Hallo

Bin froh auf dieses Forum gestossen zu sein.

Vor einer Woche hat sich meine Freundin nach 11 Monaten für mich sehr plötzlich von mir getrennt (noch vor 2 Wochen sagte sie mir, wie unendlich wohl sie sich mit mir fühle) . Nach 2 Monaten hatte sie mir gesagt, sie würde an Bulimie leiden. Ich hab nicht nachgefragt, nur ob sie eine Therapeutin hätte (ja). Nachher habe ich mich vor allem um Alltag bemüht und dass ich ihr zeige, wie sehr ich sie liebe. Das unregelmässige Sexualleben hat mich manchmal frustriert, versuchte das zu thematisieren, aber das ist sie immer ausgewichen. Ich bin mit dem Thema auch überfordert, da keine Erfahrung mit ES. Sie sagte mir immer wieder wie viel besser es mit der ES gehe, seit sie mit mir zusammen sei. Nun, sie habe gemerkt, dass wir zu unterschiedlich seien, ihre Gefühle für mich seien weg. Gleichzeitig sagt sie mir, sie habe noch nie so einen Mann wie mich getroffen, ich hätte ihr den Selbstglauben zurückgegen, es sei so wunderschön mit mir gewesen, war dauernd am weinen, hat sich entschuldigt, dass ihre Gefühle weg sein. Und schon einen Tag nach ihrer ausgesprochenen Trennung hat sie mir eine Nachricht hinterlassen, wie's mir gehe. Ich musste dann erstmal zur Ruhe kommen, sie wollte immer gleich, dass wir uns zum reden treffen, hab ich abgeblockt, sie nicht mehr getroffen, musste zuerst mal ver- und aufarbeiten. Nun haben wir uns für nächsten Donnerstag für ein Gespräch verabredet. Ich liebe und vermisse sie sehr, möchte ihr helfen (wenn ich das kann). Was sucht sie jetzt? Nähe? Distanz? (Sie kann sehr emotional und weich, aber auch sehr hart und aufbrausend sein.) Muss sie aber auch gehenlassen, wenn sie wirklich nichts mehr für mich empfindet. Was denkt Ihr zu dieser Situation? Wie soll ich dieses Gespräch angehen, was ansprechen?

Herzlichen Dank für eure Hilfe

hallo rebus...

weiss nicht wirklich einen rat....

wenn sie mit dir reden will, dann lass sie anfangen und hör dir einmal an, was sie zu sagen hat.
es ist schwer mit jemanden zusammen zu sein, der essgestört ist, weil man schämt sich sehr dafür!
es ist sehr schwer zu verstehen, wie das ist, wenn man süchtig nach essen ist. man kann, glaube ich, nicht wirklich helfen(die meisten lassen sich nicht helfen) sondern einfach nur halt geben. es ist wichtig, dass man verstanden und geliebt wird.
keine aussagen über figur (auch über andere). auch wenn ein anderer noch so dick oder dünn ist.

lass das treffen einfach auf dich zu kommen. meistens verläuft es eh immer ganz anders, als man es sich vorgestellt hat.

wenn man sich selbst nicht liebt, wie kann man da verstehen, dass man geliebt wird?!

viel glück!!!

lg w

Hallo rebus,

also, erstmal kann ich wanderin nur zustimmen!

Meine Freundin leidet auch unter der Essstörung (Magersucht und Bulimie), daher weiß ich wie es ist, wie du dich fühlst rebus.
Aber du musst ihr Zeit lassen, ihr die Zeit geben. Auch wenn es manchmal sehr schwer fällt.

Es ist auch so, dass meine Freundin auch sehr oft einfach nicht sagen kann was sie überhaupt fühlt, außer dem ganzen Schmerz (Alltagsschmerz, Selbsthass,...). Sie kann mir auch sehr oft nicht sagen, ob sie mich wirklich liebt... oder was sie für mich allgemein empfindet. Aber ich akzeptiere das so, weil ich weiß, dass ich sie liebe, und sie mich auch, auch wenn sie es oft nicht weiß (hört sich sehr komisch an, aber so ist es).
Genau das ist bei deiner Freundin auch so, sonst würde sie nicht sagen, das ihre Gefühle weg seien. Dir aber gleichzeitig sagt, wie wichtig du ihr bist. Deshalb hat sie dir auch gleich einen Tag später gefragt, wie es dir geht.

Ich verstehe dich aber genauso gut, weil es mir oft auch so geht. Es ist auch sehr schwer diesen oben beschriebenen Widerspruch zu verstehen und vorallem auch zu akzeptieren. Aber ich denke auch, dass du in der Zeit, die du dir genommen hast, in der du zur Ruhe gekommen bist, über vieles nachgedacht hast...

Aber ich kann dir natürlich nicht mit Garantie sagen, was deine Exfreundin jetzt will, ich glaube, dass sie es selbst nicht genau weiß... ich kann dir nur den Rat geben das Gespräch einfach auf die zukommen zu lassen. Ihr zuzuhören und ihre Entscheidung zu akzeptieren. Ich denke aber auch, dass du ihr deine Hilfe anbieten solltest, denn du scheinst ihr sehr wichtig zu sein und sie ist dir auch sehr wichtig. Aber du solltest auch deine Gedanken und Gefühle äußern, ihnen Ausdruck verleihen.

Die Gefühlsschwankungen sind auch "normal". Ich kenne sie auch allzugut. Aber damit kann man leben, wenn man genau weiß dass sie nicht böse gemeint sind, sondern Teil der Essstörung sind.

Vielleicht ist es auch hilfreich, wenn du hier im Forum einfach etwas "querbeet" durchliest, dich etwas informierst. Dann ist es einfacher die Situation zu verstehen (so ging es zumindest mir).

.... und immer schön auf dich selbst aufpassen!!

Ganz ernst gemeint, denn sonst hilfst du gar niemand mehr!

Danke für eure Antworten. Bin auch am querlesen, muss aber auch ein bisschen aufpassen, dass ich mich jetzt nicht überbelaste. Die letzte Woche hat mich ziemlich niedergestreckt. Seit Samstag gehts aber langsam wieder besser. Trotzdem habe ich dieses dringende Bedürfnis in mir, mit ihr zu reden. Gestern am Telefon klang sie nicht gut. Soll ich ihr eine SMS senden, dass ich für sie da bin, wenn sie mich braucht? Oder einfach in Ruhe lassen? (Vor zwei Wochen hat sie mir mal geschrieben, sie möchte unsere Beziehung nicht belasten - und belaste sie dann doch. Und sie möchte mit mir darüber reden, was wir dann bis zu ihrer Trennung nicht geschafft haben. War ein Zeitproblem. Nicht ein abblocken meinerseits.)

Soll ich ihr eine SMS senden, dass ich für sie da bin, wenn sie mich braucht?

Ja, diese Hilfestellung hört sich gut an... Nur solltest du nicht enttäuscht sein, wenn sie nicht darauf eingeht. Es ist oft schwer, mit ESlern "auszukommen"... Manche nehmen nur widerwillig Hilfe an oder brauchen etwas Zeit, um sie anzunehmen.

Und du solltest dich wirklich nicht überbelasten.

SMS ist weg (hab ihr gesagt, ich sei für sie da), Antwort kam auch. "Danke, dass sei lieb. sie sei auch für mich da". Und ob wir am Donnerstag ev. was kleines essen gehen könnten. Ich wollte ja eigentlich eher spazieren gehen... Bin ich jetzt da gerade auf Nahrung übersensibilisiert? Mach aber das, wenn sie möchte.
Entschuldigt, dass ich hier Schritt für Schritt rapportiere. Es beschäftigt mich nur gerade sehr. Und mein Freundeskreis weiss (mit einer Ausnahme) nichts von diesem Problem, dem möchte ich das auch nicht aufhalsen. Danke

Ist doch ein gutes Zeichen, wenn sie sich bemüht, mit dir etwas essen zu gehen

rebus hat geschrieben:Nun, sie habe gemerkt, dass wir zu unterschiedlich seien, ihre Gefühle für mich seien weg. Gleichzeitig sagt sie mir, sie habe noch nie so einen Mann wie mich getroffen, ich hätte ihr den Selbstglauben zurückgegen, es sei so wunderschön mit mir gewesen, war dauernd am weinen, hat sich entschuldigt, dass ihre Gefühle weg sein.

Warum müssen Menschen nur so kompliziert sein...?

Danke aire (ich nehm das mal als Kompliment )

Noch eine Frage, bei der mir vielleicht jemand weiterhelfen kann: Neben anderen Sachen (von denen ich z.T. nichts weiss), die sie beschäftigen und auch zwei "Fehlern" meinerseits in der Woche vor der Trennung, stehen bei ihr Abschlussprüfungen an. Ihre schriftliche Arbeit wurde im Sommer zurückgewiesen, hat sie nun überarbeitet abgegeben, wobei ich sie wirklich wo ich konnte unterstützt habe (ich habe ein sehr gutes Gefühl für die neue Version, das haben ich und andere ihr auch gesagt). Nun steht übernächste Woche die mündliche Prüfung an. Das belastet sie sehr (dieses Gefühl, zu versagen, dass ich nun hier im Forum mehrmals angetroffen habe). Egal wie unser Gespräch verläuft und wie's weitergeht, ich wünsche mir wirklich unheimlich, dass sie das schafft (schlussendlich muss sie das aber alleine). Kann ich ihr dabei noch anders helfen, als zu sagen, dass ich da sei für sie vor diesen Prüfungen, für was auch immer?

Hallo

Wollte euch noch kurz über unser Gespräch berichten, Es war ruhig, aber auch sehr emotional. Eben, ihre Gefühle für mich seien weg, aber wegschicken konnte sie mich auch nicht. Sie hat auch erzählt (dieser Drang, perfekt zu sein...). Ich habe aber nicht weitergebohrt. Wir haben uns aber auch umarmt, Hände gehalten... diesen Berührungen hat sie sich nicht entzogen, im Gegenteil. Heute habe ich dann die Vorbereitungen zur mündlichen Prüfung mit ihr aufgenommn (die schriftliche hat sie Gott sei Dank bestanden). Danach hat sie sich per SMS bedankt und "es sei genial, mit mir Zeit zu verbringen*. Ich helfe ihr nun weiter bei den Vorbereitungen und versuche, ihr Kraft zu geben. Nach der Prüfung müssen wir, muss auch ich dann weiterschauen.

was lorelai sagt kann stimmen, MUSS aber nicht.

mir fällt es auch oft schwer meine gefühle richtig einzuordnen.
ich hatte seit 5 jahren keine richtige beziehung mehr und ich glaube dass es größenteils daran und an der ES im allgemeinen liegt. ich war oft ein paar mon. mit jmd. zus. ohne wirklich sagen zu können, ob ich mehr als nur verliebt bin.
letzendlich hab ich es immer wieder beendet, weil ich zwar nähe und aufmerksamkeit brauchte, aber da nicht mehr war (oder ich viell. nicht mehr zulassen konnte).

und davor eine längere beziehung hab ich auch beendet, weil meine gefühle weg waren aber wir hatten noch ca. ein halbes Jahr Kontakt, weil er meine Hauptbezugsperson war. Gut, die Gefühle kamen nicht wieder, aber seitdem habe ich auch nicht mehr richtig geliebt. Also lag es viell. nicht unbedingt nur an ihm.

Letztendlich sind es bei jedem andere Gründe.. aber wenn es nicht mit der Bulimie im Zusammenhang stehen würden, würde sie glaube ich auch nicht so switchen zwischen "du bedeutest mir so viel" und "da sind keine Gefühle mehr". Klar, das muss sich nicht ausschließen, aber es klingt schon komisch.
Ich würde ihr noch etwas Zeit geben und schauen wie es sich entwickelt.
Oder - falls sie sich wirklich trennen will - die Trennung akzeptieren und mal abwarten was passiert.

Aber du solltest auch vorsichtig sein zu unterscheiden, ob sie Kontakt mit dir haben will, weil sie dich liebt oder viell. weil sie dich gern hat und nicht alleine sein mag.

LG
Sunshine