Thematisieren
Verfasst: Sa Dez 27, 2008 13:24
Hi,
ich bin jetzt seit 3 Jahren mit meiner Freundin zusammen. Im Januar 2007 hat sie mir das erste mal davon erzählt, also vor ca. 2 Jahren. Da wusste ich noch nicht wirklich um was es geht. Ca. 6-12 Monate später, als ich gemerkt habe wie ernst diese Krankheit ist, habe ich mir dieses Buch gekauft. Das kann ich jedem Angehörigen oder Freund nur empfehlen, dort bekommt man als Außenstehender einen relativ guten Eindruck von dem, was da in einer betroffenen Person vor sich geht.
Das Problem ist, sie kann es - wie wahrscheinlich die meisten - sehr gut verstecken. Wenn man im Alltag ist, gerät es manchmal völlig in Vergessenheit, bei mir zumindest. Sie hingegen hat es sicherlich 24 Stunden am Tag in ihrem Kopf. Man bekommt als Außenstehender schon fast den Anschein es wird besser aber man weiß ja gar nicht wie oft es tatsächlich noch passiert und ob das alles nur eine gute Miene zum bösen Spiel ist.
Wir haben in diesen 2 Jahren schon oftmals darüber geredet, meistens klappt das am besten wenn wir Abends weg waren und beide was getrunken haben. Es ist jedoch sehr schwierig für mich im normalen Alltag das Thema anzusprechen. Ich weiß nie genau was ich sagen soll, z.B. wenn wir was kochen, wir kochen sehr fettarm, wie sprech ich das Thema am besten davor oder danach an?
Es war einige Zeit mal besser mit ihrer Krankheit, es gab Monate da ist es nur 1x passiert. Sie hat es jetzt vermutlich seit ca. 4-5 Jahren, sie weiß jedoch nicht mehr genau wann es angefangen hat. Sie ist jetzt 25. Im Moment ist es wieder sehr schlimm, täglich, oftmals mehr als einmal. Sie hat jeden morgen extreme Schmerzen in der mittleren Rückenregion und kann nicht mehr im Bett liegen bleiben, vermutlich hat es auch damit zu tun.
Sie hat letztens gemeint, sie fühlt sich zu allein gelassen und wahrscheinlich wird das alles irgendwann ein böses Ende nehmen. Sie spricht manchmal sehr "realistisch" über das Thema, sie weiß auch sehr viel darüber und hat das oben erwähnte Buch auch gelesen. Aber sie kommt nicht davon weg. Sie hatte im Studium viel Stress und jetzt im Beruf auch, sie ist gewissermaßen ein Perfektionist und hatte schon immer sehr gute Noten.
Oftmals ist es so, dass ich versuche es einige Wochen lang zu thematisieren aber es dann wieder in Vergessenheit gerät, diese Krankheit lässt sich so gut verstecken, dass man als Außenstehender irgendwann meint sie ist gar nicht mehr da. Ich hab noch nie mitbekommen wie sie sich übergibt (ich will ihr ja auch nicht direkt nachspionieren). Und ihre Laune ist nach außen auch nie wirklich anders. Klar, es gibt Tage an denen ich es merke und versuche anzusprechen, aber in so Situationen ist es meistens ganz schlecht.
Wir haben auch einige Zeit mal ein Tagebuch geführt über das, was sie und ich esse. Das ging ca. 4 Monate lang so. Der Inhalt war in Ordnung, ein festes Mittagessen und ein paar kleinere Mahlzeiten außen rum. Wir versuchen jeden Tag zu Mittag zu essen. Wir kochen in der Regel Gemüse, Nudel, etc. (fettarm). Sie ist bedeutend weniger als ich aber das Mittagessen behält sie, so gut wie immer, glaube ich. Sie isst sehr viel Obst, besonders viel Äpfel, vermutlich weil sie sehr wenig Kalorien haben aber gut schmecken. Manchmal 6+ Äpfel am Tag. Süßigkeiten isst sie fast gar nicht, sie probiert immer mal aber würde nie alleine ein ganzes Stück essen.
Im Moment fühlt sie sich wieder zu dick, sie hatte eine Zeit lang nur *kg, im Moment sind es *kg. (Sie ist jedoch auch relativ klein, unter 1.60m).
Eine Therapie kommt für sie nicht in Frage, v.a. ist sie gerade in einer entscheidenen Phase ihres Berufs.
Sorry, der Beitrag ist sicherlich ein wenig durcheinander. Ich habe mich hier angemeldet und hier gepostet um zu versuchen das Thema mehr zu verstehen, andere Meinungen zu hören und es einfach auch mehr in meinen Alltag zu integrieren. Man sagt rund 20% schaffen es selbst davon weg zu kommen.. das ist nicht viel aber auch nicht wenig. Wobei da sicherlich der Teil fehlt, die deswegen nie zum Arzt gehen und dadurch auch nie statistisch erfasst werden.
Habt ihr Tipps für mich wie ich es besser thematisieren kann? Egal was, allein das Reden über dieses Thema hilft mir weiter.. ich darf es niemandem erzählen und hier gibt es eine anonyme Möglichkeit darüber zu reden.
Ist es gut die Krankheit vor/nach jedem Essen zu thematisieren?
Wenn ich sie das erste mal am Tag sehe?
Wenn wir einkaufen sind?
Ich will nie aufdringlich sein und weiß meistens nicht wie ich überhaupt anfangen soll. Ich will sie nicht verletzten wenn ich vielleicht zu offen bin aber ich will ihr auch nicht das Gefühl geben von mir zu sehr beobachtet zu werden..
Vielen Dank..
ich bin jetzt seit 3 Jahren mit meiner Freundin zusammen. Im Januar 2007 hat sie mir das erste mal davon erzählt, also vor ca. 2 Jahren. Da wusste ich noch nicht wirklich um was es geht. Ca. 6-12 Monate später, als ich gemerkt habe wie ernst diese Krankheit ist, habe ich mir dieses Buch gekauft. Das kann ich jedem Angehörigen oder Freund nur empfehlen, dort bekommt man als Außenstehender einen relativ guten Eindruck von dem, was da in einer betroffenen Person vor sich geht.
Das Problem ist, sie kann es - wie wahrscheinlich die meisten - sehr gut verstecken. Wenn man im Alltag ist, gerät es manchmal völlig in Vergessenheit, bei mir zumindest. Sie hingegen hat es sicherlich 24 Stunden am Tag in ihrem Kopf. Man bekommt als Außenstehender schon fast den Anschein es wird besser aber man weiß ja gar nicht wie oft es tatsächlich noch passiert und ob das alles nur eine gute Miene zum bösen Spiel ist.
Wir haben in diesen 2 Jahren schon oftmals darüber geredet, meistens klappt das am besten wenn wir Abends weg waren und beide was getrunken haben. Es ist jedoch sehr schwierig für mich im normalen Alltag das Thema anzusprechen. Ich weiß nie genau was ich sagen soll, z.B. wenn wir was kochen, wir kochen sehr fettarm, wie sprech ich das Thema am besten davor oder danach an?
Es war einige Zeit mal besser mit ihrer Krankheit, es gab Monate da ist es nur 1x passiert. Sie hat es jetzt vermutlich seit ca. 4-5 Jahren, sie weiß jedoch nicht mehr genau wann es angefangen hat. Sie ist jetzt 25. Im Moment ist es wieder sehr schlimm, täglich, oftmals mehr als einmal. Sie hat jeden morgen extreme Schmerzen in der mittleren Rückenregion und kann nicht mehr im Bett liegen bleiben, vermutlich hat es auch damit zu tun.
Sie hat letztens gemeint, sie fühlt sich zu allein gelassen und wahrscheinlich wird das alles irgendwann ein böses Ende nehmen. Sie spricht manchmal sehr "realistisch" über das Thema, sie weiß auch sehr viel darüber und hat das oben erwähnte Buch auch gelesen. Aber sie kommt nicht davon weg. Sie hatte im Studium viel Stress und jetzt im Beruf auch, sie ist gewissermaßen ein Perfektionist und hatte schon immer sehr gute Noten.
Oftmals ist es so, dass ich versuche es einige Wochen lang zu thematisieren aber es dann wieder in Vergessenheit gerät, diese Krankheit lässt sich so gut verstecken, dass man als Außenstehender irgendwann meint sie ist gar nicht mehr da. Ich hab noch nie mitbekommen wie sie sich übergibt (ich will ihr ja auch nicht direkt nachspionieren). Und ihre Laune ist nach außen auch nie wirklich anders. Klar, es gibt Tage an denen ich es merke und versuche anzusprechen, aber in so Situationen ist es meistens ganz schlecht.
Wir haben auch einige Zeit mal ein Tagebuch geführt über das, was sie und ich esse. Das ging ca. 4 Monate lang so. Der Inhalt war in Ordnung, ein festes Mittagessen und ein paar kleinere Mahlzeiten außen rum. Wir versuchen jeden Tag zu Mittag zu essen. Wir kochen in der Regel Gemüse, Nudel, etc. (fettarm). Sie ist bedeutend weniger als ich aber das Mittagessen behält sie, so gut wie immer, glaube ich. Sie isst sehr viel Obst, besonders viel Äpfel, vermutlich weil sie sehr wenig Kalorien haben aber gut schmecken. Manchmal 6+ Äpfel am Tag. Süßigkeiten isst sie fast gar nicht, sie probiert immer mal aber würde nie alleine ein ganzes Stück essen.
Im Moment fühlt sie sich wieder zu dick, sie hatte eine Zeit lang nur *kg, im Moment sind es *kg. (Sie ist jedoch auch relativ klein, unter 1.60m).
Eine Therapie kommt für sie nicht in Frage, v.a. ist sie gerade in einer entscheidenen Phase ihres Berufs.
Sorry, der Beitrag ist sicherlich ein wenig durcheinander. Ich habe mich hier angemeldet und hier gepostet um zu versuchen das Thema mehr zu verstehen, andere Meinungen zu hören und es einfach auch mehr in meinen Alltag zu integrieren. Man sagt rund 20% schaffen es selbst davon weg zu kommen.. das ist nicht viel aber auch nicht wenig. Wobei da sicherlich der Teil fehlt, die deswegen nie zum Arzt gehen und dadurch auch nie statistisch erfasst werden.
Habt ihr Tipps für mich wie ich es besser thematisieren kann? Egal was, allein das Reden über dieses Thema hilft mir weiter.. ich darf es niemandem erzählen und hier gibt es eine anonyme Möglichkeit darüber zu reden.
Ist es gut die Krankheit vor/nach jedem Essen zu thematisieren?
Wenn ich sie das erste mal am Tag sehe?
Wenn wir einkaufen sind?
Ich will nie aufdringlich sein und weiß meistens nicht wie ich überhaupt anfangen soll. Ich will sie nicht verletzten wenn ich vielleicht zu offen bin aber ich will ihr auch nicht das Gefühl geben von mir zu sehr beobachtet zu werden..
Vielen Dank..