Ab wann Klinik und Arzt verständigen?

#1
Meine Mitbewohnerin hat eine Mischung aus Bulimie und Magersucht. Nahm dabei aber nie sonderlich ab. Seit etwa vier Monaten behält sie so gut wie gar nichts mehr bei sich oder isst nicht. Sie hat nun doch ziemlich abgenommen, Probleme mit Magen, Zähnen, Kreislauf, ihr ist ununterbrochen kalt, sie ist immer müde, bleich. Sie sieht aber nicht ein, dass sie irgendein Problem hat, will nicht in die Klinik, keine Therapie machen.
Ich warte darauf, dass sie umkippt und ich den Arzt holen muss. Wie lange hält jemand das so aus? Wie soll ich mich verhalten? Sie kriegt ja schon mit, dass ich fliehe und die ganze Zeit bei meinem Freund oder woanders bin. Sie hatte mich immer wieder vertröstet, dass sie eine Therapie anfängt aber jetzt bin ich am Ende. Ihre Freundin und ich wollen nochmal mit ihr reden, aber selbst wenn sie eine Therapie anfängt, weiß ich nicht ob ich weiter mit ihr zusammen wohnen kann.
Vielleicht habt Ihr den einen oder anderen Rat, Danke
Zuletzt geändert von Sara G am Di Nov 04, 2008 2:31, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Ab wann Klinik und Arzt verständigen?

#2
hallo
meistens hat eine person eine Essstörung wenn sie mit sich und somit auch mit ihrer umgebung nicht zufrieden ist.
bevor ddu ihr sagst, was die ganzen folgeschäden etc sind, was sie warscheinlich eh weiß, solltest du lieber mit ihr reden. frag sie was sie so beschäftigt. ich könnte mir gut vorstellen, dass sie die aufmerksamkeit ihrer eltern haben möchte. du hast geschrieben, dass sie zwar wissen, dass sie vile abgenommen hat, aber nichts dagegen getan haben. l ist es ihre absicht so stark abzunehmen, dass sie sich endlich sorgen machen und sich um sie kümmern.
ein grund könnte auch sein, dass sie sich in der wg u´nwohl fühlt, soll nicht heißen, dass sie mit den leuten nicht zurecht kommt, sondern viel ehr, dass sie sich in diesem zu hause unwohl fühlt. möglicherweise kannst du durch einfühlsame gespräche mit ihr heruaus finden, was sie so störend/belastend findet.
ich habe sselber seit 2 jahren bulimie und so ein gespräch würde mir auch viel bringen, wenn mich eine gute freundin fragen würde.
vl. konnte ich dir ja ein bissschen weiter helfen
LG

Re: Ab wann Klinik und Arzt verständigen?

#3
Elisabeth,

wenn jemand schon Depressionen hat und mit seiner Kraft am Ende ist, kann er nicht auch noch den therapeuten für eine Essgestörte spielen, die sich nicht therapieren lassen will!!!! Und es so hinzustellen, das Haus wäre Schuld, fionde ich auch unverschämt. Es hat imemr noch jeder selbst die Verantwortung für sich, sonst niemand!

lg

aire

Re: Ab wann Klinik und Arzt verständigen?

#4
Hallo,

danke für Eure Antworten.

Sie hatte zwar gesagt, sie würde sich nicht mehr übergeben wenn ich da bin, schafft es aber nicht. Wenn sie denkt ich schlafe noch tut sie es, aber ich wache davon aus.

Ich denke an sich fühlt sie sich hier schon wohl, aber insgesamt fühlt sie sich nicht wohl in ihrer Situation, mit den Leuten im Studium, Kontakte knüpfen fällt ihr schwer und sie hat Probleme mit ihrem Noch-Freund, ein ziemlicher Arsch. Sie hat selber kaum Hobbies und isst und kocht sogar oft aus Langeweile. Sie kocht sehr sehr gerne. Deshalb kocht sie auch und frägt uns dann ob wir mitessen. Wie soll ich mich da in Zukunft verhalten?
Wenn wir kochen, werde ich sie nicht mehr fragen ob sie mitessen will. Soll ich ihr das auch so sagen? Ich werde auch nichts mehr Süßes/zum knabbern rausstellen für alle. Früher hat sie ja noch Rohkost oder gekochte Kartoffel gegessen, die sie bei sich behalten hat, nun auch das nicht mehr.
Sie erzählt auch, sie muss sich regelrecht zum Essen zwingen, damit sie was zum übergeben hat.

Zwangseinweisung finde ich persönlich total daneben, ich bin meiner Familie und meinem Freund auch dankbar, dass sie mich immer betreut haben, ich für meinen Teil wäre in der Psychiatrie erst recht durchgedreht. Psychosomatische Klinik ist etwas anderes, aber da muss sie freiwillig hin.

Sie war sogar mal mit mir bei einer Beratungsstelle, aber die Frau war nicht so gut. Sie wollte sie erstmal ein paar mal kommen lassen, was für mich keinen Sinn macht, statt sie gleich zu Therapeuten zu vermitteln. Dann sagte sie, jetzt mache es keinen Sinn mehr, sie sucht nach den Semesterferien, wenn es nicht besser wird, das sagte sie auch noch bevor sie wieder herkam. Vielleicht hab ich sie auch abgeschreckt, weil ich selber grad therapiemüde bin nach einmal psychosomatisch Klinik, zwei Therapien und "Fertigkeitentraining" in der Gruppe. Die eine Therapie war sehr gut, bei der anderen hab ich eine Therapeutin erwischt die gar nicht zu mir passte.
Zuletzt geändert von Sara G am Di Nov 04, 2008 2:37, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Ab wann Klinik und Arzt verständigen?

#5
Sara G hat geschrieben:Macht es Sinn ihr zu sagen, ich möchte nicht, dass sie sich übergibt wenn ich da bin? Oder zumindest nich wenn meine Freunde da sind? Dass ich früh davon aufwache? Dass ich nicht mehr mit ihr essen möchte? Dass wir sie auch nicht mehr zu unseren Kochabenden mit Freunden mitnehmen möchten? Bzw. sie war noch nie dabei, weil sie meist daheim bleiben wollte. Das komische ist, sie behauptet ja, jetzt ginge es ihr psychisch besser. Deshalb will sie auch nicht auf's Übergeben verzichten, weil es "Stress abbaut".
Mann, die Frau ist echt panne. Dass jemand psychicsch krank ist, heißt ja noch nicht, dass er beliebig auf anderer Leuts Nerven rumtramplen darf. Ich würde es ihr auf jeden Fall sagen. Ist bloß gut möglich, dass es ihr egal ist, wie du dich dabei fühlst, aber sagen würde ich es auf jeden Fall..


lg

aire

Re: Ab wann Klinik und Arzt verständigen?

#6
Nein, egal ist es ihr nicht, ich denke sie hat auch ein total schlechtes Gewissen. Sie hat mir auch gesagt, dass sie ein schlechtes Gewissen hat wegen mir, und mich nicht aus der Wohnung vertreiben will und versucht sich nicht zu übergeben wenn ich da bin. Die andere Freundin hat mir geraten, solang zu meinem Freund zu gehen, bis sie letztendlich zu fertig ist und wir schauen jeden Tag ob sie's noch packt. Ich weiß aber nicht ob das gut ist, man sollte sich ja davon nicht beeinflußen lassen sondern weiter so leben wie vorher und dann würde sie ja erst recht und mit einem Stressfaktor mehr ihrer Sucht fröhnen. Andererseits würde sie dann vielleicht schneller zum Punkt kommen, wo es nicht mehr geht. Vielleicht muss man manchmal eben erst ganz unten sein um sich helfen zu lassen.
Zuletzt geändert von Sara G am Di Nov 04, 2008 2:38, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Ab wann Klinik und Arzt verständigen?

#7
Sara G hat geschrieben:Sie hat mir auch gesagt, dass sie ein schlechtes Gewissen hat wegen mir, und mich nicht aus der Wohnung vertreiben will und versucht sich nicht zu übergeben wenn ich da bin.
Aber auf der anderes Seite ist es ja sooo toller Stressabbau und Therapie braucht sie ja auch nicht, alles in Butter. Manche Leute werde ich wohl nei verstehen....

lg

aire

Re: Ab wann Klinik und Arzt verständigen?

#8
Sie war beim Arzt und hat demnächst ihren ersten Therapietermin.
Ihre Freundin hat nochmal mit ihr geredet und ihr erzählt wie sehr es mich belastet. Daraufhin hat sie gegoogelt wann man in die Klinik und Therapie machen sollte und stieß auf meinen Beitrag, hat sich natürlich selbst sofort wieder erkannt. Das hat ihr den Anstoß gegeben zum Arzt zu gehen.
Ihre Werte sind soweit ok, wenn auch insgesamt niedrig, Kalium muss sie nehmen wegen Elektrolythaushalt und mal Bauchspeicheldrüse checken, Zähne sind auch ok.
Ich hoffe sehr, dass ihr die Therapie hilft und ihr durch den Arzt klar geworden ist, wie das den Körper kaputt machen kann.
Zuletzt geändert von Sara G am Di Nov 04, 2008 2:43, insgesamt 1-mal geändert.