Bin ich schuld??

#1
Bin wohl ziemlich neu hier, deswegen erstmal Hallo an alle :)

Nun zum eigentlichen Thema:
Meine Freundin leidet seit mehreren Monaten an Bulimie, und irgendwo befürchte ich, daß ich daran schuld bin, oder aber zumindest eine Mitschuld trage. Sie ist nicht die schlankste, aber auch nicht besonders dick (zumindest in meinen Augen, sie selber sieht das anders...).
Eben ein "normaler" Mensch unserer Luxus und Überflussgesellschaft.
Ich dagegen habe eine "Fitness-Figur" (dämlicher Ausdruck, ich weiß..), und machte und mache nie einen Hehl daraus, daß ich dies auch bei Frauen attraktiv finde. Nun, nichtsdestotrotz bin ich mit meiner Freundin nun schon lange zusammen, und Anfangs liebten/lebten wir auch harmonisch und schön. Dann und wann kamen wir auf Gesprächsthemen wie "dünne Menschen", "dick" usw. und ich habe, wie gesagt, immer meine ehrliche Meinung gesagt, nämlich daß ich "dünne" oder "sportliche" Frauen sehr attraktiv finde. allerdings habe ich ihr auch gesagt daß ich sie so wie sie ist liebe, und NIEMALS von ihr verlange/n (würde) für mich abzunehmen o.ä.
Allerdings habe ich schon versucht sie beim abnehmen zu unterstützen, aber wie gesagt immer (in meinen Augen) ohne Druck.
Naja, wie gesagt leidet sie an Bulimie wie ich vor mehreren Monaten von ihr erfuhr, und ich bin nun relativ sicher daß ich der Grund bin, daß ich sie einfach doch unter Druck gesetzt habe, ohne daß ich es wollte. Wahrscheinlich wollte sie mir einfach gefallen, und der von mir favorisierten "Fitness-Figur" (...) näher kommen, und hat damit mit dem Mist überhaupt erst angefangen.
Natürlich habe ich sofort angefangen sie bestmöglich zu unterstützen, aber
erstens habe ich nun wirklich kaum Ahnung vom Thema. Habe zwar einiges gelesen, aber mir fehlt einfach das grundlegende Verständnis.
Tut mir leid, und ich möchte niemandem zu nahe treten, aber ich kann einfach nicht verstehen wie man sich selbst so betrügen und verletzen kann, so wenig unter Kontrolle haben kann. Und deswegen fällt es mir schwer ihr angemessen Unterstützung zu kommen zu lassen, auch wenn ich es gerne täte! Zweiter punkt ist, daß sie mich immer öfter und härter zurückstößt. Es passiert so oft daß ich ihr nur helfen will, und als dank Haß und Häme ernte. Wenn ich auf sie zu gehen möchte, geht sie zurück, wenn ich sie berühren möchte, zuckt sie zurück :(
An Sex ist auch nicht mehr zu denken, schon streicheln kann zuviel sein.
Dazu ist sie ständig mies gelaunt, und gibt mir ständig das Gefühl für alle Probleme und Sorgen der Welt verantwortlich zu sein.
Irgendwann schlägt mein Mitgefühl dann halt in Wut um, und ich frage mich warum ich mir das überhaupt antue, den Stress ertrage, obwohl ich doch mit anderen Frauen viel mehr Spaß und weniger Probleme haben könnte.
Inzwischen liegt unsere Beziehung in Trümmern, irgendwie traut sich nur keiner den Schlussstrich zu ziehen :(

Ich weiß einfach nicht mehr weiter, und habe keine Ahnung was ich tun sollte. Helfen kann ich ihr nicht, dafür weiß ich zu wenig. Helfen lassen will sie sich auch nicht.
:(
Danke für jede Hilfe!

schuld?

#2
hallo,

mich hat dein posting sehr berührt und obwohl ich nichts mehr hier schreiben wollte, tu ich es noch, weil es mir wichtig ist, dass du als angehöriger einer kranken adäquate hilfe bekommst.

von schuld ist hier überhaupt nicht zu sprechen. sobald das thema schuld auf den plan kommt, wird alles nur schlimmer, weil man sich mehr damit beschäftigt, die schuld hin und her zu schieben. es gibt keine schuld in diesem fall. weder bei dir noch bei ihr, schon allein deshalb, weil ihr unterbewusstes irgendwann die entscheidung getroffen hat, diese krankheit zu entwickeln. mag sein, dass deine aussagen sie beeinflusst haben, aber ob ich einer beeinflussung stand halte oder nicht, ist meine entscheidung. bzw. die meines unterbewusstseins.

dass du nicht verstehen kannst, wie man sich so wenig unter Kontrolle haben kann ist klar. wenn man nie suchtkrank gewesen ist, kann man sich das nicht vorstellen und bulimie ist eine suchtkrankheit wie alkoholismus. vielleicht fällt es dir leichter, wenn du es so siehst. es würde keinen unterschied machen, wenn sie sich täglich betrinken würde, das verhalten wäre dasselbe.

Unterstützung wird nur nützen, wenn sie selbst haben will. das heißt, biete ihr unterstützung an, wenn sie sie braucht. sage ihr klipp und klar, wenn sie kommt und sagt: hilf mir! dann wirst du ihr helfen. wenn sie das nicht tut, dann trag sie ihr auch nicht nach. unterstütze sie möglichst dahingehend, dass sie ideen entwickelt, wie sie gesund werden kann. liefere ihr diese ideen nicht frei haus. das muss sie selbst machen.

Ich fürchte das Thema Sex wird eines bleiben, nämlich in der Form, dass kaum mehr einer stattfinden wird. Nicht weil sie dich nicht mehr liebt, sondern weil sie sich häßlich vorkommt und angst hat, dass du sie nicht shcön findest, was zwar nicht stimmt, aber es ist sinnlos, ihr das zu erklären.

Mein Rat an dich lautet, wenn du die Beziehung erhalten möchtest, dann geh DU zu einem Therapeuten, denn sie wird es vorläufig nicht tun und sie wird weiter mies drauf sein. DU bist jedenfalls nicht verantwortlich für alles, was in der Welt passiert und was mit ihr passiert.

Sie allein hat es in der Hand, sie allein muss entscheiden ob Therapie, Coaching oder allein gesund werden, ja, eigentlich OB sie überhaupt gesund werden will.

Nicht vergessen: Krankheiten, also auch Bulimie, haben immer einen psychischen Zusatznutzen. Das bedeutet, der Kranke hat auch Vorteile dadurch. Z. b. dass sich alle Sorgen um sie machen und ihr mehr aufmerksamkeit schenken. Das gibt man nicht so leicht auf.

Glaub mir, ich weiß wovon ich rede. Ich war selbst bulimie-krank und arbeite nun seit jahren mit therapeutischen Ansätzen mit Suchtkranken aller Art, hauptsächlich jedoch Bulimikern.

Ich hoffe, das hilft dir weiter. Wenn du mehr Rat brauchst, schick mir eine private nachricht. dann werde ich mich bemühen, dir ausreichend rat zu bieten.

liebe grüße - schneewittchen

#3
Hallöchen Gor! :)

Als ich deinen Beitrag gelesen habe, dachte ich mir, dass das sicherlich auch mein Freund schreiben hätte können. Leider sieht es bei uns ähnlich aus bezüglich Sex, Stimmungsschwankungen meinerseits... :( Ich finde es toll, dass du dich in diesem Forum angemeldet hast und damit auch zeigst, dass du dich wirklich mit dem Thema auseinandersetzten willst und damit auch deine Freundin unterstützen willst.
Weiters wollt ich dir nur sagen, dass du dir nicht die Schuld an der Krankheit geben darfst, denn sonst machst du dich noch verrückt und vor allem wird die Belastung irgendwann für dich zu groß. Ich glaube es ist genug, wenn du dich mit den Verhalten deiner Freundin dir gegenüber auseinandersetzen musst und ihren Stimmungen. Wenn du aber auch noch anfängst dir vorzustellen, dass es die ganze Situation nur wegen dir gibt wäre das wirlich zu viel.

Außerdem glaube ich wäre das wirklich eine zu einfache Erklärung für diese Krankheit, dass man sagt: Meine Freundin k* weil ich ihr gesagt habe, ich finde dünne Menschen schöner. - Meistens steckt mehr dahinter - bei mir ist es jedenfalls so!

Lass dich nicht unterkriegen ! :D

LG Maion

#4
Erstmal danke an alle Antworten!! :)
Ich habe leider im Moment nicht genügend Zeit um angemessen darauf zu reagieren, bzw. weitere Fragen zu stellen, wollte nur mal bescheid geben daß ich die Antworten gelesen und mich sehr drüber gefreut habe ;)
Werde versuchen am Wochenende nochmal vorbeizuschauen und meine weiteren Fragen loszuwerden, aber erstmal vielen Dank!
Liebe Grüße Gor

#5
mit meinem freund und mir lief es ganz genauso. ich war früher auch "normal" was ich heute als fett bezeichnen würde, aber mein freund hat mich geliebt und das wusste ich auch. jetzt kommt aber das große ABER: er hat mir auch immer mit so unterschwelligen botschaften zu verstehehn gegeben, dass er schlanke frauen attraktiv findet. und irgendwann hab ich mich gefragt: wenn er schlanke frauen so attraktiv findet, warum ist er dann mit mir zusammen? und genau das wird sich deine freundin auch gefragt haben. das soll jetzt wirklich kein vorwurf in deine richtung sein und du bist sicher nicht verantwortlich dafür, dass sie bulimikerin geworden ist, aber irgendein kommentar oder einer deiner freunde ( was halten sie von deiner freundin?) wird das fass zum überlaufen gebracht haben.
bei uns frauen ist das thema gewicht, eines der heikelsten themen die man ansprechen kann. frag mich nicht warum

naja, irgendwann bewunderte mein ach so sprotlicher freund wieder einnmal irgendsoeine poptussi im fernsehen und warf mir einen schrägen blick zu und mir hats gereicht.
tja, ich würde magersüchtig und hatte bulimie nahm ab nahm ab, war gereizt wenn er mich am bauch oder am hintern berührte und trennte mich schließlich von ihm um ihn nicht mehr mit meinen launeb zu nerven.

er hat mir weiterhin versucht zu helfen und hjat versucht mir klar zu machen, dass er nicht nur meinen körper liebt sondern mich den menschen, aber es war zu spät. ich hatte diesen zwang in meinem kopf und jedes mal wenn ichihn ansah dachte ich an die blöden sprüche.
das wars

ich glaube den größten gefallen den du deiner freundin machen kannst, ist sie so schnell wie möglich in eine therapie zu schleifen, bevor es zu spät ist. sie wird jeden tag mehr und mehr an ihrer lebensfreude einbüßen bis sie kein leben mehr hat und du wirst sie wenn du zu lange wartest nicht wiedererkennen.

ps: ich glaub dir nicht, dass du deine freundin nicht lieber dünner gesehen hättest. du hast ihr schlielich beim abnehmen geholfen. und so sprüche wie: ich liebe dich so wie du bist, haben immer einen bitteren beigeschmack.

PPs: versuch dich an so kleine kommentare zu erinnern die für dch keine bedeutung gehabt haben, einen psychisch labilen menschen, aber schwer getroffen haben könnten :(

#6
Oh man, da habe ich eine ewiglange Antwort geschrieben, (wahrscheinlich länger als jemand überhaupt gelesen hätte ;)), und nachdem ich auf Absenden drückte war alles weg :(

Oh man!

Also nochmal in gekürzter Form :)


Das Thema das mich wohl (leider?) mit am Meisten beschäftigt ist der Sex.
Ich komme mir zwar unglaublich egoistisch vor wenn ich das schreibe/denke, aber ohne Sex kann ich mir eine Beziehung nicht vorstellen. Zum einen mag das natürlich an der typisch männlichen Geilheit liegen, zum anderen gehört für mich der Sex aber auch einfach zu einer harmonischen und glücklichen Beziehung dazu. Es ist das "i" Tüpfelchen, das zusammenschmiedet, und einem immer wieder bewußt macht wie glücklich man mit dem Partner ist.
Ich denke dauerhaft könnte ich ohne Sex einfach nicht weitermachen, zum einen weil ich zwangsläufig irgendwann so "geladen" wäre, daß ich bei einer anderen lande, und vor allem weil ich mich ja auch ungeliebt fühle :(

Zu einem Therapeuten zu gehen traue ich mich nicht wirklich, einfach weil ich Angst habe daß sie sich dann verraten vorkommt. Genauso ist es mit ihren Eltern. Ich versuche sie davon zu überzeugen daß sie mit ihren Eltern darüber reden sollte, aber sie fürchtet sich davor diese zu enttäuschen. Und ich will und möchte ihr das nicht abnehmen, weil ich auch Angst habe daß ich ihr in mich gesetztes Vertrauen damit m*ssb**ch*.
ps: ich glaub dir nicht, dass du deine freundin nicht lieber dünner gesehen hättest. du hast ihr schlielich beim abnehmen geholfen. und so sprüche wie: ich liebe dich so wie du bist, haben immer einen bitteren beigeschmack.
Da hast du recht, natürlich hätte ich, wie wohl jeder, gerne ein Traummädchen gehabt. Und daß Kommentare wie "ich liebe dich so wie du bist" einen bittern Beigeschmack haben, fällt mir leider erst jetzt auf.
Gewiß habe ich oft Dinge gesagt, die mir wie nichts vorkamen, sie aber tief getroffen und verletzt haben :(

Natürlich kann man mit Schuldzuweisungen nun nichts mehr retten, aber ich habe gelesen daß man sich, um die Bulimie erfolgreich zu bekämpfen, über die Ursachen im Klaren sein muß.

Und wahrscheinlich war das wie bei Kassandra einfach irgendwann einer der Kommantare von mir, die das Faß zum überlaufen brachten.
Mein Problem war und ist halt auch, daß ich selber nie dick, und schon immer sehr bewegungsfreudig war, und dadurch auch nicht wirklich nachvollziehen konnte, warum sie nicht ebenfalls "locker" und "einfach" schnell abnimmt... :roll:

Generell ist es so, daß sie Freunden und Fremden gegenüber immer sehr glücklich und froh gegenübertritt, und "heile Welt" spielt, so daß ich öfter mal gesagt bekomme wie glücklich ich doch über meine "glückliche und fröhliche§ Freundin sein könne. Sobald wir aber alleine sind, fällt ihre Rolle von ihr ab, und der ganze aufgestaute Frust, die Wut, die Trauer, ergießen sich über mich. Und immer öfter fällt es mir immer schwerer dies zu ertragen. Oft endet es dann im Streit und eskaliert, so daß wie beide emotional tief verletzt sind.
Auch habe ich das Gefühl daß sie neben ihrer gesteigerten aggresivität auch leicht gewaltbereiter geworden ist, sprich eher mal dazu neigt mich wezustoßen, oder leicht zu hauen :(

Inzwischen weiß ich einfach nicht was ich tun soll. Wirklich helfen lasse will sie sich nicht, zumindest gibt sie mir keine Chance, und möchte ja weder mit ihren Eltern noch mit einem Arzt sprechen. Sie sagt und denkt immer daß sie es selber schaffen würde, aber ich weiß daß sie es nicht schaffen wird. Sie tut mir so unendlich leid, und ich würde sie so gerne heilen :(
Aber auf der anderen Seite häufen sich die Momente in denen ich einfach die Schnauze voll habe, und kurz vorm Ende bin.
dazu kommt noch ihre panische Eifersucht: auf der einen Seite behandelt sie mich wie Dreck, auf der anderen Seite bekomme ich anschiß wenn ich mich nur nett mit einem anderen Mädchen unterhalte. Und das macht mich wütend und traurig zugleich.
Ich habe aber auch einfach Angst davor daß sie etwas unüberlegtes tun würde wenn unsere Beziehung in die Brüche gehen würde, oder daß sie dann vor lauter Trauer noch viel tiefer in diesen Mist hineinrutscht :(

So, das muß jetzt reichen, ich fühle mich leer und es ist spät. Danke fürs lesen und einen schönen Abend noch...
Gruß Gor

ich seh das ganz anders

#7
entschuldigt mal, aber ich seh das ganz anders:

es ist eines, wenn ein mann zugibt, dass er schlanke frauen mag, aber trotzdem seine mollige freundin liebt als wenn einer seine freundin in den hungerwahn treibt.

deshalb kriegt eine frau nicht gleich bulimie. da müssen schon noch ganz andre faktoren mitspielen.

es gibt auch dinge, die ich an meinem freund nicht so toll finde aber an anderen männer schon und er entwickelt keine psychische krankheit.

das ist völliger schwachsinn.

bulimikerinnen brauchen unterstützung, ja. was sie nicht brauchen sind samthandschuhe und bedingungslose rücksichtnahme.

sie ist krank. punkt aus. die ursache, warum das so ist, ist im augenblick völlig egal. kein mensch ist in der lage, sie in eine therapie zu zwingen, die würde genau nichts nützen. die einzige, die sich helfen kann, ist sie selbst. so wie ich es getan habe. und wie viele andere auch.

der mann kann nur aushalten und bei sich selbst bleiben, wenn er sie liebt.

die figur ist nicht das einzige, warum man seinen partner liebt und ich finde es schlimm, dass ihr Gor das unterstellt.

grüße
elendril

#8
Nochmal vielen Dank für die bisherigen Antworten, sie haben mich schwer ins Grübeln gebracht.

Natürlich hat Minime insofern Recht, daß ich mit einer sportlichen, schlanken Freundin am glücklichsten wäre. Andererseits stimmt das so auch nicht ganz: am glücklichsten wäre ich, wenn meine Freundin sportlich und schlank wäre.

Denn wie elendril schrieb (danke!), ist die Figur zwar ein großer, aber eben nicht der einzige Faktor. Ansonsten wäre ich ja auch nie mit meiner Freundin zusammengekommen. Ihre (damals) lockere und freundliche Art, das fröhliche an ihr, usw. DAS hat mich an ihr fasziniert, und mich soweit gebracht daß ich sie lieb(t)e.
Das ihr Körper nicht hundert %ig meinen Traumvorstellungen entsprach/entspricht, mußte ich halt hinnehmen, und habe es auch gerne(?) getan. Genauso werde wohl ich nicht hunder %ig ihren Traumvorstellungen entsprechen, es ist eben nichts perfekt.
Da aber inzwischen leider auch ihr Charakter und ihr Wesen, also der eigentliche Grund warum ich sie liebe, zum negativen verändert ist, fällt es mir halt immer schwerer mich auf die Liebe zu ihr zu besinnen.

Wie kann ich sie halt am Besten unterstützen, und ihr helfen sich selbst zu helfen?
Bisher dachte ich, daß es ihr schon helfen würde wenn ich mich sozusagen als "Sündenbock" zur Verfügung stelle, sprich ihr eine Möglichkeit zum Frust abbauen usw. gebe. Allerdings habe ich das Gefühl daß es dadurch nicht besser wurde, ganz im Gegenteil. Und mir fällt es, wie gesagt auch immer schwerer das ganze zu ertragen. Es ist einfach schwer eine Beziehung aufrecht zu erhalten, in die man nur hineinarbeitet, aber nichts zurückbekommt außer negativen Empfindungen. Aber auch jegliche Versuche mit ihr darüber zu "diskutieren", daß ich in der Beziehung ebenfalls leide, und nicht nur sie ein Problem hat und Unterstützung braucht, scheitern kläglich. Manchmal denke ich daß sie einfach ihr Gehirn abstellt und auf durchzug stellt :(

[/i]

hm

#9
lieber gor,

für "angehörige" von suchtkranken, also auch angehörigen von bulimikerinnen, ist es ungefähr genauso schwer wie für die kranken selbst. ihr befindet euch in einem dramatischen teufelskreis. alles was du sagst, wird als beweis für ihre minderwertigkeit gedeutet werden. wenn du sie verlässt, wird sie sich denken: na ich hatte doch recht, ich bin eben nicht dünn und schön genug. wenn du bleibst, wird sie sich denken: er bleibt nur, weil ich sogar zu blöd bin, mir selbst zu helfen.

ich rate dir dringend: wende DU dich an einen coach, therapeuten oder eine selbsthilfegruppe für angehörige von suchtkranken. DU musst DU selbst bleiben. SIE kann sich nur selbst helfen und da reicht es schon, wenn sie krankheitseinsichtig wird und zumindest professionelle hilfe aufsucht. zwangseinweisungen helfen genau nichts. machen nur alles schlimmer.

wie lange das dauert, bis sie sich durchringen kann, sich zu verändern, kann man nicht sagen. manchmal dauert es jahre. bis dann ein heilungserfolg eintritt kann es auch jahre dauern, wenn zuwenig veränderungsbereitschaft da ist.

ich selbst arbeite nur mit solchen klienten, die an dem punkt angelangt sind, dass sie tatsächlich so rasch wie möglich gesund werden wollen. wenn das der fall ist, dann helfe ich ihnen, dieses ziel so rasch wie möglich zu erreichen. das dauert dann nur einige wochen.

aber an diesen punkt muss sie zuerst einmal kommen.

eines ist klar: sie wird nie wieder dieselbe sein, wie die die du kennengelernt hast. und du bist es auch nicht mehr. wenn du versuchst, sie als anderen menschen zu sehen, tust du dir vielleicht leichter.

ich steh dir gerne für mehr rat zur verfügung.

liebe grüße
schneewittchen

#10
Hallo an euch alle,

von euch hat in meinen Augen jeder recht aber jeder hat seine Sichtweise:
Betroffener oder Angehöriger.
Versetzt euch doch jeweils in die Lage des anderen!
Als Ex-Angehöriger finde ich das der Punkt einen Schlußstrich zu ziehen erreicht ist wenn es beginnt einem selber zu schaden.
Oder soll man zu den B-Kranken auch weiterhin stehen wenn keinerlei Aussicht auf Besserung oder Heilung besteht?
Einige denken jetzt sicher das dies keine besondere Charakterstärke ist aber warum soll man den Kopf für den Selbsthass anderer hinhalten und sich über kurz oder selbst zerstören?
Denn da stimmt mir Gor sicher zu das die Abstriche die der Partner eines erkrankten machen muss auch die stärkste Liebe zerbrechen können!

Gruß Flo

P.S.:An Gor:Du hättest sie ja gar nicht erst kennenlernen wollen wenn sie dir nicht gefallen hätte!
Du hast sie ja geliebt/gemocht wie sie war oder?

#11
Wo finde ich denn eine Übersicht von Beratungsstellen in Deutschland, bzw. (Selbst-)Hilfegruppen?

soulceleb:
Ja, ich habe sie geliebt wie sie war.
Andererseits hatte ich natürlich diese fiese Stimme im Hinterkopf, die mir immer sagte daß ich sie noch mehr lieben würde wenn sie schlank und sportlich wäre. Und leider ist sie dann irgendwann auch auf den Gedanken gekommen, wohl einfach weil ich dies (evtl. auch unbewußt) zu deutlich werden ließ :(
Es ist halt auch einfach schwer wenn man als dünner Partner einen dicke(re)n Partner hat, da wird sich der dickere wohl immer noch dicker vorkommen als er wirklich ist...

genau

#12
hallo soulceleb,

ich kann dir nur vollkommen recht geben. ich habe schon mit so vielen bulimikerinnen gearbeitet und jedesmal hatten sie durch die krankheit einen nicht zu unterschätzenden zusatznutzen. z. b. besondere aufmerksamkeit durch angehörige, etc. der ist schwer aufzugeben, wenn man nicht versucht, einen neuen sinn im leben zu finden und an sich selbst zu arbeiten. für die angehörigen kann das ein enormer druck sein und sie brauchen dann selbst hilfe.

wie schon gesagt, hilfe und unterstützung anbieten, wenn sie es wollen und ihnen auf dem weg zur gesundung helfen ist ok, solange man dabei nicht selbst auf der strecke bleibt. wenn sie die angebotene hilfe verweigern - aus welchen gründen auch immer - dann für sich selbst sorgen und eine entscheidung treffen.

@gor: :D unter uns coaches gibt es zwei fachausdrücke, die die zwei wege der behandlung von klienten beschreibt:
P roblem
O rientierte
B eratung mit Suche nach den
SCH uldigen

oder die Variante

L ösungs
O rientierte
B eratung und
En twicklung

Ich mache immer nur zweites und das hat mir auch in allen Fällen immer den Erfolg gebracht. Die Suche nach der Schuld lässt das Problem irgendwann außer acht.

Es gibt keine Schuld, weder bei dir noch bei ihr. Es ist wie es ist. Finde für dich eine Lösung. Sie muss ihre finden.

Leider kenn ich mich in Deutschland nicht mit Selbsthilfegruppen aus. Bin in Wien zu haus.

liebe grüße
schneewittchen