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Tiefenpsychologie

Verfasst: Mo Jul 28, 2008 13:33
von Kirsten
Hallo liebe Leute,

habt ihr schon einmal was von Tiefenpsychologie gehört? Ist es ratsam das zu machen, oder sollte eine von B* betroffene erst einmal eine "normale" Therapie aufgebaut auf die Esstörung machen?

Könnt ihr mir bitte antworten. Ich kenne mich gar nicht aus... :cry:

Vielen lieben Dank im Voraus

Verfasst: Mo Jul 28, 2008 13:48
von Kirsten
Liebe Bärta :)

Ich bedanke mich herzlich für deine sehr rasche Antwort und hatte mir auch schon sowas erwartet.

Klar dass nicht bei einem jeden eine gleiche Therapie nach ein und demselben Schema helfen kann :oops:

Ich kannte "Tiefenpsychologie" in der Form gar nicht und war etwas erschreckt dass es vielleicht prinzipiell das falsche sein könnte.

Vielen Dank noch mal für deine Hilfe

vlg Kirsten

Verfasst: Mo Jul 28, 2008 14:13
von anna.sophie
Hey!

Ich mach seit 4 Jahren eine Psychoanalyse und ich muss sagen, dass es das beste ist, was ich je tun konnte!

Ich stimme aber Berta voll und ganz zu, dass jeder seines finden muss und es auch nicht soetwas wie ein Kochrezept gibt nachdem man vorgehen kann! Es ist Fakt, dass bei Essstörungen Verhaltenstherapie bislang die besten Erfolge erzielen konnte, allerdings mit dem Haken, dass in der Statistik nicht aufscheint, wieviele Patienten über kurz oder lang wieder rückfällig werden!

Re: Tiefenpsychologie

Verfasst: So Aug 17, 2008 1:12
von aequivalenz
Ich mache auch seit knapp 2 Jahren eine tiefenpsychologisch-analytische Therapie und sie ist die wirksamste bisher. Mein Therapeut sieht es glücklicherweise wie ich - dass man die die Ursache des "Kotzbedürfnisses" beheben/verarbeiten muss, nur an den Symptomen doktorn hatte bei mir keine Erfolge und ich möchte ja auch langfristig davon los kommen (und nicht immer auf Brausetabletten oder Chilischoten rumkauen :wink: vielleicht kennt das auch jemand aus der Klinik).
Ich denk' es kommt, wie schon erwähnt, auf die jeweilige Person an, aber auch auf den Status - ist man noch nicht so lang und tief drinnen, glaube ich, dass eine Verhaltenstherapie hilfreich sein kann.
Aber nach knapp 8 Jahren ... ich jedenfalls bin sehr glücklich, meine Therapie bei meinem Therapeuten in dieser Form zu haben.

Re: Tiefenpsychologie

Verfasst: So Aug 17, 2008 10:15
von anna.sophie
aequivalenz hat geschrieben:Ich mache auch seit knapp 2 Jahren eine tiefenpsychologisch-analytische Therapie und sie ist die wirksamste bisher. Mein Therapeut sieht es glücklicherweise wie ich - dass man die die Ursache des "Kotzbedürfnisses" beheben/verarbeiten muss, nur an den Symptomen doktorn hatte bei mir keine Erfolge und ich möchte ja auch langfristig davon los kommen (und nicht immer auf Brausetabletten oder Chilischoten rumkauen :wink: vielleicht kennt das auch jemand aus der Klinik).
Ich denk' es kommt, wie schon erwähnt, auf die jeweilige Person an, aber auch auf den Status - ist man noch nicht so lang und tief drinnen, glaube ich, dass eine Verhaltenstherapie hilfreich sein kann.
Aber nach knapp 8 Jahren ... ich jedenfalls bin sehr glücklich, meine Therapie bei meinem Therapeuten in dieser Form zu haben.
Ich denke auch, dass eine tiefenpsychologisch-analytische Therapie das beste ist, was man überhaupt an Therapie machen kann! Es ist zwar wirklich sehr arbeits - und zeitintensiv und folglich auch sehr anstrengend, aber es lohnt sich wirklich sehr!

Die Verhaltenstherapie erzielt oft sehr "gute Erfolge", die meiner Meinung nach aber keine richtigen Erfolge sind, denn ein Großteil der Patienten wird wieder rückfällig! Die tiefenpsychologischen Therapie werden leider viel zu selten bei ES angewandt, da sie extrem zeitaufwändig und teuer sind sowie sehr lange dauern.
Aber ich finde, dass es sich wirklich lohnt und kann es nur jedem empfehlen! Es war das beste, war ich je in meinem Leben für mich getan habe!

Re: Tiefenpsychologie

Verfasst: So Aug 17, 2008 10:24
von Jule
Hi!
aequivalenz hat geschrieben:Ich mache auch seit knapp 2 Jahren eine tiefenpsychologisch-analytische Therapie und sie ist die wirksamste bisher. Mein Therapeut sieht es glücklicherweise wie ich - dass man die die Ursache des "Kotzbedürfnisses" beheben/verarbeiten muss
Ja genau so sehe ich es auch, mache auch eine tiefenpsychologische Therapie und finde mir hätte nicht´s besseres passieren können. Ich habe schon viel erreicht, habe auch schon Höhen und Tiefen dort erlebt (die für meine Bergiffe alle - selbst die Tiefen, etwas positives dabei hatte und mich weiter brachten).
Aber ich denke letztendlich muss es jeder für sich heraus finden.
Ich hatte das Glück(?) das mir das meine Hausärztin empfohlen hatte und mittlerweile weiss ich auch warum :mrgreen: (d.h. sie kennt mich schon über 10Jahre und weiss ziemlich genau wie "tick" und dass eine VT nicht das richtige gewesen wäre in MEINEM Fall)

Wie sieht´s bei Dir mittlerweile aus?
Was Du in Richtung Therapie jetzt "unternommen"?? :wink:

Liebe Grüße,
Jule

Re: Tiefenpsychologie

Verfasst: So Aug 17, 2008 14:38
von mpure
Hallo,

ich habe sehr lange Verhaltenstherapie gemacht und habe damals auch mit meinem Psychiater darüber gesprochen, da ich auch an Hypnose sehr interessiert gewesen wäre um schneller weiterzukommen.
Er ist aber darauf nicht eingestiegen, da er der Meinung war, dass ich zu instabil für eine tiefenpsychologische Behandlung wäre. Womit er auch absolut recht hatte, ich kam nicht einmal mit "alltäglichen" Problemen klar, hatte weder Struktur noch Rückhalt irgendwo, wo hätte ich die Kraft hernehmen sollen, um echt traumatische Erlebnisse aufzuarbeiten.
Auf diese Weise brauchte ich vielleicht länger aber für mich war es eindeutig der richtige Weg und die richtige Therapie, denn im Laufe dieser, kamen auch immer mehr Dinge zum Vorschein, die meine Schubladen im Kopf einfach von sich aus freigaben und so wurde eines nach dem anderen bearbeitet. Für mich war das ein Zeichen, dass ich, mein Selbst, von selber bereit war sich mit diesen Vorfällen zu beschäftigen und ich dafür auch die Stärke hatte.

Auf jeden Fall kommt es immer auf die betroffene Person an zu welcher Therapie der Arzt bzw. der Therapeut zurückgreift. Mann kann nicht alle über einen Kamm scheren.

LG, mpure

Re: Tiefenpsychologie

Verfasst: So Aug 17, 2008 14:54
von anna.sophie
mpure hat geschrieben: Er ist aber darauf nicht eingestiegen, da er der Meinung war, dass ich zu instabil für eine tiefenpsychologische Behandlung wäre. Womit er auch absolut recht hatte, ich kam nicht einmal mit "alltäglichen" Problemen klar, hatte weder Struktur noch Rückhalt irgendwo, wo hätte ich die Kraft hernehmen sollen, um echt traumatische Erlebnisse aufzuarbeiten.
Ich finde die formulierung ein wenig problematisch, weil man automatisch denkt, dass VT eher für sehr instabile Patienten ist und Tiefenpsychologie eher für schon stabilere...
als ich meine Thera begann war ich mehr als instabil! nicht wirklich lebensfähig würd ich sagen und es hat funktioniert!

vielleicht können wir uns ja auf das einigen: :!: :arrow: :?:
mpure hat geschrieben:Auf jeden Fall kommt es immer auf die betroffene Person an zu welcher Therapie der Arzt bzw. der Therapeut zurückgreift. Mann kann nicht alle über einen Kamm scheren.

LG, mpure

Re: Tiefenpsychologie

Verfasst: So Aug 17, 2008 19:04
von Jule
Jetzt muss ich mal ganz dumm fragen;
ich kapier nämlich die Erklärungen (sei es bei wiki oder egal wo) gar nicht.
Was macht man denn bei der VT "so richtig"??? :oops:
Kann mir da jemand vielleicht erklären was da "anders" is als bei der TP. Ich meine okay TP die Hintergründe; aber ich wüsste ehrlich gesagt nicht wie mir VT vorzustellen habe???
Wäre super lieb.

Liebe Grüße,
Jule

Re: Tiefenpsychologie

Verfasst: So Aug 17, 2008 20:31
von anna.sophie
hi jule!

Also im grunde sind VT und Tiefenpsycholgie zwei komplett unterschiedliche therapierichtungen!

Die VT konzentriert sich völlig auf das hier und jetzt und versucht durch konsequentes lernen und üben und viel praktische arbeit erfolge zu erzielen! zb. machst du esspläne, bekommst hausübungen, übst essen usw. suchst zb nach auslösern eines fas um diese in zukunft vermeiden zu können. VT geht davon aus, dass man sich ein gestörtes essverhalten angelernt hat, also kann man dieses auch wieder verlernen durch konseqentes training!

ein tiefenpsychologe wird nie versuchen dir aufgaben zu stellen oder dich dein essen notieren lassen! man versucht an den wurzeln und ursachen anzusetzen und geht davon aus, dass sich wenn der eigentliche konflikt gelöst wurde, die symptome von selbst auflösen werden....

wenn du noch fragen hast...frag einfach!

LG

Re: Tiefenpsychologie

Verfasst: Mo Aug 18, 2008 7:10
von mpure
anna.sophie hat geschrieben:Ich finde die formulierung ein wenig problematisch, weil man automatisch denkt, dass VT eher für sehr instabile Patienten ist und Tiefenpsychologie eher für schon stabilere...
Deswegen habe ich ja auch den Schlußsatz geschrieben, weil sich das auf meine Person in diesem Fall bezogen hat ;)

Was ich dazu bemerken möchte ist, dass ich die "Existenzanalyse und Logotherapie", die ich gemacht habe auch zur Verhaltenstherapie zähle, weil sie sich mit dem Hier und Jetzt beschäftigt, ist vielleicht nicht richtig aber ich bin kein Spezialist. - Wir haben z.B. nie mit Essensplänen gearbeitet und es wurde auch nicht davon ausgegangen, dass mein Essverhalten angelernt wurde...etc. aber wie schon bemerkt, jeder Arzt setzt die Therapieformen anders um.

Zur Info hier ein Link, in dem genau beschrieben wird um was es dabei geht, ich könnte das nie so erklären: http://www.existenzanalyse.com/index.php?id=22

Liebe Grüße und schönen Wochenanfang!
mpure

Re: Tiefenpsychologie

Verfasst: Mo Aug 18, 2008 8:37
von anna.sophie
mpure hat geschrieben:
anna.sophie hat geschrieben: Wir haben z.B. nie mit Essensplänen gearbeitet und es wurde auch nicht davon ausgegangen, dass mein Essverhalten angelernt wurde...etc. aber wie schon bemerkt, jeder Arzt setzt die Therapieformen anders um.

ja da geb ich dir vollkommen recht! :wink:

darf ich fragen, wie lange du in Therapie warst und wieviele Sitzungen pro Woche ihr hattet?

LG

Re: Tiefenpsychologie

Verfasst: Mi Aug 20, 2008 7:09
von mpure
Hallo anna.sophie,

hatte leider nicht vorher Zeit hier 'reinzuschauen - viel Arbeit.

Ich war 3 Jahre in Therapie, wobei ich zu meiner Schande zugeben muss, dass man sicherlich ein 3/4 Jahr abziehen kann, da ich in meiner Selbstverblendung glaubte, dass ich sie nicht mehr brauche :roll: weil es mir ja so "gut" ging und einfach nicht mehr zu den Treffen ging. - Anfangs zwei Sitzungen pro Woche und dem Ende zu 1 pro Monat. - Nach Rücksprache mit meinem Therapeuten habe ich dann die Treffen beendet, mit der Option, dass ich jederzeit wiederkommen kann.. die letzten beiden Treffen waren dann in einem Abstand von 1/2 Jahr, und seit einem Jahr bin ich "therapeutenfrei" ;)

Liebe Grüße, mpure