totale ignoranz - was kann man noch machen?

#1
es geht um eine klassenkameradin/freundin von mir. Sie ist seit ca einem halben jahr MS und mittlerweile hat es sich ziemlich verschlimmert. Sie ist extrem UG (steht mehr oder weniger kurz vor der einlieferung) und es wird einfach nicht besser. Eine andere Freundin und ich haben schon oft mit ihr darüber geredet, besonders ich, weil ich ihr problem eben verstehen kann. sie weiß vieles von meiner 'krankheitsgeschichte' und hat mir anfangs auch viel über sich erzählt. ich habe ihr immer gesagt, dass ich für sie da bin, wenn sie reden will und dass sie mir vertrauen kann usw.
sie hat kürzlich eine therapie begonnen, ihre eltern achten sehr auf sie und sind sich des problems auch bewusst. meine andere freundin und ich haben auch schon mit unserem klassenvorstand gesprochen, ob die eltern das prolem wirklich ernst nehmen und ich habe ihr ein paar (mögliche) ursachen bzw gründe und auslöser für die ES genannt (meine lehrerin weiß von meiner B*, weil ich in meiner schlechten zeit - kreislaufbedingt - des öfteren nicht in der schule war) und sie zeigt sich sehr verständlich. natürlich sind ihre möglichkeiten als klassenvorstand relativ begrenzt, sie machte auch nichts weiter, als mit den eltern zu reden . wobei ich finde, dass das ohnehin alles ist, was sie tun kann.
nun komme ich mal zu dem eigentlichen problem: in den letzten wochen hat sich meine Freundin (also die mit der ES) vollkommen von mir abgeschottet . sie redet nicht mehr mit mir, sagt nicht mal 'Hallo' - absolut gar nichts . anfangs habe ich es auf die MS geschoben, weil ich diese depressiven stimmungslagen ja von mir selbst kenne. Mittlerweile kann ich das aber nicht mehr glauben, denn - und das finde ich echt den oberhammer - sie spielt nicht etwa trauerkloß, sondern hat den größten spaß mit anderen leuten aus meiner klasse - solche die nichts genaueres über ihre ES wissen und macht einen auf heile Welt . Es ist nicht auszuhalten, dass ich mitansehen muss, wie sie ihre ES verdrängt und sich ablenkt mit menschen, denen sie NICHTS über ihre Gefühlswelt erzählt. ich hatte sie echt gern, in der zwischenzeit habe ich eine regelrechte abneigung, um nicht zu sagen hass gegen sie entwickelt . und ich hasse eigentlich niemanden ! schon gar nicht leute, mit denen ich mal befreundet war - egal was passiert ! :shock:
vor 2 wochen waren wir mit der klasse in wien (2 tage) und auch dort war sie ausschließlich mit anderen leuten unterwegs . okay, dann eben mit ihnen , das kann ich ja akzeptieren (auch wenn ich es nicht gut finde, mich einfach abzuservieren, aber naja) . doch dann der HAMMER : immer wenn ich mit leuten aus ihrer 'clique' gesprochen habe oder eine frage in die runde stellte, hat sie sich beinhart umgedreht und ist weggegangen . also ehrlich, bei sowas verlier ich die nerven . ich habe einfach keine ahnung mehr, was ich machen soll . hilfe !! :roll:

liebe grüße :)
Das Recht, mit der Faust um sich zu schlagen endet dort, wo die Nase des Mitmenschen anfängt .
- Sprichwort -

If you tremble indignation at every injustice, then you are a comrade of mine .
- Che Guevara -

Re: totale ignoranz - was kann man noch machen?

#2
hey :)
natuerlich ist es schwer fuer dich mit anzusehen wie deine freundin sich in den tod hungert ...

ich kann mir gut vorstellen, dass sie im moment wirklich in der phase ist, wo sie die ES nicht loslassen will.

und du "BOESER mensch" willst sie ihr nehmen und suchst auch noch verbuendete (lehrerin etc.)

ich hoffe du verstehst was ich meine.

wenn dir wirklich was an ihr liegt heisst es fuer dich : dranbleiben...anrufen , ansprechen, einen brief schreiben und ihr mitteilen, dass du dich sorgst.

irgendwann wird sie es dann hoffentlich verstehen und sich dir wieder zuwenden...
setzte sie aber nicht zu sehr unter druck a la "Du musst jetzt und sofort deine MS loslassen"
zeig ihr dass du fuer sie da bist , aber nichts tust was sie nicht will.

es ist leider manchmal eben die essstoerung ie fuer einen denkt und wenn sie sich bedroht fuehlt laesst sie uns von anderen menschen abwenden.


Lg und viel Glueck,
wollsocke :)

Re: totale ignoranz - was kann man noch machen?

#3
hey,
erstmal danke für deine antwort :)
Wollsocke hat geschrieben: wenn dir wirklich was an ihr liegt heisst es fuer dich : dranbleiben...anrufen , ansprechen, einen brief schreiben und ihr mitteilen, dass du dich sorgst.
das problem hierbei ist: ich habe genau das gemacht! ich habe sie niiiie dazu gedrängt etwas zu essen, nicht einmal angesprochen habe ich irgendetwas in der art - eben weil ich genau weiß, dass es sinnlos ist und sie wahrscheinlich dann nur aversionen gegen mich entwickelt. meine beiträge zu ihrer ES waren bisher immer nur sätze wie: 'ich weiß du kannst es schaffen!', 'ich glaube an dich', 'du kannst immer zu mir kommen, wenn du reden willst', 'du kannst mir vertrauen', 'ich kann mir genau vorstellen, wie du dich fühlst' .. usw ! das essen habe ich bewusst ausgelassen, weil sie das eh nur nerven würde.
irgendwann war ich dann so verzweifelt, dass ich ihr die wahrheit gesagt habe: dass ich angst habe, in ein paar wochen könnte alles zu spät sein. und dass ich sie sicher nicht aufgeben werde, auch wenn manche leute das schon getan haben. dass ich es nicht zulassen kann und werde, dass sie sich zu tode hungert! ich weiß nicht, ob das zuviel des guten war, aber es musste raus - ich konnte nicht mehr! etwa seitdem hat sie sich abgewendet und überspielt ihre ES gekonnt. in der schule ist sie eine musterschülerin (nur 1er) und sie flüchtet sich total ins lernen. das letzte mal, als ich wahre emotionen von ihr gesehen habe, war, als sie mit ihrem freund schluss gemacht hat. sie meinte, sie hätte zwar noch gefühle für ihn, aber sie würde die beziehung nicht mehr aushalten. das war das letzte mal, dass ich sie weinen sah. seitdem hat sie vor mir ihre maske auf, lässt nichts mehr an sich heran - und ich weiß nicht mehr weiter! ich KANN ihr gar nicht mehr öfter sagen, dass ich mir sorgen mache.
meine thera meinte auch, es wäre eher sinnlos, zu versuchen, mit ihr darüber zu reden. sie meinte, ich sollte vielleicht ihren eltern einen netten brief schreiben, dass ich mich freuen würde, falls es in den ferien gute nachrichten gibt, davon zu hören und dass ich, falls ihre tochter jemanden braucht, jederzeit da bin. ob das wohl etwas bringt? ich weiß, es ist eigentlich nicht mein problem, ich habe wirklich getan was ich konnte. aber darum geht es nicht . es geht nicht um mein gewissen, um mein wohlbefinden oder meine möglichkeiten - alles worum es mir geht, ist das leben meiner freundin!! ich kann nicht einfach sagen, ich habe alles getan, es liegt in ihrer macht - NEIN! auch wenn es mir nicht guttut, aber ich kann und werde sie sicher nicht einfach in 'ruhe' verhungern lassen!
es tut echt gut, diese gedanken mal loszuwerden :)

alles liebe <3
Das Recht, mit der Faust um sich zu schlagen endet dort, wo die Nase des Mitmenschen anfängt .
- Sprichwort -

If you tremble indignation at every injustice, then you are a comrade of mine .
- Che Guevara -

Re: totale ignoranz - was kann man noch machen?

#4
meine thera meinte auch, es wäre eher sinnlos, zu versuchen, mit ihr darüber zu reden. sie meinte, ich sollte vielleicht ihren eltern einen netten brief schreiben, dass ich mich freuen würde, falls es in den ferien gute nachrichten gibt, davon zu hören und dass ich, falls ihre tochter jemanden braucht, jederzeit da bin.
Halte ich persönlich nicht für eine gute Idee.
Wenn sie das mitkriegt, und das ist nicht unwahrscheinlich, wird sie dir womöglich nicht mehr vertrauen, weil sie glaubt, dass du mit ihren Eltern in Kontakt, sprich "ein Sprachrohr" und nicht du bist.
Leben ist Zeichnen ohne Radieren.

Re: totale ignoranz - was kann man noch machen?

#5
moon_willow hat geschrieben:Zitat:
meine thera meinte auch, es wäre eher sinnlos, zu versuchen, mit ihr darüber zu reden. sie meinte, ich sollte vielleicht ihren eltern einen netten brief schreiben, dass ich mich freuen würde, falls es in den ferien gute nachrichten gibt, davon zu hören und dass ich, falls ihre tochter jemanden braucht, jederzeit da bin.

Halte ich persönlich nicht für eine gute Idee.
Wenn sie das mitkriegt, und das ist nicht unwahrscheinlich, wird sie dir womöglich nicht mehr vertrauen, weil sie glaubt, dass du mit ihren Eltern in Kontakt, sprich "ein Sprachrohr" und nicht du bist.
jap, ich habe die idee auch wieder ziemlich verworfen - ich glaube ich würde mir auch sehr blöd vorkommen, hätte das jemand bei meinen eltern gemacht. i

ch habe vorgestern meine freundin darauf angesprochen, dass sie mich seit wochen ignoriert. daraufhin meinte sie, ich solle doch mal nachdenken, ich hätte sie ziemlich verletzt. aber dass es trotzdem nie ihre absicht gewesen sei, mich zu ignorieren. (Hallo?! man kann doch niemanden 'unabsichtlich' ignorieren, oder? ich meine, das passiert doch nicht einfach so, dass man kein wort mehr austauscht und nicht einmal mehr grüßt . oder habe ich da etwas verpasst und das ist heutzutage so üblich?). sie behauptet, ich hätte jeden versuch von ihrer seite abgeblockt - soweit ich das mitbekommen habe, gab es nicht EINEN versuch, aber gut. irgendwann hat es mir gereicht und ich habe ihr folgendes geschrieben (ich muss dazu sagen, ich bin ein ehrlicher und direkter mensch, kann dadurch manchmal etwas hart wirken, aber ich sage eben das, was ich denke - und stehe aber auch im nachhinein dazu, sollte ich übers ziel hinausgeschossen sein):

meine sms: "na, eigentlich ned. naja, wir (meine andere freundin+ich) haben uns einfach drüber unterhalten was wir noch tun können für dich bzw ob wir überhaupt noch mit dir reden sollen oder ob du eh nur noch genervt bist . ob du's glaubst oder nicht, du kannst noch so scheiße zu mir sein, du wirst mich ned los. bei da betti (besagte andere freundin) is das vl anders, aber ich bin immer noch für dich da, wennst jemand brauchst und mal ausnahmsweise nicht auf heile welt machst."

sie meinte, sie wollte nie im leben absichtlich scheiße zu uns sein und dass bei ihr nicht alles heile welt sei, wisse sie selbst, aber sei schon besser geworden.
nun ja, ich muss sagen, es ist gewissermaßen auch schon besser geworden - als wir mit der klasse in wien waren, hat sie schon wieder etwas gegessen . zwar nur salat und obst, aber immerhin . doch ich habe einfach das gefühl, als würde sie nur an den symptomen herumdoktern - sprich: sie isst wieder mehr und ist auch in therapie, aber ihre einstellung hat sich noch kein stück verändert . klar ist das ein anfang, aber meiner meinung nach wirkt es ungefähr so viel wie ein pflaster auf einer stichwunde - keiner sieht mehr was, aber die wunde kann nicht heilen.
ja, das musste ich jetzt erstmal loswerden :) da es noch dazu schon wieder stress mit meinen ehemaligen besten freundinnen gibt, die mit aller kraft versuchen, meine neuen freundschaften zu zerstören . naja, sie werden es schon sehen, dass sie mit ihrem falschen getue nichts erreichen . sorry, das war jz bisschen OT : D

liebe grüße^^
Das Recht, mit der Faust um sich zu schlagen endet dort, wo die Nase des Mitmenschen anfängt .
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