bulimie.at - das Forum

Hallo liebes Forum!!!

Habe mich soeben hier angemeldet um mir euren Rat einzuholen!

Mein freundin hat schon seit 7-8 Jahren starke, wirklich starke Bulimie!!
Sie war schon einmal in einer Therapie,stationär.
Leider hat dass nur einige Wochen geholfen.Dass ist jetzt schon 3-4 Jahre her und ich bekomme es Tag für Tag mit wie sie sich ruiniert!Sie frisst so viel, dass kann sich keine Vorstellen.Zudem ist sie auch noch sportlich sehr aktiv und achtet sowieso schon auf ihre Ernährung.Sie achtet auch ständig auf ihr Gewicht.Allerdingst hat sie kein Untergewicht.Ich denke sie hat Normal bis Idealgewicht.
Diese ständigen Fressattacken schaden auch mir und unserer Beziehung.Sie lügt mich ständig deswegen an.es ist echt schlimm so zu leben.Ich liebe sie aber und will ihr auch gerne helfen, aber es ist zwecklos.......Ihr Zähne sind auch schon sehr befallen von der Magensäure, dass hat zumindest ihr Arzt gesagt.

Was kann ich machen um ihr wenigstens etwas zu helfen.Was kann ich tun um sie etwas zu überzeugen dass es sich bessert?Ich weiß dass sie es selber auch wollen muss, sonst ist es zwecklos, aber wie kann ich sie evtl dazu überzeugen um vernünftiger zu werden!

Ich hoffe ihr könnt mich verstehen und mir weiterhelfen.

Danke euch vielmals.

Gruß Tobi

Hallo Tobi!

Z16LET hat geschrieben:Ich hoffe ihr könnt mich verstehen

Ja, das können wir, das:

Z16LET hat geschrieben:und mir weiterhelfen

vermutlich allerdings leider nur eingeschränkt...

Es ist leider so, dass Partner von Bulimikerinnen ein sehr schweres Los haben - sie leiden mit und würden gerne helfen,können es allerdings nicht wirklich helfen. Also: Was kannst du tun? Auf alle Fälle kannst du zuhören, wenn sie Probleme hat - nicht nur die Essstörung betreffend, sondern auch allgemein, wenn sie (um nur irgendein Beispiel zu nennen) Stress im Job oder mit der Mutter hat, oder so... Eine Essstörung ist immer eine Verarbeitungsmöglichkeit, eine "Lösung" für etwas, wenn auch nicht die Beste. Ihr eine Andere Lösung für Ihre Probleme anzubieten (z.B. Reden mit dir) kann helfen, auch wenn das nicht bedeutet, dass sich die ES von einem Tag auf den anderen verflüchtigt. Dazu ist sie - nach so vielen Jahren schon viel zu verankert.

Du könntest sie auch direkt drauf ansprechen, was sie glaubt, dass ihr helfen könnte - hast du das schon mal probiert? Ich mein, ich denke, ich wüsste es bei mir selbst auch nicht, aber vielleicht hat sie sich ja was zu dem Thema überlegt? Das können solche Sachen sein, wie "nicht Buffet essen gehen", "keine Esssachen schenken"

Z16LET hat geschrieben:Sie lügt mich ständig deswegen an.

Das ist bei dieser Erkrankung leider "normal" Mein Thera hat mir mal in Bezug auf meine Sis (wir hatten beide eine ES, sie hat mich deshalb auch angelogen - es war das erste mal, dass sie mich angelogen hat) gesagt "Wissen Sie, eine Essstörung ist eine Sucht und Süchtige tun alles, um an ihr Suchtmaterial heranzukommen Da ist Lügen noch das geringste..."

Z16LET hat geschrieben:aber wie kann ich sie evtl dazu überzeugen um vernünftiger zu werden!

Als wie schon geschrieben: Es ist eine Sucht, bei einer Sucht kann man nicht "vernünftiger werden" - leider...

Du kannstnur versuchen ihr beizustehen und möglichst viel Verständnis aufzubringen -ohne dabei dich selbst aufzugeben! Du musst auf dich selbst auch schauen, es hilft weder dir noch ihr, wenn dudich beim "sie unterstützen selbst aufgibst - schau auch auf dich selbst, ja?!

Übrigens:

Z16LET hat geschrieben:Sie frisst so viel, dass kann sich keine Vorstellen

Doch: Leider so ziemlich alle hier.

Wünsch dir und deiner freundin alles Gute,
Hörnchen

P.s.: Schau mal hier, vielleicht kann dir das helfen: http://www.bulimie.at/board4/viewtopic.php?f=10&t=7080

Hallo lieber Z16let
erstmal herzlich willkommen hier im Forum!

Ich denk das wichtigste ist, dass du auf dich guckst und auf ich acht gibst. Deiner Freundin kannst du leider nur dadurch helfen, indem du ihr zuhörst und ihr Vertrauen schenkst. Wenn du willst, dass sie dich nicht anlügt, muss sie sicher gehen können, dass du nichts davon weiter erzählst (bzw. nur an Leute, die sie niemals kennen lernen wird)
Macht sie denn eine ambulante Thera? wenn nicht, sprich doch mal mit ihr über diese option. Weiß du etwas über ihre Vorgeschichte? Über die Gründe ihrer ES?
Wie reagiert sie, wenn du mit ihr darüber sprichst? Lebt ihr zusammen?Wie alt seid ihr und wie lange seid ihr zusammen?
Viele fragen - sorry aber erzähl doch ein bisserl mehr, wenn du willst. Ich wünsch dir ganz viel Kraft!!!

P.S: schön, dass du dich immer noch so toll um deine Freundin kümmerst, das macht nicht jeder!

Hallo,

danke für eure antworten.Hilft mir schon etwas weiter.....

Wenn ich sie darauf anspreche, reagiert sie nicht gerade toll darauf!Ich glaube nicht dass es Schuldgefühle sind was sie verfolgen.Wir leben seit 2 Jahren zusammen.Ich weiß warum sie Bulimie hat.....anfang hat sie aus Langeweile gefressen, dann kamen noch ein paar andere dinge hinzu.Wie schon geschrieben ist sie sehr Figurbewusst und Sportlerin, dies wir auch der Grund sein,oder?
Sie wurde auch nie großartig enttäuscht also z.b durch eine Liebe oder so......Genauso ist in den letzten Jahren auch kein Familienangehöriger verstorben etc.
Sie hat ne gute Schulbildung(abi) und macht jetzt eine Ausbildung.Also Anfangs war es nur ne harmlose essstörung, sie hat ab und zu mal gefressen,aber jetzt ca 8 jahre später beherrscht die fresssucht ihr Leben!!!!

Zu einer ambulanten Therapie würde Sie nie mehr gehen, da bin ich mir 100%sicher!!!!Sie hat damals schon gesagt dass es sie langweilt dort hin zu gehen.....ich glaube sie will garnicht gesund werden...sie liebt das fressen, so kommt es mir zumindest vor!!Es ist traurig aber war!!!!

Gruß und danke für eure lieben Worte!

.Ich weiß warum sie Bulimie hat.....anfang hat sie aus Langeweile gefressen,

Dann weißt du also nicht warum sie B* hat. Niemand beginnt "aus Langeweile" zu k*! Echt nicht! Die Gründe dahinter sind immer komplizierter, verstrickter, oft in der Kindheit verankert. Das muss nicht unbedingt ein Trauma sein, es kann auch alles nach super Kindheit und so ausschauen, trotzdem kann da was schief gelaufen sein. Den Grund kann man oft nur mit langer Therapie heraus finden - glaub mir, das kannst du jetzt so gar nicht beurteilen.

Wie schon geschrieben ist sie sehr Figurbewusst und Sportlerin, dies wir auch der Grund sein,oder?

Sehe ich weniger als Ursache. Eher als Folge oder als etwas, das gleichzeitig oder vor der ES gekommen ist, allerdings einen ähnlichen Ursprung hat.

Anfangs war es nur ne harmlose essstörung

Eine Essstörung ist NIE!!! harmlos!!!!!!!

ich glaube sie will garnicht gesund werden...sie liebt das fressen, so kommt es mir zumindest vor!!Es ist traurig aber war!!!!

Uff. Das ist jetzt für mich, als Betroffene ein bisschen schwer zu verdauen. Nicht vom Inhalt her, sondern weil ich in dem Satz so viel Wut von dir auf deine Freundin spüre, die vermutlich durch die Krankheit von ihr, die du scheinbar nicht verstehen kannst (ist ja auch i-wie schwer zu verstehen, wenn man selbst nicht betroffen ist) entstanden ist. Lass dir mal eins sagen: Für einen Bulimiker ist es zumeist so, dass das beknnte Leid weniger schlimm ist, als das unbekannte Glück. Woir kennen es nicht anders, wir haben SAngst davor, wie es sein wird, wenn wir diesen Rettungsanker nicht mehr haben. Vielleicht einen kleinen Vergleich, wie ich meine ES mal erklärt habe:

Die Bulimie ist wie ein Stück Holz, das in einem reißenden Fluss treibt. Man selbst als Bulimikerin treibt auch in diesem Fluss (= die Problem im Leben), er ist sehr breit und die Strömung sehr stark, man würde untergehen, hätte man nicht dieses Stück Holz. Es ist klar, dass das keine Lösung ist, die Lösung wäre ans Ufer zu gelangen, aber dazu fehlt einem die Kraft, man würde es nicht bis ans Ufer schaffen und untergehen. Also hält man sich an dem Holz fest. Wenn man ans Ufer will, muss man das Holz immer wieder loslassen, ein paar Schwimmzüge machen und sich dann wieder festhalten, bis man genug kraft hat, um ans Ufer zu kommen. (Das würde z.B. einer Therapie entsprechen, das sich immer wieder anhalten entspricht den vielen Rückfällen, die es bei jedem auf dem Weg zur Gesundheit gibt)

"Intakt", ein Institut für Menschen mit Esstörungen in Wien schreibt auf ihrer Homepage folgenden - wie ich finde sehr guten - Satz: „Wir sehen Essstörungen immer als bestmögliche Lebensbewältigungsstrategie. Dennoch stellen diese eine ernstzunehmende Erkrankung dar, die sich unbehandelt verschlimmert. In unserer interdisziplinären Zusammenarbeit begleiten wir Betroffene auf dem Weg aus ihrer Krankheit mit dem Ziel, Handlungsfreiheit und Lebensfreude wieder erlebbar zu machen.“

Verstehst du jetzt, dass das nix mit "wollen" zu tun hat? Keine Sucht hat mit "wollen" zu tun, immer nur mit "müssen". Klar, dass das nach außen hin nicht immer so leicht zu unterscheiden ist, aber ich kann dir ganz sicher sagen, dass es deiner Freundin nicht einfach so viel Spaß macht krank zu sein, sondern, dass sie einfach nicht anders kann!!!

Z16LET hat geschrieben:Zu einer ambulanten Therapie würde Sie nie mehr gehen, da bin ich mir 100%sicher!!!!Sie hat damals schon gesagt dass es sie langweilt dort hin zu gehen.....

Hm, es ist nur so, dass eine ambulante Thera vermutlich die einzige Möglichkeit für sie wäre. Alleine wird sie es - v.a. nach so einer langen Leidensgeschichte nicht schaffen. Vielleicht kannst du sie ja mal zu einer Beratung oder so animieren? Du kannst ihr ja anbieten mitzugehen, oder vielleicht will sie ja hier mal auf bulimie.at vorbeischauen und das mit uns besprechen? Vielleicht hatte sie ja schlechte Theras, das kann durchaus sein, aber sie darf nicht aufgeben! Manchmal muss man einfach mehrere ausprobieren, bevor man den richtigen findet. Ich war mir früher übrigens auch 100% sicher, dass ich nie eine Thera machen werde, nun mache ich seit etwa 2 Jahren eine und bin wahnsinnig froh diesen Schritt gemacht zu haben!!! Informiere dich vielleicht mal, was es in deiner Nähe so für Angebote gibt und dann setz dich mit ihr zusammen und besprich das nochmal mit ihr...

Viel Glück,
Hörnchen

Tja, ich kann mich dem lieben Hörnchen nur zu 100% anschließen...
Übrigens, Hörnchen, die Metapher mit dem Holzstück finde ich sehr gut - ich liebe Metaphern!!!
Lg désemparé

Danke dés! Ist ur Hälfte von mir und zur Hälfte von irgendwo anders. Also ich habe das im Forum und bei meinem Thera mal so ähnlich beschrieben und dann habe ich sie so ähnlch irgendwo gelesen. Der Teil mit dem Loslassen und Schwimmen üben ist von dem "irgendwo". (Bei mir war's: "Hoffentlich kommt mal eine weniger stürmische Stelle..." -> Also weniger aktiv... )

gglg und gn8,
Hörnchen

Danke für die langen Antworten von euch....freut mich dass ihr mir zuhört!!

Ist klar, dass es für mich schwer ist zu verstehen.Aber wie du schon sagst, es ist eine sucht und ich muss versuchen es zu verstehen.Nur wenn mann oft sieht wie dreißt und verbissen sie oft handelt um an "Fressen" zu kommen ist einfach unglaublich.Es tut mir sehr weh soetwas zu sehen und mitzubekommen.....Ich werde bei gelegenheit einmal versuchen mit ihr zu sprechen, ist immer schwer ne wirklich ruhige Minute zu finden um dieses Thema zu besprechen!

Ihr habt mir sehr weitergeholfen.Ich danke euch.Ich hoffe natürlich dass ich ihr und auch mir dadurch helfen kann.

Tobi