Wissenwertes zum Umgang mit Essgestörten!

#1
Wissenwertes zum Umgang mit Essgestörten!
...für Angehörige



Dich trifft keine Schuld und du bist auch nicht verantwortlich für ihre Essstörung.

Du kannst ihre Probleme weder kontrollieren, korrigieren, noch sie heilen – du kannst ihr ihre Essstörung nicht aus der Hand nehmen; ihr die Verantwortung für ihr Leben nicht aus der Hand nehmen.

Du hast keine Möglichkeit ihr Verhalten direkt zu beeinflussen. Sie muss ihre Situation selbst erkennen und einsehen, dass sie krank ist und Hilfe (Unterstützung von Fachleuten) braucht.
Du kannst nur versuchen mit ihr zu reden, ihr zuzuhören, für sie da zu sein.


Versuche ihr Verhalten direkt zu beeinflussen (etwa das gewaltsame Verhindern eines Fressanfalls oder das Zwingen zum Essen) bleiben ohne Erfolg und führen zu Streit oder zum In-sich-zurückziehen der Essgestörten.

Essgestörte sind weder lieblos oder gar bösartig, wenn sie Versprechungen oder gute Vorsätze nicht einhalten können, sondern (sucht)krank. Du solltest das verstehen und nicht gekränkt oder enttäuscht reagieren.

Lüge nicht für sie. So ersparst du ihr nur die Folgen ihres Verhaltens zu ertragen und/oder die Konsequenzen daraus zu ziehen. (zB muss sie sich selbst Entschuldigungen ausdenken und Freunde belügen, wenn sie wieder eine Verabredung nicht einhalten kann.)

Erspare dir und ihr Vorwürfe, denn sie macht sich diese selbst.

Setze dir klare Grenzen, bei dem, was du ertragen kannst und auch bereit bist zu ertragen. Sage, was du tun wirst, wenn sie an ihrem Verhalten nichts ändert/ nichts ändern will und bleibe darin konsequent.

Tu etwas für dich! Tausch dich mit Freunden, etc. aus oder such einen Therapeuten/eine Selbsthilfegruppe auf, denn du hast das Recht glücklich und zufrieden zu leben, auch wenn sie sich nicht ändert.
  • Selbsthilfegruppe für Angehörige
    Nachbarschaftszentrum
    Hernalser Hauptstaße 53
    1170 Wien
    Information: über "so what"
    Tel.: (01) 40 65 715
    Treffen: jeden dritten Donnerstag im Monat um 19.00 Uhr

Vergiss nicht zu leben! Unternimm Dinge, die dir gut tun und Spaß machen. Verzichte nicht auf deine Hobbies!

Nimm Rücksicht, aber ändere dich nicht derart, dass ihr der Umgang mit ihrer Essstörung erleichtert wird (zB ändere nicht dein Essverhalten/deine Essgewohnheiten für sie)!




:!: :!: :!:
Zuletzt geändert von blueberry am Di Apr 25, 2006 15:38, insgesamt 1-mal geändert.

Hallo

#2
oehm.. hab mir erlaubt den Text zu kopieren und auf meiner HP hinzufuegen.. geht das OK? Sonst schreib mir und ich loesch den Text wieder von meiner HP.

gruesse, Sera

#3
kein problem! schick mir nur die 10 euro gebühr und füg auf deiner seite groß und fett an, dass der text von mir ist ;) .

haha! war nur spaß!
warum sollst es löschen, wenn es den lesern helfen kann?

lg

smile

#4
DANKE!!
Bin froh ueber jede Hilfe in diesem Thema, was ich noch weiter eroeffnen kann!
Hm.. kann dir hoechstens Schweizer-Schokolade-Muenzen schicken wenn ich wieder zurueck in der CH bin :D - hab kein geld mehr.. dumdidum..
Der Australientripp hat mich einiges gekostet

#5
Der Text steht auch in dem Buch von Maja Langsdorf " Die heimliche Sucht unheimlich zu essen" .
Ich denke das ist sehr hilfreich für die Leute in meiner Umgebung um mich zu verstehen!

#6
hey liebe mari

finde es toll, dass du so ein bericht geschrieben hast. darf ich fragen wie du auf diese tipps gekommen bist? hast du das aus erfahrungen mit anderen menschen oder aus büchern oder beides, oder kommt es so aus deinem gefühl... vielleicht ist es ja von allem etwas

auf jeden fall SUPER

übrigens find ich das bild, also diese frau unter deinem namen echt toll.

wünsche dir alles gute und ganz viel positive energie

galaxy

#7
Liebe Marie,

alle Punkte, die du hier aufzählst, sind natürlich wichtig zu wissen, wenn man als Betroffener daneben steht.

Aber sooooooo schwer zu erfüllen.

Für mich war dieses: lüge nicht für sie. Fast nicht umzusetzen.

Wie kann ich nicht lügen, wenn eine Freundin anruft, wo sie bleibt, weil sie eine Verabredung hat. Diese Freundin aber nichts von der Bulimie weiss. Und ich weiss, dass es meiner Tochter noch mehr weh tun würde, wenn sie es erfährt. Sie gerade über der Muschel hängt und ich weiss, dass diese Schmerzen ihr gerade drohen, ihr das Herz heraus zu reissen (und mir auch).
Wie kann ich nicht lügen, wenn ich eben aus diesem Grunde mein Kind vor dem neuen Schmerz (diesem erneuten Schamgefühl) schützen will.

Das einzige, das ich wirklich einhalten habe können, ist dass ich zum Therapeuten ging.
Dabei hatte meine Tochter das Gefühl, ich habe mich mit ihr verbündet.
Sie hat es genossen, wenn sie bei ihrer Therapeutin war und wußte, dass Mama im Nebenzimmer auch eine Therapie macht. Die anschließenden Gespräche "was hat deine Therapeutin gesagt etc., meine hat das und das gesagt"(bin mir aber bewußt, dass sie mir nicht wirklich alles erzählt hat, ich ihr ja auch nicht. Dann hätten wir ja keinen Therapeuten gebraucht).
Aber wir haben etwas gemeinsames gehabt. Wir waren beide "gestört".

Dann erst habe ich mir viele Dinge erlauben können, von denen du hier schreibst.
So wirklich konnte ich aber alle diese Punkte nicht erfüllen.

Es ist schwer, einem kranken Menschen beizustehen, wenn man selber krank dadurch wird.

War mir ein Bedürftnis das hier auszudrücken.

Ganz liebes Dankeschön, für dieses Forum

Deine Hedi

#8
Oha, habe den Thread eben erst entdeckt und mich beim Lesen durchgehend angesprochen gefühlt o_O
Mal sehen, vllt kommt's an die Pinnwand.

Danke!

DANKE

#9
hallo danke danke danke
dieser bericht zeigt genau meine probleme
habe große schuldgefühle
würd ihr am liebsten alles abnehmemen,weiß aber das ihr das nicht hilft
tut zu lesen das nicht ich allein achuld bin
wünsch die einen schönen tag und viel kraft

#11
hallo.

seit zwei jahren lebe ich mit meiner freundin, welche bulimie hat, zusammen. wir sind sehr glücklich, bis auf die phasen, die sie immer wieder bekommt. ich merke inzwischen die anzeichen und weiß, dass der umgang mit ihr dann wieder schwerer wird.
ich höre ihr zu, klar, das ist alles kein problem. nur werde ich manchmal ungeduldig - dann muss ich diesen beitrag wieder lesen, um mich zu besinnen. ich bin mir nicht sicher, ob es hilfreich von mir ist, wenn ich sie auf ihre symptome anspreche. die probleme kenne ich im grunde, wir haben schon seh viel über ihre vergangenheit geredet, ich habe manches teilweise selbst miterlebt und den schmerz mitgefühlt. darum muss ich die wurzeln nicht mehr ergründen, eben darüber reden, dass sie das ausspricht, was sie fühlt (ist schwer für sie im gegensatz zu mir, da ich ein totaler emotionsmensch bin).
aber wenn sie eben gerade wieder ihre phase hat und ich ganz genau merke, dass sie mir etwas nicht sagt (ihr wisst schon), ist es dann hilfreich, sie darauf anzusprechen? auch wenn ich merke, dass sie wieder sehr traurig wirkt, zu fragen ob sie gern (ihr wisst schon) wöllte?

ich hoffe, ich habe jetzt die forumsregeln nicht verletzt und noch mehr hoffe ich, eine antwort auf meine frage zu bekommen.

danke, eure nicki

Re: Wissenwertes zum Umgang mit Essgestörten!

#12
mari hat geschrieben:
Nimm Rücksicht, aber ändere dich nicht derart, dass ihr der Umgang mit ihrer Essstörung erleichtert wird (zB ändere nicht dein Essverhalten/deine Essgewohnheiten für sie)!

Ich habe mein Essverhalten in der Hinsicht geändert, daß ich am Abend (nach 20 Uhr) nichts mehr esse.
Früher - als ich noch nicht gesusst habe, daß meine Freundin "krank" ist - habe ich schon am Abend gegessen, dadurch war sie verleitet mit zu essen, und sie hat jedesmal mitgegessen und ist nachher für 15 Minuten verschwunden (jetzt weiß ich ja warum).
Dadurch, daß ich jetzt am Abend nichts mehr esse, ißt sie auch nichts und geht daher auch nicht mehr aufs Klo.
Denke also schon, daß es gut ist auch das eigene Essverhalten zu ändern (vor allem, weil es für einen selbst auch gesünder ist, am Abend nichts mehr zu essen).

#13
wenn es dir gesünder erscheint, sollst du es ruhig machen. für dich!

und deine freundin...
deine freundin ist ihre krankheit nicht los, nur weil sie durch dich bzw. deine essgewohnheit abends nicht zum essen verleitet wird.

was, wenn du mal nicht da bist? ein anderer aber schon und der isst was?
ist das dann leicht für sie? eine qual, weil sie sich beherrschen muss?
keine qual, weil sie mitisst und wieder erbricht?

deine freundin ist eine eigenständige person und was wichtig ist für sie, ist selbstverantwortung zu übernehmen und zu tragen.
kann sie das noch nicht, muss sie das lernen... wie so viele hier.
und sie lernt es nicht, wenn du ihr den gefallen tust, sie nicht in versuchung zu führen.

was DU tun kannst, ist rücksicht zu nehmen, aber nicht ihr ihre verantwortung abzunehmen.
das habt ihr aber getan.

sie hat dir die verantwortung dafür überlassen, ob sie am abend auf die toilette geht oder nicht. es liegt daran, ob DU isst oder nicht.
und das ist nicht sonderlich zielführend.

lg

#14
Hallo!
und was mache ich wenn täglich das gesamte essen weg ist - die familie nichts mehr hat? täglich alles geklaut wird?
wo bleibe ich und die familie, die täglich belogen wird?
wo kann ich mit meinen emotionen hin, wenn ich hunger habe, aber nichts mehr da ist?
was können wir da tun??????????????

sorry, aber meine emotionen sind in letzter zeit arg strapaziert worden!

sorge 1

#15
ich hab gerad eine schöne seite gefunden und wollte den link mal posten, da ich denke das es wirklich hilfreich für die meisten angehörigen wäre...
Also an alle Angehörigen, lest euch das durch wenn ihr hilflos seit und nicht wisst was ihr machen sollt:
:!: :!: :!:

http://www.hoffnungsecke.de/angehoerige/verhalten.php

ich zumindest wäre über derartige hilfe dankbar.
Zuletzt geändert von lovelygirl am Mi Apr 12, 2006 15:37, insgesamt 1-mal geändert.