bulimie.at - das Forum

Meine Schwester leidet schon seit knapp 20 Jahren an Magersucht, bzw. später dann an Bulimie. Da ich sieben Jahre jünger bin wie sie, kann ich mich kaum daran erinnern, das sie jemals normal gegessen hat.
Wenn man sie auf ihre Krankheit angesprochen hat, wurde sie sofort agressiv. Trotz allem hat sie bis heute 4 Kinder bekommen.
Unsere Eltern sind früh gestorben und ich leide an einer Angststörung. Mir fehlt die Kraft, für meine Schwester da zu sein. Es tut so weh, zu sehen, wie sie sich und ihr Leben zerstört, deswegen habe ich den Kontakt zu ihr abgebrochen.
Ich hoffe und wünsche ihr, das sie irgendwann mal den Mut findet, sich ihrer Krankheit zu stellen.

Hallo Malaga!

Willkommen im Forum! Auch, wenn der Anlass hierfür kein so toller ist.

Wie geht es dir denn so allgemein? Tust du etwas gegen deine Angststörung? Allein, oder bist/warst du in Behandlung?

Was deine Schwester betrifft...
es ist verständlich, dass du nicht die Kraft besitzt, die es bräuchte, um deiner Schwester zu helfen. So ganz als Laie mit eigenen Problemen und einem eigenen Leben, das es zu bewältigen gibt.
Deshalb musst du dir sicher keine Vorwürfe machen...

Wie ist denn die derzeitige Situation zwischen euch? Habt ihr Kontakt? Wie gut oder schlecht ist er? Und wie sehr ist die Essstörung Thema zwischen euch?

Ich weiß, Fragen über Fragen... , aber ohne die gehts ja nicht.

Nun, was würdest du denn gerne machen in Bezug auf deine Schwester. So ganz theoretisch... was sollte denn in Zukunft passieren und vor allem wie sollte es das?

Liebe Grüße!

Ein Herzliches Willkommen auch von mir

Ich kenne nur die andere Seite, aber ich kann dich trotzdem sehr gut verstehen, dass du den Kontakt abgebrochen hast.

Ich leide seit einigen Jahren an Bulimie und dadurch, dass ich und meine Schwester uns sehr nahe stehen, bekommt sie natürlich einiges mit. Sie kommt mit der Situation nicht wirklich klar und macht sich immer riesige Sorgen. Ich glaube sogar für sie ist die Krankheit genau so schlimm wie für mich, wenn nicht noch schlimmer. Wenn ich jetzt noch überlege sie hätte selbst eine Krankheit wie du, dann glaube ich käme sie auch mit nichts mehr zurecht. Daher verstehe ich dich sehr gut.

Kannst du dir denn vorstellen, wenn du deine Ängste wieder unter Kontrolle hast, wieder den Kontakt zu suchen? Weil egentlich ist es ja schade ihr seit Schwestern.

Ganz viel Kraft auf deinem Weg, Scarlet

Hallo Mari,
danke für deine Antwort. Wegen meiner Angststörung bin ich zwar nicht in psychotherapeutischer Behandlung, aber werde ärztlich betreut durch meinen Hausarzt, zu dem ich sehr viel Vertrauen habe. Mir hat auch ein Selbsthilfeforum sehr geholfen und die Angst bestimmt jetzt nicht mehr so sehr mein Leben.
Hm, ob ich Kontakt zu meiner Schwester habe? Unser Vater ist Anfang des Jahres gestorben und es muß der Nachlass geregelt werden. Ich habe mir dazu einen Anwalt genommen, weil wir überhaupt nicht miteinander reden können.
Meine Schwester möchte alles nach ihrem Willen durchsetzen. Ich möchte sie jetzt nicht als Biest darstellen, einfach weil ich denke, das dahinter auch ihre Krankheit steckt. Aber sie hat mich schon oft beschimpft und es flogen die Fetzen. Genauer möchte ich da jetzt nicht drauf eingehen, denn damit würde ich wohl gegen die Regeln des Forums hier verstoßen.
Ich würde mir wünschen, das meine Schwester erkennt, das sie eine Therapie braucht, schon allein wegen ihrer Kinder. Ich habe Angst, das sie die Fress-und Kotzanfälle meiner Schwester mitbekommen und am Ende selber krank werden.
Meine Schwester ist verheiratet, und sie hat einen Mann, der wirklich alles tut, was sie sagt. Ich glaube nicht, das das die Situation verbessert.

Scarlet hat geschrieben:Ein Herzliches Willkommen auch von mir

Ich kenne nur die andere Seite, aber ich kann dich trotzdem sehr gut verstehen, dass du den Kontakt abgebrochen hast.

Ich leide seit einigen Jahren an Bulimie und dadurch, dass ich und meine Schwester uns sehr nahe stehen, bekommt sie natürlich einiges mit. Sie kommt mit der Situation nicht wirklich klar und macht sich immer riesige Sorgen. Ich glaube sogar für sie ist die Krankheit genau so schlimm wie für mich, wenn nicht noch schlimmer. Wenn ich jetzt noch überlege sie hätte selbst eine Krankheit wie du, dann glaube ich käme sie auch mit nichts mehr zurecht. Daher verstehe ich dich sehr gut.

Kannst du dir denn vorstellen, wenn du deine Ängste wieder unter Kontrolle hast, wieder den Kontakt zu suchen? Weil egentlich ist es ja schade ihr seit Schwestern.

Ganz viel Kraft auf deinem Weg, Scarlet

Hallo Scarlet,
nach dem Tod unseres Vaters habe ich mehrmals versucht, auf meine Schwester zuzugehen. Die hat mich immer abgewiesen. Sie versteht halt nicht, das ich durch meine Krankheit den Abstand zu ihr gebraucht habe und wirft mir den Kontaktabbruch vor.
Ich finde die ganze Situation sehr traurig, vor allem, weil wir keine Eltern mehr haben und ich bin gerade mal neunundzwanzig Jahre alt.

hallo malaga!

'anwalt' hört sich schon ziemlich streng an.

es freut mich zu lesen, dass du mit deiner angststörung nicht allein bist und soweit alles gut zu verlaufen scheint.

in deinem beitrag schreibst du, deine schwester wirft dir vor, dass du den kontakt abgebrochen hast. d.h. ja auch, dass ihr davor daran gelegen hat.

wie war denn das verhältnis vor dem kontaktabbruch?

hm, was wäre, wenn du deiner schwester einmal einen brief schreibst? keinen mit vorwürfen... einen versöhnlichen...
du könntest schreiben, dass dein rückzug, dein kontaktabbruch ja nicht einfach so war, sondern, weil du ihr bei ihrem treiben nicht mehr zusehen konntest.

sie muss doch wissen, dass du einen grund dafür gehabt hast und es nicht irgendeine laune war... so sollte sie mal ernst nehmen, dass es tatsächlich wegen ihr war.
so kannst du sie auch fragen, wie sie dazu steht... dass sie derart mit sich umgeht, dass du nicht mehr zusehen kannst.

schreib ihr, dass du nicht mehr streiten willst und frag sie, ob ihr nicht auch daran liegt, eure beziehung wieder zu verbessern. du willst ihr ja nichts böses... im gegenteil.
und diese beziehungsverbesserung ist eben nur möglich, wenn sie mal in sich kuckt und ehrlich nachsieht, was da los ist.
...weil du auch weiterhin nicht einfach zusehen kannst.

ihr irgendetwas aufzuzwingen hilft ja nichts... und eben auch ihr ständig vor augen zu halten, dass etwas nicht stimmt. da schaltet man als essgestörter auf stur, wie du selbst schon erfahren hast.

aber es gibt ja noch das behutsame augenöffnen...
sobald deine schwester einmal nachzudenken beginnt, ist der halbe kampf schon gewonnen.
die 2te kampfhälfte ist zwar immer noch die hölle, aber hat man erst mal das nachdenken begonnen, gibts keinen weg zurück mehr.
das ist dann ein riiiesen schritt.

lg!

Puh, gerade hatte mein Mann ein Telefonat mit meiner Schwester. Sie sagt, ich wär für sie gestorben.
Hm, jetzt frag ich mich echt, wieso ich mich hier überhaupt angemeldet habe, sorry, bin da selbst noch ganz platt.

Hi Malaga!

Ui, das sind ja keine schönen Nachrichten. Na ja, und deine Anmeldung kann ja auch dir helfen. Hier kannst du dir alles von der Seele schreiben...

Vielleicht magst du deiner Schwester ja trotzdem einen Brief schreiben. So könntest du ihr auf diesem Wege zumindest noch einmal sagen, was dir auf dem Herzen liegt.

Liebe Grüße und Kopf hoch! Weder morgen noch übermorgen, noch in naher Zukunft geht die Welt unter. D.h. es bleibt noch viel Zeit einen Weg zu finden...

Hallo Mari,
ich habe meiner Schwester gerade einen Brief geschrieben. Keine Vorwürfe, sondern einfach mal erzählt, das ich eine Angsterkrankung habe und in welcher Hinsicht sie mich einschränkt. Ich glaube nämlich, das sie sich dessen überhaupt nicht bewußt ist.
Wahrscheinlich versteht sie meine Krankheit genauso wenig wie ich ihre Bulimie und so ungefähr hab ich es auch in dem Brief geschrieben.
Die Erbsache klären wir besser nur über den Anwalt und wenn sie keinen möchte, dann kann ich es auch nicht ändern.
Puh, heute habe ich erfahren, das die Tochter einer ehemaligen Arbeitskollegin von mir auch noch eine Totgeburt hatte. Ich weiß auch nicht, was in letzter Zeit los ist.....

meine Schwester lässt im Moment niemanden an sich heran. Sie fühlt sich wegen jeder Kleinigkeit angegriffen und flippt total aus.
Ist schon alles ziemlich kompliziert