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Neuer Partner - Umgang mit der ES

Verfasst: Fr Dez 12, 2008 2:58
von merlina
Halli Hallo :)

Ich weiß nichtan wen ich mich wenden soll , deswegen frag ich Euch mal ..

Es geht um eine neue Beziehung und wie ich mich am Besten verhalten soll bzw ob ihr vielleicht Tipps habt. Aber mal von vorne:

Ich war 4 Jahre in einer Beziehung, wir haben uns Meist nur am Wochenende gesehen und es war eine sehr kranke Beziehung,die meiste Zeit geprägt von Demütigung, Kälte, Gleichgültigkeit ...gerade beim Sex ist viel Unschönes gelaufen ..ich weiß auch bis heute nicht warum ich es solange mitgemacht habe . Hang zum Masochismus , Dummheit , aber egal, anderes Thema ;)
Die Bulimie habe ich vor ihm verheimlicht ..über Probleme "durfte" ich nie reden, da war er immer direkt genervt und wurde agressiv. Er hat zwar irgendwie mitbekommen dass ich eine ES habe, aber dadurch dass wir uns in der Woche nicht so oft gesehen haben, konnte ich die gut verstecken..ich hätte sie auch niemals zugeben können.

Seit 1 Monat hab ich einen neuen Freund. Er ist sehr einfühlsam, zärtlich , er sagt mir wie toll ich bin, wie glücklich ich ihn mache ... manchmal nimmt es mir die Luft zum Atmen und ich bekomme Panik und manchmal frage ich mich Womit hab ich das überhaupt verdient? Jaaa das Selbstwertgefühl ist manchmal etwas im Keller :roll:

Ichhab noch nie!! Jemandem von meiner ES erzählt, nur mit einem Mädel im Internet drüber geredet.Ich bin vor einiger zeit ziemlich abgerutscht in die ES, aber seit 1 Jahr hab ich sie mehr und mehr im Griff ..dh im Moment so 1 FA/Woche... die ES ist natürlich immer noch da, das weiß ich, aber was ist 1x die Woche??!

Ih wollte es dieses Mal anders machen und habe meinem neuen Freund davon erzählt..es ist mir richtig schwer gefallen und die Reaktion war ernüchternd:Er hat sich Total zurückgezogen und etwas daon gequatscht dass seine Exfreundin wohl psychisch daneben war , sogar ein Selbstmordversuch hinter sich hat und er nicht weiß ob erdas nochmal packt, er wäre danach mit seinen Kräften am Ende gewesen...Ich war wütend, sauer, enttäuscht, verletzt und hab mich auch erstmal zurückgezogen.Es hat mich echt fertig gemacht.
Wer mich kennt, weiß dass ich immer die "Starke" und "Unabhängige" bin, für Andere da bin und dass ich viel zu stolz und reif bin um irgendwelche Spielchen zu spielen oder nur Aufmerksamkeit haben zu wollen. Nähe allein ist für mich schon ein Problem und dann überwind ich mich und erzähl es und dann sowas!

Den letzten 2 FAS (letzte Woche FR und Sa) hab ich vor ihm verheimlicht ..ichbin traurigerweise Meisterin so zu tun als ob alles Bestens wäre. Er nimmt das im Gegensatz zu meinem Exfreund aber wahr, dass es mir nicht gutgeht ..finde das erschreckend, aber schon erschreckend schön! Heute kreisten meine Gedanken wieder um einen FA ..konnte aber nicht weil er da war ..er hat wieder gemerkt dass ich unruhig und abwesend war und tausend mal nachgefragt was nicht in Ordnung sei ..ich hab gesagt "Alles bestens" und wir sind in der Kiste gelandet (wahrscheinlich reine Ablenkung meinerseits)

Es fällt mir so schwer darüber zu reden ....was ist wenn es auf einmal Alles ändert? Was soll ich sagen? Ja ich hab über der Kloschüssel gehangen und All das vorher ekelhaft reingestopfte Essen rausgewürgt und mir anschliessend ne Riesendosis AFm reingepfiffen um Stunden später wieder dort zu sitzen?? Wie demütigend ist das bitte??

Ich hab so Angst die Beziehung kaputt zu machen! Er hat selbst ziemlich viel Probleme und steht unter grossem Druck, ich will nicht dass es uns gegenseitig runterzieht wenn ich auch noch Probleme habe bzw wir uns noch damit beschäftigen. ..und Ja es gefällt mir so verdammt gut in der Rolle der Starken zu sein und auch bewundert zu werden! Mein Leben läuft äußerlich im Moment super...

Mein Freund hat sich glaube ich noch nichtmal erkundet was Bulimie überhaupt ist ..er denkt es ist bei mir "nur" ein stressbedingter FA und das die restliche Ernährung und Essgewohnheiten keine Rolle spielen und dass man nur kotzt weil der Magen voll ist ... und dass die Figur auch keine Rolle spielt.Geredet haben wir seitdem nicht mehr darüber (was anmir lag)


Aus euer Erfahrung: ist es wirklich ratsam offen darüber zu reden? Schafft ihr es zu sagen dass eure Gedanken um einen FA kreisen? Was macht euer Partner dann?Achtet er dann nicht genau auf Alles?
Ich bekomm es einfach nicht über die Lippen diese Schwäche einzugestehen ..es kollidiert einfach nur total mit meinem Ideal-Bild, mit meinem perfekten Ich..dabei ist es doch stark Schwächen zuzugeben.
Ich wär euch dankbar wenn ich mir schreiben könntet wie euer Partner damit umgeht...

Oh je bin erwachsen und will doch noch Beziehungstipp wie ein verlorener Teeny :oops: :roll: .. habs aber echt nötig

Lieben Gruß
merlina

Re: Neuer Partner - Umgang mit der ES

Verfasst: Fr Dez 12, 2008 15:33
von Peter_B
Hallo merlina
Zuerst einmal gebührt dir ein herzliches BRAVO.
Du bist raus aus einer unglücklichen Beziehung und wolltest in deiner neuen Beziehung anders vorgehen, nicht wieder gleiche Fehler machen. Das führte zu der Überlegung, dass du deinem neuen Freund reinen Wein einschenken wolltest. Das hast du sehr gut gemacht. Selbstverständlich konntest du nicht wissen, dass er so reagieren würde. Du wusstest ja auch nicht, dass seine frühere Freundin psychische Probleme hat/hatte und er da eine Menge Energie aufgewendet hat.
So enttäuschend seine Reaktion auf dich gewirkt haben mag, so ehrlich war sie auch. Er hat dir nichts vorgespielt, hat nur seine momentane Verzweiflung zum Ausdruck gebracht (Nicht schon wieder....).

Du erwähnst auch, dass er selber genügend Probleme habe und du ihn nicht mit den deinen belasten möchtest. Das führt dazu, dass ihr beide das Thema totschweigt. Ihr redet nicht miteinander, lasst den jeweils anderen im Stich, mit seinen Problemen allein. Dass du ihn zum Sex verführen kannst um einem Gespräch zu entgehen gelingt dir zu Beginn einer Beziehung. Nach einer gewissen Zeit der Beziehung jedoch zieht dies vermutlich nicht mehr.
Redet miteinander, immer wieder, über alltägliches, über deine Probleme aber auch über seine Probleme. Soll eure Beziehung von Dauer sein, dürfen seine Probleme dir nicht gleichgültig sein. Vielleicht gelingt es euch, gemeinsam Lösungswege zu finden.
Wenn du ihm dein Interesse zeigst, dann ist er wahrscheinlich auch bereit, mehr über deine ES zu erfahren.
Vergiss dein Idealbild. Niemand ist perfekt. Du nicht und auch dein Freund nicht. Und ihr werdet es nie sein können. Nehmt einander so, wie ihr seid. Dann seid ihr wie 2 Puzzleteile, die zusammenpassen. Als Ganzes seid ihr dann viel stärker als jeder für sich alleine.
Und wenn ihr nach einem solchen konstruktiven Gespräch noch in die Kiste hüpft, tut ihr das nicht mit dem schlechten Gewissen der "Flucht" vor etwas Unangenehmem, sondern als Belohnung :lol:

Versuch es. Viel Erfolg
Peter

Re: Neuer Partner - Umgang mit der ES

Verfasst: Sa Dez 13, 2008 15:33
von merlina
Vielen vielen Dank, Peter,für deine Antwort!!

Ja die Reaktion war ehrlich ..das stimmt.Ich denke man vergisst auch immer wieder wie selbstverständlich die Bulimie zu seinem eigenen Leben gehört, der Gedanke daran ist einfach meist immer präsent .Jemand der das zum ersten Mal hört, weiß ja erstmal gar nicht was es ist und was das bedeutet.

ImMoment ist es eher so dass ich für ihn da bin und ihn aufbaue ..er macht im Moment eine Phase durch die ich schon hinter mir habe und die mit enorm viel Stress verbunden ist.Er sagt mir auch oft dass er froh ist, dass ich für ihn da bin und mir ist es wichtig dass er glücklich ist...es macht mich auch glücklich.

Er hat die Fähigkeit zu merken wenn es mir nicht gut geht und nimmt mich oft in den Arm, ohne etwas zu sagen. Dass ist für mich teilweise so ungreifbar..ich kenne diese Art von Nähe überhaupt nicht..aber es ist wunderschön.
Und weil er so ein besonderer Mensch ist oder ich muss sagen zu sein scheint, ich kenn ihn erst 3 Monate, möchte ich nicht dieselben Fehler machen und es durch Lügen und Distanz kaputt machen.

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Dann seid ihr wie 2 Puzzleteile, die zusammenpassen. Als Ganzes seid ihr dann viel stärker als jeder für sich alleine
Wunderschön :)

Ich hoffe es kommt über meine Lippen ..die Scham ist doch groß. Und ich will trotzdem nicht dass es zum Dauerthema wird ..er ist schließlich nicht mein Therapeut. Und ich weiß nicht ob ich, wenn ich merk dass ich unruhig werde, das sagen kann..denn ich WILL den FA ja , aber natürlich irgendwie auch nicht .
Es macht michauch manchmal wahnsinnig dass er etwas weiß, was mich total verletzlich macht ..er kennt meine Familie gut..obwohl dass vieleicht schon zu paranoid ist.
Scheiss Krankheit

Aber richtig machen kann es wohl sowieso nicht ..da hilft wohl nur Intuition und etwas Mut

Danke nochmal , Peter :)