hilfe für meine freundin? | 4 Antworten

#1
Von patrick am 02.11.2001

hallo alle zusammen! meine freundin hat mir vor ca. 6monaten gesagt, dass sie unter esstörungen leidet. seitdem versuche ich, so gut es geht, für sie da zu sein. manchmal ist es sehr schwer, aber ich gebe nicht auf. was am meissten weh tut, ist, wenn sie sich vor mir versteckt mit ihrem problem. ich versuche sie dabei zu verstehen, aber trotzdem tut es eben weh und wirkt auf mich, als ob sie mir nicht vertraut. es gibt einem das gefühl von hoffnungslosigkeit und leere. ich liebe sie über alles und wünsche ihr nur das beste. es tut so weh, wenn sie mir etwas vormacht. ich möchte sie auf keinen fall kontrollieren und würde ihr nie etwas vorschreiben. sie muß selbst wissen, was gut für sie ist. ich glaube, sie möchte mir nicht sorgen bereiten und macht mir vor, dass es ihr gut geht. aber genau das tut so weh. vielleicht kann mir von euch jemand sagen, wie ich besser damit klar kommen kann? und wie kann ich ihr sagen, dass sie sich nicht vor mir zu verstecken braucht? direkt darauf ansprechen kann ich sie nicht, denn sie wird sofort depressiv. manchmal, ganz selten spricht sie selbst davon. sollte ich solange warten?

bisherige Antworten:


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Betreff: Re: hilfe für meine freundin?
Von Judy am 02.11.2001


Hallo Patrick!
Erst mal muß ich dir sagen, daß ich es wirklich sehr schön finde wie du schreibst! So einen Freund würde ich mir auch wünschen.
Ich finde-wenn ich da von mir ausgehe-deine Freundin hat schon sehr viel Vertrauen bewiesen, indem sie dir gesagt hat, daß sie unter einer Eßstörung leidet. Schon alleine damit fühlt man sich irgendwie so "offenbart".Jetzt weißt du eine ganz intime Sache von ihr, für die sie sich wahrscheinlich sehr schämt und die ihr wahnsinnig unangenehm ist. Ich weiß ja nicht, ob sie magersüchtig ist oder Bulimie hat, aber gerade das Ko... ist ein sehr unangenehmes Thema, grausig, ekelhaft... und wenn man sich dann vorstellt, daß der Freund sich einen in der Situation vorstellt ist das sicher ein thema dem man lieber aus dem Weg geht.
Ich denke so wie du dein Verhalten geschildert hast ist es eh das Beste. Keine Kontrolle, keine Vorwürfe, kein "aber du mußt doch" und " so schwer kann das aber nicht sein" "bemüh dich halt" u.s.w. Weil wirklich verstehen kann ein normal essender Mensch das ssowieso nicht.Und dann machen gute Ratschläge nur agressiv. Sei ganz einfach für sie da, sag ihr aber auch wie sehr dich das alles belastet und kränkt-aber versuche dabei nicht vorwurfsvoll zu sein!
Ich wünsche euch viel Glück!Schön, daß du so geduldig bist!
Liebe Grüße, Judy


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Betreff: an judy
Von patrick am 02.11.2001


hallo judy! ich danke dir von ganzem herzen für deine aufbauenden worte! ich hatte bisher niemanden, mit dem ich darüber reden konnte. allein schon in ihrem interesse. aber es tut gut, zu hören dass man vielleicht auf dem richtigen weg ist. klar werde ich ihr niemals sage "wo es lang geht". ich kann nur ihr wegbegleiter sein. und das mit all meiner kraft. darf ich dich noch kurz was fragen? ich habe angst, beim essen etwas falsch zu machen. ich habe oft das gefühl, sie versucht es mir recht zu machen, denn ihr problem soll ja nicht mien leben beeinflussen. also fragt sie, ob ich hunger habe. und wir machen dann gemeinsam etwas. ich achte dabei auf vitamine, viel salat und so. nicht fettiges. doch manchmal, in letzter zeit öfters geht sie eben danach doch noch schnell "duschen". sollte ich das gemeinsame essen weglassen und mich selbst versorgen? ich möchte sie nicht immer wieder in diese situation bringen. oder kann ich es damit überhaupt verhindern? es ist sehr schwierig, denn wenn ich sage, dass ich keinen hunger habe, wird sie dabei auch nachdenklich. z.Zt kommt bei ihr noch ein schnupfen und ohrenschmerzen hinzu. aber zum arzt möchte sie nicht. ich verstehen das, aber das tut mir alles so leid. na ja, wenigstens hab ich uns gestern abend ne kanne tee gekocht. ich dank dir nochmals von ganzem herzen für deine antwort! es tut gut, sich jemandem mitteilen zu können.

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Betreff: Re: hilfe für meine freundin?
Von Judy am 02.11.2001


Hallo Patrick!
Das Wort Wegbegleiter das du gewählt hast finde ich sehr gut.Versuch dich wirklich nicht zu sehr davon fertig machen zu lassen was du besonders gut oder falsch machen könntest.Versuch ganz einfach deinen ganz normalen Rythmus und deine Gewohnheiten beizubehalten.Schon auf deine Freundin Rücksicht nehmen aber nicht dein Leben nach ihrer KH ausrichten.
Ich denke mir wenn sie ihr Problem akzeptieren kann wäre es auch nicht so ein " rotes Tuch" zwischen euch. Dann könntet ihr wahrscheinlich auch offen darüber reden und sie würde deine Hilfe auch eher annehmen können.
Einer Freundin von mir die auch Bulimie hatte, hat das Essen mit ihrem Freund geholfen weil sie dadurch wieder ein normales Eßverhalten kennengelernt hat (Portionsgröße u.s.w.)
Sie hat erzählt, daß sie sich natürlich oft mies gefühlt hat aber mit der Zeit auch wieder gelernt hat mehr auf ihren Körper zu höhren-aber das war halt bei ihr so. Es ist halt eine wirklich schwierige Angelegenheit aber ich freu mich wenn ich dir vielleicht auch nur ein bißchen helfen kann!
Liebe grüße
Judy


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Betreff: Re: hilfe für meine freundin?
Von patrick am 05.11.2001


hallo judy! ich wollte mich nochmals ganz herzlich für deine ratschläge bedanken. es tut gut zu hören, dass man vielleicht auf dem richtigen weg ist. danke auch für das kleine komlpiment mit dem freund und natürlich wünsche ich allen einen wegbegleiter, der sie nicht im stich läßt. und dir wünsche ich ganz besonders noch eine gute zeit und vielleicht hören wir ja wieder voneinander. vielen dank nochmals!