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Eltern überfordert?

Verfasst: So Aug 17, 2008 17:37
von Träumelinchen
Hallo!

meine eltern wissen seit fast 4 monaten von meiner ES, seit dieser zeit mache ich auch therapie. sie haben gemeint, dass sie mich unterstützen und mir helfen wollen.
mittlerweile ist es aber so, dass ich das gefühl hab, dass, wenn ich nicht über dieses thema rede, es für sie nicht existiert bzw. sie davon so überfordert sind, dass sie gar nichts davon wissen möchten. das tut total weh :cry: ich weiß, sie machen das nicht mit absicht, aber momentan hab ich nicht das gefühl, das sie mich unterstützen.
wenn ich zb meine mama bitte, nichts süßes für mich hinzustellen, stellt sie es den anderen hin, aber so, dass ich es auch sehen kann und dann ists aus bei mir. oder sie meint, ich soll aufhören, ständig über meine figur zu jammern...die wäre ok und halt fraulich, ich hätte momentan halt bissl zuviel bauch, aber das geht schon irgendwann wieder weg. das alles sind dinge und äußerungen, die mir nciht helfen und wenn ich ihr das dann so sage, dann schmettert sie das irgendwie ab auf die art "tja, dann kann ich dir auch nicht helfen" - zumind. kommts dann bei mir so an.

daher meine frage:
1) an eltern, die hier sind: habt ihr eine idee, was im kopf meiner eltern so los ist? sind sie wirklich überfordert? wieso wollen sies noch immer nicht wahrhaben?

2) an betroffene: kennt ihr solche situationen? sprecht ihr eure eltern dann direkt darauf an? wie geht ihr damit um?

würde mich echt über antworten freuen, da ich diesbezüglich momentan eher verzweifelt bin!
euer Träumelinchen

Re: Eltern überfordert?

Verfasst: So Aug 17, 2008 17:44
von Schlumpfine
Hi Du!

Meine Eltern haben es erst sehr spät mit bekommen, als ich krank war und es war für Sie die Hölle. Damals als ich noch drinnen steckte, habe ich es nicht eingesehen, aber jetzt weiß ich, dass es schlimm ist.
Meine Mutter wurde dadurch krank und Sie wusste nicht mehr weiter. Sie hat Seitdem echte gesundheitliche Probleme.
Damals wollte ich es nicht einsehen und habe nur an mich gedacht und das war sehr egoistisch. Ich werde es nicht wieder gut machen können, was ich Ihnen damals angetan habe, aber ich kann es versuchen. Ich gehe jetzt meinen eigenen Weg.
Wenn Du noch mehr wissen willst, dann schreibe ich Dir gerne mehr dazu. Es tut mir aber auf jeden Fall leid, was ich meiner Umwelt damit angetan habe, aber ich konnte nicht anders.

Re: Eltern überfordert?

Verfasst: So Aug 17, 2008 19:27
von justin
Hallo Träumelinchen,

ich hatte seit ca. einem halben Jahr die Vermutung und weiß seit einiger Wochen ganz sicher dass meine 17-jährige Tochter krank ist - und mit diesen Vermutungen und auch mit dem Wissen muss man irgendwie erst einmal klar kommen :? .
Meine Tochter ist seit fast 4 Wochen in stationärer Therapie und da sie noch nicht volljährig ist, wird vieles, was die Therapie betrifft, noch mit uns Eltern besprochen. Dazu gehören auch viele Informationen, die eure Krankheit betreffen, aber vieles erfährt man auch leider nicht.
Wie alt bist du denn und wie weit werden deine Eltern denn in die Therapie mit einbezogen?
Ich persönlich glaube, dass nur viele viele Informationen dafür sorgen, dass man auch als Eltern / Angehörige eine Chance hat, das Verhalten der Betroffenen ein wenig zu verstehen und eventuell hilfreich zu reagieren - aber es ist wohl für beide Seiten sehr schwierig.
Eines ist für mich allerdings sehr hilfreich: meine Tochter geht mir gegenüber sehr offen mit ihrer Krankheit um und erzählt mir, was sie alles nicht erträgt und welches Verhalten sie total fertig macht - ich kann zwar nicht alles vermeiden, was meine Tochter stört, aber ich werde sensibler und versuche die Dinge auch einmal aus ihrer Sicht zu betrachten.
Ich glaube auch, dass deine Mutter dir mit ihren Bemerkungen über deine Figur nicht weh tun will, im Gegenteil, sie will dir sicher auf ihre Art Mut machen, dass alles "wieder gut" wird :roll:
Du hast auf jeden Fall schon einen super wichtigen und absolut richtigen Schritt getan: Du hast erkannt, dass du krank bist und du suchst dir Hilfe :!: und ich wünsche dir alle Kraft der Welt, dass du weiter um deine Gesundheit und ein Leben ohne Essstörung kämpfst!
Drück dich und liebe Grüße
Justin

Re: Eltern überfordert?

Verfasst: Mo Aug 18, 2008 10:36
von Träumelinchen
Hi!

danke, justin für deine aufbauenden worte :D ist interessant, alles mal aus der anderen perspektive erzählt zu bekommen!

ich bin 22. meine therapeutin hat gemeint, dass es zu früh ist, meine eltern miteinzubeziehen - zumind. hat sie das am anfang gesagt. da hab ich auch noch gedacht, dass die ursache f meine ES sicher nicht in meiner familie liegt...doch mittlerweile denke ich, dass einer der vielen faktoren, die zur ES geführt haben, vlt doch damit zusammenhängen.

ich versuche oft, meiner mutter v meinen gefühlen zu erzählen, aber wie gesagt wird das dann oft v ihr bagatellisiert bzw nicht so ernst geommen, wie ichs gerne hätte. ich hab ja nicht die "klassische bulimie", sondern sport-bulimie und v.a. mit meinem vater kommts da immer wieder zu krach, weil er nicht versteht, dass ich sport machen MUSS und nicht einen tag mal nix machen kann. letztens hat er gemeint: "was du da machst, das ist ja eine sucht!"...na klar, was solls denn sonst sein? ist ja nix neues für ihn!!! :roll: und dann hat er ironisch gemeint "muss toll sein, wenn man der sucht immer nachgibt!"...autsch, das hat wehgetan...er weiß ja nicht, wie hart das alles ist und ich denke, er versteht meine gedankengänge nicht, obwohl ichs immer wieder erklär.
im endeffekt denk ich, dass meine eltern glauben, dass die ES mit der therapie innerhalb von einem halben jahr verschwinden wird...doch nachdem die ES über jahre gewachsen ist, wird sie nicht innerhalb von ein paar monaten komplett verschwinden.

sorry, ist jetzt bissl lang geworden, aber es tut gut, sich mal auszureden und ich würd m freun, falls du wieder einen elterlichen kommentar bzw sichtweise hast, die mir weiterhilf!

LG, Träumelinchen

Re: Eltern überfordert?

Verfasst: Mo Aug 18, 2008 13:11
von justin
Hallo Träumelinchen,

es tut mir schon leid, dass deine Eltern scheinbar meistens etwas unsensibel reagieren.. :?

Ich kann mich da nur wiederholen, meiner Meinung nach ist es unheimlich wichtig, sich zu informieren oder informieren zu lassen und das nach Möglichkeit von verschiedenen Seiten! Vllt. kannst du deinen Eltern ja mal eine Internetseite, ein Buch oder sogar ein Informationsgespräch bei einem Arzt besorgen / ans Herz legen. Ich finde es zwar nicht so toll, wenn du als Betroffene dich jetzt auch noch um die "Aufklärung" deiner Eltern kümmern sollst, aber wenn du unter der Sitation zu Hause so leidest, ist es evt. einen Versuch wert! Du kannst ja auch erst einmal versuchen einen von beiden mit ins Boot zu holen, derjenige könnte dann das krasse Verhalten des anderen etwas puffern.

Es ist für einen "gesunden" oder vielleicht sollte man eher suchtfreien Menschen eigentlich nicht nachvollziehbar, warum jemand, der erkannt hat, dass sein Verhalten schlecht für seinen Körper und seine Seele ist, dieses Verhalten nicht "einfach" ändert. Ich habe auch einige Zeit gebraucht um zu akzeptieren - nicht zu verstehen - dass meine Tochter über ihre FA´s keine Kontrolle hat; die Verlockung ist schon groß einfach zu sagen: "du weißt doch, dass das schlecht ist, also lass es!"
Ich kann mir vorstellen, dass es deinem Vater halt so ergeht; wieso muss man denn jeden Tag Sport treiben (ungezählte Kalorien in sich hineinstopfen)? Man kanns doch einfach lassen!! Und wieder hilft nur Information..... :|

Von der Illusion, dass die ES wie ein Beinbruch innerhalb einer bestimmten und auch nicht allzu langen Zeit heilt und komplett verschwindet, sollten deine Eltern möglichst schnell abgebracht werden - wie siehts denn aus, hast du evt. Geschwister oder andere vertraute Familienmitglieder / Freunde die dich da unterstützen könnten?? Vielleicht ein Besuch bei einer Selbsthilfegruppe für Angehörige?
Und, liebes Träumelinchen, lass niemanden auf deiner Seele herumtrampeln, wenn dich die Äußerungen deiner Eltern verletzen, dann sage es ihnen >> manchmal braucht man erst den Holzhammer um zu erkennen, welchen Mist man baut... :shock:
Hoffe, ich kann dir ein wenig helfen :)
lg
Justin

Re: Eltern überfordert?

Verfasst: Di Aug 19, 2008 8:43
von Andreaa28
Hallo Träumelinchen,
vielleicht wissen deine Eltern nicht wie sie darauf reagieren sollen und was sie sagen sollen. Versuch mal mit deiner Mutter alleine zu sprechen und sag ihr all das was du fühlst und was du dir wünschst. Erwarte nicht zu viel von ihnen!

Re: Eltern überfordert?

Verfasst: So Aug 24, 2008 18:28
von Träumelinchen
Hallo!

hab meinen eltern info-material gegeben und gestern ein ziemlich heftiges gespräch mit meiner mutter gehabt...ich habe ihr gesagt, dass ich gerne mehr unterstützung hätte und ihr erklärt, wie mein denken im teufelskreis funktioniert und warum ich (noch) nicht herausgekommen bin. dann hab ich auch gemeint, dass ich das gefühl hab, dass alles, was sie nicht sehen, für sie nicht existiert, woraufhin sie gemeint hat, dass das auch so ist - weil für meinen "kranken" bereich meines lebens meine therapeutin zuständig ist. da hab ich gemeint, dass ich mein leben nicht in 2
"bereiche" aufteilen kann - in den "alles-ist-ok-bereich" und den "ich-bin-krank-bereich" - und bin in tränen ausgebrochen. denke, das war ziemlich heftig, aber auch nötig, weil meine mama mit mir dann gemeinsam mögliche ablenkungs-strategien bei FAs gesucht hat und versprochen hat, mir zu helfen und mehr aufzupassen, wenn ich mich aber auch bemühe, weniger sport zu machen (hab ihr zwar versucht, zu erklären, dass der sport nicht das eigentliche problem ist, aber das hat sie nicht verstanden...aber dennoch wars gestern ein kleiner fortschritt).

nur mein vater, der hat sich komplett absentiert und hat meinen wein-anfall gar nicht mitbekommen...dafür war mein bruder dabei und war total lieb.
naja...alles nicht so einfach momentan :(

Lg, Träumelinchen

Re: Eltern überfordert?

Verfasst: Mo Aug 25, 2008 18:26
von justin
Hallo Du!

Erst einmal: Respekt für das, was du getan hast! 8)
Auch wenn die Aussprache mit deiner Mutter schwierig war und dein Vater gar nicht reagiert hat so hast du, denke ich, doch einen Stein ins Rollen gebracht! Ich finde es total toll, wie offensiv du dich mit deiner Krankheit auseinandersetzt- das erfordert sicher sehr viel Kraft. Aber es zeigt auch, dass du gesund werden möchtest, und das ist das Wichtigste. Auch bei meiner Tochter geht es immer wieder auf und ab, aber sie will wieder gesund sein und Spaß an ihrem Leben haben, dafür lohnt es sich zu kämpfen (auch als Mutter) :!:
Vielleicht solltest du noch bedenken, dass du dich ja schon lange mit deiner Krankheit auseinandersetzt, deine Eltern aber erst seit ein paar Monaten damit konfrontiert sind. Der ein oder andere braucht u.U. einfach etwas länger, um zu begreifen, was los ist. Hier müsste dir doch eigentlich auch deine Therapeutin helfen können, oder?
Ich wünsch dir viel Kraft um deinen Weg weiter zu gehen und drück dich,
liebe Grüße!

Re: Eltern überfordert?

Verfasst: Mo Aug 25, 2008 19:00
von Träumelinchen
Liebe Justin!

DANKE fürs mutmachen :D
ja, momentan kostet alles viel kraft und die letzten 3 wochen waren FA-mäßig ziemlich schlimm und ich war ziemlich am verzweifeln...aber seit dem gespräch mit meiner mum schöpf ich langsam wieder hoffnung und mut...ich will einfach wieder gesund werden und nicht länger in der verdammten ES-spirale gefangen sein! ich weiß, es wird lange dauern, aber ich hab mir vorgenommen, in mini-schritten zu denken und mich von tag zu tag zu hangeln...alles andere hat bisher nicht geklappt bei mir.

ich finds übrigens toll, wie verständnisvoll du in bezug auf deine tochter reagierst! wie gehts dir denn momentan so damit?

drück dich zurück, Träumelinchen

Re: Eltern überfordert?

Verfasst: Di Aug 26, 2008 17:14
von justin
Hallo Träumelinchen,

ich bin froh, dass es dir wieder etwas besser geht :) !
Meine Stimmung ist halt sehr abhängig davon, wie es meiner Tochter gerade so ergeht (obwohl ich weiß, dass ich mich davon nicht so abhängig machen sollte, kann mich im Moment aber nicht dagegen wehren :? ) Nach 5 Wochen stationärem Aufenthalt darf sie morgen probehalber noch mal zu Hause schlafen - ich freue mich total und hoffe, dass es klappt. Ich denke, dass für mich wieder schwerere Zeiten anbrechen, wenn meine Tochter dann wieder ganz zu Hause ist; obwohl ich mich sehr darauf freue und auch recht zuversichtlich bin, dass sie es ohne größere Rückfälle schafft habe ich auch Angst davor, sie nachts wieder in der Küche zu hören....
Diese Sch...krankheit ist für alle wirklich eine harte Angelegenheit - ich glaube, deine momentane Einstellung ist schon die Richtige, immer schön Tag für Tag und das Fähnchen hochhalten :wink:
Heute gehe ich mir noch ein richtig gutes Blues-Konzert anhören, dass wird bestimmt was fürs Seelchen!
Ich freue mich, von dir zu hören,
lieben Gruß
Justin

Re: Eltern überfordert?

Verfasst: Mi Aug 27, 2008 8:34
von Andreaa28
Hallo Träumelinchen,

du bist ein Musterbeispiel! Zuerst erkennst du dass du ein Problem hast und danach lehrst du auch deine Eltern wie sie damit umgehen sollen! Du machst das Ganze ganz TOLL! und darum bin ich mir auch sicher, dass du es schaffen wirst, deine FA zu bekämpfen! :D

Re: Eltern überfordert?

Verfasst: Mi Aug 27, 2008 11:29
von Felidae
liebe justin,

deine beiträge haben mich sehr berührt.
ich wünsche es dir und deiner familie, dass deine tochter "über den berg ist" und viel davon umsetzen kann, was sie in der klinik gelernt hat.
allerdings möchte ich dir auch eines sagen - rückfälle werden wahrscheinlich vorkommen. auch größere. das gehört zum gesundwerden dazu - ich sehe das so, dass mir ein rückfall zeigt, dass noch was nicht stimmt, etwas noch nicht so ist, wie es sein soll und den rückfall als anlass nehme, in mich zu gehen und herauszufinden, wos hapert.

ich weiß, dass meine mutter wegen mir sehr leidet; und das ist für mich kaum auszuhalten. auch meinem vater trübe ich die lebensfreude, was mir unheimliche schuldgefühle bereitet.

was wäre denn für dich als mutter hilfreich, was könnte deine tochter tun, was würdest du dir von ihr wünschen?
Meine Stimmung ist halt sehr abhängig davon, wie es meiner Tochter gerade so ergeht
dazu fällt mir noch was ein ... und zwar haben meine eltern jedes mal, wenn ich z.b. extrem gereizt oder aggressiv war, das sofort auf die bulimie geschoben - so à la "oh nein, sie ist mies drauf, ihr gehts wieder sehr schlecht". was aber gar nicht unbedingt zusammenhängt, denn manchmal war ich genervt, hatte hunger, wollte einfach meine ruhe, hatte schlecht geschlafen oder mich gerade auf was ganz anderes konzentriert. naja, wollte ich dir nur so erzählen ... damit du deine tochter nicht in den wahnsinn treibst, wenn du sie ständig fragst wies ihr geht ;)

alles, alles liebe!

Re: Eltern überfordert?

Verfasst: Mi Aug 27, 2008 19:53
von Träumelinchen
Hallo!

@ Andreaa28: danke, sowas zu hören tut gut, v.a. wenn man zwischendurch denkt, man wird es sowieso nie schaffen. aber u.a. dank euch allen im forum, schöpf ich immer wieder neue kraft und neuen mut :D bist du eine ehemalige?

@ Chili: haben dir deine eltern selbst gesagt, dass es ihre lebensfreude trübt oder hast du das "so" mitbekommen? bin am überlegen, aber ich könnt gar nicht so genau sagen, ob meine ES einen einfluss auf das leben meiner eltern hat...ja, meine launen beeinträchtigen sie bestimmt, aber das andere? hm...keine ahnung!

@justin: wow, super wie du mit der ES deiner tochter umgehst! drück dir ganz fest die daumen, dass die übernachtung klappt!!!!
wie war das konzert? gute ablenkung von allem?

war heute bei meinen eltern zu mittag essen...und meine mum war total super. sie hat sich und mir als nachspeise einen obstteller und ein mini-stückchen topfenstrudel gemacht und hat nicht gejammert, dass ich zu langsam esse (bin beim essen immer die langsamste), sondern hat mir zeit gelassen. war das erste mal seit ewigkeiten, dass ich bei meinen eltern keinen FA hatte und auch keinen heißhunger auf süßes oder so...scheinbar hat das geheule, der streit und das gespräch mit ihr doch was gebracht! ds gibt mir wieder mut und neue motivation - und ich will, dass das dieses mal auch anhältz und nicht wieder nach ein paar tagen verschwindet!

drück euch alle ganz fest und wünsch euch noch einen schönen abend, euer Träumelinchen

Re: Eltern überfordert?

Verfasst: Do Aug 28, 2008 8:17
von Andreaa28
Hi Träumelinchen,
ich bin keine Ehemalige... meine beste Freundin ist eine Betroffene und ich will ihr helfen! Sie braucht Hilfe, sie ist auch sehr empfindlich und deswegen versuche ich mich darüber zu informieren um sie nicht zu nerven oder zu verletzen.
Mach weiter so und du wirst es bestimmt schaffen!

Re: Eltern überfordert?

Verfasst: Mi Sep 03, 2008 21:07
von justin
Hallo ihr Lieben :) ,

hatte vergangene Woche wenig Zeit und komme erst jetzt dazu, es mir noch einmal vor dem Rechner bequem zu machen...

Super erfreulich ist, das meine Tochter seit gestern in die Tagesklinik gewechselt hat und jetzt wieder zu Hause schlafen und ihre Freizeit verbringen kann, ich bin so froh, sie wieder bei uns zu haben :D!
Wir hatten ein sogenanntes "Testwochenende", dass leider mit einem Rückfall am Samstagnachmittag keinen so guten Start hatte, meine Tochter war auch total aufgelöst und deprimiert; so hatte sie sich das Wochenende nicht vorgestellt... Wir haben dann gemeinsam überlegt, wie es weitergehen soll und uns dann dafür entschieden, das restliche Wochenende zu Hause zu wagen :roll: . Und es hat geklappt!! Das verdanken wir ganz sicher auch der Therapeutin, die meine Tochter schon auf eine solche Situation vorbereitet hatte und ihr Mut gemacht hat, auch Rückschläge hinzunehmen und sich nicht sofort wieder entmutigen zu lassen. Also wagen wir jetzt den nächsten Schritt mit der Tagesklinik die wesentlich mehr Eigenverantwortung von meiner Tochter verlangt und sie auf die Entlassung nach Hause vorbereiten soll 8)

@ Chili: Es ist bestimmt nicht einfach zu wissen, dass es deinen Eltern wegen deiner Erkrankung nicht so gut geht, aber: Niemand würde dir einen Vorwurf machen, weil du dir ein Bein gebrochen hast (und auch dann sorgt man sich als Eltern...) also bist auch jetzt "nur" der Auslöser, aber dich trifft keine Schuld!! Niemand, denke ich, sucht sich eine Krankheit aus und durchlebt sie, um andere zu treffen und das wissen ganz sicher auch deine Eltern > sie sind in letzter Konsequenz selber für sich verantwortlich und müssen eine Einstellung zu dir mit deiner Erkrankung finden. So sehe ich das auch bei mir und deshalb will ich mich ja auch von den Stimmungsschwankungen meiner Tochter "unabhängig" machen, es ist halt nur nicht so leicht! Aber deine Worte haben mir auf jeden Fall schon mal gezeigt, wie ich es besser nicht machen sollte.. :wink:
Ich wünsche mir halt von meiner Tochter, dass sie weiterhin so offen mit mir redet und mir so die Möglichkeit gibt, ihr zu helfen oder auch nur zuzuhören und zu wissen, dass sie sich mit ihren Sorgen nicht zurückzieht und alleine ist.

@ Träumelinchen: Hey, das liest sich ja schon viel optimistischer als deine ersten Beiträge, hats denn weiter so angehalten? Ich freue mich, dass deine Mutter jetzt etwas mehr auf deine Krankheit eingeht und wünsche dir, dass auch dein Vater ein bisschen besser versteht, was los ist. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dich richtig verstanden habe, aber du wohnst nicht mehr zu Hause? Ich glaube, ich hätte auch länger auf der Leitung gestanden wenn ich die Folgen der FA´s meiner Tochter nicht direkt mitbekommen hätte... Ich wünsche dir jedenfalls ganz fest, dass deine guten Phasen immer die längeren sind :wink:
Das Konzert letzte Woche war übrigens super, Gott sei dank hatte ich am nächsten Tag frei, sonst wäre ich auch noch zur Herrin der Augenringe geworden > die Jungs waren einfach nicht von der Bühne zu kriegen..

Liebe Grüße

Justin