Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#16
Klar darfst Du fragen ... :D
Nein, es hat keinen privaten Hintergrund.

Ich habe es ganz bewußt ins Angehörigen-Forum gepostet. Weil viele Antworten von Euch lassen eine Tendenz erkennen. Und vielleicht kann der ein oder andere Angehörige aus "dem Mustermann/der Musterfreundin" etwas für sich ganz persönliches herausziehen. Vielleicht nur die Erkenntnis, wie schwer es auf der einen Seite ist, eine Beziehung mit einer solchen Krankheit zu führen, aber auch auf der anderen Seite, daß es sehr wohl möglich ist, solange man gewisse Eigenschaften auf der "gesunden" Seite aktivieren kann. Nur solange es keiner beim Namen nennt, was denn "aktiviert" werden soll, was Ihr Euch wünscht in einer solchen Beziehung, solange tappt ein Angehöriger, der eine Partnerschaft sich derart wünscht und auch vorstellen kann, im Dunkeln.

Was für mich jetzt nicht neu ist, aber was jemand vielleicht wissen sollte, der mit dem Wissen der Krankheit eine solche Beziehung eingeht, ist zum Beispiel Eure Definition des Begriffes "Nähe", der weitestgehend eben nicht das Wort "Sex" beinhaltet. Ihr definiert Nähe fast völlig unabhängig davon. Für Euch ist Nähe Geborgenheit und Vertrauen. Und noch vor dem Begriff Nähe steht "Information über die Krankheit".
Und wenn ich aus eigener Erfahrung mal so sagen darf, der Begriff "Liebe" muß und wird zwar neu definiert werden, wer sich aber auf die Definition einlassen kann und will, wird als gesunder Mensch eine neue Erfahrung machen (dürfen), was Liebe eigentlich auch bedeuten kann.

Ich hoffe, wer den Thread liest, wird merken, daß eine Ess-gestörte Person kein Exot ist, sondern genau so Träume und Vorstellungen hat von Partnerschaft und Liebe, wie ein gesunder Mensch auch, nur daß die Prioritäten eine andere sind und diese gemeinsam heraus zu finden und zu begreifen, ist Aufgabe dieser Beziehung und das geht nur über Kommunikation.

Das war meine eine Intention.

Die andere war, daß wenn man sich mit dem Gedanken des "selbstgebackenen Partners" beschäftig, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse ans Tageslicht kommen. Weil man muß ja über den Baukasten nachdenken, in sich hinein horchen. Eruieren, was denn die persönlichen Wünsche sind und wo ich eben Prioritäten ansetze. Also auch ein bischen Selbstreflexion ins eigene Gefühlsleben.

Da ich mich nun verraten habe 8) 8) , hoffe ich aber dennoch, daß noch der/die eine oder andere Lust darauf hat, ein wenig hier "weiterzubacken" - würde mich sehr darüber freuen. :wink: :wink:

einen lieben Gruß an Euch alle

Caruso
Zuletzt geändert von Caruso am Di Mär 16, 2010 1:35, insgesamt 1-mal geändert.
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#17
Caruso hat geschrieben:Was für mich jetzt nicht neu ist, aber was jemand vielleicht wissen sollte, der mit dem Wissen der Krankheit eine solche Beziehung eingeht, ist zum Beispiel Eure Definition des Begriffes "Nähe", der weitestgehend eben nicht das Wort "Sex" beinhaltet. Ihr definiert Nähe fast völlig unabhängig davon. Für Euch ist Nähe Geborgenheit und Vertrauen. Und noch vor dem Begriff Nähe steht "Information über die Krankheit".
Und wenn ich aus eigener Erfahrung mal so sagen darf, der Begriff "Liebe" muß und wird zwar neu definiert werden, wer sich aber auf die Definition einlassen kann und will, wird als gesunder Mensch eine neue Erfahrung machen (dürfen), was Liebe eigentlich auch bedeuten kann.

oh man caruso, du bringst es manchmal wirklich gut auf den punkt :!: :!: :!: :!:
da habe ich echt nix mehr zu zu fügen ;)

was mir noch sehr wichtig in einer partnerschaft ist, ist dass mein(e) Partner(in) offen und ehrlich zu mir ist. Ich möchte nicht, dass irgendwie rücksicht auf mich genommen wird was seine/ihre Probleme angeht. ich glaube, dass eine beziehung mit jemandem der eine ES hat grade für den Partner häufig auch sehr sehr anstrengend und schwierig ist. ich würde mir von der person wünschen, dass sie mir auch erzählt wie es ihr geht und was diesbezüglich in ihr vorgeht. sonst hätte das irgendwann zu sehr das bild in meinem kopf einer "therapeutenbeziehung": also immer nur dieses einseitige. ich hoffe ihr versteht, was ich sagen möchte ;).

:roll: :roll: naja, hört sich alles so utopisch an. ich kann mir irgendwie garkeine parnterschaft mehr vorstellen :roll:

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#19
Hi Caruso!

Danke für deine Erklärung! :D Ich finde die Idee zum Thread super, aber das hab ich eh auch schon weiter oben geschrieben! :)
ist zum Beispiel Eure Definition des Begriffes "Nähe", der weitestgehend eben nicht das Wort "Sex" beinhaltet. Ihr definiert Nähe fast völlig unabhängig davon
Hmmmm, wenn "Otto Normalverbraucher" von 'Nähe' spricht, meint er dann Sex? Also aus meinem Bekannten- und Freundeskreis galube ich eher nicht, dass das bei denen so ist! Und sonst, denke ich, dass es durchaus auch Bulimikerinnen gibt, die Sex genießen und das gerne haben?! Nur so ein Gedanke... Naja, aber das wir mehr Probleme mit körperlichem haben stimmt natürlich...

Tschüssi,
Hörnchen :)

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#20
Hmmmm, wenn "Otto Normalverbraucher" von 'Nähe' spricht, meint er dann Sex?
Nein, meint er (hoffentlich) nicht !
Aber .... wenn ich von meiner Definition von Sex ausgehe, dann ist dies in einer Beziehung der höchstmögliche Ausdruck, Nähe zu zeigen.
Man kann sich körperlich nicht näher kommen, als beim Sex. Wenn aus zwei Menschen einer wird, dann ist dies von beiden Seiten der maximale Ausdruck an Nähe, den ich dem anderen schenken kann. Ich vertraue meinen Körper einer anderen Person an, weil ich weiß, daß er in diesem Augenblick nicht einen Trieb befriedigt, sondern weil er mich glücklich machen möchte. Weil er in diesem Moment seine Liebe zu mir durch küssen, streicheln oder was auch immer signalisiert. Weil er darauf achtet, was die Reaktionen sind.

Weil er mich in diesem Moment nicht benutzt, sondern etwas mit mir teilen möchte.

Und genau dieses sich "fallen lassen", diese Berührungen zu ertragen, dieses Vertrauen in den Partner aufzubauen - das ist schwer.
... aber ich schweife ab, oder ? :roll: :roll:

Eine Frage der Kommunikation zwischen den Partner, meiner Meinung nach. Ein "Stop" ist ein Stop in diesem Fall. Aber das Stop sollte kommuniziert werden, weil sonst der andere Teil lange darüber rätseln muß, warum er etwas "falsch" gemacht hat. Und wenn er es mehrfach erlebt, ohne die Gründe zu erfahren, dann hat er ein massives Problem in dieser Beziehung.

lieber Gruß an Dich
Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#21
Caruso hat geschrieben:... aber ich schweife ab, oder ?
Nö, wieso, das passt doch eh dazu! Geht ja um die Beziehung zwischen Betroffenen un Angehörigen... ;)

Hm, ja insofern hast du recht, ich sehe Sex auch nicht als die höchste Ebene von Nähe, das wäre dann eher Kuscheln, Küssen, eventuell Petting... Der Akt selber eher nicht so, wobei ich zugeben muss, dass ich noch kaum Erfahrung in der Männerwelt habe, wie gesagt, bin gerade das erste mal verliebt... ;) :oops: Aber ich hätte das, also den Unterschied - denk ich - eher auf den Unterschied Mann/Frau geschoben, nicht auf den Unterschied betroffene Frau/nicht betroffene Frau?! Auf die Idee, dass das nicht der gängigen Vorstellung einer Frau entspricht wäre ich noch gar nicht gekommen und - auch wenn ich die Frage so explizit noch nie mit meinen Mädels erläutert habe - ich glaube auch, dass ich in meinem Freundeskreis damit nicht alleine bin... *grübel*

Oder hab ich dich da jetzt schon wieder falsch verstanden??? Sorry, falls ich gerade auf einer überdimensionalen Leitung stehen sollte, es ist schon spät... ;)

gn8, Hörnchen :)
Zuletzt geändert von kleines Ich-bin-ich am Mi Mär 17, 2010 2:13, insgesamt 2-mal geändert.

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#22
Aber ich hätte das - denk ich - eher auf den Unterschied Mann/Frau geschoben
klar ! :wink: :wink:
*plärr*

Ich bin ein Mann und daher möge man mir die einseitige Betrachtungsweise nachsehen ... :lol: :lol:

Aber ist der Unterschied wirklich so groß, in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung ? Geht es nicht auch dort um Vetrauen und das eigene Gefühl zum Körper ?
Ich denke schon.

Du hast auch Recht, Hörnchen, wenn Du sagst, daß es viele Betroffene gibt, die Spaß an Berührungen und s*x**ll* Aktivitäten haben.
Aber ...

ich wäre nicht ich, wenn ich nicht ein "aber" hätte .... :roll: :roll: 8) 8)

Wieviele nutzen den Sex, um eine Art Bestätigung zu erhalten ? Aufgrund des mangelnden Körper- bzw. Selbstwertgefühles, sich über den Sex zu definieren ? "Liebe" zu erhalten, die man sich über Freizügigkeit erwirbt ? Eine Basis, auf die ich eine Beziehung stellen kann ?

Ich zentriere das Thema gerade, man möge es mir nachsehen .... :oops:

mag noch jemand weiterbacken ?

lG
Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#23
@Caruso
Wenn aus zwei Menschen einer wird, dann ist dies von beiden Seiten der maximale Ausdruck an Nähe, den ich dem anderen schenken kann.
:arrow: Ich muss grad schmunzeln... :wink: Habe mir das ganze wie immer bildlich vorgestellt! Meine Phantasie...
Ich musste mich gerade auch daran erinnern, wie ich mal zu meinem Ex Freund gesagt habe: "Oh mann, ich hab das Gefühl in dich reinkriechen zu wollen!" So nach dem Motto, die ganze Nähe von ihm zu bekommen.

Ich mag deine Art wie du schreibst Caruso. :D

Liebe Grüsse,
MalPic
Zuletzt geändert von Malpica am Mi Mär 17, 2010 17:11, insgesamt 1-mal geändert.

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#24
Mein Traumpartner wäre geschlechtslos-hätte keinerlei Triebe und empfände dieses ganze Gerede über Sex genauso widerlich wie ich... :roll:

Und genau da ist der Haken----> genau den Menschen gibt es nicht...heisst meine "Suche" wird auf Dauer erfolglos bleiben....

Nicht das es was bringen würde sich überhaupt einen "Traumpartner zu backen"...Enttäuschungen sind zwangsläufig vorprogrammiert...

Es gibt NIE den/die "Richtige/n".....-> man muss immer Kompromisse eingehen...

Wenns nach mir ginge könnte man Partnerschaften und den dazugehörigen Sex abschaffen---> meinereins kann sich sowieso nicht fortpflanzen, also warum überhaupt noch was in diese Richtung probieren??---> zumal es so ziemlich die grösste Erniedrigung darstellt die ich mir vorstellen kann....-> aber backt ruhig weiter---vielleicht habt ihr ja mehr Erfolg...

Ihr dürft mir dann gerne das Patnetrezept für meinen beschriebenen "Traumpartner" schicken...

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#25
Caruso hat geschrieben:Weil er mich in diesem Moment nicht benutzt, sondern etwas mit mir teilen möchte.
Was hat denn bitte Sex mit "teilen" zu tun??
Natürlich ist eine "Benutzung" des anderen, sei mal dahin gestellt ob es freiwilliger oder unfreiwilliger Natur ist...
Beide Seiten wollen in diesem Moment etwas "loswerden" und benutzt indirekt wie auch direkt sein Gegenüber...

Es ist und bleibt ein animalischer Trieb-wie sehr man sich das auch schön reden mag...und dieser Trieb ist sicherlich nicht dafür erdacht worden irgendetwas zu "teilen"...es dient im Grunde einzig und allein der Fortpflanzung---> die jeweilige Art soll daurch überleben....erst die Menschen haben diesen an sich harmlosen Trieb eine so grosse "bedeutung" beigemessen..aber sei´s drum...ich merke gerade wie ich aggressiv deswegen werde...aber das ist mein Problem und nicht euers also einfach den unkonstruktiven Teil überlesen... :roll: also alles eigentlich....

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#26
Hörnchen hat geschrieben:Aber ich hätte das, also den Unterschied - denk ich - eher auf den Unterschied Mann/Frau geschoben, nicht auf den Unterschied betroffene Frau/nicht betroffene Frau?!
:arrow:
Caruso hat geschrieben:Aber ist der Unterschied wirklich so groß, in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung ?
Huch, nun hast aber doch du mich falsch verstanden, denk ich... Ich meinte damit eigentlich nicht, den Unterschied Homo/Hetero (wobei den zu erläutern natürlich auch interessant wäre ;) ), sondern, dass ich glaube, dass Frauen Sex allgemein als nicht so wichtig sehen, wie Männer und dass es ja eine allgemein bekannte und diskutierte Annahme ist, dass Frauen eher kuscheln und Männer eher Sex haben wollen... (Siehe 100000 Frauenzeitschriften und -bücher, auch wenn ich von denen allgemein eher wenig halte ;) )
Caruso hat geschrieben:Wieviele nutzen den Sex, um eine Art Bestätigung zu erhalten ? Aufgrund des mangelnden Körper- bzw. Selbstwertgefühles, sich über den Sex zu definieren ? "Liebe" zu erhalten, die man sich über Freizügigkeit erwirbt ?
Jep, damit hast du wohl recht... :?
Caruso hat geschrieben:Ich zentriere das Thema gerade, man möge es mir nachsehen ....
Es sei dir verziehen! ;) Geht ja in der Diskussion eben gerade darum, da kann man wohl guten Gewissens zentralisieren... ;)

gglg, Hörnchen :)

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#27
Es ist und bleibt ein animalischer Trieb-wie sehr man sich das auch schön reden mag...und dieser Trieb ist sicherlich nicht dafür erdacht worden irgendetwas zu "teilen"...
:shock: :shock:

dem widerspreche ich jetzt ma, denn gerade DAS unterscheidet den menschen vom tier: die fähigkeit zur empathie, das bewusstsein, geben zu können und anzunehmen. jedenfalls geht's zum glück sehr vielen menschen um mehr, als um reine triebbefriedigung.

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#28
maruja hat geschrieben:Zitat:
Es ist und bleibt ein animalischer Trieb-wie sehr man sich das auch schön reden mag...und dieser Trieb ist sicherlich nicht dafür erdacht worden irgendetwas zu "teilen"...




dem widerspreche ich jetzt ma, denn gerade DAS unterscheidet den menschen vom tier: die fähigkeit zur empathie, das bewusstsein, geben zu können und anzunehmen. jedenfalls geht's zum glück sehr vielen menschen um mehr, als um reine triebbefriedigung.
Vielleicht hätte ich erwähnen sollen das dass ganz allein MEINE Meinung ist und sicherlich keiner mit mir teilen muss...
aber ich bleibe dabei das es "nur" ein animalischer Trieb ist-auch wenn ihr(die Menschen) versuchen daraus mehr zu machen...was jeder einzelne darin rein interpretiert ist ihm selbst überlassen-aber allein der Akt an sich hat nichts mit "teilen" zu tun...und sobald man auch nur leise andeutet das man so denkt darf man sich von allen(nicht jetzt speziell hier...) anhören man wäre "unnormal" nur weil einem dieser widerliche Akt nicht gefällt und man daran mal so gar keine Freude hat...versuch mal einen Partner zu finden der darauf sein Leben verzichtet nur weil du keine Lust daran hast----> mehr als aussichtlos...deswegen ist und bleibt es für mich ein animalischer Trieb, denn auf Dauer würde es kein Mann aushalten sich nicht "fortzupflanzen"....---> und dann verlässt er dich entweder oder betrügt dich oder nimmt den unschönen Weg....

Am Ende einer Beziehung bleibt immer die Reduktion auf dieses eine Thema...seht ihr nicht so???-schön für euch...
Für mich ist es eine Tatsache....irgendwann will JEDER noch so verständnisvolle Partner das was ihr "teilen" nennt-und sei es nur um wie ihr sagt die grööstmögliche "Nähe" zu spüren----> dumm nur wenn man dann selbst nicht will---> Alterativen sind dann nur noch Trennung oder "Augen zu und durch"...

Re: ein Freund/eine Freundin zum Selberbacken

#29
Also dass man, wenn man das Thema Sex an sich schon abwertet und ekelhaft findet, sich logischerweise auch nicht vorstellen kann, dass das Ganze was mit "teilen" zu tun hat, ist doch mal logisch oder? Ich für meinen Teil sehe es komplett anders, aber ich habe auch ne total andere Grundeinstellung dazu. Also jedem seine Meinung, gell? :wink:

Liebe Grüße Nadine