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Essstörung = Beziehungsunfähig?

Verfasst: Mo Jun 23, 2003 11:37
von Angelofdestiny
Hallo an alle,

ich beschäftige mich momentan sehr intensiv mit dieser Frage. Vielleicht habt ihr ja auch eine Meinung darüber oder könnt aus Erfahrungen erzählen?! Würde mich wirklich sehr über Antworten freuen.

Alles Liebe,

Tine

Verfasst: Mo Jun 23, 2003 14:48
von Cassandra
Ich denke nicht, dass einen die Essstörung beziehungsunfähig macht, aber sie macht es sicherlich schwerer. Du kannst halt nicht wirklich wahrnehmen, was andere von dir halten, weil du dich selbst ganz kurios siehst. Und viele Außenstehende werden dich auch nciht verstehen können. Im Grunde ist die Essstörung wohl eher nur ein Hindernis bei Beziehungen aber beziehungsunfähig bis du deshalb nicht unbedingt.

Verfasst: Mo Jun 23, 2003 15:27
von Phoenix
Bei mir trifft die Gleichung leider voll und ganz zu..
Zwar lerne ich des öfteren nette Männer kennen, doch mehr als eine kurzfristige Bettgeschichte kommt dabei nicht heraus.
Sobald ich merke, dass mein Gegenüber ernstere Absichten hat und in Richtung Beziehung denkt, kommen bei mir nur noch Fluchtgedanken auf :roll:
Vorherige Verliebtheitsgefühle lösen sich auf und ich entdecke plötzlich nur noch "Fehler"an der Person, die mich dazu veranlassen auf Distanz zu gehen und ihm deutlich machen, dass es keine Zukunft für uns gibt.

Umgekehrt ist es nicht besser :cry:
Vor einem Jahr hatte ich eine kurzfristige Affäre mit einem Mann, der mir von Anfang an zu verstehen gegeben hat, dass für ihn etwas Festes nicht in Frage kommt..
Das macht ihn natürlich um einiges interressanter für mich..noch heute ist er für mich der Tollste und er löst mehr Herzschmerz in mir aus, als alle Typen zusammen, denen ICH etwas bedeutet habe.
Natürlich weiß er das auszunutzen - vor 2 Wochen bin ich wieder mit ihm abgestürzt.

Das alles sagt natürlich einiges über mein Selbstbild aus...

GLG Phönix

Hi

Verfasst: Do Jul 03, 2003 15:22
von Converse17w
Tut das gut zu lesen das es anderen genau so geht wie mir. Hab ca. jedes Wochenende nen Mann (wieso weiss ich auch nicht ich lern sie einfach so gern kennen) sobald ich merk der erwartet sich mehr von mir fällt mir auf er hat eine schiefe Nase oder sonst irgend was was mir nicht gefällt und ich ergreif dann sofort die Flucht und ... naja eigentlich sehne ich mich aber nach ner Beziehung... klingt alles blöd...is aber so...

liebe Grüsse Steffi

Verfasst: Do Jul 03, 2003 20:31
von wuwu
hallo leute,

ob bulimie beziehungsunfähig macht? hmmm, je nachdem wie man eine beziehung definiert. ich bin seit 4 jahren mit meinem freund zusammen, seit 13 monaten leben wir zusammen. Bulimisch bin ich seit 20 monaten.

seit ich bulimie ein teil von mir geworden ist, leidet meine partnerschaft ziemlich darunter. ich musste ihm alles erzählen damit er mit meinen gefühlsschwankungen klar kommt. beziehungsunfähig bin ich daduch nicht geworden.
was sich dramatisch verändert hat ist mein sex leben. sexualität ist ein riesiger bestandteil einer partnerschaft, und bei mir seit ich bulimisch bin, kaum noch vorhanden.

Ihr könnt euch vorstellen welche harte probe es für meinen freund sein muss.
wenn man sich und sein körper hasst, ist es schwer s*x**ll* befridiegt zu fühlen. deshalb hab ich für mich beschlossen auf sex teilweise zu verzichten bevor ich mich nicht gänzlich akzeptiere. früher war es extrem schön, jetzt verkrafte ich kaum noch zärtlichkeiten.

mein freund kommt auch zu therapie mit, so haben wir uns eine andere grundform für unsere beziehung erschaffen bis es mit der sexualität wieder klappt. diese andere grundlage rettet gerade jetzt meine beziehung...

mfg,
wuwu

beziehungsweise

Verfasst: Mi Jul 23, 2003 22:10
von sterntaler
ich glaube auch nicht, dass man wegen bulimie beziehungsunfähig sein kann. da fehlt mir so ein bißchen der kausale zusammenhang. zusammenhänge gibt es aber sicher en masse :(
ich bin ja schon beziehungserprobt und weiß aus erfahrung, wenn es soweit kommt, dass die erste liebesflut überwunden ist, dann fehlt irgendwie bestätigung. und weil man zu sich selbst ja sehr streng ist, bleibt der partner auch nicht verschont vor kritischen überlegungen. tja, wenn er perfekt wäre, dann könnte ich es auch endlich sein. :roll:

ziemlich dummes gerede, was? es gibt da so einen platten satz, der da lautet, man kann nur jemand anderen lieben, wenn man sich selbst liebt. mit diesem satz könnte ich als selbstwertgeschwächte bulimikerin meine beziehungsprobleme zusammenfassen. :wink:

naja, so schlimm ist es dann nicht, aber das prinzip erscheint mir recht plausibel.

ich hab ja gelesen, dass einige von euch schon jahrelang in beziehungen lebt. ich werde da echt neugierig, wie das so funktioniert (ziemlich indiskret, ich weiß). habt ihr ähnliche erfahrungen?

liebe grüsse an euch da draussen

liebe wuwu

Verfasst: Mi Jul 23, 2003 22:29
von sterntaler
hab grad deinen beitrag gesehen wo du ja darüber geschrieben hast.
sorry. tja, der späte abend fordert seinen tribut.
aber ich finde es toll, dass dein freund zur therapie mitkommt, da muss echt viel vertrauen zwischen euch sein.
so eine lange beziehung hatte ich noch nicht, aber die sexualität verändert sich wohl auch mit der zeit. es ist mir aber aufgefallen, dass du geschrieben hast, bei dir hat sich die bulimie während der beziehung entwickelt.
miß meiner frage nicht zuviel bedeutung zu, ich weiß ja gar nichts über dich, aber kennst du die auslöser für deine krankheit?
in beziehungen werden meines wissens manchmal wunden aufgerissen oder man wird mit was konfrontiert, das einen zum k* bringt. :?

hoffentlich hab ich dich nicht irgendwie gekränkt oder so.
alles liebe sterntaler

Verfasst: Sa Jul 26, 2003 19:22
von wuwu
@sterntaler:

deine frage hat mich überhaupt nicht gekränkt. ob er der auslöser war für meine krankheit? na ja, es war eher die tatsache dass er nach zweieinhalb jahren fernbeziehung (ich war in salzburg um zu studieren, und er in villach) angst hatte mit mir zusammenzuziehen. die beziehung war vollkommen perfekt. das einzige was fehlte war ein gemeinsames leben. er wollte am anfang nicht einmal darüber reden, bei seiner mutter war er auch ziemlicch geschützt. und ich, ich war einsam in salzburg und sehnte mich such nach ein bisschen schutz. irgendwann hab ich ihm ein ultimatum gestellt. in ein monat sollte er zu mir ziehen. da er mich nicht verlieren wollte und in villach nicht verlieren konnte, hat er dies auch getan. meine bulimie hat genau da angefangen, wo er das thema "zusammenziehen" verdrängt hatte.

uiiii, sterntaler, darüber hab ich echt nie nachgedacht. DANKE!

aber auslöser ist nicht gleich ursache, nicht wahr?!

deshalb ist meine bulimie geblieben :cry: .

irgendwann hab ich extreme launische und depressive phasen gehabt, dass ich ihm die wahrheit sagen müsste.

am anfang hat er geglaubt, ich würde mir dies nur einbilden. erst dann wo er sich über die bulimie informiert hatte, war seine hilfe produktiv.

LG, wuwu

Verfasst: Mi Aug 20, 2003 10:15
von Wiebke
Ich hoffe nicht, dass sie jemanden beziehungsunfähig machen kann, allerdings muss ich gestehen, dass ich selbst noch nie eine feste Beziehung hatte, obwohl es da sicher ein paar Menschlein gäbe, mit denen sowas durchaus vorstellbar wäre... aber ich lasse niemand an mich ran, ich kann es einfach nicht. Keine Ahnung wieso, aber ich denke, mit jemandem, der essgestört ist zusammen zu sein ist alles andere als einfach!! Ich bin davon abgesehen aber auch depressiv(meint mein Psychater jedenfalls, für mich selbst ist die Depression nur schwer zu definieren, aber ich fürchte,da ist schon was dran!!), vielleicht klappt's ja wenn ich in Zukunft (Antidepressiva sei dank!) etwas gesprächiger werde...

Re: Essstörung = Beziehungsunfähig?

Verfasst: Mi Sep 03, 2003 23:18
von miracles
jemand der bulimie hat...liebt der mensch sich selbst?kann der mensch richtig lieben und einen anderen glücklich machen?lachen,viel unternehmen,gemeinsam nett essen gehen....??? mir fällt es extrem schwer.ich komme immer mehr drauf,dass ich mich auf "beziehungen" einlasse ohne selbst wirklich zu lieben,nur um GELIEBT zu werden.ist das eine zukunft?vorallem,ist das das glück?ich denke bevor ich lieben kann muss ich mich mal selbst lieben.aber ich gebe nicht auf.ich will glücklich,verliebt und lebensfroh werden.weiss schon gar nicht mehr wie das so ist.aber das werde ich doch hoffentlich eines tages schaffen.
Angelofdestiny hat geschrieben:Hallo an alle,

ich beschäftige mich momentan sehr intensiv mit dieser Frage. Vielleicht habt ihr ja auch eine Meinung darüber oder könnt aus Erfahrungen erzählen?! Würde mich wirklich sehr über Antworten freuen.

Alles Liebe,

Tine

    Verfasst: Do Sep 04, 2003 12:36
    von Vampire
    Huhu.
    Ich glaube es kommt auf den Menschen selbst an, ob er sich seine Beziehungen durch die Bulimie kaputt machen lässt! Meine erste Beziehung hatte ich mit 13, da fing auch meine Es an. Die Es wurde immer schlimmer in der Beziehung, da er ein "Barbie" als Freundinn wollte, allerdings denke ich heute ich war einfach zu jung für eine so feste Beziehung! Ich habe jetzt seit 1,5 Jahren einen neuen Freund (ich bin 19, werd 20). Ich habe ihm von Anfang an von der Bulimie erzählt. Wir haben eine super-schöne und harmonische Beziehung. Er versucht mir zu helfen und wenn ich mal meine Ruhe will lässt er sie mir. Natürlich wird eine Beziehung durch die Bulimie nicht leichter, aber die Bulimie macht doch nicht unfähig eine zu führen!!!!!!!!!!!

    Verfasst: Mo Jan 26, 2004 19:23
    von Sukkubus
    Ich glaube nicht, daß man grds. beziehungsunfähig ist, nur weil man ne ES hat.
    Ich hab auch immer gedacht, ich bin beziehungsunfähig.
    Ein damaliger Freund hat mich wenigstens als beziehungsgeschädigt bezeichnet, was auch stimmen mag.
    Was ein großes Problem darstellt, ist die Sache mit dem Sex.
    Wuwu hatte bereits gesagt, daß es seit ihrer Bulimie nicht mehr das Wahre ist.
    Ich bin seit fast 1 1/2 Jahren mit meinem Freund zusammen und hab auch prinzipiell Spaß mit ihm.
    Aber trotzdem könnt ich auch ohne, da ich kein Verlangen danach habe.
    Schätze. das hängt damit zusammen, daß ES den ganzen Hormonhaushalt durcheinander bringen.
    Hab mal gehört, daß die Bildung von Sexualhormonen auch davon abhängig ist, wieviel Unterhautfettgewebe man hat.
    Kann ich mirgut vorstellen.
    In meinem Bekanntenkreis kenne ich noch einige Maggis, teilweise in langjährigen Beziehungen.
    Hab´s schon erlebt, daß sich die Freunde bei mir ,,ausgeheult" haben, da es praktisch kein Sexleben mehr bei ihnen gibt.

    Verfasst: Mo Jan 26, 2004 20:47
    von MaryJane
    trifft bei mir voll und ganz zu. aber akzeptiere es, weil ich mich überhaupt nicht nach einer beziehung sehne und ich es sowieso nur als belastung seh. ich kann es nicht ausstehen, wenn jemand meinen körper berührt. da werd ich ganz böse.

    mfg

    Verfasst: Mi Jan 28, 2004 18:20
    von Lilith
    hi Leutz
    also mmh ich hab auch ne 2jährige beziehung mit höhen und tiefen hinter mir und ich kann auch sagen das je nachdem wie die ES jemanden *eingenommen* hat ,man auch deshal´b beziehungsunfähig sein kann,weil man durch die ES voll beansprucht wird.
    Ich kenne dazu einen schönen SPruch..weiss nur jetzt nich von wem er ist:
    Lerne erst dich selbst zu lieben,denn erst dann bist du fähig jemand anderen zu lieben.
    Ich denke einfach ,dass es wichtig ist sich selbst zu gefallen,einfach zu vermitteln ,dass man interessant und begehrenswert ist.
    Und auch die Beziehung voll auszuleben...also gefühle zeigen usw.
    Aber ich meine nicht ,dass man mit der Es beziehungunfähig ist.
    mfg LiLiTh

    Verfasst: So Feb 01, 2004 0:53
    von DestinyLinn
    Hallo!
    Ich glaube, dass Lilith Recht hat, dass man sich erst mal selbst lieben muss, damit man jemand anderen lieben kann. Am Anfang, wenn man frisch verliebt ist, da ist das alles noch kein Problem. Da hat man ja eine gewisse Bestätigung, da der andere sich ja in einen verliebt hat und man ist am Anfang ja meist sowieso erstmal sehr glücklich. Aber, wenn es einem richtig schlecht geht, dann nimmt man nur noch - man nimmt die Liebe und die Zuneigung, fordert immer mehr ein und bemerkt garnicht, dass man kaum noch etwas gibt. Ich glaube, dass daran eine Beziehung scheitern kann...
    Ich bin seit fast 2 Jahren mit meinem Freund zusammen- hab ihm aber fast direkt am Anfang von meiner Bulimie erzählt. Und er hilft mir sehr - er ist immer für mich da und setzt sich auch mit meinen Gefühlen auseinander- egal ob es mir gerade gut geht oder nicht. Und vor allen Dingen glaubt er an mich und daran, dass ich wieder gesund werde- das gibt mir viel Kraft....