gut tun. Denn sie wissen, dass es da jemanden gibt zu dem sie kommen können, was in dem Alter wohl sehr wichtig ist (besonders wenn die Eltern nicht immer ein offenes Ohr haben) und du musst dich nicht mehr so mit Sorgen verrückt machen denn du wirst dann hoffenltich einfach wissen was los ist. Und ich hoffe das deine Befürchtungen sich nicht bestätigen und die zwei nicht den selben langen Weg wie wir gehen müssen, sondern noch ein paar Jahre ihr Kindheit/ Jugend geniessen können.

Grüssle,
Bibi
"Die Moral ist immer die Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen" Oscar Wilde
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