Freundin leidet unter BL/MS?

#1
Hallo Ihr Lieben...
nachdem ich nun auch bissl hier gelesen hab,.. schreib ich nun auch mal.. hmm.. ich weiß irgendwie garnicht so recht, wie ich anfangen soll,.. bzw. was genau ich erzählen soll...

Ich bin nun schon seit ewigkeiten mit ihr zusammen, direkt am ersten Tag der Beziehung legte sie mir die Karten auf den Tisch und erzählte mir alles. Erst war ich recht zuversichtlich, ihr helfen zu können... doch von Tag zu Tag schwindet dieses Gefühl.

Ich habe bisher nur eins geschafft... sie ging einmal zum Arzt,.. ich konnte leider aus Geschäftlichen gründen (genau da hat ich nen nicht-verschiebbaren Termin -.-) nicht mit. Ich denke schon, das sie da war, aber ich habe nicht das Gefühl, das sie bereit ist, eine Therapie zu machen. Sie sieht alles was in diese richtung geht, als schwachsinnig, sie denkt, wir reden nur auf sie ein, weil sie wieder mehr (überhaupt) essen soll.

Wenn sie was isst, kam es schon oft vor, das sie dann ne weile auf dem klo verschwunden ist.. naja. Anfangs hatt ich sie ja soweit, das sie immer was kleines gegessen hat.. oder mal frühs nen Kakao (der ja nun auch einige nährstoffe hat) getrunken hat.. da gabs auch noch bissl cola und so in ihrem leben...

Ich machte es immer so.. das ichn stück schokolade in den Mund nahm (eher selten) .. und sie dann küssen wollte.. sie hat´s gegessen und gegrinst... nun lehnt sie sogar das ab. Sie sagt, wenn sie was isst, egal wieviel es ist, fühlt sie sich dick.. und sie fühlt sich auch jetzt noch dick.. (sie ist untergewichtig) (* groß -> ~**kg)

Es gab Tage (momentan zum Glück nicht).. wo sie ohnmächtig wurde.. (5-15 sekunden).. ich hab sie dann zum glück immer auffangen können.. und auf die couch getragen.. und ihr dann gesagt, wenn sie jetzt net irgendwas zu sich nimmt, werd ich böse.. alles andere wäre doch lebensgefährlich, da musste ich einfach druck ausüben... :(

Ich hab das Gefühl, die ganzen Situationen machen die Beziehung immer mehr kaputt, ich weiß nichtmehr, was ich noch tun kann, wie ich mich verhalten soll, wenn sie nichts essen will. :(

Ich weiß nimmer weiter,... hilfe.. :cry:
(Martin.)

#3
Lieber Martin,

tut mir leid, dass keiner geantwortet hat. Da erhofft man sich Hilfe.. Und was kommt.. Nix.

Liegt vielleicht daran, dass ich keine schlaue Idee habe, wie du deiner Freundin helfen könntest. Denn ganz offensichtlich blockt sie ja jede Hilfe ab. Sie hat dir zwar von der ES erzählt. Aber anschenend nicht die geringste Absicht, etwas an ihrem (Ess)verhalten zu ändern. Ich weiß, wie weh das tut, wenn sich jm verhungern lässt, und man steht hilflos daneben... Hast du mal mit ihren Eltern gesprochen? Vllt muss man sie in eine Klinik/psychiatrie einweisen, wenn sie schon sehr untergewichtig ist. Das klingt jetzt vllt hart. Aber ich sehe keinen anderen Weg. Du kannst ja noch mal mit ihr reden, vermutlich ist sie sich dem Ernst ihrer Lage nicht bewusst, oder nimmt Gesundheitsschäden in KAuf...

Sorry, dass ich so unhilfreich bin...

#4
aire hat geschrieben:Denn ganz offensichtlich blockt sie ja jede Hilfe ab. Sie hat dir zwar von der ES erzählt. Aber anschenend nicht die geringste Absicht, etwas an ihrem (Ess)verhalten zu ändern.
so hart das klingt, martin, aber aire hat recht.
solange deine freundin nichts ändern will kannst du ihr nicht helfen!
manche müssen erst sehr weit unten sein, bevor sie kapieren, daß sie was tun müssen... deine freundin schein schon sehr am boden zu sein, und immerhin gesteht sie sich ein, daß sie eine ES hat, aber solange sie glaubt, damit leben zu können, gibt es nichts, was du tun könntest...
sie muß kämpfen wollen!
"Walk the dark path
Sleep with angels
Call the past for help
Touch me with your love
And reveal to me my true name"

#5
Hallo Martin!

Deine Situation ist immer eine von den schwierigsten. Die Phase, wo sich der Betroffene weigert die Augen aufzumachen. :(

Die Frage ist dann für den Moment:
Kann er sie nicht aufmachen oder will er nicht?... in dem Fall deine Freundin.

Auch, wenn dir deine Freundin von ihrem Problem erzählt hat, wo man meinen könnte, sie wüsste, dass sie ein Problem hat, ist nicht wirklich gesagt, dass sie das tatächlich so sieht bzw. ist nicht gesagt, dass sie begriffen hat, was für ein Problem sie hat... was da alles dazugehört.

Essen erbrechen... ja, ok... nicht normal und außerdem lästig.
Nichts essen... ja, auch ok. Ich fühl mich gut dabei... aber irgendwie...
...besser mal nichts essen und obige Gedanken verdrängen.

So könnte es sich im Kopf deiner Freundin abspielen. Und bei ihrem hartnäckigen Verdrängen kann man sich dann den Mund fusslig reden.

Meine Vorrednerinnen haben es schon geraten...
Das Vernünftigste (und wahrscheinlich auch das Einzige, was du tun kannst im Moment) ist, deiner Freundin deutlich zu machen, dass sie tatsächlich ein Problem hat... dass sie eine Essgestörte ist [und nicht nur die anderen, da es bei ihr ja nicht so schlimm ist (=> so denken anfänglich fast alle Betroffenen)].

Konfrontiere sie ein bissl (vorsichtig, Schritt ffür Schritt und nicht mit der Holzhammermethode) mit ihrer Realität... so dass ihr immer weniger Ausflüchte bleiben, mit denen sie sich und anderen erklärt, dass sie gar kein Problem hat, an dem man etwas ändern müsste.

Das hier zB:
Sie sagt, wenn sie was isst, egal wieviel es ist, fühlt sie sich dick.. und sie fühlt sich auch jetzt noch dick..
Appelliere hier an ihre Vernunft:
Ihr BMI zeigt ihr UG. Egal, was sie isst, sie fühlt sich schlecht dabei und danach...
...was sagt sie dazu? Wie erklärt sie sich das und wie empfindet sie das?

Was sagt sie zum Thema Mangelernährung und ihre Folgen (die schon oben angesprochenen Gesundheitsschäden)?

Wenn sie sich stur weigert, mit dir zu reden, dann musst du ihr klar machen, dass das Konsequenzen haben wird... weil du so wie bisher nicht weitermachen kannst.
D.h. ihr Verhalten wirkt sich derart auf dich aus, dass du dir Sorgen machst und nicht länger zusehen magst. Da muss sie sich die Frage stellen: "Zusehen wobei?"

So merkt sie vielleicht, wie sich ihre Essstörung jetzt schon auf ihr Leben auswirkt... und da frag sie, ob es sich nicht doch lohnen würde zu einem Arzt zu gehen.
Denn so wie sie sich fühlt: DAS ist die Krankheit. DAS ist ihr Problem. Und DAGEGEN kann sie aber etwas tun.
Sie muss nicht hungern, um sich halbwegs gut zu fühlen. Und wenn sie es allein nicht schafft, dies so zu sehen, dann ist es eben Zeit für Hilfe.

Liebe Grüße!